Super-Junk-Spreader-Studie: Querdenkerdemos und COVID-19 Erkrankungen sind nicht kausal

Die unkritische Journallie, die von Persönchen bevölkert wird, deren Hauptantrieb darin zu finden ist, ihre korrekte Haltung zur Schau und aus ihrer Sicht Abweichler an den Pranger zu stellen, sie hat heute einen Feldtag. Sie berichten alle, vollkommen kritiklos und ohne jeden Ansatz des Hinterfragens über eine Studie, die nicht peer reviewed ist. Nun ist Peer Review für uns kein Kriterium, aber für die MS-Journalisten-Darsteller ist es immer ein Kriterium. Der Hinweis, dass eine Studie “nicht peer reviewed” sei, er findet sich mit Sicherheit, wenn das Ergebnis der Studie nicht in die politisch-korrekte Redaktionswelt passt. Ergo, muss die Studie, die angeblich zeigt, dass Querdenker-Demonstrationen, zwei, um genau zu sein, die am 7. November 2020 in Leipzig und die am 18. November 2020 in Berlin, zu einer Erhöhung der Fallzahlen positiv auf SARS-CoV-2 Getesteter geführt hat, es geht nicht um COVID-19, sondern um positive Tests auf SARS-CoV-2, eine sein, die der Haltung in den meisten Redaktionen entspricht, eine, die man im ideologischen Kleinkrieg einsetzen kann, der von den meisten MS-Redaktionen aus täglich gegen die eigenen Leser geführt wird, im stetigen Bemühen, sich Polit-Schranzen und Steuergeldverwaltern in Ministerien als besonders loyaler Sykophant anzuempfehlen.

Angeblich wollen Martin Lange und Ole Monscheuer gezeigt haben, dass es nach Querdenker-Demonstrationenen “a significant increase in new COVID-19 cases in home areas of protesters after the demonstrations” gegeben habe. Hier findet sich bereits der erste Fehler, denn die Autoren haben keinerlei Daten für “COVID-19”, zur Erinnerung, das ist die Krankheit, die sich als Ergebnis einer Infektion mit SARS-CoV-2 einstellt. Sie haben nur Sieben-Tage-Inzidenzen des RKI, also Zahlen über POSITIV GETESTETE. Wer schon einen solchen Handwerksfehler in seiner “Introduction (Einführung)” macht, der lässt Schlimmes vermuten.

Apropos Vermutung, die Studie von Lange und Monscheuer mit dem Titel “Spreading the Disease: Protest in Times of Pandemics”, die nicht peer reviewte Studie, sie ist bislang nur auf der Seite des ZEW, des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim zu finden. Es gibt zwar eine Pressemeldung des ZEW, aber Pressemeldungen von wissenschaftlichen Institutionen gibt es wie Sand am Meer. Wie das Korn, das Lange und Monscheuer in den Sandhaufen gelegt haben, so schnell, innerhalb von wenigen Studen, den Weg in Redaktionen gefunden hat, das ist eine Frage der Vermutung. Man könnte denken, die Studie wurde lanciert – immerhin ist Wahljahr (dazu gleich).

Beginnen wir diesen Post in einer Weise, wie wir das normalerweise nicht tun und fragen danach, wer Martin Lange und Ole Monscheuer eigentlich sind.

“Martin Lange ist seit September 2015 wissenschaftlicher Mitarbeiter im ZEW-Forschungsbereich „Arbeitsmärkte und Personalmanagement“. Dort ist er im Forschungsschwerpunkt „Integration in Arbeitsmärke“ tätig. Seine Forschungsinteressen liegen in der angewandten Mikroökonometrie und der empirischen Arbeitsmarktforschung. Dabei beschäftigt er sich insbesondere mit den ökonomischen und gesellschaftlichen Auswirkungen von Migration auf die aufnehmende Gesellschaft, dem Integrationsprozess von Migranten sowie der ökonomischen Analyse kriminellen Verhaltens”

Lange steht am Anfang einer wissenschaftlichen Karriere und hat entsprechend wenig Publikations-Ausbeute vorzuweisen – vielleicht, weil er sich mit zuviel auf einmal beschäftigt. Drei Beiträge in peer reviewed Zeitschriften, einer in offenen Zeitschriften und ein Beitrag zu einer Monographie, sind neben fünf Arbeitspapieren, alles, was er bislang vorzuweisen hat.

