Hydroxychloroquine: das wirksamste Medikament gegen COVID-19 [neue Studie]

Die Geschichte um Hydroxychloroquine ist ein Krimi. Eine Geschichte aus Täuschung, Betrug und Diffamierung.

Begonnen hat alles sehr vielversprechend. Schon am 20. März haben wir davon berichtet, dass Hydroxychloroquine alleine oder kombiniert mit Azithromycin (einem Antibiotikum) die Genesung bei COVID-19 Erkrankten beschleunigt und wohl die Mortalitätsrate senkt. Didier Raoult, Philippe Gautret und andere waren für die Studie verantwortlich, der dieses Ergebnis entstammt. Raoult erforscht die Fähigkeit von Hydroxychloroquine Infektionen, die von Coronaviren verursacht werden, zu begegnen, schon seit längeren.

Nun ist Hydroxychloroquine ein sehr leicht verfügbares und vor allem ein sehr billiges Medikament, eine Kombination von Eigenschaften, die natürlich denen nicht gefällt, die sich den großen Umsatz aus überteuerten Medikamenten versprechen. Hinzu kam, dass Donald Trump sehr früh seine Begeisterung für Hydroxychloroquine zum Ausdruck gebracht hat. Anlass genug für die ARD, einen der mittlerweile zur Normalität gewordenen Schmierentexte zu veröffentlichen, mit dem sie sich nicht erst nach heutigem Stand vollkommen lächerlich gemacht hat.



Die Ergebnisse von Studien, deren Ziel darin bestand, die Wirksamkeit von Hydroxychloroquine zu prüfen, waren zwischenzeitlich gemischt, wir haben über eine umfangreiche Studie berichtet, die zu dem Ergebnis gekommen ist, Hydroxychloroquine sei nicht wirksam gegen COVID-19 und diese Studie zum Anlass genommen, um den Forschungsstand zu Hydroxychloroquine zusammenzufassen. Ergebnis: Es spricht mehr dafür, dass Hydroxychloroquine im Kampf gegen COVID-19 hilft als dagegen spricht.

Und dann kam die unsägliche Geschichte mit der Lancet-Studie: Hydroxychloroquine nutzt nichts, im Gegenteil: Hydroxychloroquine schadet, ist ein Sterbebeschleuniger, so der Tenor der Texte, die man als Folge der Studie in Zeitungen lesen konnte. Für viele Journalisten- Darsteller war die Studie, die angeblich gezeigt haben will, dass Hydroxychloroquine die Sterblichkeit von an COVID-19 Erkrankten erhöht, einmal mehr Anlass, um ihr kleines Mütchen zu kühlen und in Häme auf Donald Trump zu verweisen, von dem bekannt ist, dass er Hydroxychloroquine vorbeugend eingenommen hat.
Die grandiose Studie, auf die sich die MS-Medien gestürzt haben, hat indes eine Vielzahl von Ungereimtheiten enthalten, wie wir aber nicht nur wir gezeigt haben, die nicht nur uns zu der Frage bewogen haben, ob es sich bei dieser Studie um Humbug, Betrug, basierend auf gefälschten Daten handelt. Eine Frage, der man die nächste anreihen muss: Wie konnte Junk wie diese Studie im Lancet veröffentlicht werden? Die unsägliche Studie ist zwischenzeitlich aus dem Verkehr gezogen worden. Man muss wohl davon ausgehen, dass die Daten, auf denen die Ergebnisse basieren, gefälscht waren und vor diesem Hintergrund die Frage stellen, wer ein Interesse daran hat, Ergebnisse zu fälschen, so dass klinische Trials mit Hydroxychloroquine eingestellt werden, viel wichtige Zeit verloren geht und viele COVID-19 Patienten, die hätten gerettet werden können, sterben mussten.

Denn dass sie hätten gerettet werden können, das steht nun fest. Eine so genannte “Observational Study”, die wir lieber als natürliches Experiment bezeichnen, weil es der Sache gerechter wird, kommt zu dem eindeutigen Ergebnis, dass Hydroxychloroquine alleine und kombiniert mit Anzithromycin die Sterbewahrscheinlichkeit für an COVID-19 Erkrankte erheblich reduziert. Die Studie trägt den Namen: Treatment with Hydroxychloroquine, Azithromycin and Combination in Patients Hospitalized with COVID-19. Verantwortlich für die Studie ist, wie so oft, ein ganzes Rudel von Autoren. Dieses Mal sind es uns zu viele, als dass wir sie zählen wollten. Ergo zitieren wir: Arshad, Kilgore, Chaudhry et al. (2020). Die Studie ist online verfügbar und zur Veröffentlichung im International Journal of Infectious Diseases angenommen.



