Sozialistisches Lumpenproletariat zerstört den demokratischen Grundkonsens
Marxen hat für das Lumpenproletariat – der Bezeichnung erwartungsgemäß – kein gutes Wort. Seine Angehörigen gelten ihm als ruinierte Bourgeois und ruinierte Proletarier, als eine “Kollektion von Lumpen, die in jedem Zeitalter existiert haben”, so schreibt er in der Deutschen Ideologie. Er bezeichnet sie als “passive Verfaulung der untersten Schichten der alten Gesellschaft” im Kommunistischen Manifest und als “Gauner, Gaukler, Lazzaroni, Taschendiebe, Taschenspieler, Spieler, Maquereaus, Bordellhalter, Lastträger, Literaten”, als alle, die es sich in der “‘Wohltätigkeitsgesellschaft’ auf “Kosten der arbeitenden Nation” wohltun, im achtzehnten Brumaire des Louis Bonaparte. Die Ansicht von Marx über das Lumpenproletariat und unsere Ausführungen über die Schwätzperten und andere gesellschaftliche Kostgänger, die sich am produktiven Teil der Gesellschaft “wohltun”, dürften so weit nicht auseinander liegen.
Zu Marxens Zeiten war das Lumpenproletariat eine Gefahr für den Erfolg der proletarischen Revolution, die dem Karl aus Trier vorgeschwebt ist. Heute sind die nicht-produktiven Teile der Bevölkerung, die ihre nutzlose Tätigkeit vom produktiven Teil finanzieren lassen, ein grundsätzliches gesellschaftliches Problem, denn sie sind dabei, den Wirt, der sie füttert, zu zerstören, sie zerstören den demokratischen Grundkonsens und somit das, was die demokratische Welt im Innersten zusammenhält.
Überraschenderweise findet sich die beste Definition dessen, was als demokratischer Grundkonsens gelten kann, in einem Buch mit dem Titel “Was können wir dafür? Über Kultur als gesellschaftliche Instanz”. Das ist nicht unbedingt ein Titel, der das Buch als lesenswert empfiehlt. Umso überraschter waren wir darüber, diese Stelle in den einführenden Bemerkungen, bei denen die beiden Autoren sich nicht darüber einig geworden sind, ob sie vielleicht doch eher ein Vorwort sind, die Karl Ermert und Andreas Grünewald-Steiger verfasst haben, zu finden:
“Der Begriff ‘demokratischer Grundkonsens’ scheint zur Zeit nicht besonders hip. Das ändert nichts daran, dass jede Gesellschaft zum Zweck ihrer sozialen Integration eines Grundkonsenses hinsichtlich gemeinschaftlich geteilter Werte betreffend der Regelung der öffentlichen Angelegenheiten bedarf. Der Verfassung liberaler republikanischer Staaten liegt dabei die Unterscheidung zwischen dem ‘Rechten’ und dem ‘Guten’ zugrunde, und es ist das ‘Rechte’ – die grundlegenden Prinzipien der Demokratie, öffentliche Güter und demokratische Verfahren -, über das ein Konsens zu erzielen ist. Der Bereich des ‘Guten’, die Wertentscheidungen im Privaten, bleiben den individuellen Präferenzen überlassen”.
Dieses Zitat bringt es gut auf den Punkt: Der demokratische Grundkonsens umfasst Verfahrensregeln und andere Kriterien, die notwendig sind, um Zusammenleben und gemeinsame Entscheidungsfindung zu organisieren. Er umfasst KEINE Bewertungen. Werturteile haben im demokratischen Grundkonsens nichts zu suchen.