Ole Monscheuer ist wissenschatlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre an der Humboldt-Universität zu Berlin. Sein Schwerpunkt liegt in Mikroökonomie, also im Herstellen von Modellwelten, von denen sich der Hersteller dann überzeugt, dass sie etwas mit der Realität zu tun hätten. Auch Monscheuer ist Nachwuchswissenschaftler mit bislang eher wenig Vorweisbarem:

Wir stellen das im Detail dar, weil es zeigt, dass sich Haltungsjournalisten wie die Geier auf alles stürzen, was auch nur entfernt ihre Ideologie und die politische Agenda der Postille, bei der sie arbeiten, befriedigt, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, wer die “No-Names” eigentlich sind, deren Ergebnisse sie vollkommen kritiklos übernehmen. Journalismus geht anders. Aber wenn die MS-Journalisten, die sich auf die “Studie” von Lange und Monscheuer gestürzt haben, wüssten wie Journalismus geht, Kompetenz und Fähigkeit für Journalismus mitbringen würden, sie wären natürlich keine Haltungsjournalisten geworden, die es nötig haben, noch die letzte Junk Studie aus einem Hinterzimmer im ZEW in Mannheim zu pushen.

Beginnen wir mit der Studie und besprechen die Datenhubberei, die sich hier zur Junk Studie verdichtet hat, von den Daten und der Motivation her. Dass man die Motivation von Autoren wissenschaftlicher Studien besprechen muss, ist auch eine neuere Entwicklung, die im Rahmen der Junk-Studien-Epidemie aufgekommen ist. Früher hatten Akademiker Forschungsinteressen. Forschungsinteressen sind gewöhnlich theoretischer Natur. Man will erklären, warum Menschen z.B. auf bestimmte Stimuli reagieren, wie sie das tun, warum man Menschen durch die Darstellung von Problemen in ihrer Wahrnehmung derselben beeinflussen kann usw. Die Antworten auf diese Fragen beginnen mit einer Theorie, die einen Zusammenhang zwischen allgemeinen Konstrukten beschreibt, und aus dieser Theorie werden dann Hypothesen abgeleitet, die man empirisch testen kann.



Junk Studien zeichnen sich dadurch aus, dass ihnen in der Regel kein theoretisches Interesse unterliegt, sondern ein ideologisches oder ein opportunistisches. Die Autoren versuchen, mit ihrer Arbeit auf einem Zug mitzufahren, den der Zeitgeist antreibt, sie versuchen sich bei Politdarstellern anzubiedern oder sie versuchen, schnell bekannt zu werden, um ihren Marktwert zu steigern – nun ja. Der einfachste Weg als aufstrebender Akademiker bei MS-Journalisten mit Haltungsschaden bekannt zu werden und über sie die berühmten “15 minutes of fame” zu erheischen, die schon die Pet Shop Boys besungen haben, besteht darin, die Vorurteile der Haltungsgeschädigten in den Redaktionen zu bedienen, sich der Worte zu bedienen, die sie gerne lesen und hören. Dann kann man sich auch als no name, und Lange und Monscheuer sind (bislang) no names auf einem Feld, auf dem sie keinerlei Expertise haben, denn Lange und Monscheuer sind Mikroökonomen mit einem eher beschränkten Wissen über gesellschaftliche Zusammenhänge, tummeln und hoch gehypte werden, für die berühmten 15 Minuten…


