Unsinn erkennen – Zensur vorbeugen
Die folgende Abbildung wird derzeit vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin verbreitet:
Wenn wir eine solche Darstellung sehen, sie findet sich übrigens hier, dann gehen bei uns alle Warnlampen an.
Wie muss man sich einen Fragebogen und eine Befragung vorstellen, in der
- 85% der Befragen zuversichtlich sind, falsche und irreführende Informationen zu erkennen und dennoch angeblich
- 75% der Befragten dafür votieren, falsche und irreführende Informationen zu kennzeichnen und auf eine Richtigstellung hinzuweisen?
Wenn jemand zuversichtlich ist, falsche oder irreführende Informationen erkennen zu können, dann benötigt er keinen Babysitter, der ihm Hilfestellung dabei gibt, falsche oder irreführende Informationen zu erkennen und wird eher ärgerlich auf einen entsprechende Hilfestellung reagieren. Die beiden Ergebnisse stehen im Widerspruch zueinander.
- Entweder, die Befragten haben al gusto geantwortet, sich zuerst in ihrer Fähigkeit, falsche oder irreführende Informationen zu erkennen, überschätzt und dann diese Überschätzung der eigenen Fähigkeiten, relativiert, oder
- die Befragten haben auf eine Aussagenbatterie durchweg in ihrer Mehrzahl affirmativ geantwortet, der Affirmation Bias ist ein bekanntes Problem empirischer Sozialforschung, d.h. er war es einst, was die Gegenwart betrifft, so haben wir unsere Zweifel, oder
- die Befragung ist so konzipiert, dass Befragte unabhängig ihrer Antwort, die sie im Hinblick auf die eigenen Fähigkeiten, falsche und irreführende Informationen zu erkennen, gegeben haben, zu einer positiven Antwort auf die Frage, ob falsche und irreführende Informationen gekennzeichnet werden sollen, geleitet worden. Das kann man mit dem Wörtchen “dennoch”, sollen dennoch … gekennzeichnet werden … erreichen. Das ist die Kurzform suggestiver Antwortmanipulationsversuche. Die Langform geht etwa so: Nun gibt es Informationen, die nicht auf den ersten Blick als falsche oder irreführende Informationen zu erkennen sind. Sollen solche falschen und irreführenden Informationen gekennzeichnet werden?
Die gewöhnliche Erklärung, die diejenigen vorbringen, die solchen Junk als Ergebnis retten wollen, dass Befragte die eigenen Fähigkeiten, falsche und irreführende Informationen zu erkennen, hoch einschätzen, die anderer aber gering, greift hier insofern nicht, als niemand, der seine Fähigkeiten hoch einschätzt, ständig auf entsprechende Hinweise stoßen will, die genau diese Fähigkeit, in Frage stellen.
Was auch immer zutrifft, die widersprüchlichen Ergebnisse, die oben präsentiert werden, sind das Geld nicht wert, das ausgegeben wurde, um sie zu erzielen. Es sei denn, man unterstellt das Motiv, denen, die angeblich “falsche und irreführende Informationen” kenntlich machen wollen, das Wort zu reden, den Faktenchecker/-findern, die durch keinerlei Qualifikation dazu ausgezeichnet sind, das zu tun, was zu tun sie vorgeben. Bei Befragungen, wie der vom Max-Planck-Institut beworbenen, ist es in der Regel der Fall, dass die Frage, wie man denn falsche und irreführende Informationen erkennen kann, und wer zum Erkennen dieser falschen und irreführenden Informationen fähig ist, vollständig ausgeklammert wird. Den Befragten wird der Eindruck vermittelt (die nächste Ebene der Manipulation), falsche und oder irreführende Informationen aufzuspüren und als solche kenntlich zu machen, sei ein Klacks, die dafür Qualifizierten stünden Schlange, um dieses die Menschheit rettende Werk zu vollbringen und Bürger der Möglichkeit und Notwendigkeit, selbst zu denken, zu berauben.