Aber seit Karl Marx eine Bewegung angestoßen hat, die wie keine andere die Welt beeinflusst und oft genug zum Negativen gewendet hat, ist die Trennung zwischen den formalen Kriterien der Organisation des Zusammenlebens und der Bewertung der Art und Weise individueller Lebensgestaltung ständig einem sozialistischen Angriff ausgesetzt, was auch nicht anders sein kann, denn Karl Marx verlangt von den Seinen das richtige Bewusstsein. Und dieser Übergriff auf das Private, der in liberalen Gesellschaften nicht geduldet wird, ist das, was den Sozialismus von allen demokratischen Verfassungen entzweit. Deshalb kann es keinen demokratischen Sozialismus geben, denn Sozialisten tolerieren andere Lebensweisen, andere Ansichten, andere Einstellungen nicht. Sie erwecken den Anschein einer Tolerierung. Wer die Verhandlungen der kommunistischen Internationalen kennt, weiß, dass ganz offen darüber gesprochen wurde, den demokratischen Mantel so lange zu tragen, bis man mit Mehrheit im Parlament sitzt, um den Mantel dann fallen zu lassen und das einzuführen, was z.B. aus der DDR bekannt ist, die totalitäre Herrschaft einer Parteiclique, die fortan daran geht, ihrem Hass auf alles, was individuell und abweichend ist, freien Lauf zu lassen.
Linke Übergriffe auf den demokratischen Grundkonsens, dessen Zerstörung durch die Einführung des richtigen Bewusstseins, die Verortung “des Guten”, um in der oben zitierten Terminologie zu bleiben, in den Bereich des “Rechten”, in dem es nichts verloren hat, sind so alt wie die Linke, eben weil sich bei Sozialisten ein Sendungsbewusstsein mit einem politischen Sozialdarwinismus verbindet, der die Träger derartiger Ideenkonglomerate in dem falschen Bewusstsein wiegt, sie hätten die Wahrheit über die Welt und die richtige Art des menschlichen Zusammenlebens erkannt und seien nun berufen, gegen jeden Widerstand diese richtige Lebensweise durchzusetzen.
Die Versatzstücke dieses sozialdarwinistischen Sendungsbewusstseins finden sich in allen Bereichen des “Linken”. Sie finden sich in religiösen Überzeugungen, wie sie Werner Graf, der Vorsitzende der Grünen im Abgeordnetenhaus von Berlin zum Besten gibt, wenn er die Entscheidung des Berliner Landesamts für Verfassungsschutz, “endegelände” als linksextreme Vereinigung einzustufen und unter Beobachtung zu stellen, mit der Bemerkung diskreditiert:
“Wer für den Kohleausstieg kämpfe, rette die Erde. Der Verfassungsschutz solle sich lieber auf Proteste gegen Corona-Maßnahmen konzentrieren, wo der ‘Mob aus Reichsbürgern und Querfrontlern’ derzeit ‘bedrohliche Ausmaße’ annehme.”
Im äußerst primitiven Weltbild von Herrn Graf gibt es Gute und Böse, und es gibt keine Unterscheidung zwischen dem “Rechten” und dem “Guten”. Was Herr Graf für “gut” hält, das muss auch “rechtens” sein, was nicht, nicht. Es kommt Herrn Graf nicht einmal in den Sinn, dass es Kriterien geben könne, anhand derer bestimmbar ist, welche Organisationen als verfassungsfeindlich einzuordnen sind und welche nicht. Für ihn ist alles eine Frage der Bewertung. Gegen Kohleausstieg zu kämpfen ist gut und recht. Alles andere nicht. Leute, die es anders sehen als Herr Graf, sind seine Feinde, die Bösen, die er bekämpfen muss. Und weil dem so ist, ist Herr Graf kein Demokrat, sondern ein Feind der Demokratie. Denn Demokratie basiert auf einer Trennung des “Rechten” vom “Guten” und darauf, sich verbindlich und unabhängig davon, welche Werturteile man selbst für die richtigen hält, auf Verfahrensregeln zu verpflichten. Wer auf demokratischem Weg gewählt ist, ist gewählt. Wer sich gegen Prinzipien der deutschen Verfassung stellt, ist ein Verfassungsfeind. Egal, ob Herr Graf nun meint, der Widerstand gegen die Verfassung “rette die Erde” oder ob er denkt, seine Feinde als Mob beschimpfen zu müssen.
