COVID-19 – Tod und Überleben: Was macht den Unterschied [NEUE STUDIE]

20% derjenigen, die an COVID-19 erkranken, benötigen eine stationäre Behandlung, viele davon finden sich auf der Intensivstation wieder. Chinesische Wissenschaftler haben nun für Patienten, die in Wuhan einer intensiven Behandlung unterzogen wurden, untersucht, welche Faktoren, wenn man so will, über Leben und Tod unterscheiden. Angesichts der Triage, die in Italien schon betrieben wird und auf Deutschland mit Sicherheit zukommt, weil die Zahl der Patienten, die Krankenhäuser aufnehmen müssen, die Zahl der vorhandenen Betten auf Intensivstationen schon bald um ein Vielfaches übersteigen wird, kann man davon ausgehen, dass die im Folgenden genannten Faktoren, die Entscheidung darüber, ob ein Patient auf eine Intensivstation verlegt wird und ob er dort künstlich beatmet wird, beeinflussen werden. Wer sich im Krankenhaus mit einer schweren Erkrankung an COVID-19 wiederfindet, der weiß nach Lektüre dieses Textes, woran er ist.



All denen, die nach wie vor den Kopf in den Sand stecken und behaupten, die Chinesen haben COVID-19 erfunden, um den Protest in Hongkong nicht auf Mainland-China überschappen zu lassen oder sich mit den Mullahs in Teheran darin einig sind, dass SARS-CoV-2 von Zionisten erfunden wurde, um das persische Idyll koersiv-autokratischer Herrschaft zu zerstören, sei einmal mehr gesagt: COVID-19 ist das Ergebnis eines sich exponentiell verbreitenden Virus (ja, es gibt Viren, obwohl es eine Reihe von Leuten gibt, die uns regelmäßig vom Gegenteil überzeugen wollen).

Viren, die sich exponentiell verbreiten, kann man innerhalb eines kleinen Zeitfensters, wir haben das u.a. hier beschrieben, an der Ausbreitung hindern. Wer es versäumt, bei Zeiten etwas gegen derartige Viren zu unternehmen, der kann zusehen, wie einer nach dem anderen infiziert wird. Die Aussage von Merkel, die sie heute getroffen hat: SARS-CoV-2 könne zwischen 60% und 70% der Deutschen infizieren, ist eine Bankrotterklärung, mit der eingeräumt wird, dass in Deutschland jede Möglichkeit, dem Virus noch Einhalt zu gebieten, verschlafen wurde. Wie gewöhnlich scheint das außer uns niemandem aufzufallen. Vielleicht ist der ein oder andere ja mit den falschen Dingen beschäftigt.

Nun aber zur Studie von Fei Zhou und etlichen anderen (siehe unten), die vor zwei Tagen im Lancet publiziert wurde. Zhou und seine Mitstreiter haben eine retrospektive Studie durchgeführt mit 191 Patienten, die Ende Dezember in das Jinyintan Hospital bzw. das Wuhan Pulmonary Hospital eingewiesen wurden – Diagnose: COVID-19. Von den 191 Patienten sind 137 bis zum 31. Januar wieder entlassen worden, 54 sind gestorben. Alle Patienten wurden im Verlauf ihrer Krankheit auf einer Intensivstation behandelt. Die Frage, die man mit einem solchen Design beantworten kann lautet: Was unterscheidet diejenigen, die auf der Intensivstation gestorben sind, von denen, die sie wieder lebend verlassen haben.

Beginnen wir zunächst mit dem, was die Autoren ganz zum Schluss in ihrem Beitrag berichten:

Zhou et al. (2020).

