Hungertod (Holodomor): Gedenktag an einen kommunistischen Genozid
Der vierte Samstag im November (also heute) ist in der Ukraine der Gedenktag an Holodomor.
Holodomor heißt: Hungertod und bezieht sich auf einen fünf Jahrzehnte lang totgeschwiegenen Genozid. Der Tod von zwischen 3,9 Millionen und 10 Millionen Ukrainern, die direkte bzw. indirekte Opfer der Hungersnot waren, die Stalin 1932 und 1933 vorsätzlich, also in voller Absicht in der Ukraine herbeigeführt hat, ist eines jener Kapitel in der Geschichte des Sozialismus/Kommunismus, die von denen, die der Lehre der Mörder bis heute anhängen, als Unfall oder Fehler oder was auch immer verharmlost werden.
Der Genozid ist Teil der Dekulakisierung in der Sowjetunion Stalins, also der Zwangsenteignung von Bauern und Zwangskolchosivierung von deren ehemaligem Besitz. Als Folge der begonnen Zwangskolchosivierung fiel die Ernte in der Ukraine und anderen Gebieten, die zuvor der Brotkorb Russlands waren, 1932 und 1933 deutlich geringer aus als in den Jahren davor. Schätzungen gehen von einer 50% bis 60% geringeren Ernte aus. Wie immer, wenn Sozialisten und Kommunisten Katastrophen herbeigeführt haben, haben sie die Schuld bei anderen gesucht, bei den Bauern in diesem Fall, die sie bezichtigt haben, Getreide zu verstecken. In der Folge zogen Banden von kommunistischen Studenten (Komsomol) durch die Ukraine, um dort jedes Getreidekorn dessen sie habhaft werden konnten, zu stehlen. Alles gestohlene Getreide wurde von Stalin exportiert, um die Kosten für seinen Fünfjahresplan und den industriellen Aufbau der Sowjetunion aufzubringen.
Zu den Kosten des sowjetischen Aufbaus gehören auch zurückhaltend geschätzt 3,9 Millionen Menschen, die im Verlauf des Holodomor elend verhungert sind und rund 6,1 Millionen Menschen, die an den Folgen der Hungersnot, an Missbildungen usw. gestorben sind.
Wie Anne Applebaum in ihrem Buch „Red Famine. Stalin’s War on Ukraine“ schreibt, war die Kolchosivierung/Dekulakisierung nicht nur von langer Hand geplant, sie wurde auch von Stalin und seinen Konsorten klar mit der Aussicht geplant, Millionen Menschen in der Ukraine verhungern zu lassen. Dies wird insbesondere im Sommer 1932 deutlich. Die Hungersnot in der Ukraine hat ihren Höhepunkt im Sommer 1932. Millionen Menschen leiden und sterben an Hunger. Anstatt Hilfslieferungen auf den Weg zu bringen, beschließt das Politbüro der Kommunistischen Partei der Sowjetunion unter Leitung von Väterchen Stalin, die Kolchosivierung unverändert fortzusetzen und organisierte Partei-Banden loszuschicken, um angeblich von Bauern immer noch gehortete Nahrungsmittel zu konfiszieren.
Es ist vor diesem Hintergrund sicher nicht verwunderlich, wenn der Verfassungsgerichtshof der Ukraine nunmehr festgestellt hat, dass es keinen Unterschied zwischen Kommunismus/Sozialismus und Nationalsozialismus gibt. Zum Morden sind beide Systeme in gleicher Weise motiviert und beide System haben kein Problem damit, lumpige Individuen (Engels) der angeblich so hehren ideologischen Idee zu opfern.
Wir haben zwei Filme gefunden, die das, was in der Ukraine in den Jahren 1932 und 1933 passiert ist, die den Genozid der Kommunisten an der Ukrainischen Bevölkerung zum Gegenstand haben. Im ersten Film werden Überlebende, die sich in das Vereinigte Königreich gerettet haben, interviewt. Produziert hat den Film die “Association of Ukranians in Great Britain. Der zweite Film wurde vom Museum of Communist Terror gepostet, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Gräueltaten der Kommunisten, die die heutigen Jünger der Mordlehre gerne vertuschen oder verschweigen wollen, auszustellen und vor dem Vergessen zu bewahren.
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Danke! Wenn meine Rechnung stimmt, ist10 mehr als 6. Warum wird dann nur über 6 gejammert und nicht über10? Die 10 waren alle von einem Volk, die 6 nicht, liegt es daran?
Weil die industrielle Vernichtung von Menschen nochmal etwas anderes ist. Lesetipp dazu: https://www.chbeck.de/8531560
Gerne geschehen!
Wenn im Sommer 1932 schon der Hungertod grassiert und Stalin immer noch glaubt, die Bauern verstecken Nahrungsmittel, so läßt das in bezug auf dessen Intellekt tief blicken. Erinnert stark an die grünen-roten Verschissten dieser Tage. Kaum ein Unterschied zwischen Nazis, Kommunisten und Verschissten.