Nicht nur die Grünen, auch die SPD hat schon vor langer Zeit den Boden des demokratischen Grundkonsenses verlassen. Dies wird an einer Groteske aus Bayern besonders deutlich. Dort, in Höchstadt, wurde am 11. Mai Günter Schulz zum zweiten Bürgermeister gewählt, mit 13 zu 12 Stimmen. Unter den 13 Stimmen von Günter Schulz findet sich auch die Stimme des AfD-Politikers Christian Beßler. Er hat öffentlich keinen Hehl daraus gemacht, Günter Schulz gewählt zu haben, weil er ihn “für den kompetenteren Kandidaten mit mehr Erfahrung und Menschenkenntnis” hält. In einer Demokratie, in der verantwortliche und vor allem erwachsene Menschen in Positionen zu finden sind, wird dieses Wahlergebnis respektiert, denn es ist nach demokratischen Verfahrensregeln zustande gekommen. Im infantilen Deutschland, das von einer Variante des Lumpenproletariats bevölkert wird, die die nicht vorhandene produktive Eigenleistung durch ein besonderes Maß an moralischer Selbstinszenierung zu kompensieren sucht, offenkundig in vollem Bewusstsein der eigenen Nutzlosigkeit, ist das nicht so, hier wird der demokratische Grundkonsens, der allein in der Lage ist, eine Gesellschaft auf Dauer zusammenzuhalten, ohne Bedenken und in Übereinstimmung mit der eigenen Geistlosigkeit geopfert:
“Man empfehle dem Landesvorstand, „gegen das Mitglied Günter Schulz aus Höchstadt ein Parteiordnungsverfahren“ bei der zuständigen Schiedskommission zu beantragen, heißt es in dem Beschluss [des Präsidiums der Bayern-SPD], der WELT vorliegt. Ziel sei der Parteiausschluss.”
Der Gedanke, dass es andere geben könnte, die ihrerseits auf die Idee kommen könnten, Menschen mit aus ihrer Sicht falscher Einstellung, z.B. SPD Mitglieder, zu ächten und so, wie es das Präsidium der Bayern SPD hier tut, ohne Rücksicht auf das INDIVIDUUM, ohne Betrachtung von Kompetenz und Fähigkeit, den eigenen politischen Geschmack zur Richtschnur des Handelns zu erheben und alle, die einen anderen haben, abzulehnen, zu bestrafen, zu internieren, zu ermorden, die Varianten, mit denen Fundamentalisten auf abweichende Meinungen reagieren, sind zahlreich und immer eine Funktion dessen, was sie sich leisten zu können glauben, dieser Gedanke kommt den Genossen nicht einmal.
Die von uns hier beschriebenen Schwätzperten, die für Marx wohl Lumpenproletariat gewesen wären, zeichnen sich durch einen, keiner Neuerung, keiner Innovation und keiner Veränderung zugänglichen Geist aus. Jede Veränderung ist für sie Gefahr, schon weil die ganze Existenz auf einer Bewertung, die sie nicht begründen können, basiert. Sie sind Fundamentalisten in jedem Sinne der Bedeutung und weil dem so ist, ist es erschreckend, Fundamentalisten bereits unter jungen Menschen zu finden, solchen, die ihren Geist durch Lernen und durch Erfahrung erst schulen und zu einem menschlichen Geist von Relevanz entwickelt sollen. Die jungen Menschen, die jede Form des Lernens ablehnen, die für sich reklamieren, schon alles zu wissen, die atemberaubende Bewertungen auf keinerlei empirischer Basis, geschweige denn Kenntnis vornehmen, werden immer häufiger und auch hier zeigt sich eine Verbindung zum neuen linken Lumpenproletariat:
“Wer rechten Terror und den Einsatz für Klimagerechtigkeit als zwei Extreme einer ansonsten vorbildlich gesinnten Mitte gleichsetzt, kann nicht in der Lage sein, faschistische Tendenzen angemessen zu bekämpfen”.