Wie wir schon mehrfach dargestellt haben, ist die Frage, was eine falsche und was eine irreführende Information ist, nicht einfach zu beantworten, vor allem dann nicht, wenn Gegenstand der Beurteilung wissenschaftliche Ergebnisse sind. Dass Faktenchecker/-finder dennoch von sich behaupten, sie seien in der Lage, zwischen der Kontroll- und der Anomietheorie zu entscheiden, wenn es darum geht, Devianz (z.B. von Maßnahmen sozialer Distanzierung) zu erklären, ist eine dieser dumm-dreisten Behauptungen, bei denen man sich verwundert die Augen reibt und fragt, wer es denn glauben soll.
Befragungen, wie diejenige, die das Max-Planck-Institut hier bewirbt, leisten dem Faktenchecker-Unwesen Vorschub, denn was dann, wenn erst das breite Sieb derer, die sich für Journalisten halten, die Ergebnisse durchgeschüttelt hat, übrig bleibt, ist die angeblich von Bürgern aufgestellte Forderung, falsche und irreführende Informationen, also das, was aus einer bestimmten Perspektive und sehr oft einer bestimmten ideologischen Perspektive dafür gehalten wird, zu kennzeichnen und mit Warnhinweisen zu versehen, wenn nicht gleich zu löschen, kurz: ZENSUR zu betreiben und den Bürgern, die in derselben Befragung ihre Fähigkeit, falsche und irreführende Informationen zu erkennen, bekundet haben, die Möglichkeit, zum eigenständigen und unvoreingenommenen Denken, die Fähigkeit, sich ein unabhängiges Urteil zu bilden, zu rauben.
Wen interessiert es da, dass die “Wissenschaftler im Juni 2020 eine querschnittliche Online-Studie” durchgeführt haben und die gesamten Ergebnisse auf “1.107 Teilnehmer im Alter zwischen 18 und 69 Jahren” beruhen, auf 1.107 Teilnehmern, die nicht einmal in die Nähe einer repräsentativen Auswahl gelangen.
Die “querschnittliche Online-Studie” nehmen wir in unsere Sammlung von Kuriositäten auf, wie sie nur Leute liefern können, die keine Ahnung von dem haben, worüber sie schreiben….
ScienceFiles: Informationen und Zusammenhänge, die Sie in MS-Medien vergeblich suchen.
Unterstützen Sie bitte unseren Fortbestand als Freies Medium mit einer Spende.
Vielen Dank!
[wpedon id=66988]
- ScienceFiles-Spendenkonten
Achtung: Unsere Kontoverbindung hat sich verändert!- Deutsche Bank
- Michael Klein
- BIC: DEUTDEDBCHE
- IBAN: DE18 8707 0024 0123 5191 00
- Transferwise Europe SA
- ScienceFiles / Michael Klein
- BIC: TRWIBEB1XXX
- IBAN: BE54 9670 1430 1297
- Sponsern Sie ScienceFiles oder Artikel von ScienceFiles (einfach klicken)
Folgen Sie uns auf TELEGRAM
Bleiben Sie mit uns in Kontakt.
Wenn Sie ScienceFiles abonnieren, erhalten Sie bei jeder Veröffentlichung eine Benachrichtigung in die Mailbox.
ScienceFiles-Shop
Folgen Sie uns auf Telegram.
Anregungen, Hinweise, Kontakt? -> Redaktion @ Sciencefiles.org
Wenn Ihnen gefällt, was Sie bei uns lesen, dann bitten wir Sie, uns zu unterstützen. ScienceFiles lebt weitgehend von Spenden. Helfen Sie uns, ScienceFiles auf eine solide finanzielle Basis zu stellen.
