Ist der Tod von George Floyd ein legitimer Anlass für Demonstrationen in Europa?

Seit die Demonstrationen, die angeblich durchsetzen wollen, was nie in Frage gestellt wurde, nämlich dass Black Lives Matter, so wie White Lives Matter und Asian Lives Matter, wie All Lives Matter, begonnen haben, ärgert uns eine Prämisse, die ständig wiederkehrt. Sie ist eine Art politischer Refrain, der gesungen werden muss, um nicht in die Gefahr zu geraten, von Hysterikern als Rassist beschimpft zu werden, von Hysterikern, die Rassismus hinter jedem Baum wittern und von denen die meisten doch überhaupt keine Ahnung davon haben, was der Begriff “Rassismus” eigentlich bezeichnet.

Sklavenhandel war und ist, da wo er auch heute noch stattfindet, z.B. bei den Tuareg, Rassismus.
Rassentrennung in den USA, war Rassismus, aber es gibt sie nicht mehr.
Die Judenverfolgung in Deutschland ist Ausdruck von Rassismus, sofern man rassische Gemeinsamkeiten bei Juden annehmen will, wie es die Nazis getan haben.

Rassismus äußert sich in allen Handlungen, die (1) zum Nachteil einer Person vorgenommen werden, weil (2) diese Person einer anderen Rasse zugeordnet wird, wegen ihrer Hautfarbe oder wegen was auch immer.
Rassismus ist ein wissenschaftliches Konzept, d.h. sein Gegenstand ist fließend, muss ständig neu bestimmt werden, anders als die Ahnungslosen, die sich in großer Zahl wieder einmal unter Politdarstellern finden, es meinen. Dr. habil. Heike Diefenbach hat es gestern ausführlich dargestellt.

Rassismus, korrekt definiert, ist seit Jahrzehnten auf dem Rückzug.



  • Noch nie gab es eine Zeit, zu der es weniger Rassismus in westlichen Staaten gab.
  • Noch nie gab es eine Zeit, zu der ethnische Unterschiede, die Grundlage von Rassismus sein können, so wenig Bedeutung hatten, wie heute.
  • Noch nie gab es eine Zeit, zu der Diskriminierung wegen ethnischer Unterschiede von Staaten explizit geächtet wurde.
  • Und noch nie gab es eine Zeit, zu der individueller Rassismus, also Konflikte zwischen Individuen, die die beiden oben genannten Kriterien erfüllen, seltener waren als heute.

Aber es gab auch noch nie eine Zeit, zu der so viele Gutmenschen aus der Nutzlosen Mittelschicht an der Erzählung vom Rassismus sehr viel Geld verdient haben.

Und es gab selten eine Zeit, zu der viele Individuen haltlos und anomisch durch ihre Gesellschaft getrieben sind, auf der Suche nach Sinn für das eigene Leben, auf der Suche nach der eigenen Identität und Selbstwirksamkeit, die diese Identität bestätigt.

Die heutige Zeit ist insofern ein optimaler Nährboden für moderne “Rattenfänger aus Hameln”, die mit Deutungsangeboten an die Haltlosen herantreten und ihnen versprechen, dass sie durch Unterordnung unter eine (mehr oder weniger sinnvolle) Erzählung eine Identität für sich finden und fortan wissen “was sie sind”. Nicht nur wird die Bereitstellung einer Massenidentität versprochen, es wird auch Selbstwirksamkeit ohne Aufzufallen versprochen, Selbstwirksamkeit in der Maße, durch Ausleben einer kollektiven Psychose, die den daran Leidenden nicht nur ein Gemeinschaftsgefühl vermittelt, sondern nach Abschluss, zuhause, die Möglichkeit eröffnet, zurückzuschauen und zu sagen: Ich war dabei.

  • Ich denke, also bin ich, war der letzte Grund von Descartes.
  • Ich demonstriere, also bin ich, ist der letzte Grund der Haltlosen, die man auf jedes Pferd setzen kann, wenn man ihnen einen Ritt in die untergehende Sonne unter Beifall der Umstehenden verspricht.