Welche Niederlage für einen denkenden Geist eine derartige Stellungnahme, wie sie die Grüne und die Linke Jugend und die Jusos gemeinsam verfasst haben, doch ist. Schon in noch relativ jungen Jahren erweisen sich diese Personen als des Denkens unwillig oder unfähig. Ihr Weltbild, ihre Ideologie ist schon so verfestigt, dass sie keinerlei Abweichung mehr dulden. Keinerlei Information dringt in ihren Geist, die sie die eigene Position überdenken oder – welch’ radikale Forderung: verändern lässt. Sie können nicht mehr lernen, sich nicht mehr entwickelt, nicht mehr wachsen. Sie wissen schon alles. Sie sind tot und man fragt sich, warum sie als Zombies auf diesem Planeten wandeln? Um anderen das Leben schwer zu machen, das ist eine der Antworten, die man sich selbst gibt.
Wie man sich ein solches closed mind, wie wir es hier bei biologisch jungen Menschen finden, ein paar Jahrzehnte später vorzustellen hat, das demonstriert Heiko Maas, den wir als ersten Teilnehmer unserer nächsten Wahl zum Vollpfosten der Woche vorgemerkt haben (wer Vorschläge für die beiden verbleibenden Plätze hat -> sciencefiles @ textconsulting.net). Maas sagt:
“Wenn radikale Extremisten und Antisemiten Demonstrationen benutzen, um zu hetzen und zu spalten, dann sollte jeder deutlich mehr als nur 1,5 Meter Abstand halten”.
Es geht hier um Teilnehmer an Corona-Demonstrationen. Seit Wochen versuchen Politdarsteller die entsprechenden Demonstrationen zum Aufmarschplatz der Hitler-Jugend, von SA und SS zu stilisieren. Maas setzt hier einfach nur fort, was andere vor ihm begonnen haben. Das Trittbrett, auf dem Maas mitfährt, stellt abermals den demokratischen Grundkonsens in Frage. Das Recht auf Versammlungsfreiheit steht im Grundgesetz. Es ist nicht auf Teilnehmer beschränkt, die Herr Maas für gut befunden hat, nein, demonstrieren kann jeder, der einen legitimen Grund dazu vorbringen kann, und zwar unabhängig von seiner politischen Gesinnung, denn wir befinden uns im Bereich des “Rechten”. Maas will diesen Bereich zum Bereich des “Guten” machen, in dem seine Werturteile Demonstrationen, die “gut” sind, von solchen, die “schlecht” sind, trennen. Er kann dies im stillen Kämmerlein gerne tun. In der Öffentlichkeit hat er indes die Klappe zu halten, denn es steht ihm schlicht nicht zu, Bewertungen über diejenigen, die ihre demokratischen Grundrechte wahrnehmen, abzugeben. Wir gehören nachweislich zu denen, die keinerlei Verständnis für diejenigen haben, die auf der Straße gegen einen Mundschutz demonstrieren. Aber deshalb werden wir die Demonstranten nicht zu Hetzern und Spaltern erklären, und damit die Gesellschaft wie Maas durch antidemokratische Hetze zu spalten versuchen. Abgesehen davon ist es natürlich absoluter Quatsch von “radikalen Extremisten” zu schwadronieren. Wer Extremist ist, ist zwangsläufig radikal, das bedarf keiner weiteren Qualifikation: Extremismus beinhaltet Radikalität, geht aber über Radikalität hinaus.
Extremismus ist es vielmehr, wenn Teilnehmer einer Demonstration allein deshalb delegitimiert werden, weil unter den Teilnehmern auch solche sind, die Linke gerne ächten und aus der Gesellschaft ausspalten wollen. Dieser Essentialismus des Reinen und Guten, das inkubiert wird, sobald es auf eine abweichende oder als schlecht bewertete Meinung trifft, ist ein durchgängiges Merkmal linker Denkbehinderung. Es findet sich in der Idee, eine AfD-Stimme befalle den, der sie erhalten hat, mit einem virusähnlichen Leiden. Es findet sich in der Ansicht, wer gegen den Kohleausstieg demonstriere, sei ungeachtet der Mittel, die er dazu einsetzt, ein Guter, denn der Zweck heiligt die Mittel. Es findet sich der kindisch-trotzigen Verwendung des Begriffs “Klimagerechtigkeit”, der wie ein Ausweis für die essentielle Reinheit der eigenen Ansicht und Handlungen vor sich her getragen wird, und es findet sich in der Ansicht von Maas, eine reine Veranstaltung werde durch die Anwesenheit von Mitgliedern derer, die in seiner feudalen Weltsicht die Kaste der Besudelten stellen, zerstört.