Wir haben drei sichere Spendenmöglichkeiten:
Donorbox
Unterstützen Sie ScienceFiles
Unsere eigene ScienceFiles-Spendenfunktion
Unser Spendenkonto bei Halifax:
ScienceFiles Spendenkonto:
HALIFAX (Konto-Inhaber: Michael Klein):
- IBAN: GB15 HLFX 1100 3311 0902 67
- BIC: HLFXGB21B24
Unser Spendenkonto bei Halifax:
ScienceFiles Spendenkonto: HALIFAX (Konto-Inhaber: Michael Klein):- IBAN: GB15 HLFX 1100 3311 0902 67
- BIC: HLFXGB21B24
Selbstverständlich ist dem einzelnen Befragten nicht klar gewesen, wie die anderen Befragten antworten und daher ist hier auch kein Widerspruch zu konstruieren, egal wie wortgewaltig sie ihn herbeireden wollen. Man hat einfach gefragt: “Glauben Sie Fehlinformationen zu erkennen?”, man fragt die Leute also nach ihrer eigenen Medienkompetenz und die Leute haben mit ja geantwortet und dann hat man gefragt: “Würden Sie es befürworten, wenn Fehlinformationen gekennzeichnet wären?” und dann überlegt der Befragte, wie schwer er es fand, die Fehlinformation zu erkennen und wie medienkompetent wohl andere Leute sein mögen und ob es sinnvoll wäre, für die weniger Kompetenten Fehlinformationen entsprechend zu kennzeichnen. Mehr ist es nicht.
Da Sie genau wissen, was gefragt wurde, schlage ich vor, sie verlinken den Fragebogen, dem Sie ihr Wissen entnommen haben. Es muss sich dabei um einen ganz anderen Fragebogen handeln, als den, der uns vorliegt.
Die Tendenz zu widersprechen, ohne auf eine Basis als Mutmaßung für den eigenen Widerspruch zurückgreifen zu können, ist ein erstaunliches Phänomen, das hauptsächlich im deutschsprachigen Raum verbreitet ist.
Herr Klein, ich stimme der Aussage des Artikel zu, aber daß der “Widerspruch ohne Sinn” ein Merkmal des deutschen Raumes sei, wage ich zu bezweifeln! Wenn Sie hier in Patagonien die Kommentare von Menschen zu Artikel lesen, so finden Sie- bei anderer Mentalität und Sprache- genau denselben Befund.
@Pierre
Egal, wie “wortgewaltig” Ihr Kommentar formuliert sein mag, wenn etwas logisch unmöglich ist, dann bleibt es das, egal, wie man sich herauszureden versucht bzw. in einem Fragebogen fragt.
Man kann LOGISCHERWEISE nicht auf die Frage antworten, wie “schwer” – wortgewaltigerweise müsste es übrigens korrekt “schwierig” heißen! – man es fand, “die” Fehlinformation zu erkennen, weil man entweder Dinge glauben bzw. für wahrscheinlich halten kann oder nicht glauben bzw. für unwahrscheinlich halten kann.
Man kann aber nicht etwas glauben oder für wahrscheinlich halten, und GLEICHZEITIG meinen, dass das, was man glaubt oder für wahrscheinlich hält, eben doch oder gerade nicht glaubwürdig oder wahrscheinlich ist.
Und genau das wäre die logische Voraussetzung dafür, dass man etwas, was man als schwierig zu erkennende Fehlinformation qualifizert, just so qualifizieren kann:
“Fehlinformation”, weil man es nicht glaubt oder für unwahrscheinlich hält,
“schwierig zu erkennen”, weil man es doch glaubt/geglaubt hat oder es eben doch für wahrscheinlich hält oder gehalten hat?!?!?
Was, bitte, soll das bedeuten? Falls es überhaupt etwas bedeutet, dann kann es nur bedeuten, dass man etwas erst geglaubt hat, und dann, wenn man es sich anders überlegt und die Sache nicht mehr glaubt, sie als “Fehlinformation” qualifiziert und darüber hinaus als “schwierig zu erkennende” Fehlinformation, damit man sich nicht naiv oder dumm fühlen muss, weil man anfänglich geglaubt hat, was man jetzt – aus unbekannten Gründen – nicht mehr glaubt.
Und was hat man dann damit gemessen, außer der Tatsache, dass es erstens Menschen gibt, die dumm genug sind, ohne weitere eigene Recherche Informationen als “Fehlinformationen” zu qualifizieren, und zweitens, dass es manchen Menschen wichtig ist, ihr Gesicht zu wahren (von wegen “schwierig zu erkennen”).
Also: das ist und bleibt Blödsinn!
Das ist doch nicht so schwierig zu verstehen, oder!?