Lange und Monscheuer bedienen die Erwartungen der Haltungsgeschädigten in Redaktionen. Sozialer Zusammenhang sei im Angesicht einer “tödlichen Krankheit” (damit meinen Sie COVID-19, das nach wie vor von den allermeisten, die daran erkranken, überlebt wird), besonders wichtig. Wenn ein Teil der Gesellschaft sich nicht an die Vorschriften der Regierung halte, dann könne die Gefahr nicht eingedämmt werden. Desse ungeachtet gebe es Menschen, die sich nicht so verhalten, wie es die Regierung vorschreibe, es gebe gar Menschen, die denken würden, SARS-CoV-2 existiere nicht. Im Zusammenhang mit diesen paar Hanseln, die nicht an die Existenz von Viren, im übrigen, nicht nur SARS-CoV-2, glauben, fällt der Begriff “COVID-19 deniers” zum ersten Mal. Ein selten dämlicher Begriff, denn COVID-19, um es noch einmal zu sagen, bezieht sich auf die Krankheit. Das Virus, dessen Existenz diejenigen, über die sich Lange und Monscheuer echauffieren, abstreiten, es heißt SARS-CoV-2. Aber man gewinnt den Eindruck, in der Diffamierungswelt, die Lange und Monscheuer entweder bewohnen oder bedienen wollen oder beides, in dieser Welt werden Begriffe nicht, wie in der Wissenschaft üblich, exakt verwendet, um ein bestimmtes Phänomen exakt zu beschreiben, sondern als Marker für diejenigen, die mit den entsprechenden Begriffen dieselben Vorurteile, dieselben Emotionen verbinden. Es hat mit Wissenschaft nichts zu tun, es dient der Diffamierung. Deshalb verwundert es nicht, wenn die COVID-19-denier, die uns in Zeile 10 der zweiten Seite begegnen, innerhalb von nur einer Zeilen mit denen gleichgesetzt werden, die im Rahmen von Querdenker-Demonstrationen gegen die Lockdown-Maßnahmen der Bundesregierung und der Landesfürsten demonstrieren. Solche Versuche, eine kleine Teilmenge nicht von der großen Menge, deren Teil sie ist, zu unterscheiden, machen nur Personen, denen es darum geht, ihren angeblichen Forschungsgegenstand zu diffamieren.

Der Rahmen ist damit gesetzt. Es geht darum, Teilnehmer an Querdenker-Demonstrationen zu diffamieren, sie zu – werden wir einmal historisch – zu Volksschädlingen zu erklären, die dafür sorgen, dass sich SARS-CoV-2 trotz aller Anstrengungen der stets wohlmeinenden Regierung weiter verbreiten kann.

Die ersten Anforderung an eine erfolgreiche Rektalakrobatik ist damit erfüllt: Querdenker sind als schädlich identifiziert. Warum Lange und Monscheuer nach diesem Beginn ihres Beitrags noch Daten manschen, das ist eine Frage, die man wohl nur mit dem Versuch, einen wissenschaftlichen Schein für die eigene ideologische Anbiederung zu schaffen, quasi einen Köder für die Köter in den Redaktionen, die sich darauf stürzen, beantworten kann.

Wenn man nun noch die AfD mit ins Boot holen kann, dann ist einem die Dankbarkeit der Regime-Parteien im Wahljahr sicher und vielleicht wird man mit dem ein oder anderen Gutachten, der ein oder anderen Expertise, mit Drittmitteln aus Ministerien bedacht…

AfD – kein Problem. Die AfD kommt wie folgt ins Spiel:

“One way to approximate the regional distribution of COVID-19 deniers is to look at electoral support for parties that propagate assumptions and speculations about COVID-19 similar to those held by COVID-19 deniers. We focus on the AfD as the largest political party, in terms of votes cast at previous elections, that acknowledges the concerns of COVID-19 deniers. AfD politicians have increasingly acted as the mouthpieces of the novel coronavirus skeptics, regularly downplaying the risks of COVID-19. According to Roose (2020), two thirds of AfD supporters agree or think that it is very likely that the coronavirus is a pretext in order to suppress the people.”

AfD-Politiker sind das Sprachrohr von Kritikern der Corona-Politik der Bundesregierung, Kritiker der Corona-Politik der Bundesregierung sind “COVID-19 denier” in der Welt von Lange und Monscheuer, COVID-19 denier nutzen keine Masken und laufen nicht im Abstand von 1,5 Metern zu einander, und sie behaupten, dass es SARS-CoV-2 gar nicht gibt und – was noch? Richtig, sie glauben an Verschwörungstheorien. Die Welt kann sehr einfach sein. Und weil die Welt von Lange und Monscheuer nicht einfach, sondern primitiv ist, deshalb denken sie der Anteil, den die AfD bei der Europawahl 2019 in einem der 294 Landkreise oder einer der 107 kreisfreien Städte Deutschlands erzielt hat, das sei der Anteil, der Querdenkern entspreche. Indes gestehen sie ein, dass nur 2/3 der AfD-Wähler denken, das Coronavirus sei ein Vorwand, um Menschen Freiheitsrechte zu stehlen. Wenn Sie den Eindruck haben, dass es in dem Junk, den Haltungsjournalisten derzeit durch ihre Blätter prügeln, wild durcheinander geht, dann haben sie den korrekten Eindruck.