Bewertungsexzesse wie die vorliegenden sind Ausdruck eines religiösen Fanatismus, der die Welt wieder in die gläubigen Herren- und die verdammungswürdigen Untermenschen teilt.
Maas und all die Genannten sind Feinde der Demokratie, obwohl sie sich als “Hüter der Demokratie” inszenieren wollen. Wären sie Letzteres, sie wüssten, dass jede Demokratie zur Diktatur, zum Faschismus werden muss, wenn es einer Gruppe gelingt, ihre Werturteile als allgemeingültig zu deklarieren und anderen aufzuzwingen. Es gibt nun einmal – außerhalb von SPD, Grünen und LINKE – Diversität im Denken, Menschen mit unterschiedlichen Meinungen und Überzeugungen. Wer versucht, diese Diversität platt zu walzen, ist in all den Jahren keinen Schritt über das Ermächtigungsgesetz hinausgekommen.
Ermert, Karl & Grünewald-Steiger, Andreas (2011). Zwischen erster und letzter Instanz: Einführende Bemerkungen und Vorwort. In: Ermert, Karl, Grünewald-Steiger, Andreas & Dengel, Sabine (Hrsg.). Was können wir dafür? Über Kultur als gesellschaftliche Instanz. Wolfenbüttel: Bundesakademie für kulturelle Bildung, S.6-11.
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Tikkun Olam
Die Anmaßung zu bestimmen was schlecht ist, was krank ist und der Heilung bedarf.
https://youtu.be/WJ7SuspUewI
Lässt sich schön auch in Hollywood beobachten.
Ich kann aus Ihrem Kommentar keine eindeutigen Aussagen herauslesen, ich kann nur vermuten, dass sie eine Verbindung zwischen dem jüdischen Konzept, bzw. der jüdischen Praxis “Tikkun Olam” und dem Inhalt des Artikels herstellen wollen.
–
Wenn man mal nachliest, was “Tikkun Olam” bedeutet, dann ist die kabbalistische Interpretation, die sich auf die Verbesserung der gesamten Welt bezieht, nicht die einzige Interpretation, sie ist eine relativ neue Interpretation. Auch in der Version, die sich auf die gesamte Welt bezieht, ist z. B. das, was von der Idee her, also ohne die politische Ausgestaltung, mit “Nachhaltigkeit” bezeichnet wird, nicht die einzige Bedeutung die “Tikkun Olam” annehmen kann. Das mit “Tikkun Olam” die auf falschen Prämissen basierte Zerstörung der Institutionen und materiellen Lebensgrundlagen einer gesamten Nation, gar der gesamten Welt, gemeint sein könnte, ist ein Widerspruch, den die Denkbehinderten und die Profiteure nicht sehen wollen.
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Als “Tikkun Olam” können auch die kleinen Verbesserungen im Alltag bezeichnet werden, die Reparatur eines tropfenden Wasserhahnes, das Anbringen eines Fliegengitters, der Kauf eines sich der individuellen Anatomie anpassenden Kissens, infolgedessen der Mensch viel besser ausruhen und schlafen kann. Spenden an Arme. Und Beine. Die gute Tat des Tages eines Pfadfinders. Es muß ja nicht immer gleich um die gesamte Schöpfung (das Universum) gehen. Zu “Tikkun Olam” lässt sich auch das Verfassen eines Artikels zum Thema “Zerstörung des demokratischen Grundkonsens durch Sozialisten mit Sendungsbewußtsein und politischem Sozialdarwinismus” zählen, mit dem Ziel, dass der demokratische Grundkonsens wiederhergestellt wird. Der Fantasie sind wohl keine Grenzen gesetzt.
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Und schließlich: das Problem, dass Menschen ein Sendungsbewußtsein entwickeln können, dem sie mit religiösen Eifer folgen, und das bis zur systematischen Zerstörung ganzer als feindlich wahrgenommener Gruppen ausarten kann, lässt sich nicht auf eine bestimmte Gruppe von Menschen zurückführen oder einkreisen, sondern gilt wohl potentiell für jeden Menschen.
