Inszenierung der Mehrheit: Zu viele Dumme zerstören die Demokratie

Die Mehrheit der Deutschen will …

#Wirsindmehr …

97% der Forscher sind der Ansicht, der Klimawandel sei von Menschen verursacht …

 

Die Inszenierung von Mehrheit ist ein zentrales Motiv in modernen Gesellschaften und man fragt sich: Warum?

Für wen ist es attraktiv, eine Mehrheit zu inszenieren?
Für wen ist es attraktiv, sich der Mehrheit zuzuordnen?
Warum ist es attraktiv, sich der Mehrheit zuzuordnen?

Mehrheit als solche, ist ein formales Kriterium, das in Zusammenhängen, in denen die Anzahl von Personen, die etwas gemeinsam haben, etwas befürworten, relevant ist. Bei Wahlen ist die Mehrheit relevant, weil die Mehrheit der Stimmen mit einer Mehrheit der Sitze in einem Parlament verbunden ist und die Mehrheit der Sitze in einem Parlament bisher immer zumindest eine Beteiligung an der Regierung sichergestellt hat. Nun, mit der AfD, mag sich dies ändern. Mehrheit ist also ein formales Kriterium, das z.B. in demokratischen Systemen genutzt wird, um politische Positionen zu besetzen und deren Besetzung zu legitimieren (aber das ist ein eigenständiges Thema, das wir in einem späteren Post behandeln).

Die Mehrheit entscheidet auch im Wettbewerb. Wer die meisten Tore schießt, gewinnt. Wer die meisten Punkte im Test erreicht, erhält die beste Note. Wer im Akkord die meisten Teile stanzt, erhält mehr Lohn.

Mehrheit ist ein durch und durch quantitatives Maß. Sie weist keine zwangsläufige Verbindung zu qualitativen Maßen wie: Korrektheit, Richtigkeit, Wahrheit auf. Sie sind mit Mehrheit nur lose, wenn überhaupt verbunden. Die Mannschaft, die das Spiel gewonnen hat, muss nicht die Mannschaft gewesen sein, die am besten gespielt hat. Der Schüler, der die meisten Punkte erreicht hat, kann gespickt haben, muss nicht der Schüler sein, der am meisten weiß. Die Partei, die die meisten Stimmen erreicht, kann eine Versammlung von faschistischem Gesindel sein, die über keinerlei Programm verfügt.





Diese Offenkundigkeit festgestellt, stellt sich einmal mehr die Frage: Was ist der Grund dafür, dass Mehrheit derzeit so intensiv inszeniert wird, dass die nicht vorhandene Kausalität zwischen Mehrheit und Richtigkeit, zwischen Quantität und Qualität gegaukelt werden soll?

Gestern hatten wir das derzeit beliebteste Beispiel: eine Mehrheit der Forscher soll angeblich im Konsens darüber sein, dass der Klimawandel menschengemacht ist. Bei #Wirsindmehr geht es darum, die Vertreter und Anhänger linker Identitätspolitik zur Mehrheit zu stilisieren und mit der Repräsentativität, wurde eigens ein Kriterium aus der Statistik okkupiert, um per Meinungsumfrage eine Mehrheit schaffen zu können, um aus Stroh, Gold machen zu können.

Warum?

Offenkundig hat die Inszenierung der Mehrheit eine symbolische und eine legitimierende Funktion. Die Aufmärsche von #Wirsindmehr, die meist nur mit Gratiskonzerten zuwege gebracht werden können, haben formal viel gemein mit den Aufmärschen der Nazis in Nürnberg. Beide sollen eine Geschlossenheit zeigen und den Eindruck vermittelt: Wir sind viele. Wir sind die Mehrheit.

Das gleiche gilt für den Konsens der angeblichen Mehrheit der Forscher. Der Bezug auf diesen Konsens ist symbolisch, denn dass die Mehrheit nicht Recht haben muss, ist eigentlich eine Binsenwahrheit, die jeder Normaldenker kennt. Man muss dazu gar nicht das Buch von Charles MacKay mit dem Titel „Extraordinary Popular Delusions and the Madness of Crowds“ gelesen haben, in dem MacKay die herausragenden Irrtümer der Mehrheit in der Menschheitsgeschichte zusammenstellt. Man muss auch die sozialpsychologischen Arbeiten von Amos Tversky und Daniel Kahneman nicht kennen, in denen die vielen Mechanismen des Irrtums zusammengestellt sind, von denen man annehmen kann, dass sie bei einer Mehrheit beliebt sind. Ja man muss nicht einmal die logische Grundbildung mitbringen, die seit mindestens einem Jahrtausend in der westlichen Kultur heimisch ist, nämlich dass der Verweis auf die Mehrheit, das argumentum ad populum, einer der beliebtesten Fehlschlüsse ist.

Warum wird die Mehrheit bemüht, warum so hingebungsvoll konstruiert, warum so verbissen verbreitet?

Die Antwort auf diese Fragen führt einmal mehr in den Bereich der Sozialpsychologie.

Die beste Methode, um herauszufinden, ob eine Aussage richtig ist, ob sie mit den Fakten übereinstimmt, besteht darin, diese Aussage zu prüfen.

Die Prüfung einer Aussage, wie: Der Klimawandel ist von Menschen verursacht“, ist eine aufwendige Angelegenheit. Sie erfordert den Einsatz von Ressourcen, und sie erfordert das Vorhandensein von mindestens rudimentärem Verstand.

