Oh, Transparency Deutschland – Des Wodarg’s Austreibung

“a) Der Verein bekämpft im Verbund mit seinen weltweit agierenden Schwesterorganisationen die Korruption auf nationaler und internationaler Ebene. Seine Arbeit zielt auf mehr Transparenz und Integrität in allen öffentlichen Angelegenheiten sowie in Wirtschaft und Gesellschaft.”

Transparenz bezieht sich auf Informationen, die zur Grundlage von Entscheidungen dienen. Wer nicht weiß, auf welcher Grundlage Entscheidungen getroffen werden, kann nicht nachvollziehen, ob die Entscheidungen angemessen sind oder nicht. Entscheidungen, wenn sie von Akteuren getroffen werden, die Regelungsgewalt über Dritte haben, haben immer Ressourcen und deren Verteilung zum Gegenstand. Insofern ist die volle Transparenz aller handlungsleitenden Informationen und aller Handlungsfolgen eine notwendige Bedingung, ohne die ein demokratisches Zusammenleben nicht möglich ist. Um Transparenz herzustellen, ist es wichtig, keinerlei Informationsprivilegien zu verteilen, d.h. jeder muss die Möglichkeit haben, sich über Belange vollständig zu informieren,, niemand darf aus einer Informationskette ausgeschlossen werden, niemand darf  private Informationen – wie es in der Ökonomie heißt – besitzen, die er zum eigenen Vorteil einsetzen kann.

Die Grundpfeiler der Transparenz in aller Kürze:

  • Keine Privilegien beim Informationszugang.
  • Kein Ausschluss bei der Informationsverteilung.

Vor einiger Zeit hat Dr. habil. Heike Diefenbach einen Text darüber geschrieben, dass diejenigen, die in den 1970er Jahren zum Marsch durch die Institutionen aufgebrochen sind, und dabei der irrigen Meinung waren, Institutionen würden sich nicht verändern, im Ansehen und Ruf ewig sein und ihr Ansehen auf diejenigen, die Positionen in Institutionen innehaben, quasi übertragen, quasi Positionsinhaber unabhängig von ihrer Eignung mit Respekt versorgen, genau die Institutionen, die sie übernommen haben, dadurch zerstört haben.



Denn: Das Ansehen von Positionen besteht nicht unabhängig von den Positionsinhabern.
Das Ansehen von Positionen, von Institutionen ist untrennbar an die Qualifikation, Kompetenz und Qualität der Positionsinhaber geknüpft.

  • Weil dem so ist, sind Universitäten mit dem Zustrom von Genderista der Lächerlichkeit preisgegeben worden und viele Bürger winken bereits ab, wenn sie Sozialwissenschaften als Begriff hören.
  • Weil dem so ist, sind demokratische Institutionen, in die eine große Zahl von ungelernten, in der Regel berufs- und erfahrungslosen Personen geströmt sind, im Ansehen gesunken.
  • Weil dem so ist, sind einst angesehene Professionen, wie z.B. der Journalismus zur Zufluchtsstätte von Unqualifizierten geworden, die ihre Position missbrauchen, um ihre Haltung und ihre moralische Überlegenheit zu signalisieren, wie sie meinen, weil sie nicht bemerken, dass sie von großen Teilen der Bevölkerung nicht mehr ernst genommen werden.

Und weil dem so ist, ist Transparency International, Sektion Deutschland, das nächste Opfer politisch-korrekten Dilettantismus.

Die Eingangssequenz stammt aus der Satzung von Transparency International Deutschland e.V.. Der Verein will für Transparenz sorgen, um Korruption zu reduzieren. Gerade wegen der aktuellen Einschränkung von Grundrechten, so schreibt Hartmut Bäumer, der Vorsitzende von Transparency.de in einem Brief (siehe links) sei Transparenz “ein essentielles Grundprinzip”. Nun, wenn Transparenz ein essentielles Grundprinzip darstellt und Transparenz es erfordert, dass der freie Fluss von Informationen nicht gestört werden darf und niemand aus der Kette derer, die Informationen erhalten, ausgeschlossen werden darf, dann hat sich Transparency.de mit dem heutigen Tag von seiner eigenen Satzung und der Transparenz verabschiedet.

Denn die deutsche Sektion des internationalen Vereins will bestimmen, mit wem Informationen geteilt werden dürfen und mit wem nicht. Der Ausschluss bestimmter gesellschaftlicher Gruppen von Informationen, deren Extrikation aus der Informationskette ist ein Nährboden für politische Korruption. Politische Korruption basiert geradezu darauf, dass Bürgern Informationen, z.B. darüber, wie viel Geld Patrick Gensing von der Bundeszentrale für Politische Bildung für sein Pamphlet über “Fake News” erhalten hat, vorenthalten werden, darauf, dass bestimmte Bürger aus der Informationskette ausgeschlossen werden.