Link angeschaut?
Ist schlüssig.
Ich brauche das Video nicht anzuschauen, um zu wissen, dass die Aussage, die vermutlich gemacht werden sollte, die sich so liest: “Tikkun Olam
Die Anmaßung zu bestimmen was schlecht ist, was krank ist und der Heilung bedarf” falsch ist.
Zum Thema Kohleausstieg und Lumpenproletariat oder auch Pöbel zu nennen:
1. Deutschland ist mit 80 Mio Menschen schon zu dicht besiedelt um nur mit mit Windkraft und Photovoltaik eine komplette Energieversorgung zu sichern.
2. Dann noch mit “no border” weitere Millionen Menschen einführen ist eher ein Verbrechen.
3. Bei derzeit noch wachsender Erdbevölkerung ist für einen Importenergiesicherstellunng eine starke Interventionsarmee nötig, eine Eingreitruppe für “out of area”!
Folgerungen:
1. Keinen Neueinwohnerimport!
2. Akzeptanz der geringen Geburtenrate aufgrund der aktuellen Sozialisierung.
3. Wenn keine Atomkraft gewünscht ist, dann eben heimische Braunkohle für “Notstromaggregate” wenn kein Wind geht oder die Sonne nicht scheint.
Allgemein, um Schwätzperten bezahlen zu können ist eine sehr leistungsfähige Volkswirtschaft nötig.
Aber Möchtegernschwätzperten habne ja die Möglichkeit das als Hobby zu betreiben und hauptberuflich z.B. Müllwerker zu werden.
Das mit der Akzeptanz der niedrigen Geburtenraten müssen Sie sich noch einmal durchrechnen:
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Jedes Kind hat 2 Eltern.
Wenn jedes Paar im Durchschnitt nur 1 Kind in die Welt setzt, fehlt in der nachfolgenden Generation die Hälfte der jungen Eltern.
Nach 2 Generationen fehlen drei Viertel, in dreien sieben Achtel, usw. Der Letzte macht das Licht aus.
In der BRD besteht seit mehr als 2 Generationen eine massive Geburtenlücke, die sich exponentiell ausweitet.
Derzeit hat ein einheimisches Paar im Durchschnitt wenig mehr als 1 Kind.
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Zitat Prof. Dr. Herwig BIRG:
“Es wird leicht sein, die in Deutschland nichtgeborenen Menschen durch solche aus Aftika und Asien zu esetzen. Aber hat uns eigentlich schon irgendwer gefragt, ob wir das überhaupt wollen?”
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Oder was meinten Sie mit “Sozialisierung”?
Keine “Sozialisierung” der Welt kann 3 Millionen junger Deutscher herbeizaubern.
Seit wann wird der deutsche Bürger denn bei Entscheidungen noch gefragt?
Peter Graf Kielmansegg und Dolf Sternberger sind erstklassige gediegene Referenzen, hm.
Was Karl Ermet und Andreas Grünewald in ihrem Buch “Was können wir dafür? Über Kultur als gesellschaftliche Instanz” über Gerechtigkeit in der modernen Demokratie als wesentlich abstrakte Verfahrensgerechtigkeit sagen, ist ebenfalls seriös und gut verankert im sozialwissenschaftlichen und philosophischen Diskurs der Moderne.
Ich bleib bei Habermas: Der sagt das immer wieder: Man darf in demokratischen Staaten nur die Wege vorschreiben, auf denen die Bürger als der rechtsstaatliche Souverän bestimmen, was im einzelnen als gut und richtig angesehen werden soll.
In dieser Rolle sind sie unvertretbar – und durch nichts zu lenken, also frei, solange sie sich an die Minima Moralia der in der Verfassung vorgegebenen Grundnormen halten (siehe “Die Einbeziehung des Anderen” und “Faktizität und Geltung”, beide von Jürgen Habermas).
Leider hat Marx diesen Teil der bürgerlichen Revolution als Hirngespinst desavouiert und das Recht zum reinen Herrschaftsinstrument herabgewürdigt; entsprechend sahen an Marx orientierte Gesellschaften dann auch aus.