Damit kommen wir zu dem Refrain zurück, der oben angesprochen ist, ein Refrain, der regelrecht intoniert werden muss, eine Art Unterwerfungsritual unter den hysterischen Zeitgeist. Er findet sich bei so ziemlich allen Politdarstellern und Politikern, Boris Johnson hat ihn heute wie folgt intoniert:

As for the planned demonstrations, we all understand the legitimate feelings of outrage at what happened in Minnesota and the legitimate desire to protest against discrimination.

Whatever progress this country has made in fighting racism – and it has been huge – we all recognise that there is much more work to do.

But it is clear that the protests have been sadly hijacked by extremists intent on violence. The attacks on the police and indiscriminate acts of violence which we have witnessed over the last week are intolerable and they are abhorrent.

The only responsible course of action is to stay away from these protests.”

Ist dem so, verstehen wir alle “the legitimate feelings of outrage at what happened in Minnesota and the legitimate desire to protest against discrimination”, die legitime Entrüstung angesichts dessen, was in Minnesota geschehen ist und das legitime Bedürfnis gegen Diskriminierung zu demonstrieren?



Verstehen Sie die Entrüstung über den Tod von George Floyd, die zu den “Black Lives Matter”-Demonstrationen Anlass gegeben hat als legitim?
Wir nicht.

Warum?
Darum:

Das Video über die letzten Minuten im Leben von George Floyd ist erschreckend, kein Zweifel. Das Verhalten von Derek Chauvin ist widerlich. Aber es ist genau das: Das Verhalten von Derek Chauvin. Es ist nicht das Verhalten der Polizei, nicht das Verhalten der deutschen Polizei, und es hat bislang überhaupt nichts mit Rassismus zu tun, denn Chauvin und Floyd kannten sich, haben zusammen gearbeitet, wohl eine lange bestehende gegenseitige Animosität gepflegt. Das überzogene Maß von Gewalt, das Chauvin über Floyd ausgeübt hat, nachdem sich Letzterer heftig seiner Festnahme widersetzt hat, hat also persönliche Gründe. Aber selbst wenn es keine persönlichen Gründe hätte, wenn Chauvin Floyd aus dem Leben befördert hätte, weil er generell Schwarze nicht mag, so wäre es doch etwas Individuelles gewesen, das NICHT über sich hinausweist.

Nun leben wir im Zeitalter sozialer Medien und Millionen haben das Video gesehen, dass Chauvin’s Knie im Nacken von Floyd zeigt, minutenlang.
Ob eines solchen Videos kann man entrüstet sein, einfach auf Basis von Empathie, weil man nicht wie Floyd behandelt werden möchte und vielleicht den Anspruch an sich hat, andere nicht so zu behandeln wie Chauvin (diesen Anspruch haben viele der Demonstranten die Floyds Tod ausnutzen, nachweislich nicht). Aber das war es auch schon.

Es ist nicht logisch möglich, den Tod von Floyd zu etwas anderem zu machen als zu einem Anlass kurzer Entrüstung, die nicht über menschliche Empathie hinausgeht und die die meisten schon nach ein paar Minuten Aufregung wieder vergessen haben.
Es ist nicht logisch möglich, den individuellen Fall von Chauvin vs. Floyd zu etwas anderem aufzubauschen, zu einem Dokument von Polizeigewalt zum Beispiel. Das wird zum einen den Fakten nicht gerecht und ist zum anderen ein individualistischer Fehlschluss, den nur geistig Minderbemittelte und Ideologen machen.
Und es ist nicht logisch möglich, den Tod von Floyd zum Anlass zu nehmen, um ihn zu einem Fetisch zu stilisieren, wie es übrigens alle Rassisten tun, der ihn einzig in seiner Eigenschaft als schwarz wahrnimmt, um diesen Fetisch dann durch die Straßen zu tragen und anzubeten.

Das ist der Punkt, an dem die ganze Sache unappetitlich wird.

Von den Weißen, die derzeit Schwarzen zugestehen, dass ihre Leben zählen, und die unter diesem Motto durch Straßen laufen, hat nicht einer ein Gefühl oder Empathie für das Leid, das Floyd in den letzten Minuten seines Lebens widerfahren sein muss, denn hätte er es, er wäre betroffen und würde im Stillen und mit sich alleine oder einem guten Bekannten seine Betroffenheit verarbeiten.

