Verteufelung der Kirche durch Mainstream-Medien – Wenn Ideologen Ideologen der Ideologie bezichtigen

Eines der größten Probleme, mit dem man sich als Liberaler herumschlagen muss, besteht darin, dass zuweilen Leute, mit denen man inhaltlich überhaupt nicht übereinstimmt, Dinge von sich geben, mit denen man zumindest teilweise übereinstimmt. Das ist natürlich kein Problem für uns, als Liberale, aber es ist ein Problem für all diejenigen, die glauben, sie könnten uns inhaltlich in eine Schublade stecken, die ihnen entweder gefällt oder nicht gefällt und aus der man nun herausfällt.

Mit brennender Sorge hat Papst Pius XI 1937 mit zwei Jahren Verspätung u.a. auf die Nürnberger Rassengesetze der Nazis reagiert, freilich vor allem dadurch motiviert, dass die Katholische Kirche im Dritten Reich und erheblichen Druck durch die Nazis geraten war. Wie so oft in Enzykliken weist Pius auf das Naturrecht hin, ein Punkt, der zu den wenigen gehört, in denen wir mit der katholischen Kirche konform gehen: Zuerst kommen Individualrechte, dann kommt vielleicht irgendwann ein Kollektiv und ein Staat. Menschen haben Rechte aus eigenem Recht, ein Staat hat nur deshalb überhaupt Rechte, weil sie ihm von freien Individuen übertragen wurden, ein Akt, der jederzeit rückgängig gemacht werden kann. Das kann man heute nicht oft genug wiederholen, angesichts von Politikern, die den Eindruck vermitteln wollen, es wäre an ihnen, Bürger zum richtigen Dasein zu erziehen.



In Teilen des Aufrufs, der heute in den Mainstreammedien unter der Schlagzeile “Bischöfe verbreiten Verschwörungstheorien” niedergemacht wird, ist dieser individuelle Geist, der den Ausgang allen Rechts im Naturrecht von Menschen nimmt, zu finden. Er findet sich da, wo das individuelle Recht, sich einer staatlichen Kontrolle zu entziehen, angesprochen wird, da wo die Gewährleistung der Freiheit des Einzelnen als zentraler Gegenstand der Tätigkeit von Staaten beschrieben wird. Leider ist diese erstaunlich moderne Ansicht über individuelle Rechte in einen Wust von Aussagen, dunklen Andeutungen und Bewertungen eingebettet, die nicht begründet, ausgeführt oder argumentiert werden, so dass es diejenigen, die sich nicht mit dem Anliegen der Bischöfe und Unterzeichner des  Aufrufs, der wohl auf den Erzbischof Carlo Mario Vigano zurückgeht, leicht gemacht wird, die Unterzeichner zu diskreditieren – womit sie – indes – sich selbst gleich mit diskreditieren.

So heißt es in dem Aufruf für die Kirche und die Welt:

“Es sind Tatsachen, dass unter dem Vorwand der Covid-19-Epidemie in vielen Fällen unveräußerliche Rechte der Bürger verletzt und ihre Grundfreiheiten unverhältnismäßig und ungerechtfertigt eingeschränkt wurden, einschließlich des Rechts auf Religionsfreiheit, freie Meinungsäußerung und Freizügigkeit. Die öffentliche Gesundheit darf und kann kein Alibi werden, um die Rechte von Millionen von Menschen auf der ganzen Welt zu verletzen, geschweige denn, um die Zivilbehörden von ihrer Pflicht zu befreien, klug für das Gemeinwohl zu handeln. Dies gilt umso dringlicher, je mehr Zweifel von verschiedenen Seiten an der tatsächlichen Ansteckungsgefahr, der Gefahr, sowie der Resistenz des Virus laut werden: Viele maßgebliche Stimmen in der Welt der Wissenschaft und Medizin bestätigen, dass dieser Alarmismus seitens der Medien gegenüber Covid-19 in keinster Weise gerechtfertigt zu sein scheint.