Wer nicht bereit ist, sich mit einem Thema zu befassen, wem die intellektuellen Fähigkeiten fehlen, um sich mit einem Thema zu befassen, um sich ein eigenständiges Urteil zu bilden, für den ist das Angebot, sich einfach der Mehrheit anzuschließen, verlockend: Die Gefahr, auf der Seite der Verlierer zu landen, scheint dadurch geringer zu sein (ein Fehlschluss), aber selbst wenn man auf der Seite der Verlierer landet, sind die Kosten gering, denn wenn die Mehrheit irrt, stehen die Chancen gut, dass das Thema unter den Teppich gekehrt wird.

Das Angebot, sich der vermeintlichen Mehrheit anzuschließen, richtet sich somit auf Personen, die zu einem eigenständigen Urteil nicht willens oder nicht fähig sind.



Nun muss die Mehrheit nicht Unrecht haben, was die ganze Sache etwas kompliziert macht, denn in dem Fall, in dem die Mehrheitsmeinung die korrekte Meinung darstellt, ist die Zuordnung der beiden Personengruppen, die unwillig oder unfähig sind, sich ein eigenständiges Urteil zu bilden, unproblematisch.

Das Problem beginnt damit, dass die Mehrheit als Mittel der Manipulation, als Mittel der Propaganda entdeckt wurde.

Inszenierungen, wie sie täglich durch die Presse geistern, die einen Konsens behaupten, den es nicht gibt und der, wenn es ihn denn gäbe, vollkommen irrelevant wäre, die inszenierte Konzertaufmärsche benutzen, um sich der formalen Symbolik der Reichsparteitage zu bedienen und eine Mehrheit zu gaukeln, Inszenierungen, die Repräsentativität erfinden, um aus 505 Befragten, die A gesagt haben, während 495 B gesagt haben, eine „Mehrheit der Deutschen“ machen zu können, sind Mittel der Manipulation, der Propaganda, die gezielt auf diejenigen gerichtet werden, die sich ein eigenes Urteil nicht bilden wollen oder bilden können.

Letztere finden sich vorzugsweise unter Menschen mit geringem IQ, unter Menschen mit wenig Lebenserfahrung, unter Kindern und Jugendlichen, die nicht über die Techniken verfügen, die notwendig sind, um sich ein eigenständiges Urteil bilden zu können. Erstere finden sich unter denen, deren Interessen keine gesellschaftlichen Themen umfassen, die dem Treiben in Medien eher gelangweilt gegenüberstehen, die aber dennoch, den Anschein erwecken wollen, sie seien informiert, wüssten, was vorgeht.

Als Konsequenz ergibt sich ein Konglomerat von Mehrheit, das aus Personen besteht, die keine Ahnung haben, worum es geht, weil es sie nicht interessiert, die nachplappern, was sie denken nachplappern zu müssen, um „dazuzugehören“, um als informiert, als kultureller Kollege zu gelten. Ein Anschluss an die Mehrheitsmeinung ist für sie deshalb so attraktiv, weil damit die Gefahr, die eigene „Meinung“ begründen zu müssen, minimiert wird. Das Konglomerat der Mehrheit besteht aus Personen, denen die Fähigkeit, sich ein eigenständiges Urteil zu bilden, fehlt. Sie ordnen sich einer vermeintlichen Mehrheitsmeinung zu, um die eigene Unfähigkeit zu übertünchen, um als Personen zu gelten, die „mitreden“ können, die „wissen, was vorgeht“, die zu denen gehören, die „Dinge durchschauen“. Das Gegenteil ist der Fall. Sie laufen hinterher, können nicht mitreden, sondern nur Floskeln absondern, die sie aufgeschnappt haben und durchschauen weder den Gegenstand, für den sie sich stark machen noch die Tatsache, dass sie instrumentalisiert werden.

Eigentlich ist das, was wir geschrieben haben, offenkundig.

Wie viele der Schüler, die bei FridaysForFuture-Demonstrationen mithopsen, haben auch nur eine Ahnung davon, wie viele Faktoren auf das, was sie als Klima bezeichnen, einen Einfluss haben? Wie viele der Schüler können auch nur zwei geologische Phasen benennen, wissen, wo Spitzbergen liegt, was den Nordpol vom Südpol, außer seiner geographischen Lage unterscheidet, welchen Einfluss El Nino auf das Klima hat, wie Klimamodelle funktionieren und was Eisbohrkerne dabei für eine Rolle spielen? Wie viele der Teilnehmer, Kinder wie Erwachsene, der Demonstrationen können beurteilen, wofür sie sich gerade einsetzen?

Die öffentlichen Debatten zeichnen sich vornehmlich dadurch aus, dass sie mit Leuten belastet sind, die von dem, worüber sie sich erregen, echauffieren, worüber sie reden wollen, wovon sie andere belehren wollen, schlichtweg keine Ahnung haben. Ob es Faktenfinder der ARD sind, Abgeordnete der Grünen, der Regierungsparteien oder Angestellte von Instituten, die von sich der Ansicht sind, sie würden das Klima kontrollieren, sie alle sind vereint in der Ignoranz und Gewissheit, dass sie die Aussagen, die sie so vollmundig verkünden, in keiner Weise begründen, empirisch belegen, argumentativ halten können.

Die öffentliche Debatte verdummt und je mehr die öffentliche Debatte verdummt, um so größer wird das Bedürfnis derer, die sich durch die öffentliche Debatte profilieren wollen, jede Form der Argumentation auszuschließen, Gegenmeinungen zu verbieten, Kritiker zu verfolgen. Dummheit wird dann, wenn sie zur beherrschenden Eigenschaft derer geworden ist, die einen Diskurs bestimmen wollen, zu einer Eigenschaft die postwendend in den Totalitarismus, die Unterdrückung von Andersdenkenden und Wahrheit, die Zerstörung von Wissenschaft und kritischem Diskurs führt.



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