Und dann sind wir noch nicht bei der spannenden Frage, wer denn wie aus welchen Gründen etwas als eine “Fehlinformation” einschätzt. Denn nur, weil jemand findet, dass etwas eine “Fehlinformation” ist, muss die Information nicht notwendigerweise eine solche sein.
Wenn “Fehlinformationen” “schwierig zu erkennen” sind, dann handelt sich möglichweise nicht um “Fehlinformationen”; sonst wären sie vermutlich nicht so schwierig zu erkennen, Auf welcher Kenntnisgrundlage will man als Befragter entscheiden, ob eine Sache eine “schwierig zu erkennende Fehlinformation” ist oder eine “in Zweifel gezogene/bestittene, zutreffende Information”? Bekommt man die “Auflösung” von irgendwelchen Projektmitarbeitern, die die Befragung durchführen? Wieviele Befragte sind einfältig genug, sich auf solche albernen Spielchen einzulassen? Vielleicht lässt sich ja diese, zuletzt genannte Frage durch eine solche Befragung beantworten. Das einzig interessante an einer solchen Befragung ist dann, wie hoch die Zahl der Teilnahme- oder Antwortverweigerer war.
Meine Güte, ich finde es unglaublich, was für einem Blödsinn Leute mit formaler Bildung (aber sonst anscheinend keiner) auf den Leim gehen.
Was fragen wir in Sachen Persiflage auf Sozialwissenschaften als nächstes? Wie wäre es mit:
“Für wie wahrscheinlich auf einer Likert-Skala von 1 bis 5, auf der 1 “nein” und 2 “ja” bedeutet, halten Sie es, dass die folgende erlogene Aussage wahr ist?”
Oder:
Ist “Frau Diefenbach ist am 01. Januar 1970 geboren” eine Fehlinformation”? Falls ja, war sie schwierig zu erkennen? Falls nein, warum glauben Sie das einfach so?”
So etwas in der Art.
Das wäre ein ungefähr äquivalenter Quatsch zur sogenannten Forschung über “Fehlinformationen”.
Ebenso ließe sich auch so auslegen: 75% der Befragten unterschätzen ihre Mitmenschen in der Fähigkeit, Falschinformationen „ausreichend“ (!) zu erkennen – während sie die Fähigkeiten/ Möglichkeiten/ Kompetenzen eines institutionalisierten „Faktencheckers“ signifikant überschätzen.
Beides würde ich übrigens als kongruent zu meiner persönlichen Erfahrung mit Deutschen sehen, die sich mir gegenüber bisher für derlei Zensur aussprachen. Bemerkenswerterweise waren das fast durchweg Leute, die Ihr Einkommen und/oder sozialen Status von staatlichen oder staatsnahen Entitäten beziehen (Parteien/Politiker, Beamte, Brotfressoren, Gewerkschafter, Kirchenfunktionäre) sowie marxistisch/zwangskollektivistisch geprägte Zeitgenossen – also Typen, die es gern als Aufgabe eines Staates ansehen, Untertanen zu erziehen…
– wobei meine persönliche Erfahrung freilich auch keinen Anspruch auf welche Repräsentation auch immer erhebt.
Max Planck, das war wohl mal ein Begriff !
Ich bewundere den Mut der Ersteller, ihre Namen drunter zu setzen.
Als Bezugsquelle werden diffamierend die sozialen Medien genannt, aber bitte welche ?
Die Achse mit Dr. Frank, Prof. Bhakdi, Sciencefiles und viele andere gehören bei dieser Untersuchung wohl auch zu den sozialen Medien, welche getroffen werden sollen.
Diffamierung mit Hintergrund Max Planck ist schmutziges Geschäft und schädigt den Namen der Institution. Und dann kommt im Falle eines Vorwurfs : “Wir haben aber Facebook gemeint”. Meine Wertung, erkennbar denunzierende Minderbegabte.
Do androids dream of electric sheep? Do electric monks dream of digital watche(r)s?
Falsch und irreführend kann eine solche Kennzeichnung sein, und man braucht sie noch nicht einmal zu begründen..
