Der “offene Grenze” Spleen und COVID-19-Menschenopfer in Deutschland

Wenn ein Virus, das sich in Windeseile ausbreitet, und eine Regierung, die das verhindern will, aufeinander treffen, dann gibt es, wie man an dem, was wir “best practice” nennen, eine Reihe von wirksamen Maßnahmen. Best Practice der Virenbekämpfung, die findet man in Hongkong, in Singapur und in Taiwan. In Taiwan sind 53 Menschen an COVID-19 erkrankt, eine unglaublich geringe Zahl, die umso erstaunlicher ist, wenn man bedenkt, dass zum Chinesischen Neuen Jahr Millionen Menschen zwischen China und Taiwan hin und her fliegen.

Nicht in diesem Jahr.



Kurz nachdem der Ausbruch in Wuhan von der chinesischen Regierung zugegeben wurde, hat Taiwan DIE GRENZEN GESCHLOSSEN und jeden Flugverkehr mit China eingestellt. Im Land wurde eine aggressive Testpolitik umgesetzt, in die alle bis dato aufgelaufenen, vermeintlichen Fälle von Influenza eingeflossen sind. Wer dachte, er habe nur eine Grippe gehabt, musste sich dies durch einen Test auf SARS-CoV-2 bestätigen lassen. Solche und andere Maßnahmen, die wir hier beschrieben haben, haben dazu geführt, dass Hongkong, Singapur und Taiwan sehr glimpflich davongekommen sind.

Eine Regierung, die entschlossen ist, die Ausbreitung von SARS-CoV-2 im eigenen Land zu stoppen, hätte, so zeigen die Beispiele der drei asiatischen Länder, über Mittel und Wege verfügt, um dies zu erreichen. Offenkundig  war es nie das Ziel der Bundesregierung, die Ausbreitung von SARS-CoV-2 zu verhindern. Dafür sprechen jedenfalls die Daten, die wir in der folgenden Abbildung darstellen.

Die Abbildung vergleicht die Entwicklung der Fallzahlen in Deutschland und in Singapur. Ein Virus wie SARS-CoV-2 verbreitet sich, da keinerlei Immunität in der Bevölkerung vorhanden ist, dann, wenn keinerlei Maßnahmen ergriffen werden, um seine Verbreitung zu verhindern, exponentiell. Werden Maßnahmen ergriffen, dann wird die exponentielle Verbreitung gestoppt. In Singapur wurden effektive Maßnahmen ergriffen, die Entwicklung der Fallzahlen ist mehr oder weniger linear. In Deutschland ist die Entwicklung der Fallzahlen exponentiell: In Deutschland wurden keine Maßnahmen ergriffen, um das Virus an einer Verbreitung zu hindern.

Offenkundig ist die deutsche Bundesregierung bereit, das Virus durch die Gesellschaft gehen zu lassen und in Kauf zu nehmen, dass “zwei Drittel der Bevölkerung in Kontakt” mit dem Virus kommen, wie Claus Kleber (siehe unten) in einer euphemistischen Meisterleistung sagt. Ziel der Bundesregierung, so sagt er weiter, sei es die Ansteckungswelle zu strecken, um das Gesundheitssystem nicht zum Platzen zu bringen. Sofern es jemals das Ziel der Bundesregierung gewesen sein sollte, die Ansteckungswelle zu strecken, hat die Bundesregierung hier ein episches Versagen an den Tag gelegt, wie man z.B. im Vergleich zum Vereinigten Königreich sehen kann. Im Vereinigten Königreich wurden zwischenzeitlich mehr als 40.000 Tests durchgeführt, und es wird aggressiv nach denen gefahndet, die mit Infizierten Kontakt hatten. Daraus resultiert eine deutlich flachere Kurve, eine um Längen geringere Rate der Neuinfizierung als in Deutschland. Die entsprechende Rate für Deutschland liegt derzeit sogar über der, die Italien in der Phase der Entwicklung aufgewiesen hat, in der sich Deutschland derzeit befindet.

Angesichts dieser Entwicklung kann man das Ziel, die Infektionsrate zu kontrollieren und über einen langen Zeitraum zu strecken, als in Deutschland vollständig verfehlt ansehen. Die ersten Meldungen für heute weisen bereits 782 Neuinfizierte bei insgesamt nun 5.381 positiv auf COVID-19 Getesteten aus. Es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass es in Deutschland auch nur ansatzweise gelingen könnte, die exponentielle Verbreitung von SARS-CoV-2 zu stoppen.