Von diesen Weißen hat niemand das Motiv, solidarisch mit Schwarzen zu sein, denn Solidarität bringt man durch konkrete Handlungen zum Ausdruck, die denjenigen, mit dem man solidarisch sein will, besser stellen. Zu demonstrieren, dass man vielleicht Solidarität leben könnte, wenn man wollte, hat keinerlei Wert. Dadurch geht es keinem Schwarzen besser. Dadurch wird kein Unrecht revidiert. Dadurch wird nichts, gar nichts Positives bewirkt.

Die Demonstrationen von BlackLivesMatter basieren also nicht auf Betroffenheit über das, was George Floyd widerfahren ist.
Die Demonstrationen nutzen niemandem. Schwarze haben nichts davon, im Gegenteil, Schwarze haben durch diese Demonstrationen, um die sie nicht gebeten haben, Schaden, ein Umstand, auf den viele aus der schwarzen Community in den letzten Tagen hingewiesen haben.
Durch die Demonstrationen wird zwar Unrecht begangen, es wird zerstört, verletzt, getötet, aber es wird keinerlei Unrecht revidiert oder gar Positives bewirkt.

Wem nutzen diese Demonstrationen?

Sie nutzen politischen Opportunisten, die jeden Anlass benutzen, um sich vor dem politischen Gegner als moralisch überlegen zu inszenieren. Das sind sie natürlich nicht, denn nur ein moralisch minderwertiger Mensch benutzt den Tod eines anderen, um selbst daraus einen Nutzen zu ziehen.

Sie nutzen den Rassismus-Unternehmern und all denen aus der nutzlosen Mittelschicht, deren Ausbildung keinerlei Aussicht mit sich bringt, auf dem ersten Arbeitsmarkt erfolgreich zu sein. Sie hängen am Tropf politischer Gönner, die ihnen Steuermittel zuschustern, damit sie Probleme bekämpfen, die es im günstigsten Fall nicht gibt, die sie im ungünstigsten Fall selbst erst schaffen, um sie dann zu bekämpfen. Rassismus gehört in weiten Teilen zu diesen geschaffenen, inszenierten Problemen.

Sie nutzen den Kindern und Jugendlichen, die in eine Gesellschaft geboren sind, die ihnen keinerlei festes moralisches Angebot macht, die ihnen keinerlei Prinzipien der Lebensgestaltung vorgibt, die nicht im nächsten Moment in Frage gestellt werden können, weil ein Haar in irgendeiner Suppe gefunden wurde. Diese Kinder und Jugendlichen und biologische Erwachsene, die nicht über das Kindheitsstadium hinausgekommen sind, verbindet alle die Suche nach sich selbst, nach der Person, die sie sind, einer festen Zuordnung zu einer personalen Identität. In einer normalen Gesellschaft erfolgt diese Zuordnung durch Selbstwirksamkeit, wie sie Anerkennung für Leistung bewerkstellig, z.B. die Leistung, der schnellste Läufer seiner Klasse zu sein, der beste Schüler in Mathematik, der zuverlässige Austräger von Zeitungen. Was auch immer die Grundlage von Selbstwirksamkeit ist, sie ist repetitiv und bedarf eines Einsatzes, der über Monaten, zuweilen über Jahre geht. Der Auszubildende kann erst auf sein Gesellenstück stolz sein und mit ihm den Abschluss einer Lehrzeit feiern, wenn er die Lehrzeit hinter sich gebracht hat. Der Student kann sein Studium erst dann als Erfolg betrachten, wenn er einen Abschluss in der Tasche hat, der zum einen auf dem Arbeitsmarkt einen Wert darstellt, zum anderen eine gute Leistung dokumentiert.



All die normalen Stadien im Leben eines jungen Menschen sind heute beseitigt. Dass Kinder vorlaut sind, ist normal geworden und wird in manchen Kreisen gefeiert. Dass Schüler in Angelegenheiten mitreden, von denen sie aufgrund ihres Alters überhaupt keine Ahnung haben können, wird akzeptiert. Dass Studenten sich aufspielen, als wären sie Experten für Klimawandel oder soziale Ungleichheit ist in einer Gesellschaft, in der viele Politdarsteller durch keinerlei Wissen von diesen Studenten unterschieden sind, kein Problem.