Und genau diese Grundessenz von Korruption wendet nun mit Transparency.de ausgerechnet der Verein an, der durch Transparenz politische Korruption bekämpfen will. Das hat schon eine gewisse humoreske Note und kann in zukünftigen Seminaren darüber, wie im Deutschland des frühen 21. Jahrhundert eine Institution, eine Organisation nach der nächsten der Lächerlichkeit preisgegeben wurde, als Anschauungsmaterial dienen. Aktuell führt es aber nicht nur dazu, dass sich Transparency Deutschland lächerlich macht, es führt dazu, dass den totalitaristischen Tendenzen, die in Deutschland ohnehin schon in einem Maße vorhanden sind, das historische Dimensionen erreicht hat, weiter Vorschub geleistet wird.


Es geht um Wolfgang Wodark, der seine Thesen über Ursprung und Bedeutung von SARS-CoV-2 in den letzten Wochen weit verbreitet hat. Dass wir diese Thesen für Unfug halten, haben wir an anderer Stelle bereits geschrieben:

Der ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Wodarg, der seine offensichtlich unbefriedigende Karriere beim Gesundheitsamt Flensburg für ein Bundestagsmandat aufgegeben hat, ist ein solcher Fall. Er verkündet munter seine Assoziationen und macht keinerlei Anstalten, diese Assoziationen zu prüfen. Aber das muss er auch nicht, denn die Menge derer, die willig aufnehmen, was er verbreitet, ist groß, so dass er – getragen vom Enthusiasmus seiner Gefolgsleute -, bislang um die Notwendigkeit, seine ad-hoc-Behauptung anhand von Daten zu prüfen und zu belegen, herumgekommen ist.

Das gesagt, hat Wolfgang Wodarg die selben Rechte, die auch andere haben, seine wirren Thesen vorzutragen. Eine Gesellschaft, die einen Wodarg nicht aushält, ist eigentlich zu lächerlich, als dass man sich mit dieser Zombie-Republik noch befassen müsste. So sehen wir das. So sieht man es bei Transparency Deutschland nicht. Die Mitglieder des Vorstands von Transparency Deutschland, die keinerlei Auskunft darüber geben, auf welchem Weg sie überhaupt zusammen getrommelt wurden, um Kriegsrat über Wolfgang Wodarg zu halten, geschweige denn, dass sie angeben, wer Druck auf sie ausgeübt hat, haben beschlossen, die Mitgliedschaft und alle Funktionen “des Vorstandsmitglieds Wolfgang Wodarg” ruhen zu lassen.

Es sei das “gute Recht”, von Wodarg, so schreibt Hartmut Bäumer in seinem Begründungsschreiben der Entscheidung, seine “kritischen Thesen” vorzutragen. Darüber sind wir froh. Was wäre wohl passiert, wenn Bäumer geschrieben hätte, Wodarg habe kein gutes Recht, seine kritischen Thesen vorzutragen? Gut, dass er es nicht geschrieben hat, die Lächerlichkeit, die Transparency Deutschland auszeichnet, sie wäre noch offensichtlicher geworden, als sie es ohnehin schon ist, denn eine Organisation, die sich der Transparenz verschrieben hat und Sätze wie die folgenden schreibt, der kann man nur attestieren, dass sie die Grenze von ernstzunehmend zur Persiflage auf sich selbst überschritten hat:

“Problematisch und für uns als Organisation letztlich untragbar ist es, wenn diese kritischen Thesen, die u.a. eine aus der Pharmaindustrie und ihren Profitinteressen gesteuerte Kampagne unterstellen, in radikalen Medien wie KenFM, Rubikon, Geolitica oder in einem Interview mit Eva Herman verbreitet werden. Diese Medien, die regelmäßig mit Verschwörungstheorien, mit antidemokratischen sowie teils antisemitischen Vorurteilen arbeiten und einige davon personell der AfD nahestehen, sind so weit von den demokratischen Überzeugungen und Prinzipien unseres Vereins entfernt, dass sich jede Zusammenarbeit mit ihnen verbietet. Nicht zuletzt deshalb wurde Wolfgang Wodarg selbst von vielen seriösen Blättern wie dem Tagesspiegel, der FAZ oder der Süddeutschen Zeitung den Verschwörungstheoretikern zugerechnet.”