Wir haben ein paar der Stellen markiert, die eine Begründung benötigt hätten, um den Aufruf zu einem ernstzunehmenden Aufruf zu machen. Gleichwohl sind die markierten Stellen auch solche, die von einer Journallie und von den ganzen Empörten, wie z.B. dem Generalvikar des Bistums Essen, Klaus Pfeffer, die sich im Besitz der korrekten Deutung der Realität wähnen, leicht widerlegt werden können. Auf ScienceFiles finden sich unzählige wissenschaftliche Arbeiten, die zeigen, wie ansteckend SARS-CoV-2 ist, wie erheblich eine Erkrankung an COVID-19 ist, wie wenig gerechtfertigt die Zweifel sind, die die Bischöfe haben. Die Erregungsmehrheit in den Medien und bei allen anderen, die von sich denken, sie stünden auf der richtigen Seite der Auseinandersetzung sollte eigentlich in der Lage sein, die Behauptungen, die im Aufruf “für die Kirche und für die Welt an Katholiken und alle Menschen guten Willens” aufgestellt werden, mit Argumenten zu widerlegen.

Seltsamerweise geschieht das nicht.

Die seltsame Mischung von Sorge um Freiheitsrechte mit der Sorge, dass “zweifelhafte Wirtschaftsinteressen” an der Pandemie verdienen und die “Entscheidungen der Regierungen und internationalen Behörden beeinflussen” können, der Hinweis, dass Pharmaunternehmen hohe Gewinne mit unwirksamen Medikamenten erzielen könnten, die Anspielungen auf eine “Politik der drastischen Bevölkerungsreduzierung”, die von Leuten vertreten werde, die sich als “Retter der Menschheit präsentieren”, das “social engineering”, das wie ein Kaninchen aus dem Hut springt und das in bestimmten, unbenannten Formen “von denen, die Regierungsverantwortung tragen, verhindert werden” muss, all diese seltsamen Versatzstücke, die wie ein schriftgewordener Rohrschach-Test wirken und wohl nur denjenigen etwas zu sagen vermögen, die die entsprechende Symbolik teilen, sie geben genug Ansatzpunkte, um sich mit dem “Aufruf” inhaltlich auseinander zu setzen.

Aber eine inhaltliche Auseinandersetzung findet nicht statt.

Im Gegenteil: In der ARD wird unter der Überschrift “Bischöfe verbreiten Verschwörungstheorien” alles getan, um eine Diskussion über das, was im von “Bischöfen, darunter “Kardinal Gerhard Ludwig Müller” unterzeichneten “Aufruf” steht, zu verhindern. Wie gewöhnlich wollen sich die öffentlich-rechtlichen Journalismus-Darsteller als Vordenker inszenieren, die Zugang zu Information kontrollieren und ihre allgemeingültige Auslegung des Schriftstücks, das nur ihnen bekannt ist (sofern sie nicht einfach übernommen haben, was dpa verbreitet), zur allgemeinen Übernahme bereitstellen.



Das einzige, was ein Leser der ARD und vieler anderer Postillen, deren Angestellte von sich denken, sie seien Journalisten, obwohl sie die Grundtechnik des Journalismus, die Bereitstellung und den Bericht von Information nicht beherrschen und nur in vorgefertigter Bewertung ausgewiesen sind, aus dem “Aufruf” als Zitat zu lesen bekommt, ist die folgende Passage:

“Es gebe Grund zur Annahme, “dass es Kräfte gibt, die daran interessiert sind, in der Bevölkerung Panik zu erzeugen”, heißt es in dem gut dreiseitigem[!sic] Schreiben. Die Unterzeichner äußern überdies “Zweifel an der tatsächlichen Ansteckungsgefahr” des Coronavirus.”