Es ging wohl eher darum, “ein Zeichen zu setzen”. Für andere, damit sie den guten Willen sehen.
Sheila Fitzpatrick, die Verfasserin von Stalin’s Peasants – Resistance and Survival in the Russian Village after Collectivization und Everyday Stalinism – Ordinary Life in Extraordinary Times rezensierte ein Vorabexemplar von Applebaums Buch für den Guardian und kam dabei zum Ergebnis, dass das Buch zwar gut geschrieben sei, aber zu einem falschen Ergebnis komme, weil der Georgier Stalin nicht absichtlich Millionen von Ukrainern verhungern lassen, sondern die Lebensmittellieferungen von dort ohne Rücksicht auf Verluste unter den Bauern “optimieren” wollte. Die teilweise falsch wiedergegebenen Zitate, die Fitzpatrick in Applebaums Werk fand, resultieren ihrer Vermutung nach daraus, dass die Autorin nicht die Quellen selbst konsultierte, sondern aus Darstellungen (vulgo: “Sekundärquellen”) abschrieb.
Ach so, die sind nur aus Versehen verhungert. Na ja, das kann ja mal passieren.
Mir scheint , Sie sind hauptberuflich bei Wikilüg engagiert?
Ihrer Lesart nach schreiben Sie nun aber aus Tertiärquellen, wenn nicht sogar aus den allerletzten ab. Doch ich will trotzdem für Sie hoffen, daß Sie nicht eines Tages versehentlich “optimiert” werden.
Inwieweit das beabsichtigter Mord von Stalin war oder nicht, wird wohl noch auf lange Zeit Gegenstand der Debatte sein. Norman M. Naimark argumentiert, obwohl es eben nicht viele “harte” Beweise gibt, sprechen die Taten für seine Absicht.
https://www.cambridge.org/core/journals/contemporary-european-history/article/applebaum-fitzpatrick-and-the-genocide-question/7699691C546F91B5241D37333952464B/core-reader#
“Intention, in short, is revealed through the act itself rather than through conscious premeditation; it can be deduced from the structure of the events. I would suggest that the same is true for the Holodomor. In one sense, I agree with some her critics, Fitzpatrick included. There is not much in the way of unambiguous evidence of Stalin’s articulated intent to kill Ukrainian peasants. But the fact that millions died in the famine of 1932–3, purposely intensified by the regime in a number of political, legal and economic ways, indicated that Stalin wanted to break the back of the Ukrainian peasantry. This combined with the heightened attack on the Ukrainian intelligentsia and Stalin’s brutal private communications blaming the hunger on the Ukrainian peasants themselves and promising retribution, provide convincing weight to the argument for intentionality and genocide.”
Und wo schreibt denn Fitzpatrick etwas von “falsch wiedergegebenen Zitaten”? Fitzpatrick vermutet aufgrund des unüblichen Zitierstils, Applebaum habe keine Recherche in Archiven betrieben. Applebaum selbst gibt an, das Buch würde zu einem Großteil auf Primärquellen basieren, auch teilweise zuvor unbekannten. Im Grunde beschwert sich Fitzpatrick darüber, dass Applebaum zu genau zitiert und das Buch dann nur aufgrund ihrer Vermutung als popurlärwissenschaftlich zu diskredieren, ist recht grenzwertig.
Ist das ein Habeck-Zitat? An den musste ich nämlich beim lesen des Artikels immer denken.
Füri einen Besuch in Riga kann ich das Museum of Soviet Occupation empfehlen. Da könnten sich die Erzkommunisten der Linkspartei (und viele der Grünen und der SPD) darüber informieren, was Sozialismus wirklich bedeutet.
Danke. Natürlich hat alles, insbesondere Terror jeder Art, nichts mit – bitte hier einsetzen – zu tun. So erlauben die Hlg. Schriften des Propheten Marx sowie die leninistischen Hadithen keinen Zweifel daran, dass nichts mit nichts zu tun hatte. Schließlich wird in ihnen von Frieden und Toleranz enorm gesäuselt. Man findet das schon im „K. Manifest“.
ENDLICH! Endlich wird wenigstens (erneut) bei SF über die schrecklichen Verbrechen der (wie immer) skrupellosen Diktatoren – Links wie Rechts – offen berichtet und klargestellt: Das war das Werk der Verbrecher, die sogar von vielen Leuten angehimmelt wurden.
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Dass totalitäre Regime Gewaltregime sind, ist bekannt, aber nicht wenige dieser Regime haben demokratisch begonnen. Versprochen wurde Wohlstand für alle. Was aber wirklich kam, war grausam. Danke für den aufklärenden Bericht. Andernorts liest man das bei den Corporate Medien, einschl. TV, NICHT.