Der inzwischen als ‘umstritten’ geführte Attila Hildmann gehört ganz sicher zu den 85%, die ‘falsche und irreführende’ Informationen ganz ‘zuversichtlich’ erkennen. Mich wundert überhaupt, dass es 15% Leute geben soll, die diese Fähigkeit nicht für sich reklamieren. Vermutlich haben die einfach die Frage nicht verstanden.
Max Planck hätte solche ‘Wissenschaftler’ nicht mal als Putzkräfte eingestellt.
Man sollte vorsichtig sein, wem man sein Geld verleiht.
Noch vorsichtiger sollte man mit der Überlassung seines Namens sein, der ja bei Wissenschaftlern wie Max Planck ein Markenzeichen sondergleichen ist.
In falschen Händen und bei politisch-korrekt wegdriftenden Organisationen kann dies die Reputation gerade auch nach dem Tode massivst und dauerhaft untergraben.
Ob es die Möglichkeit für die Erben gibt, die Verwendung des Namens zu unterbinden, weil das den ursprünglichen Zielen der Institution nicht mehr gerecht wird?
Ob sich da was rührt?
Nachdem ja nun rgm-linkslastige Umbenennungen immer zügiger durchgeführt werden, müßte es doch ein leichtes sein, diese Organisationen zu einer Namensänderung zu bringen, damit sie sich nicht mehr mit geistig fremden Federn schmücken. Ich hätte da eine Fülle von Vorschlägen, mit dem Charme, daß bereits im neuen Namen ein dickes “cave” eingebaut ist.
Ja klar.
Ich denke eine Umbenennung in “Marx Blank” wäre das Mindeste.
Und es würde vermutlich den besagten 85% auch gar nicht auffallen 🙂
Herr Klein,
Sie hängen offenbar dem Alten Denken an! Ihre Kritik gründet sich offenbar auf ein semantisches Missverständnis, weil in Ihrer Vorstellungswelt den Begriffen noch die überholten Bedeutungen zukommen (Faktennazismus). Würden Sie „Fehlinformation“ als „Abweichung von der regierungsamtlichen, einzig wahren Wahrheit“ begreifen, lösten sich die scheinbaren Widersprüche und Implausibilitäten der Veröffentlichung zwanglos auf.
Die 85% „Zuversichtlichen“ dürften deckungsgleich mit den Wählern des Einheitsparteienblocks sein, was auch zahlenmäßig in etwa passt. Naheliegenderweise sind diese Personen regierungstreu, oppositionskritisch und vom Staatsfunk und der staatlich co-finanzierten Presse gut informiert, somit im Besitz der einzig wahren Wahrheit. Auch wenn Sie selbst keine Probleme haben, Fehlmeinungen zu erkennen, bereitet es solchen Menschen doch eine tiefe innere Befriedigung, Abweichler mit einem für alle sichtbaren Stempel versehen zu wissen, gerne auch ad personam in Form eines Grafittos an der Haustür und später vielleicht eines textilen Aufnähers an der Kleidung? Wenn es so etwas wie einen Deutschen Nationalcharakter gibt, haben Sie hier ein Beispiel dafür aufgezeigt.
Korrektur. Ich schrieb (versehentlich): „… Auch wenn Sie selbst keine Probleme haben, Fehlmeinungen zu erkennen,…“, wobei „Sie“ fälschlicherweise als Personalpronomen zweite Person singular (Höflichkeitsform) gedeutet werden muss. Tatsächlich meinte ich: „… Auch wenn sie selbst keine Probleme haben, Fehlmeinungen zu erkennen,…“, mit „sie“ im Sinne des Personalpronomens dritte Person Plural, bezogen auf die „Zuversichtlichen“ der Studie.
Ohne wissenschaftlich fundierte Eruierung des geistigen Alters und sonstiger Dispositonen der Befragten ist eine solche Sammlung von Geräuschemissionen derselben völlig unbrauchbar.
Ein 3-Jähriger wird die Information “Es gibt keinen Osterhasen!” sehr wahrscheinlich für eine ‘falsche und irreführende Information’ halten.
