Die Arktis war früher wärmer als heute: dpa-Wichtel Challenge

Wichtel sind ein fester Bestandteil nicht nur der deutschen Mythologie. Wichte bzw. wichtelartige Wesen sind vermutlich in die Pfälzer Folklore als “Elwetritsche” oder als ihr bayerisches und württembergisches Gegenstück der Wolpertinger eingegangen. Rumpelstilzchen ist wohl der Wichtel, der es zur größten Berühmtheit dank der Brüder Grimm gebracht hat. Wichtel sind Wesen, die im Verborgenen leben und zuweilen Gutes tun, in der Regel aber allerlei Schabernack mit Menschen treiben. Dass die Grenze zwischen Schabernack und Schaden leicht überschritten wird, macht der Begriff des “Bösewichts” deutlich, der in der deutschen Sprache heimisch ist. Er beschreibt den heimtückischen Wicht, der im Verborgenen lauert und sich darauf freut, ahnungslosen Menschen Schaden zufügen zu können.

Wichtel scheint uns die angemessene Bezeichnung für den dpa-Faktenchecker, den anonymen dpa-Faktenchecker zu sein, der neuerdings einen Narren an uns gefressen hat und versucht, uns auf Facebook zu schaden. Wir haben hier und hier darüber berichtet. Dass der dpa-Wicht die Öffentlichkeit scheut, ist kein Wunder, denn seine versuchten Widerlegungen unserer Fakten sind so desaströs und so aberwitzig, dass er befürchten muss als der dpa-Wicht bekannt zu werden, der sich vollkommen lächerlich gemacht hat. Er scheut die Öffentlichkeit auch deshalb, weil ihm die Kompetenz fehlt, um das zu tun, was er angeblich tun will: Fakten checken. Wir haben das hier und hier gezeigt.

Vor diesem Hintergrund und angesichts der Kafkaesken Situation, dass ein anonymer dpa-Wichtel ohne erkennbare Kompetenz und ohne erkennbare Qualifikation Texte, die wir schreiben, ohne einen Beleg des Gegenteils mit dem Neroschen Daumen versehen zu können glaubt und Facebook, wo man offensichtlich vom dpa-Wichtel in seiner Beurteilung von Dingen abhängig ist, was ja auch schon vielsagend ist, diese Falschbeurteilung dann übernimmt, haben wir beschlossen, die dpa-Wichtel-Challenge zu starten. Der Wicht wird doch wohl nicht so naiv gewesen sein, zu vermuten, dass wir damit aufhören, die Fakten, die unbestreitbar sind, auch zu verbreiten?

Wenn er das vermutet hat, dann sieht er nun, dass er sich getäuscht hat.



dpa-Wichtel-Challenge 1: Die Arktis war früher wärmer als heute.

Das ist misslich für die Anhänger der Klimawandelreligion, die der Ansicht sind, Menschen seien der relevante Erwärmungsfaktor, und es gebe keinen anderen. Nun, über die meiste Zeit der Vergangenheit war die Arktis zuweilen deutlich wärmer als heute. Fortin und Gajewski (2016) haben eine Rekonstruktion der Juli Temperaturen für die Boothia Halbinsel, die den nördlichsten Teil der Kanadischen Nunavut-Region bildet, errechnet und kommen zu dem Ergebnis, dass in den letzten 7000 Jahren, die Temperaturen in der Arktis um mindestens 1,5 – 3 Grade Celsius höher waren als heute. Für die letzten 150 Jahre schreiben Fortin und Gajewski (2016: 356)

“Indices of both aquatic and terrestrial biological production increased in the last 150 yr, although the reconstructions do not indicate warming. Modern inferred temperatures based on both pollen and chironomids are up to 3C cooler than those inferred for the mid-Holocene. The overall climatic trends recorded by both the pollen and chironomids at Lake JR01 are comparable to those observed at other sites across the Arctic, offering further evidence that regional-scale climates have influenced Arctic aquatic and terrestrial ecosystems over the Holocene.”

Mit anderen Worten, die Arktis war früher wärmer und für die letzten 150 Jahre gibt es keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass menschlicher Einfluss zu einer Erwärmung der Arktis geführt hätte. Das Ergebnis von Fortin und Gajewski (2016) steht im Einklang mit anderen Ergebnisse, die aus der Untersuchung von vornehmlich Sediment, das aus Seen gewonnen wird, resultieren.