Da kann man auch anderer Meinung sein. Zum einen sind die Links-Extremisten Lenin und seine Nachfolger nicht durch eine Revolution, sondern durch einen vom deutschen Kaiser finanzierten und organisierten “Regime Change” an die Macht gekommen, was das Regime natürlich nicht besser macht, aber die Schuldfrage eine andere ist. Es gibt auch unterschiedliche Auffassungen zum Holodomor, was den Opfern am Ende natürlich auch nicht hilft. Die Historikerin Barbara B. Green kann sich dieser Charakterisierung „Völkermord“ für den Holodomor nicht anschließen. In ihrer umfangreichen Studie über den stalinistischen Terror und Fragen des Genozids (abgedruckt in „Is the Holocaust Unique? Perspectives on Comparative Genocide“, Westview Press 1996) kommt sie zu dem Ergebnis: „Der Tod von Millionen Ukrainern und anderen Sowjetmenschen während der Hungersnot war nicht die Absicht, sondern eher die Konsequenz der skrupellosen ökonomischen Politik Stalins.“
Der Mord an JFK war keine Absicht, sondern die Konsequenz Ergebnis der skrupellosen Anwendung eines Schießgerätes.
Ich liebe diese Schwaller.
@Mike E. :Ersetzen Sie doch einfach mal den Begriff “Lenin und seine Nachfolger” durch “Hitler und sein Gefolge”. Dann landen Sie genau dort, wo Sie hingehören.
Der Kaiser war ganz bestimmt an vielem Schuld, aber an einer Hungersnot lange nach seiner Abdankung? Nach Ihrer Logik wäre der Kaiser für alle Untaten Stalins verantwortlich. Ernsthaft?
Zur Frage, ob es Absicht Stalins war oder nicht: Legen wir dann dieselben Maßstäbe, sagen wir mal bei der Fastauslöschung der indigenen Bevölkerung Amerikas an? Das war also auch keine Absicht, sondern nur Ergebnis einer skrupellosen Besiedlungspolitik?
Zum Genozid gehört nun mal die Absicht, ein bestimmtes Volk auszulöschen. Diese Absicht ist bei der katastrophalen Politik von Stalin, Mao und Kim nicht zu unterstellen. Es handelt sich hier vielmehr um Nationengründungsmythen postsowjetischer Staaten, die ihrerseits wiederum viel Dreck unter dem Teppich haben, weil sie in ihren früheren Unabhängigkeitskämpfen mit dem Dritten Reich verbündet waren. Applebaum macht als Propagandistin des Maidan-Staatsstreiches, der jetzt als Bürgerkrieg in die USA heimgekehrt ist, die Sache nicht besser. Allzu parteiische Positionierung bringt den hiesigen Blog einerseits an die Seite von Nazis und andererseits an die Seite der US-Eselspartei. Und mit den unsachlichen Reaktionen auf Mke E. haben sich die Blogger sogar solche Bewerfung mit Dreck ihrerseits verdient.
Hört hört, wahrscheinlich hat Väterchen Stalin es ja nur gut gemeint. Ähnlich wie Pol Pot. Aber merke: Der Weg zur Hölle ist mit guten Absichten gepflastert.
Eine kleine Anmerkung über die Ukraine hinaus:
Seit den Dreißiger Jahren kam die Sowjetunion aus fundamentalen Problemen mit der Landwirtschaft nicht heraus. Als besonders problematisch erwies sich die langjährige Förderung des Genetikers Lyssenko, der als marxistisch-leninistische „Alternative“ zu dem „Mendelismus-Morganismus“ der seriösen Genetik bis zu Chruschtschow starke Unterstützung erfuhr. Ich möchte auf diesen Fall deshalb hinweisen, da die rotgrüne Ideologie in Sachen Klima und Umwelt eine vergleichbare Destruktion naturwissenschaftlichen Denkens zur Folge haben wird. Über den Kasus Trofim Lyssenko ist durchaus auch im Westen geschrieben worden (das Buch von Medwedjew, Der Fall Lyssenko. Eine Wissenschaft kapituliert erschien in Deutsch bereits 1971 – eine Samisdatschrift aus der Breschnjew-Ära). In der gegenwärtigen Phase von Beschönigung und Verdrängung sozialistischer Politik mit ihren massiven Todesfolgen werden Fallstudien dieser Art gar nicht mehr zur Kenntnis genommen. Die Sowjetunion hatte während des Krieges auch durch die Einfuhr landwirtschaftlicher Produkte des Verbündeten USA überlebt – ein Vorgang der sich bis ans Ende des Kommunismus fortsetzte. Man kannte auch in der DDR den russischen Witz: Genosse Lyssenko hat einen Superweizen gezüchtet: er wird in Russland gesät und in den USA geerntet.