Der Steckbrief der Studie:

  • Sechs Krankenhäuser des Henry FORD Health System in Michigan,
  • Patienten, die vom 10. März bis zum 2. Mai hospitalisiert wurden,
  • 2.541 Patienten in drei “Interventions- und einer Kontrollgruppe”,
  • 460 Patienten sind im Beobachtungszeitraum an COVID-19 verstorben, rund 90% davon durch Atemstillstand,
  • Die Sterberaten in den vier Patientengruppen sind wie folgt:
    • Patienten, die Hydroxychloroquine erhalten haben: 13,5%,
    • Patienten, die Hydroxychloroquine und Azithromycin erhalten haben: 20,1%,
    • Patienten, die Azithromycin erhalten haben: 22,4%,
    • Patienten, die keines der Medikamente erhalten haben: 26,4%,

Wie man der folgenden Abbildung entnehmen kann, sind die Ko-Morbiditäten, die gemeinhin mit einer höheren Sterblichkeit an COVID-19 assoziiert sind (Diabetes, Asthma, Nierenleiden), in den Behandlungsgruppen leicht überrepräsentiert. Das gleiche gilt für die Notwendigkeit mechanischer Beatmung, die das Sterberisiko erheblich erhöht. Diese schiefe Verteilung macht die Ergebnisse noch robuster als sie ohnehin sind.

Quelle: Arshad, Kilgore, Chaudhry et al. (2020).
Quelle: Arshad, Kilgore, Chaudhry et al. (2020)

Das Herz der Studie ist eine Cox-Regression, die Sonderform einer Regression, bei der die Wahrscheinlichkeit berechnet wird, dass ein terminales Ereignis, hier der Tod des Patienten, in unterschiedlichen Gruppen eintritt. Das Schöne an Cox-Regressionen ist, dass man sozio-demographische und andere Variablen kontrollieren und auf diese Weise sicherstellen kann, dass die Ergebnisse nicht auf schiefe Verteilungen in den jeweiligen Grundgesamtheiten zurückgehen.



Reduziert Hydroxychloroquine alleine oder gemeinsam mit Azithromycin die Sterbewahrscheinlichkeit von Patienten, die an COVID-19 schwer erkrankt sind?

Die Ergebnisse von Ashrad, Kilgore, Chaudhry et al. sind in dieser Hinsicht sehr eindeutig:

  • 400 mg Hydroxychloroquine zweimal täglich am ersten Tag und fortan 200mg Hydroxychloroquine zweimal täglich für 4 Tage reduzieren die Sterbewahrscheinlichkeit von COVID-19 Patienten um 66%;
  • Die oben angegebene Menge und Dauer der Verabreichung von Hydroxychloroquine gemeinsam mit 500mg Azithromycin an Tag eins und 250mg an den nächsten vier Tagen (einmalige Gabe) reduziert die Sterbewahrscheinlichkeit von COVID-19 Patienten um 71%;
Basis: 190 matched cases (nach soziodemographischen und Risikofaktoren); Quelle: Arshad, Kilgore, Chaudhry et al. (2020)

Mit anderen Worten, wer auch immer dafür verantwortlich ist, dass die Wirksamkeit von Hydroxychloroquine durch eine Fake Studie im Lancet in erhebliche Zweifel gezogen wurde, ist für den unnötigen Tod von Menschen verantwortlich. Die Frage, die sich aufdrängt ist nun, wieso war die Forschungslandschaft, über die wir auf ScienceFiles berichtet haben, vor der unsäglichen Lancet-Studie uneinheitlich. Auch auf diese Frage hat die neue Studie eine Antwort: Es kommt auf den Zeitpunkt an. 82% der Patienten im Sample der Autoren erhielten Hydroxychloroquine innerhalb der ersten 24 Stunden ihrer Hospitalisierung, 91% innerhalb von 48 Stunden. Geschwindigkeit ist Überleben, so könnte man diese Ergebnisse zusammenfassen: Hydroxychloroquine ist wirksam, wenn es schnell nach einer Einweisung in ein Krankenhaus verabreicht wird:

“The benefits of hydroxychloroquine in our cohort as compared to previous studies maybe related to its use early in the disease course with standardized, and safe dosing, inclusion criteria, comorbidities, or longer cohort.”

Die ganze Aufregung über den Aufkauf der Dreimonatsproduktion von Remdesivir durch die USA scheint einmal mehr vollkommen unnötig gewesen zu sein.



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