Aussagen darüber, welche durchschnittlichen Temperaturen in der Arktis vor 1000, 2000 Jahren geherrscht haben, basieren offenkundig nicht auf überlieferten Temperaturmessungen. Die Temperaturen müssen rekonstruiert werden. Forscher rekonstruieren die Temperaturen entweder über die Anzahl von Pollen, die sie in Bohrkernen von See-Sediment finden oder über Mückenlarven. Überreste von Mückenlarven, die z.B. in Sediment gefunden werden, können dazu benutzt werden, um die Temperatur, die zu Lebzeiten der Mückenlarven geherrscht hat auf bis zu ein Grad Celsius genau vorherzusagen. Die Ergebnisse von Fortin und Gajewski basieren zum Teil auf der Analyse von Mückenlarven (Chironomid reconstruction), zum Teil auf der Analyse von Pollen.

Camille Tamo und Konrad Gajewski nutzen die zweite Methode, um die Temperatur in der Arktis zu rekonstruieren. Sie analysieren Sediment, das in See SW08, der zentral auf Prince of Wales Island in der Region Nunavut, Kanada, liegt, abgelagert wurde. Durch Sediment-Bohrkerne, die an verschiedenen Stellen der Arktis gewonnen werden, ist es möglich, ein Gesamtbild der Temperatur in der Arktis zu erhalten. Die Ergebnisse von Tamo und Gajewski sind insofern besonders, als sie auf mehr Messzeitpunkte als andere Autoren, die an der selben Fragestellung gearbeitet haben, zurückgreifen können. Was ihre Ergebnisse für die letzten 1000 Jahre zeigen, ist eine lange Phase, in der die Arktis kälter geworden ist. Die Phase dauert von 1080 bis 1915 und wird nur von der Mittelalterlichen Warmzeit unterbrochen (1090-1250 n. Chr.). Seit 1915 steigen die Temperaturen in der Arktis etwas an. Das Muster, das die Autoren in ihren Ergebnissen finden, stimmt im Wesentlichen mit dem Muster überein, das in anderen Studien gefunden wurde, wie die folgende Abbildung zeigt.

Alle vier Abbildungen zeigen unterschiedliche Rekonstruktionen der Juli-Temperaturen in der Arktis. Sie kommen von unterschiedlichen Orten und wurden von verschiedenen Autoren vorgenommen. Sie zeigen alle, dass die derzeitigen Temperaturen in der Arktis beleibe nicht die höchsten Temperaturen sind, die die Arktis je gesehen hat, im Gegenteil: Die Temperaturen waren in der Vergangenheit über große Zeitspannen höher. Die Erzählung, nach der die derzeitige Erwärmung der Arktis auf das Verbrennen fossiler Brennstoffe zurückzuführen sein soll, ist somit falsch, denn wenn sie das sein sollte, müsste man annehmen, dass auch vor 2000 Jahren, vor 1600 Jahren, vor 1000 Jahren Menschen, die paar Hanseln, die es zu den jeweiligen Zeitpunkten gab, fossile Brennstoffe in der Weise verbrannt und CO2 in der Weise emittiert haben, wie wir das heute tun.



Vielleicht gibt es ja Wichtel, die diese Erzählung für richtig halten und denken, die alten Römer haben in Fussboden geheizter Dekadenz die Erwärmung der Erde durch das Verbrennen von Holz herbeigeführt. Für den Fall, dass vielleicht die dpa-Wichtel das glauben, haben wir eine weitere Aufgabe. Wie kann, für den Fall, dass die Verbrennung von Holz durch die Römer als Grund der Erwärmung der Erde angeführt werden sollte, die Tatsache erklärt werden, dass diese Verbrennung keinerlei Effekt auf die CO2-Konzentration in der Atmosphäre hatte?

Wir sind gespannt, wie die dpa-Wichtel mit dieser neuen Challenge umgehen.
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Fortin, Marie-Claude & Gajewski, Konrad (2016) Multiproxy paleoecological evidence of Holocene climatic changes on the Boothia Peninsula, Canadian Arctic. Quaternary Research 85 (3): 347-357.

Tamo, Camille & Gajewski, Konrad (2019). Environmental Changes of the last 1000 years on Prince of Wales Island, Nunavut, Canada. Arctic, Antarctic, and Alpine Research 51(1): 348-365.



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