Den Hass von Marx auf die Parasiten und Lumpenproletarier und die Bohème finde ich übrigens genauso falsch wie seinen Hass auf das Recht. – Es gibt dazu ein schönes Gedicht von Hans Magnus Enzensberger in dem auf Hegel rekurrierenden großartigen Band “Die Furie des Verschwindens”. Es heißt – Moment -: – ich glaub ich ‘abs: – Die Parasiten.
“Eritis sicut deus, scientes bonum et malum”, war das Versprechen von Satan, als er Adam und Eva zur Vertreibung aus dem Paradies verhalf. Satan war ein wirklicher Menschenkenner: Die Ermächtigung zum Unterscheiden zwischen Gut und Böse garantiert, dass die Dreifaltigkeit von Gewalt – Macht – Lust niemals zu erschüttern war. Gottesstaaten erbringen dafür jeden Tag unwiderlegbare Beweise.
Was Luzifer mit seinem Ausspruch getan hat, war, Jehovah in rationalen Begriffen zu definieren.
Dies verweigert Jehovah selbst nämlich (“Ich bin, der ich bin”).
Und Luzifer (der “Lichtbringer”) zeigt damit dem noch naturhaften (paradiesischen) Menschen, daß Jehovah derjenige ist, der das Wissen besitzt, alleine besitzt; der aber dem Menschen die Geistigkeit verweigert: Die Erkenntnis ist ihm bei furchtbarsten Strafen verboten, eine verbotene Frucht.
So gesehen, war Luzifer tatsächlich der Lichtbringer für den Menschen, der erste Oppositionelle gegen absolute Herrschaft.
Ebendieselbe Gestalt gibt es auch in anderen Mythologien, etwa in der nordischen. Dort ist es der schlaue Loki, der den Menschen “die Flamme” bringt.
So kann man die Geschichte natürlich auch erzählen.
Wann erklärt die britische Regierung diesen Heiko Maas zur persona non grata?
Es gibt beim Fassadenkratzer einen bemerkenswerten Artikel: https://fassadenkratzer.wordpress.com/2020/05/23/die-gesundheits-diktatur-des-staates-teil-des-demokratischen-systems/
Das ist Wasser auf Ihre Mühle von der “Freiheit der Forschung und Lehre” Herr Klein.
Beachtenswert auch der Kommentar darunter von hubi stendahl:
“[…] Ohne Zweifel gehen wir schlafwandelnd den für zentralisierte präsidiale- und Parteiendemokratien vorgezeichneten Weg in den Totalitarismus. Er hätte mit der Idee der Dreigliederung in kleinen Gemeinschaften verhindert, in großen aber nur verzögert werden können. Nur eine dezentralisierte Organisation von Macht unter Akzeptanz der Natur gegebenen sozioökonomischen, sozialen und emotionalen Reichweite eines Menschen, könnte in Zukunft die Lösung für ein prosperierendes Miteinander auch grenzüberschreitend bringen. In diesem Sinne waren die ersten Ideen, konstituiert in der Verfassung von 1871, ein guter Anfang und wären ohne den Eingriff der Angelsachsen mit dem Neid auf die Erfolge des Deutschen Kaiserreichs und dem damit verbundenen Lostreten von zwei Kriegen, längst weiter entwickelt worden. Das ist der Überbau, den wir nie vergessen sollten und der zu den heutigen Verhältnissen führte.”
Die Nazis waren übrigens zum größten Teil eine Jugendbewegung. Die waren auch voll davon überzeugt, das richtige (das Gute) zu tun.
Grundordnungen setzen auch Werte, eine Wertordnung. Sie definieren also schon auch das “Gute”, stellen nicht bloß Verfahrensordnungen auf, wie der Bürger auf die rechte Weise zu Wertaussagen kommen kann.
Das BRD-GG stellt die Menschenwürde an die Spitze der Werte, die alle Politik des Staates zu wahren hat.
