Himmel hilf den Italienern – alle sterben, nur die Deutschen nicht – COVID-19 Update

Das heutige COVID-19-Update ist einmal mehr von den Zahlen für Italien überschattet:

3.590 neu Infizierte, 368 Tote, das ist die Bilanz seit gestern. Mittlerweile befinden sich 1.672 Menschen in der Kategorie derjenigen, die ernsthaft erkrankt sind, eine Kategorie, die, wie Ergebnisse aus China zeigen, eine Mortalität von rund 50% aufweist. Ernsthaft Erkrankte werden auf der Intensivstation behandelt, benötigen intensive Betreuung und in vielen Fällen künstliche Beatmung. Wer in dieser Kategorie gezählt wird, kann eine Münze werfen, um seine Überlebenswahrscheinlichkeit zu bestimmen, vermutlich eher werfen lassen, denn mit interstitieller bilateraler Pneumonie und Herz- und Nierenversagen ist man dazu wohl nicht mehr in der Lage.



Das folgende Interview, das SkyNews mit dem italienischen Anästhesisten Marco Vergano aus Turin geführt hat und in dem er die Vorbereitungen auf die Welle von Erkrankten beschreibt, mit der in Turin gerechnet wird, vermittelt ein Bild von der Lage vor Ort. Gibt es eigentlich vergleichbare Vorbereitungen in Deutschland, Berichte darüber in den Medien? Das ist eine ernstgemeinte Frage an unsere Leser.

In Spanien, den Niederlanden, der Schweiz, Schweden, Frankreich, rund um Deutschland sterben die Menschen an COVID-19, nur der deutsche Mensch, er ist resistent. Wir wissen derzeit nicht, ob wir belustigt oder angewidert sein sollen, angesichts der offenkundig falschen Daten, die in Deutschland bereitgestellt werden. Deutschland befindet sich derzeit in der Phase, in der sich Italien am 7. März befunden hat. Italien hat damals 233 Tote gemeldet. In Deutschland werden 11 Tote gezählt. Nicht nur stirbt der deutsche Mensch nicht an COVID-19, er entschwindet auch aus der Statistik der ernsthaft Erkrankten ohne weitere Konsequenzen. In den letzten Tagen haben wir uns fast täglich über die neun Fälle, die in der Kategorie “serious/critical” für Deutschland berichtet wurden, gewundert und geärgert. Allein die Vorstellung, dass es in Deutschland jemanden geben könnte, der denkt, mit dieser Statistik könne man jemanden außerhalb des eigenen Echozimmers täuschen, macht schon ärgerlich. Wir haben uns also tage- nein wochenlang gewundert und nun sind sie weg: nicht mehr neun, nein zwei ernsthaft Erkrankte meldet Deutschland. Die Infizierten werden mehr, die Toten stagnieren und die ernsthaft Erkrankten werden weniger …

Wir lassen das einmal unkommentiert.

Dass die Angaben, die wir gerade berichtet haben, falsch sein müssen, das kann man der folgenden Abbildung entnehmen:

Die Abbildung ist insofern einmalig, als darin die verschiedenen Phasen der (exponentiellen) Entwicklung, in der sich die einzelnen Länder befinden, in Rechnung gestellt ist. Man sieht, dass Deutschland der italienischen Entwicklung um acht Tage hinterherhinkt, aber bereits jetzt ein Niveau erreicht hat, das über dem liegt, das Italien am 7. März erreicht hatte. Das ist, wenn die Entwicklung nicht gestoppt werden kann, und es gibt keinen Grund, das anzunehmen, eine beunruhigende Meldung. Die Abbildung zeigt auch, dass der britische Ansatz zur Eindämmung von COVID-19 zu wirken scheint. Die Entwicklung im Vereinigten Königreich ähnelt bislang dem Erfolgsmodell aus Singapur. In jedem Fall gibt es keine exponentielle Zunahme. Bis dato wurden im Vereinigten Königreich mehr als 40.000 Tests durchgeführt, das mag ein Grund dafür sein, warum die exponentielle Entwicklung bislang gestoppt werden kann.



