Zum Mauerbau: Ein historisches Dokument kommunistischer Floskel-Propaganda [Ähnlichkeiten zu heute sind kein Zufall!]

Was wir aus der Geschichte wissen:

  • Sozialismus/Kommunismus kann mit kapitalistisch-demokratischen Systemen nicht konkurrieren.
    Ergo laufen dem Sozialismus/Kommunismus die Bürger davon.
  • Sozialismus/Kommunismus ist der Versuch, die Wirklichkeit der Ideologie anzupassen.
    Das entspricht dem Versuch, das Wetter durch einen Regentanz steuern zu wollen.
  • Weil die Realität der Ideologie nicht entspricht, kann Sozialismus/Kommunismus nur durch Zwang aufrechterhalten werden.
  • Weil die Realität der Ideologie nicht entspricht, wird im Sozialismus/Kommunismus eine Sprach-Notation entwickelt, um diese Abweichung zu verdecken.

Heute vor 59 Jahren wurde in Berlin die Mauer gebaut. Die Innerstadt-Grenze der bis dato nur “de facto” geteilten Stadt, war der Fluchtpunkt für DDR-Bürger, die in großer Zahl aus der geplanten Mangelwirtschaft in die Aufschwung-Republik des Wirtschaftswunders übergelaufen sind, nicht zuletzt, um der immer größer werdenden Unfreiheit in der DDR zu entkommen.



Wie man diese Tatsache, dass man genötigt ist, die Existenz des eigenen Regimes dadurch zu sichern, das eigene Staatsgebiet zum Gefängnis auszubauen und die eigenen Bürger daran zu hindern, dem Arbeiter- und Bauernstadt davonzulaufen, umdeuten und zu einer Maßnahme zur Erhaltung des Friedens verklären kann, zeigt der folgende Beitrag, der im Neuen Deutschland am 13. August 1961 erschienen ist.

Der Beitrag macht zum einen deutlich, dass die Sprach-Notation, die Floskel-Propaganda ein fester Bestandteil sozialistisch/kommunistischer Staaten ist, in denen die Lüge zur täglichen Meldung wird. Er macht darüber hinaus deutlich, dass sozialistisch/kommunistisch Gläubige einen schmalen Grat zwischen Lächerlichkeit und Wahnsinn laufen, jeden Tag aufs Neue.

Genießen Sie das folgende Zeitdokument aus dem Neuen Deutschland, dem Parteiblatt der SED!

Erfolgreicher westberliner Abwerbeversuch

“Auf Grund der Erklärung der Teilnehmerstaaten des Warschauer-Vertrages und des Beschlusses der Volkskammer beschließt der Ministerrat der Deutschen Demokratischen Republik: Die Erhaltung des Friedens erfordert, dem Treiben der westdeutschen Revanchisten und Militaristen einen Riegel vorzuschieben und durch den Abschluß eines deutschen Friedensvertrages den Weg zu öffnen für die Sicherung des Friedens und die Wiedergeburt Deutschlands als friedliebender, antiimperialistischer, neutraler Staat.

Der Standpunkt der Bonner Regierung, der zweite Weltkrieg sei noch nicht, zu Ende, kommt der Forderung gleich auf Freiheit für militaristische Provokationen’ und Bürgerkriegsmaßnahmen. Diese imperialistische Politik, die unter der Maske des Antikommunismus geführt wird, ist die Fortsetzung der, aggressiven Ziele des faschistischen deutschen Imperialismus zur Zeit des dritten Reiches. Aus der Niederlage Hitler-Deutschlands im zweiten Weltkrieg hat die Bonner Regierung, die Schlußfolgerung gezogen, daß die räuberische Politik des deutschen Monopolkapitals und seiner Hitler-Generale noch einmal versucht werden soll, indem auf eine deutsche nationalstaatliche Politik verzichtet und Westdeutschland in einen NATO-Staat, in einen Satellitenstaat der USA verwandelt wurde.

Diese neuerliche Bedrohung des deutschen Volkes und der europäischen Völker durch den deutschen Militarismus konnte zu einer akuten Gefahr werden, weil in der westdeutschen Bundesrepublik und in der Frontstadt Westberlin die grundlegenden Bestimmungen des Potsdamer Abkommens über die Ausmerzung des Militarismus und Nazismus fortlaufend gebrochen worden sind.

In Westdeutschland ist eine Verschärfung der Revanchepolitik mit sich steigernden Gebietsforderungen gegenüber der Deutschen Demokratischen Republik und der Nachbar-Staaten- Deutschlands erfolgt, die in enger Verbindung steht mit der beschleunigten Aufrüstung und Atombewaffnung der westdeutschen Bundeswehr. Es wird eine systematische Bürgerkriegsvorbereitung durch die Adenauer-Regierung gegenüber der Deutschen Demokratischen Republik betrieben. Bürger der Deutschen Demokratischen Republik, die Westdeutschland besuchen, sind in zunehmendem Maße terroristischen Verfolgungen ausgesetzt. Von westdeutschen und Westberliner Agentenzentralen wird eine systematische Abwerbung von Bürgern der Deutschen Demokratischen Republik und ein regelrechter Menschenhandel organisiert.