Alles weitere, das auf den drei Textseiten des Aufrufs steht, wird den Lesern der Tagesschau und den Lesern von Postillen landauf landab verschwiegen. Schlimmer noch: Journalisten sehen ihre Aufgabe nicht mehr darin, Informationen bereitzustellen, sondern darin, Informationen zu verbergen. Der zwei Seiten Text der ARD verwendet viel Platz, um die Erregung und Empörung über den den eigenen Lesern unbekannten Aufruf zu verbreiten und die einzige Meldung, die mit dieser erneuten Niederlage eines journalistischen Versuchs verbunden ist, an die eigenen Leser weiterzugeben: Bischöfe sind jetzt auch rechtsextrem. Aber es findet sich keinerlei Link, keinerlei Angabe zu dem Schreiben, das die Bischöfe unterschrieben haben.

Was öffentlich-rechtliche Medien angeht, so leben wir längst in einer Tyrannei, einer Despotie der Gatekeeper, in der eine kleine Schicht von Schriftgelehrten, nein gelehrt sind sie nicht, von Positionsinhabern als Dämmmaterial gegen die Verbreitung von Informationen eingesetzt wird, um es Teilen der Bevölkerung unmöglich zu machen, sich ein eigenständiges Urteil zu bilden.

Aber diese Despotie der Gatekeeper ist nicht nur auf Medien beschränkt. Google ist Teil der Kollusion zur Verhinderung der Verbreitung von Information.

Sucht man nach dem englischen oder dem deutschen Titel des Aufrufs wird der Aufruf in den Suchergebnissen auch dann nicht gezeigt, wenn man direkt nach ihm sucht. Google ist hier offensichtlich Komplize in einem Komplott gegen die freie Information. Dass es vor diesem Hintergrund Leute gibt, die Anzeichen dafür sehen, dass eine “Weltregierung geschaffen werden soll, die sich jeder Kontrolle entzieht”, wie es im Aufruf für die Kirche und die Welt heißt, sollte nicht wirklich überraschen. Wenn man Netzwerke schafft, die dem Zweck dienen, Informationen zu unterschlagen, muss man sich nicht wundern, wenn diejenigen, die merken, dass ihnen Informationen vorenthalten werden, Theorien darüber aufstellen, wer ihnen warum Informationen vorenthält.

Dass Google Suchergebnisse unterschlägt und ebenso wie YouTube, das zum selben Konzern gehört, damit angefangen hat, abweichende Meinungen zu beseitigen, ist lange bekannt. Das Ausmaß, in dem der Konzern, der vor der Chinesischen KPCh Männchen macht und auf Zuruf schnurrt, Bürger daran hindert, sich ein eigenständiges Urteil zu bilden, entzieht sich vermutlich jeder noch so weitreichenden Vorstellungskraft. Wenn wir eine Liste derjenigen aufstellen sollten, die die größte Gefahr für die Freiheit darstellen, dann wäre Google/Alphabet mit Sicherheit darauf enthalten.

Doch zurück zum Aufruf, der hier gelesen werden kann.

Wenn wir einen Text lesen, wie den Aufruf, über den sich Generalvikar Pfeffer und die ARD und der BR und alle öffentlich rechtlichen Duckmäuser echauffieren, dem sie aber offenkundig so wenig argumentativ begegnen können, dass das einzige Mittel, über das sie verfügen, die Diskreditierung von Text und Unterzeichnern ist, in der Hoffnung, dass dann, wenn man etwas als “Verschwörungstheorie” und “rechts” bezeichnet, die eigene Armseligkeit und Unfähigkeit, die in diesem Fall in Teilen sehr einfach zu widerlegenden Aussagen des Aufrufs für die Kirche und die Welt, tatsächlich zu widerlegen, kaschiert sei, dann sehen wir in einem solchen Text immer eine intellektuelle Herausforderung, der man begegnen muss, was, wie bereits mehrfach erwähnt, in diesem Fall sehr leicht ist (Wer es nicht glaubt, der lese z.B. hier, hier und hier die Texte, die wir zu COVID-19 geschrieben haben).