Was hier wichtig ist, die beiden Nachwuchswissenschaftler aus Mannheim und Berlin sind der Ansicht, dass man den Anteil der Querdenker im Landkreis Eichsfeld oder Oder-Spree dadurch bestimmen kann, dass man den Anteil, den die AfD in diesem Lankreis bei der Europawahl 2019 erhalten hat, als “Proxy”, als Näherungswert einsetzt. Dass die Anzahl kritischer Menschen in einem Landkreis nicht auf die Anzahl der Teilnehmer bei einer Querdenker Demonstration aus diesem Landkreis schließen lässt, das sollte den beiden Helden der einfachen Überlegung schon mit Blick auf die eigenen Daten aufgefallen sein. In Leipzig gab es am 8.11.2020 wohl rund 20.000 Teilnehmer, vielleicht auch ein paar mehr. Allein im Landkreis Oder-Spree hat die AfD bei der Europawahl 2019 19.210 Stimmen erhalten. Ein Landkreis reicht, um die Demonstration in Leipzig zu bestücken bzw. die Absurdität der Argumentation von Lange und Monscheuer deutlich zu machen.

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Im übrigen reicht auch ein Blick in die Wissenschaftliche Literatur, um ihren Ansatz, der offenkundig nur darauf zielt, die AfD zu diskreditieren, immerhin ist Wahljahr, in den Tiefen eines Papierkorbs zu versenken. Kennen Sie Oliver Nachtwey, Robert Schäfer und Nadine Frei? Nein? Keine Erinnerung? Nun, es geht uns nur darum festzustellen, dass die drei Namen den Lesern von ScienceFiles bekannt sein könnten, denn wir haben am 18. Dezember über eine Studie berichtet, die die drei unter den TEILNEHMERN von QUERDENKER-Demonstrationen durchgeführt haben, eine Studie, die zeigt, dass 29% der befragten Teilnehmer Wähler von Grünen/Bündnis90 sind, 21% andere Parteien wählen, 18% die LINKE und nur 15% die AfD wählen. Die Realität ist eben immer komplizierter als die Modellwelt von Nachwuchs-Mikroökonomen, die sich auf einem Feld tummeln, auf dem sie sich besser nicht hätten blicken lassen.

Und obwohl man die Junk Studie bereits an diesem Punkt verschrotten kann, wollen wir die beiden Mikroökonomen nicht so leicht davonkommen lassen, denn wir nehmen es zum einen übel, wenn Wissenschaft durch Ideologie ersetzt wird und zum anderen missbraucht wird, um sich mit Andienforschung Liebkind zu machen.

Verfolgen wir den absurden Gedankengang der beiden Nachwuchsakademiker also weiter.

Wenn man zeigen will, dass die Wahl der AfD bei der Europwahl 2019 in einem Zusammenhang mit den Teilnehmern bei zwei Querdenker-Demonstrationen in Leipzig und Berlin steht, dann muss man irgendwie die Lücke zwischen dem Wohnort und dem Demonstrationsort überbrücken. Lange und Monscheuer tun dies mit Hilfe von Honk for Hope. Das Unternehmen / die Aktion, die Thomas Kaden ins Leben gerufen hat, ist in Teilen für die Anreise von Demonstrationsteilnehmern verantwortlich. Also haben Lange und Monscheuer die Haltestellen, die Honk for Hope in Deutschland haben, zur Grundlage genommen, um Landkreise mit Haltestellen oder mit vielen Haltestellen von solchen zu unterscheiden, die wenige oder keine haben. Das dient dann als “Proxy”, Näherungswert für Wohnort, dann sind ein paar Hundert Haltestellen mit den Wohnorten identisch, die Anreise zur Haltestelle aus, z.B. Annaberg-Buchholz oder noch weiter hinten aus dem Erzgebirge ist ausgeschlossen. Jedenfalls ist sie in der verqueren Modellwelt von Lange und Monscheuer ausgeschlossen.

Und dann kommt das, worauf Daten-Fuzzis immer besonder stolz sind:

Yc = β0 + β1COVID-19 Denierc + β2Xc + γs + εc .