Wie aus offiziellen Regierungsdokumenten und aus der Grundsatzerklärung der Parteiführung der CDU/CSU zu entnehmen ist, hat diese, aggressive Politik und Störtätigkeit das Ziel, ganz Deutschland in den westlichen Militärblock der NATO einzugliedern und die militaristische Herrschaft in der Bundesrepublik auch auf die Deutsche Demokratische Republik auszudehnen. Die’ westdeutschen Militaristen wollen durch alle möglichen betrügerischen Manöver, wie z. B. „freie Wahlen”, ihre Militärbasis zunächst bis zur Oder ausdehnen, um dann den großen Krieg zu beginnen.

Die westdeutschen Revanchisten und Militaristen mißbrauchen die Friedenspolitik der UdSSR und der Staaten des Warschauer Vertrages in der Deutschlandfrage, um durch feindliche Hetze, durch Abwerbung und Diversionstätigkeit nicht nur der Deutschen Demokratischen Republik, sondern auch anderen Staaten des sozialistischen Lagers Schaden zuzufügen.

Bundesarchiv, Bild 183-85869-0001 / Nosk / CC-BY-SA 3.0

Aus all diesen Gründen beschließt der Ministerrat der Deutschen Demokratischen Republik in Übereinstimmung mit, dem Beschluß des Politischen Beratenden Ausschusses der Staaten des Warschauer Vertrages zur Sicherung des europäischen Friedens, zum Schutze der Deutschen Demokratischen Republik und im Interesse der Sicherheit der Staaten des sozialistischen Lagers folgende Maßnahmen:

Zur Unterbindung der feindlichen Tätigkeit der revanchistischen und militaristischen Kräfte Westdeutschlands und Westberlins wird eine solche Kontrolle an den Grenzen der Deutschen Demokratischen Republik einschließlich der Grenze zu den Westsektoren von Groß-Berlin eingeführt, wie sie an den Grenzen jedes souveränen Staates üblich ist. Es ist an den Westberliner Grenzen,eine verläßliche Bewachung und eine wirksame Kontrolle zu gewährleisten, um der Wühltätigkeit den Weg zu verlegen. Diese Grenzen dürfen von Bürgern der Deutschen Demokratischen Republik nur noch mit besonderer Genehmigung passiert werden. Solange Westberlin nicht in eine entmilitarisierte neutrale Freie Stadt verwandelt ist, bedürfen
Bürger, der Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik für das Überschreiten der Grenzen nach Westberlin einer besonderen Bescheinigung. Der Besuch von friedlichen Bürgern Westberlins in der Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik (das demokratische Berlin) ist unter Vorlage des Westberliner Personalausweises möglich. Revanchepolitikern und Agenten des westdeutschen Militarismus ist Betreten der Hauptstadt der DDR (demokratisches Berlin) nicht erlaubt. Für den Besuch von Bürgern der westdeutschen Bundesrepublik im demokratischen Berlin bleiben die bisherigen Kontrollbestimmungen in Kraft. Die Einreise von Bürgern anderer Staaten in die Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik, wird von diesen Bestimmungen nicht berührt.

Für Reisen von Bürgern Westberlins über die Verbindungswege der Deutschen Demokratischen Republik ins Ausland gelten die bisherigen Bestimmungen weiter. Für den Transitverkehr zwischen Westberlin und Westdeutschland durch die Deutsche Demokratische Republik wird an den bisherigen Bestimmungen durch diesen Beschluß nichts geändert. Der Minister des Innern, der Minister für Verkehrswesen und der Oberbürgermeister von Groß-Berlin werden beauftragt, die notwendigen Ausführungsbestimmungen zu erlassen.

Dieser Beschluß über Maßnahmen zur Sicherung des Friedens, zum Schutze der Deutschen Demokratischen Republik, insbesondere ihrer Hauptstadt Berlin, und zur Gewährleistung der Sicherheit anderer sozialistischer Staaten bleibt bis zum Abschluß eines deutschen Friedensvertrages in Kraft .

Berlin, den 12. August 1961

Man hat Probleme, ob der pompös-lächerlichen Art und Weise, in der schon 1961 sozialistisch/kommunistische Hirngespinste in Floskel-Propaganda gegossen wurden, nicht in lautes Lachen auszubrechen, vor allem deshalb, weil die Gefahr für den Weltfrieden, die durch den Bau einer Mauer beseitigt werden soll, offenkundig von DDR-Bürgern ausgehen muss, denn sie sind die einzigen, die nunmehr Auflagen beim Grenzübertritt zu erfüllen haben.



Aber man muss neidlos zugestehen, dass Sozialisten/Kommunisten in den letzten 59 Jahren weder ihre Fähigkeit, sich lächerlich zu machen, noch die Notation der Floskel-Propaganda verlernt haben. Ähnlichkeiten und Übereinstimmungen mit dem, was heute als “antifaschistischer Kampf” bezeichnet wird, sind nicht zufällig, sie entspringen vielmehr demselben geistigen Problem. Auch die Selbst-Viktimisierung, die das Versagen sozialistisch/kommunistischer Systeme immer den bösen und seltsamerweise erfolgreichen Kapitalisten in die Schuhe schiebt, ist ein Merkmal, das sich seit Anbeginn der sozialistisch/kommunistischen Versuche, Staaten zu ruinieren, findet. Man kann somit alle, die freudig und ohne zu zögern, eine Opferrolle für sich reklamieren, die Genderisten und die ganzen anderen angeblich diskriminierten gesellschaftlichen Gruppen ohne Zögern dem zuschlagen, was man als sozialistisch/kommunistisches Syndrom kognitiver Minderleistung beschreiben kann.



Wenn man Fehlentwicklungen begegnen will, dann muss man sie deutlich benennen.

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Vielen Dank!
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