Ein 13-Jähriger wiederum die Info “Es gibt keine Osterferien!”, wohingegen der 3-Jährige mit ‘Osterferien’ wiederum überhaupt nichts anfangen kann und ein 33-Jähriger Kleriker sicher die Info “Christus ist am dritten Tage wieder auferstanden’ für wahr hält, wohingegen der gleichalte Mediziner “eine gewisse Wahrscheinlichkeit der Möglichkeit unter den Bedingungen eines angenommenen Scheintodes – vorbehaltlich eines Restskeptizismus -‘ einräumt, aber der ebenfalls gleichalte Historiker auf Mythenklau bei den Sumerern hinweisen würde und ein Politwissenschaftler den Mythenklau für historisch wahr – weil als politisches Instrument wirksam -, aber den Mythos selbst für unwahr halten würde – weil empirisch wie historisch unbelegbar.
Aus dieser kurzen Gegenüberstellung verschiedener rudimentierter Dispositionslagen wird aber bereits ersichtlich, dass irgendwelche Umfragen ohne eine genügend ausdifferenzierte Kategorisierung der Antwortenden und des Befragungskontextes maximaler Bullshit ist.
Wissenschafts- und Kulturtheoretisch stellt sich der Anglizismus “fakenews” doch schlicht als eine mögliche, und wie ich finde die schlechteste, Antwort auf die Frage dar “Was ist Wahrheit?” mittels der Frage “Was ist Wissen?”
Und da ist man als Abendländer sehr früh bei sowohl jenem methodischen Zweifel des Sokrates bezüglich des Wissens (“ich weiß, daß ich nichts weiß”) und jener christlichen Wegweisung, die für unseren Wahrheits- und Wissensbegriff fruchtbar ist (“ich BIN- nicht ich weiß!- die Wahrheit…usw.”), denn Wahrheit stellt sich dort dar, nicht als abschließend Erfassbare und als möglicher Besitz, sondern als zu Verwirklichende, als zu Erfahrende.
In der Konsequenz bedeutet dies: Es gibt Wahrheit, aber unser Wissen von ihr bleibt falsifizierbar. Wissenschaft stellt falsifizierbare Thesen auf, aber Wissenschaft behauptet nicht im Besitz von Wahrheit zu sein.
Kulturtheoretisch entsteht mit dem Bild einer intelligibelen Wahrheits fähigen Welt mit einem Erkenntnisskeptizismus die Möglichkeit von Entwicklung auf der Basis von Erkenntnis. Grundlage ist, wie gesagt, daß Wahrheit nicht ein Habbares, sondern ein Streitbares ist!
Im totalitären Denken wie bspw. im Marxismus-Sozialismus oder im Islam ist das anders, dort zählt Wahrheit als Besitz.
Das fakenews-Verdikt arbeitet mit dem totalitären Wahrheitsbegriff, der Erkenntnis letztlich nur vorschiebt, weil er sie im Grunde verunmöglicht und ad absurdum führt!
Daß die infame Begründung des totalitären Herrschaftsanspruches immer die vermeintliche “Dummheit”vice versa “Falschheit” der Anderen ist, daß der Totalitäre geradezu die eigene Blödheit ausblenden muss, zeigen Sie ja in dem herausgearbeiteten Widerspruch der og. Fragen deutlich.
In summa: Der Begriff “fakenews” ist Teil einer totalitären Agenda, die antiwissenschaftlich, antinosologisch (in heutigem Sprech : “Ratio-phob”) und antizivilisatorischer Revisionismus ist.
Als Ärztin mit >25-jähriger Berufserfahrung und einem IQ auf der 99. Perzentile traue ich mir durchaus zu, falsche, ungenaue und sinnvolle Information (nicht nur) zum Thema CoViD-19 zu differenzieren. Die falschen bzw. ungenauen Informationen finde ich dabei vorwiegend bei ÖR und Mainstream-Medien, die z.B. nach einem halben Jahr immer noch nicht in der Lage sind, zwischen positiven PCR-Testergebnissen, Neuinfektionen und Krankheitsfällen zu differenzieren. Und ich fürchte, dass genau diese “Experten” dann den “Faktencheck” zum betreuten Denken erledigen sollen. Nein, danke!