Ja, das stimmt Dr. Kümel. Aber das ist vor allem als Abwehrrecht gegen den Staat gemeint. Und es sagt nicht viel. Sobald es konkret wird, hält sich das GG Gott sei Dank vornehm zurück. In Demokratien wird auf der Basis des Grundgesetzes ausgehandelt, was gemacht werden soll. Und keiner kann für sich das letzte Wort beanspruchen. D. h. – was heute als richtig erkannt wird, kann morgen wieder anders gemacht werden, je nachdem, wie sich die Argumentation entwickelt. Das ist der Grundmechanismus, der nun in Bezug auf die 2015 ff.Grenzöffnung und die Zuwanderung, aber auch im Hinblick auf die Energiewende erheblich unter Druck geraten ist. Es ist keineswegs akzeptabel, sowohl Kritiker des sehr liberal gehandhabten Zuzugs wie auch Kritiker der Energiewende als Feinde des Grundgesetzes zu bezeichnen – oder gar als solche zu behandeln.
Der Parlamentarische Rat hat sich da offensichtlich verrannt. Man wollte signalisieren, dass ungewöhnliche Exzesse des Staates gegenüber Einzelpersonen (wie im Dritten Reich) nicht mehr vorkommen sollten, ohne sich aber allzu präzise festzulegen. Man hat dabei übersehen, dass man gerade dadurch juristischen “Aktivisten” eine Passepartout-Formel anbietet, in die sie alles hineininterpretieren können, was sie wollen.
Es bleibt dabei: Eine Ethokratie – in der alle politischen Entscheidungen durch Experten aus übergeordneten Prinzipien hergeleitet werden können – kann nicht gleichzeitig eine Demokratie sein (was die Bonner Republik aber ernsthaft sein wollte). Wer sich für die Ethokratie entscheidet, entscheidet sich gegen die Demokratie.
“…als alle, die es sich in der “‘Wohltätigkeitsgesellschaft’ auf “Kosten der arbeitenden Nation” wohltun,…”
DER hatte es gerade nötig… .
https://www.danisch.de/blog/2019/12/01/lieber-karl/
Lieber Herr Klein,
danke für diesen Artikel, mit dem Sie ja einen Grundkonsens der alten “Bonner Republik” wiedergeben. Sogar das “Lexikon des Sozialismus” von Thomas Meyer u.a. unterschied damals sehr deutlich zwischen den spezifischen “Werteordnungen” der einzelnen Parteien (vor allem natürlich der Sozialisten) einerseits und der allgemein-konsensuellen “prozeduralen Demokratie” andererseits. Es gibt eine interessante Stelle zu Ernst Fraenkel, der damals schon gemeinstaatliche Werte proklamierte – mit dem klaren Vorbehalt, dass dadurch jedenfalls nicht die Diskussion über politische Streitfragen vorherbestimmt werden dürfte. Und in der Tat: Ein gemeinsamer Wertekatalog wäre kein Problem, wenn er so umfangreich wäre, dass jeder seinen eignenen Standpunkt als Abwägung zwischen gegebenen Werten vertreten könnte, mit dem Vorschlag, hier einem bestimmten Wert den Vorrang einzuräumen.
Ihr obiger Hinweis auf die rechtsstaatliche Dysfunktionalität einer ethischen Experten-Herrschaft ist richtig. Habermas hat die glaubensinduzierten Überzeugungen deshalb genauso ausdrücklich zu den Grundlagen der Verhandlungs-Demokratie gerechnet.
Die Bürger (!) sollen ihre Überzeugungen (!) frei (!) in den Prozess der deliberativen Demokratie einbringen. Eine Grenze setzt das Strafrecht.
Ein ethischer Fundamentalismus ist durch den Artikel eins GG nicht beabsichtigt. – Man würde also in der derzeitigen CO-19-Debatte das schwedische Modell nicht mit Verweis auf Art. 1 GG ablehnen sollen.
Böckenfördes Hinweis, dass der Rechtsstaat von Voraussetzungen lebt, die sich seinem Einfluss entziehen ist ein Hinweis darauf, dass das Recht nicht alle ethischen Probleme aus sich selber heraus lösen kann – und auch nicht soll. Jedenfalls wäre das meine Lesart des Böckenförde-Diktums.