Man muss aus all dem, was im Verlautbarungsfunk verbreitet wird, vielmehr schließen, dass es nie der Plan der Bundesregierung war, SARS-CoV-2 an einer Ausbreitung zu hindern. Wäre man Verschwörungstheoretiker der Schluss, dass in Berlin ein Programm zur Ausdünnung von Alten und entsprechender Entlastung der Rentenkasse umgesetzt wird, läge nahe. Auch der in Deutschland verbreitete Irrtum, das Virus raffe nur alte weiße Männer dahin, lässt in dieser Hinsicht nichts Gutes, aber viel Gehässiges vermuten. Indes ist es ein Irrtum, COVID-19 suche sich seine Opfer ausschließlich unter alten weißen Männern. Die folgende Tabelle basiert auf mehr als 40.000 Infizierten aus Wuhan und hubei. Wie man sieht, steigt die Mortalität mit dem Alter und die meisten Opfer sind männlich, was indes nicht bedeutet, dass Personen unter 60 Jahren oder Frauen immun wären.

Übrigens ist die Case Fatality Rate, also der Anteil derjenigen, die an COVID-19 sterben mit 0,2% für die unter 40jährigen immer noch doppelt so hoch wie bei einer Grippe. COVID-19 und Grippe sind zwei verschiedene Paar Stiefel, auch wenn das manche nicht wahrhaben wollen. Doch zurück zur Bundesregierung, die in den letzten Wochen so gut wie nichts, wenn nicht nichts, unternommen hat, um die Ausbreitung von SARS-CoV-2 zu behindern.

Und weil nichts getan wurde, ein Hinweis, der im öffentlich-rechtlichen Verlautbarungsfunk gemeinhin fehlt, ist es nun halt einmal da, das Virus, und schuld daran ist, wie uns Claus Kleber erzählen will, nicht die Untätigkeit der Bundesregierung, sondern die Pandemie, also das Virus. Es hat eine gewisse Logik, dass ein Virus, das man nicht an seiner Verbreitung gehindert hat, an seiner Verbreitung selbst schuld ist, eine deutsche Logik.

Nun könnte man, nachdem man diese hehren Ziele der Bundesregierung, die Verbreitung von COVID-19 in der Bevölkerung zu strecken (übrigens eine Idee der britischen Regierung, die hier ohne Nennung der Quelle plagiiert werden soll), verkündet bekommen hat, denken, dass nun die Zeit für die drakonischen Maßnahmen, die Schlimmeres verhindern sollen, gekommen sei. Denn die Zeit dafür, die Verbreitung zu stoppen, ist in Deutschland vertan worden, wie wir oben gezeigt haben.

Dafür ist es nun zu spät. Karneval, Kommunalwahlen und offene Grenzen waren wichtiger.

Offene Grenzen.

Derzeit stehen wieder Flüchtlinge vor der geschlossenen Grenze zwischen Griechenland und der Türkei. Und ganz so, als gäbe es kein SARS-CoV-2, kommen die guten Samariter aus der Bundesregierung und ihre grünen Mantelträger des Weges geeilt, um sich wieder als Retter der Welt und des Elends von Flüchtlingen – die wie die griechische Regierung anhand von Daten, die vor Ort gesammelt wurden, festgestellt hat, alles, nur keine Flüchtlinge sind (denn sie kommen zum Großteil aus Afghanistan und Pakistan) -, aufzuspielen, um sich zur moralischen Super-Person zu stilisieren und die armen Menschen, die es nur in der eigenen Vorstellung gibt, nach Deutschland zu holen. Mehr noch: Die Politik der offenen Grenzen, eine Art Fetisch deutscher Außenpolitik, der angebetet und durch in Prozession durch die Parlamente getragen wird, wird auch gegen SARS-CoV-2 verteidigt. Ganz so, als gäbe es die Beispiele von Taiwan und Hongkong nicht, beide in unmittelbarer Nähe zu China, die die Grenzen zu China geschlossen und auf diese Weise die Verbreitung von SARS-CoV-2 unter Kontrolle gebracht haben, darf Claus Kleber im Verlautbarungsfunk der Bundesregierung erklären, dass eine Schließung der Grenzen in Europa nicht sinnvoll sei, denn nun sei sie eben da, die Pandemie und wenn man die Grenzen zwischen Ländern schließe, dann müsse man ja auch innerdeutsche Grenzen ziehen, also Leute aus Nordrhein-Westfalen nicht mehr nach Hessen lassen usw. Dass selbst das Robert-Koch-Institut durch seine Kategorie der Risikogebiete innerdeutsche Grenzen zieht, das scheint beim ZDF niemand zu wissen.