  • Fehlschluss ad auctoritatem;
  • Fehlschluss der falschen Assoziation;
  • Fehlschluss ad hominem;
  • Genetischer Fehlschluss;

Schon erstaunlich, wie viele Fehlschlüsse man in wenigen Sätzen unterbringen kann. Wie “problematisch” dieser Absatz für ausgerechnet eine Organisation ist, die Transparenz von staatlichen Akteuren einfordern will, lässt sich vielleicht am besten deutlich machen, wenn man die vier Fehlschlüsse oben abarbeitet:

Nein, FAZ oder Süddeutsche Zeitung sind keine guten Quellen, um ausgerechnet die Bewertung von Konkurrenzmedien nachzufragen, und wenn man sie dennoch nachfragt, sollte man sich zumindest für die Gründe der Bewertung interessieren, wenn nicht: Fehlschluss ad auctoritatem.

Nein, die Thesen von Wodarg werden nicht dadurch problematisch, dass er sie aus Sicht von Transparency Deutschland am falschen ideologischen Ort äußert: Fehlschluss der falschen Assoziation;

Nein, dass die FAZ oder die Süddeutsche KenFm etc. den “Verschwörungstheoretikern” zurechnen, sagt nichts darüber aus, ob die Thesen von Wodarg richtig oder falsch sind, es sagt nicht einmal etwas über die Qualität von KenFm aus, nur darüber, dass die autoritären Persönlichkeiten bei Transparency Deutschland die Hosen voll haben, wenn sie mit alternativen Medien konfrontiert sind. Deshalb begehen sie lieber einen Fehlschluss ad hominem, als dass sie ein korrektes Argument machen.

Nein, KenFm etc. sind nicht inhärent böse, auch dann nicht, wenn sie von der Alpenprawda den Verschwörungstheoretikern zugerechnet werden. Genetische Fehlschlüsse wie dieser, sind im Totalitarismus sehr weit verbreitet, z.B. in Form von die Juden sind unser Unglück.
Und weil das alles noch nicht reicht, noch ein kleiner Hinweis: Was hätten die Nazis wohl zu Leuten gesagt, die 1935 die Welt vor einem drohenden Krieg warnen wollten, davon überzeugen wollten, dass das Regime von Hitler ausschließlich expansive Ziele in der Außenpolitik verfolgt und vorhat, Juden im großen Stil umzubringen?
Richtig: Verschwörungstheorie und damals für seriös gehaltene Medien wie der Völkische Beobachter hätten diese Bewertung natürlich publiziert.

Die Armseligkeit der Begründung von Hartmut Bäumer, wie wir sie hier aufgezeigt haben, ist an sich schon schlimm genug, aber, wie so oft, wenn Gutmenschen dabei sind, sich zu ereifern, kommt das dicke Ende erst noch:

“Der Vorstand hat Wolfgang Wodarg in der letzten Woche aufgefordert, bis zum 24. März 2020 seine Veröffentlichungen in diesen Medien zurückzuziehen und die Löschung der Beiträge auf den Webseiten zu verlangen. Außerdem wurde er aufgefordert, in Zukunft auf Beiträge in derartigen Medien zu verzichten und bei allen seinen sonstigen Meinungsäußerungen dafür zu sorgen, dass in keiner Weise Bezug auf seine Mitgliedschaft bei Transparency Deutschland genommen wird, auch nicht im Abspann durch die Medien selbst.”

Das nun sind Forderungen, wie man sie aus religiösen Kulten, Geheimbünden und terroristischen Vereinigungen wie Al Kaida kennt: Wer von der vorgegebenen Linie auch nur einen Zentimeter abweicht, wird zur Selbstkritik vergattert, gemaßregelt oder gleich entsorgt. Einen derart totalitären Anspruch, der die Mitgliedschaft von Wodarg bei Transparency International zur Legitimation nimmt, um dessen Persönlichkeitsrechte infrage zu stellen und der Vereinssatzung unterzuordnen, ist unglaublich und zeigt, dass Transparency Deutschland längst und vermutlich unter erheblichem Druck, zu einer eingenordeten Organisation geworden ist, von der man mit Sicherheit eines nicht mehr erwarten kann: Kontrolle der Regierenden und Kampf für Transparenz.

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass sich eine Organisation, die für Transparenz eintritt und gegen Korruption vorgehen will, als religiöse Gemeinschaft der Verschworenen entpuppt, die es nicht ertragen kann, wenn ein Mitglied vollkommen schräge Thesen vorträgt. Aber es passt zu dem, was Dr. Diefenbach geschrieben hat: Immer mehr Organisationen, die von politisch Korrekten und von ideologischen Linksauslegern übernommen werden, gleiten in die Inkompetenz und Lächerlichkeit ab. Die deutsche Gesellschaft stirbt scheibchenweise.




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