Dagegen gibt es in Deutschland nicht nur viele Gründe, die Angaben zu Toten und ernsthaft Erkrankten anzuzweifeln, es gibt eine Vielzahl von Gründen, die Hände über dem Kopf zusammenzuschlagen. Dass sich die Kunde davon, dass SARS-CoV-2 ein besonder aggressives Virus ist, das über Atemluft und Huckepack auf kleinsten Tröpfen mehrere Meter Entfernung überwinden kann, nicht in Deutschland verbreitet zu haben scheint, dass Verwaltungen Unsinn an Bürger weitergeben, ist ein Grund dafür, die Hände über dem Kopf zusammenzuschlagen. Einen anderen Grund hat uns ein Leser aus Baden-Würtemberg zugeschickt, ein Zeitungsartikel aus dem Schwäbischen Tageblatt, Ausgabe Rottenburg. Darin geht es um eine Frau, die mit für COVID-19 typischen Symptomen, Atemprobleme, starker Husten, hohes Fieber, quasi ein Textbuch-Fall für COVID-19, in der Universitätsklinik Tübingen vorstellig geworden ist. Dort hat man sie auf Influenza getestet. Der Test war negativ. Gewundert hat das niemanden. Die Frau wurde wieder nach Hause geschickt. Dort hat sie ihren Mann und ihren Sohn angesteckt, die wiederum als asymptomatische Träger des Virus’ in ihrer Schule und im Bekanntenkreis für die Verbreitung von SARS-CoV-2 gesorgt haben. Weil sich, wenig verwunderlich, die Symptome bei der Frau nicht verbessert, sondern verschlechtert haben, wurde sie abermals in der Universitätsklinik vorstellig. Der nunmehr anwesende Arzt hat das Offensichtliche erkannt. Ob Konsequenzen aus der haarsträubenden Fehldiagnose gezogen wurden, ob es noch mehr solcher Fehldiagnosen im Universitätsklinikum Tübingen gibt, was das für die Sicherheit der Bevölkerung im Einzugsbereich der Klinik bedeutet usw.? Das sind alles Fragen, von denen man denken würde, dass sie nahe liegen und ihre Beantwortung dringlich ist. Keine davon hat der “Journalist” des Schwäbischen Tageblatt gestellt.

Das ist ein Teil der deutschen Misere. Wir warten bis heute auf den einen Journalisten, der sich in Krankenhäuser begibt und von vor Ort berichtet, der RECHERCHIERT, nicht, ob ein Mitglied der AfD im Jahre 1976 die erste Strophe der Nationalhymne im Suff gesungen hat und deshalb zurücktreten muss, nein, wie ein Virus, das das Potential hat, große Lücken in der Bevölkerung zu schlagen, in den Normalbetrieb von Krankenhäusern eingreift, ihn durcheinander wirbelt, wie dies aus dem oben verlinkten Interview mit Marco Vergano hervorgeht. Wir warten auf einen Journalisten!

Bis sich einer einfindet, sofern sich einer einfindet, wollen wir einen Versuch machen, das zu etablieren, was es im Vereinigten Königreich und den USA schon seit längerem gibt: CITIZEN JOURNALISM. Deshalb unser Aufruf an unsere Leser: Schicken Sie uns haarsträubende Berichte aus dem Lokalteil ihrer Zeitung wie den, aus dem Schwäbischen Tageblatt. Schicken Sie uns Ihre eigenen Erfahrungen im Umgang mit COVID-19, Berichte von Bekannten, von Ärzten und Pflegern, die vor Ort mit dem Virus konfrontiert sind und die dabei helfen können, ein Bild von dem, was tatsächlich hinter der Fassade vorgeht, vor der die Mitglieder des Verlautbarungsrundfunks immer stehen bleiben.

Bitte an: sciencefiles @ textconsulting.net



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