All diese Verwischung von Grenzen sorgen dafür, dass Kinder und Jugendlichen keine Initiation in das Erwachsenenleben mehr haben, was man vielen, die biologisch erwachsen sein wollen, anmerkt. Es sorgt dafür, dass es nichts gibt, was vorweisbar wäre, um die eigene Leistung zu dokumentieren, denn erstens fehlt vielen das Durchhaltevermögen, um überhaupt eine Leistung über Jahre zu erbringen, zweitens werden die wenigsten Leistungen gesellschaftlich anerkannt, denn in einer sozialistischen Gesellschaft gibt es nur das Diktum der Partei, das von Bedeutung ist. Ergo sind viele Kinder und Jugendliche auf der nach irgend einer Form von Selbstwirksamkeit und viele biologisch Erwachsene, die den Reifesprung, den die biologische Entwicklung andeutet, nicht gemacht haben, ebenso. Sie suchen nach einem Fixpunkt in ihrem Leben, nach etwas, das als Währung für sozialen Status handelbar ist.

Das verlockende an der Währung, die ihnen von den modernen Rattenfängern, die in NGOs sitzen oder in Regierungen angeboten wird, ist leistungslos und ohne Vorwissen einfach nur dadurch, auf der Straße zu laufen, zu etwas zu werden. Mit diesem Angebot wird zudem ein Feindbild vertrieben, das die Illusion aufrecht erhält, man sei etwas, denn alle, die bei Black Lives Matter mitlaufen, haben Polizisten zum Feindbild und leiten daraus fälschlicherweise ab, dass es etwas gebe, das sie jenseits des “gegen Polizisten sein” definiert. Wenn man die Demonstranten fragen würde, was durch ihr Demonstrieren anders geworden ist, welche Leistung sie nun erbracht haben, auf die sie stolz sein können, die meisten wüssten wohl keine Antwort zu geben, die jenseits davon, sich auf der richtigen Seite zu wähnen, angesiedelt ist, es sei denn, sie gehören zu denjenigen , die aus Zerstörung und Gewalt einen Lebenssinn gewinnen. 

Demonstrationen sind nun keine Freiluft-Happenings, die dazu dienen, sich selbst zu finden oder sich selbst zu verwirklichen, sie sind in demokratischen Gesellschaften auch nicht als Möglichkeit für politische Opportunisten gedacht, um auf Stimmenfang zu gehen und schon gar nicht sind sie als Vehikel gedacht, mit dem Profiteure von angeblichen Problemen, diese Probleme inszenieren. Noch viel weniger sind sie als öffentliche Inszenierung kollektiver Buße gedacht, die benutzt werden soll, um gesellschaftliche Grundlagen zu zerstören und eine moralische Hegemonie zu entfalten, die alle, die nicht an Demonstrationen teilnehmen fast schon unter Rechtfertigungszwang setzt.

Demonstrationen sind ein Mittel der unkonventionellen politischen Partizipation. Sie sind dazu gedacht, die eigenen Regierenden zu kontrollieren. Sie haben den Zweck, Protest gegen Politiken wie sie von der eigenen Regierungen umgesetzt werden, zu bündeln und der Regierung auch zwischen Wahlen zu zeigen, dass es eine große Zahl von Bürgern gibt, die eine bestimmte Politik ablehnen.

In dieser Funktion sind Demonstrationen für Demokratien von großer Bedeutung, sind sie Teil des politischen Systems. Dadurch, dass Selbstfinder, Ideologen und politische Opportunisten Demonstrationen zum Vehikel umfunktioniert haben, das der moralischen Purifikation dient und – wie jeder religiöse Kult – seinen Anhänger moralische Überlegenheit verspricht, wurde dieses wichtige politische Mittel zur Einwirkung auf und Kontrolle der Regierung zerstört.

Das ist ein massiver Schaden, dem gegenübersteht, dass manche nun denken, sie wüssten, wer sie sind und andere ihren politischen Gegner in die Defensive manövriert zu haben glauben und Opportunisten auf weitere Steuergelder hoffen können.

Nein, die Demonstrationen von Black Lives Matter sind nicht legitim und nicht gerechtfertigt.


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