Zensur trifft nicht nur die Bischöfe mit falscher Meinung.
Zensur trifft auch uns als freies Medium.
Unterstützen Sie Bitte unseren Fortbestand als freies Medium.
Vielen Dank!

[wpedon id=66988]


Offenkundig verfügen Mainstream-Journalismus-Darsteller und andere, die sich auf der aus ihrer Sicht richtigen Seite verorten, über keinerlei intellektuelle Fähigkeiten, um solchen Herausforderungen zu begegnen. Um diesen Ausweis ihrer Nichteignung, diese intellektuelle Unzulänglichkeit zu verbergen, verbergen sie den Text vor ihren Lesern und behaupten, ihn gelesen und für unterirdisch, schlecht und falsch und was auch immer Negatives gerade in ihren Sinn kommt, befunden zu haben. Damit, so denken sie wohl, lassen sich die meisten Leser abspeisen und den wenigsten wird auffallen, dass der jeweilige Schwätzer nicht im Stande ist, auch nur ein Argument jenseits seiner vielen Bewertungen zu machen.

Quelle

Und das ist dann der Punkt, an dem wir uns regelmäßig fragen, ob die Journalisten-Darsteller so dumm sind, wie sie uns gerade vorkommen, ob es eine Art Isomorphie gibt, die eine Gemeinschaft der Minderbemittelten geschaffen und allesamt in Positionen bei Mainstreammedien gebracht hat oder ob die Unterdrückung von Informationen nicht vielmehr System hat und sichtbares Zeichen von Kontrollplänen ist, die von wem auch immer umgesetzt werden sollen. Das ist der Moment, in dem man sich mit seinen Zweifeln bei denen findet, die abstruse Theorien in die Welt setzen, die sie in keiner Weise belegen können und mit denen sie ein tatsächlich gefährliches Virus verharmlosen, 

Und es kommt noch schlimmer. Im von der Mainstream-Journallie verschwiegenen Teil des Aufrufs steht das Folgende, das so etwas wie den Mount Everest der Peinlichkeit für diejenigen etablieren müsste, die in öffentlich-rechtlichen Medien arbeiten, sofern sie wüssten, was Peinlichkeit ist:

“Wir wenden uns eindringlich an die Medien, auf dass sie sich sich aktiv um eine korrekte Informationsweitergabe bemühen, in der Dissens möglich ist und nicht, wie mittlerweile in den sozialen Medien, in der Presse und und im Fernsehen weit verbreitet, mit einer Art von Zensur bestraft wird. Korrekte Informationsweitergabe bedeutet, dass auch anderen, von der allgemein vorherrschenden Meinung abweichenden Stimmen Raum gegeben wird. So gesteht man den Bürgern zu, die Fakten selbstbewußt bewerten zu können und nicht von starken Wortmeldungen derer, die Partei sind, beeinflusst zu werden. Eine demokratische und ehrliche Konfrontation ist das beste Gegenmittel gegen das Risiko subtiler Formen der Diktatur, vermutlich noch schlimmere als jene, die unsere Gesellschaft in der jüngeren Vergangenheit hat entstehen und vergehen gesehen.”

Man soll als Hirte, wie sich die Verfasser des Aufrufs mehrfach bezeichnen, eben nicht an ein Rudel von räudigen Hunden appellieren. Das hat vorhersehbar bestenfalls keine Folgen.

Eine Gesellschaft, die nicht in der Lage ist, über Aufrufe wie den für die Kirche und die Welt zu diskutieren, ist entweder eine Gesellschaft im intellektuellen Flatline oder eine Tyrannei der Dummen, denn Dumm müssen sie sein, wenn sie denken, es sei möglich, Menschen dauerhaft von Information, Freiheit und ihren Naturrechten zu entfernen ohne entweder einer Gesellschaft der Zombies oder einem Bürgerkrieg damit Vorschub zu leisten.




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