Diese Abbildung zeigt den Verlauf einer Erkrankung an COVID-19, was es bedeutet, an COVID-19 erkrankt zu sein. Die Anfangssymptome, die man als für COVID-19 definierend ansehen kann, sind demnach Husten UND Fieber. 94% der von Zhou et al. untersuchten Fälle hatten Fieber, 79% Husten. Ab Tag 7 kamen bei allen Atemschwierigkeiten dazu. Für all diejenigen, die immer noch glauben COVID-19 sei mit einer Grippe zu vergleichen: Die Pfeile unter den Abbildungen zeigen, welche erheblichen weiteren Leiden sich im Verlauf der Erkrankung einstellen. 59% der Patienten entwickeln im Verlauf der Erkrankung eine Blutvergiftung (Sepsis). Sepsis tritt in der Regel um den zehnten Tag nach einer stationären Aufnahme auf. Der Sepsis folgt ARDS, das Acute Respiratory Distress Syndrome, man kann auch von erheblichen Atembeschwerden, die mit erheblicher Kurzatmigkeit, einem geringen Sauerstoffgehalt des Blutes und einer Entzündung beider Lungen einhergeht, sprechen. Patienten, die sich wieder erholen, die geheilt werden, was auch immer das im Fall von COVID-19 bedeutet, entwickeln keine weiteren Leiden. Patienten, die sich nicht erholen, die sterben, entwickeln eine ganze Reihe garstiger Dinge, wie Acute Cardiac Injury (59% der Toten hatten das), also eine Schädigung des Herzens, oder Acute Kidney Injury (50% der Toten haben eine solche entwickelt), also eine Schädigung der Nieren. Es folgen sekundäre Infektionen und schließlich der Tod, der den Patienten wie eine Erlösung vorkommen muss, angesichts der Ansammlung von Leiden, die sie im Verlauf ihrer Erkrankung entwickelt haben.

Zhou et al. (2020).

Der Verlauf von COVID-19 ist für die Menschen, die daran sterben, ein einziger Leidensweg, auf dem sich ihr Zustand von schlecht zu ganz schlecht entwickelt. Wer darüber Witze machen zu können glaubt, der hat sich als Mensch gerade vollkommen disqualifiziert. 

Was sind nun die Variablen, die einen Effekt darauf zu haben scheinen, dass Patienten eine schwere oder gar kritische Erkrankung an COVID-19 überleben oder daran sterben?

Wir haben einige aus dem Beitrag von Zhou et al. herausgefischt.
Es sind u.a. die folgenden:

  • Vorerkrankungen
    • Bluthochdruck, Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen Erkrankungen der Atemwege erhöhen das Risiko, an COVID-19 zu sterben;
  • Raucher haben eine leicht erhöhte Wahrscheinlichkeit, an COVID-19 zu sterben;
  • Männer haben eine leicht erhöhte Wahrscheinlichkeit, an COVID-19 zu sterben;
  • Patienten, die kritisch erkrankt sind, haben so gut wie keine Überlebenswahrscheinlichkeit;
  • Patienten, die mit Corticosteroiden behandelt wurden, haben eine höhere Wahrscheinlichkeit zu sterben;
  • Bei wem eine invasive Form der Beatmung notwendig ist, der hat ein höheres Sterberisiko;

Welche Leiden entwickeln COVID-19 Patienten, die letztlich zum Tod führen?

  • Sepsis: 100%;
  • Atemstillstand: 98%;
  • Acute Respiratory Disorder Symptome (heftige Atembeschwerden mit Entzündung beider Lungenflügel): 93%;
  • Septischer Schock – Organversagen: 70%; 
  • Akute Schädigung des Herzens: 59%;
  • Herzinfarkt / Herzversagen: 52%;
  • Akute Schädigung der Nieren: 50%;
  • Sekundäre Infektionen: 50%;
  • Verblutung als Folge einer Blutgerinnungsstörung (Koagulopathie): 50%;

Wer schnell über den Daumen gepeilt hat, sieht, dass die meisten Patienten eine Mischung aus all den Ekelhaftigkeiten haben, die hier aufgezählt sind, wenn sie sterben. 

Gestern haben wir aus Sicht von Ärzten berichtet, wie sich der Alltag in einem Krankenhaus darstellt, das einem Tsunami von an COVID-19 Erkrankten widerstehen muss. Heute kann man auf Grundlage der Beschreibung des Krankheitsbildes, das mit COVID-19 einhergeht und zum Tode führt, einen Eindruck von der üblen Art und Weise dieses Todes gewinnen.

SARS-CoV-2 ist mit einer Grippe in keiner Weise zu vergleichen!


Fei Zhou, Ting Yu, Ronghui Du, Guohui Fan, Ying Liu, Zhibo Liu, Jie Xiang, Yeming Wang, Bin Song, Xiaoying Gu, Lulu Guan, Yuan Wei, Hui Li, Xudong Wu, Jiuyang Xu, Shengjin Tu, Yi Zhang, Hua Chen, Bin Cao (2020). Clinical course and risk factors for mortality of adult inpatients with COVID-19 in Wuhan, China: a retrospective cohort study.



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