Aber: Kleber hat sich einen Sekundanten geholt, der ihm die Legitimation für die Behauptung verschaffen soll, dass es sinnlos sei, Grenzen zu schließen, wenn man ein Virus aufhalten wolle. Martin Stürmer ist der deutsche Virologe, der in Südtirol ausgegraben wurde. Er darf sagen, dass es wenig Sinn macht, Grenzen zu schließen, wenn ein Virus in der Bevölkerung bereits exponentielle Verbreitung gefunden hat. Weitgehend unbemerkt von Kleber hat Stürmer jedoch eine Passage in seine Aussage geschmuggelt, die man nicht überhören sollte: Die Schließung einer Grenze, um die Ausbreitung eine Virus zu verhindern, sei in Abhängigkeit vom Zeitpunkt eine sinnvolle Sache, sagt Stürmer.

Und Recht hat er: Wollte man SARS-CoV-2 an seiner Verbreitung in Deutschland hindern, die Schließung der Grenzen zu einem frühen Zeitpunkt hätte dazu einen Beitrag geleistet – Taiwan zeigt das in aller Dramatik. Die Grenzen in Deutschland wurden nicht geschlossen. Bis heute kommen so genannte Flüchtlinge nach Deutschland, und es sollen weiterhin vermeintliche Flüchtlinge nach Deutschland geholt werden, zusätzlich zu all den anderen, die ungehindert und vor allem ungetestet die Grenzen passieren. Der Fetisch der offenen Grenze ist Merkel so wichtig, dass sie sogar einen Teil der eigenen Bevölkerung als Menschenopfer zu bringen bereit scheint, denn ein Menschenopfer bedeutet es, wenn man COVID-19 ungehindert wüten lässt. In Italien sind bislang 1.441 Menschen an COVID-19 verstorben. Der Lockdown, der frühestens fünf Tage nach seiner Einführung einen Effekt machen wird, hat an der Mortalität bislang nichts ändern können. Wenn Deutschland sich heute entschließen würde, das öffentliche Leben in der Weise zum Erliegen zu bringen, wie das in Italien der Fall ist, der Effekt davon wäre frühestens in fünf Tagen zu spüren. In der Zwischenzeit steigen die Fallzahlen der an COVID-19 Erkrankten munter weiter.



3,4% beträgt der Anteil derjenigen, die an COVID-19 sterben, so sagt die WHO. Zwei Drittel der deutschen Bevölkerung, so verkündet Kleber die Merkel Zahlen, können “mit dem Virus Kontakt” haben, also infiziert werden. Das sind rund 55 Millionen Menschen. Bei einer Mortalität von 3,4% kalkuliert die Bundesregierung also mit 1.9 Millionen Toten. Erklecklich.

Und während diese Zahlen unausgesprochen bleiben, wird die COVID-19-Todesstatistik offenkundig geschönt, werden Todesfälle nicht erfasst, werden keinerlei Vorkehrungen getroffen, um diejenigen, die besonders gefährdet sind, zu schützen. Im Vereinigten Königreich, dem die Planlosen in Berlin wohl nacheifern wollen, allerdings ohne die wichtigste Zutat, das aggressive nTestens, zu übernehmen, werden derzeit heftige Maßnahmen vorbereitet, darunter die Selbst-Isolation der über 70jährigen von bis zu vier Monaten. Das berichten Medien wie Sky News, und es wird auch in Regierungskreisen gemunkelt. Entsprechende Maßnahmen aus Deutschland sind uns nicht bekannt und wenn man alles zusammen nimmt, was es an Versäumnissen und nicht-Handlungen aus Deutschland mit Bezug auf SARS-CoV-2 zu berichten gibt, dann muss man heftig mit sich kämpfen, um nicht zu der Überzeugung zu gelangen, dass die Regierung Merkel den Teil der Bevölkerung, der durch COVID-19 am meisten gefährdet ist, zu opfern bereit ist, als Menschenopfer dem Gott der offenen Grenze dargebracht und dem Nebengöttern von Verantwortungslosigkeit und Inkompetenz.

Am Rande sei vermerkt, dass offene Grenzen die Wahrscheinlichkeit, Infizierte ins Land zu holen, erhöhen. Dies mag ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr ins Gewicht fallen, dann nämlich, wenn die Zahl der Erkrankten sowieso jenseits all dessen ist, was ein Gesundheitssystem meistern kann. Bis dahin macht es aber natürlich einen Unterschied, ob man sich neue Fälle quasi hereinholt oder versucht, derer, die nun einmal schon da sind, Herr zu werden. Es macht nur für denjenigen keinen Unterschied, ob neue Fälle hinzugeholt werden oder nicht, der in sozialdarwinistischer Manie eine Art Reinigung der eigenen Gesellschaft vorantreiben will, zum Beispiel die kritischen Alten entsorgen will.



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