Toll – oder?
Eine simple Regressionsgleichung, die nicht mehr und nicht weniger tut als die Siebentage Inzidenz Yc als lineare Funktion des Anteils der Wähler der AfD bei der Europawahl 2019 in einem Landkreis, einiger Kontrollvariablen (Migrantenquote, Krankenhauskapazität etc – waurm? warum nicht?) und nicht näher erläuterter “fixed effects” zu erklären. Regressionen haben die Angewohnheit, immer ein Ergebnis zu produzieren, ob das Ergebnis eine gute Anpassung an die Ausgangsdaten ist, ist eine ganz andere Frage, die man vor dem Hintergrund der mit einer Regression verbundenen Probleme von Multikollinearität, Heteroskedastizität oder Autokorrelation diskutieren muss. Eine enstprechende Diskussion findet bei Lange und Monscheuer nicht statt, obwohl sie notwendig gewesen wäre, denn wie die Autoren auf Seite 10 ihres “Beitrags” schreiben, gibt es eine direkte Verbindung zwischen Honk for Hope Haltestellen in einem Landkreis, einer kreisfreien Stadt und dem Anteil der AfD bei der Europawahl 2019, also Multikollinearität und damit einen Verstoß gegen die Linearitätsanahme, auf der jede Regression basiert. Die Analysen von Lange und Monscheuer sind das Papier nicht wert, auf dem wir sie (dennoch) ausgedruckt haben.

Machen wir ein Zwischenfazit.

  • Die Autoren behaupten, dass die Teilnehmer von Querdenker-Demonstrationen in Leipzig und Berlin weitgehend über den Anteil, den die AfD in einem Landkreis / einer kreisfreien Stadt bei der Europawahl 2019 erhalten hat, beschrieben werden können – eine vollkommen falsche Annahme, wie wir gezeigt haben.
  • Die Autoren behaupten, dass man die Herkunft der Teilnehmer an den beiden Demonstrationen in Leipzig und Berlin über die Haltestellen von Honk for Hope bestimmen könne.

Die erste Annahme basiert gleich auf mehreren Fehlern: AfD-Wähler stellen nur einen kleinen Teil der Querdenker-Demonstrationen, wie die Autoren wüssten, wenn sie die relevante Literatur gelesen hätten. Das hätte natürlich den schönen Plan, sich mit angeblicher Forschung bei politschen Steuergeldverteilern anzudienen, ruiniert. Selbst wenn dem nicht so wäre: Die Wählerschaft von Parteien ist variabel: Europawahlen sind klassische Nebenwahlen, d.h. der Anteil von Oppositionsparteien ist bei Nebenwahlen höher als bei Hauptwahlen. Wie viele der ehemaligen AfD-Europawähler nach mehr als einem Jahr noch AfD wählen ist eine offene Frage, wie viele Wähler anderer Parteien nun zur AfD gewechselt sind, ebenso. Kurz: Hier werden Kartoffeln mit Dachziegeln verglichen. Die Daten von Lange und Monscheuer sind auf Ebene von Landkreisen und kreisfreien Städten aggregiert, was ihre ganze Analyse zu einer logischen und statistischen Katastrophe macht, denn sie behaupten letztlich, dass eine willkürlich herausgegriffene Teilmenge, eine Miniatur z.B. des Landkreises Oder-Spree oder des Landkreises Eichstätt Schlüsse auf den ganzen Landkreis ermögliche, um es einmal in Worte zu fassen: 200 Hanseln, die aus Reutlingen mit Honk for Hope nach Leipzig gefahren sind, sind infiziert zurückgekommen, weil sie während der Demonstration und im Bus keine Maske getragen haben und haben dann in Reutlingen die steigende Fallzahl zu verantworten. Wie absurd muss eine Behauptung eigentlich sein, bevor MS-Journalisten-Darsteller das eigene Gehirn benutzen, um ihren Haltungsschaden zu überwinden?

Um es noch einmal technisch auszudrücken:

Ein Anteil auf Ebene von Landkreisen/kreisfreien Städten, wird mit einer Variable, die angibt, ob es eine Honk for Hope Haltestelle im Landkreis, der kreisfreien Stadt gibt, in Verbindung gebracht und genutzt, um die sieben-Tage-Inzidenz in diesem Landkreis / der kreisfreien Stadt zu erklären und wenn sich bei dieser Betrachtung Unterschiede zwischen den Landkreisen / kreisfreien Städten einstellen, dann wird behauptet, die Teilnehmer an den Demonstrationen, die mit Honk for Hope an und zurückgereist sind und sich dadurch auszeichnen, AfD gewählt zu haben, alle und ohne Ausnahme, sie wären als Superspreader zurückgekehrt.
Irrsinn!

Aber natürlich kann man auch mit solchem Irrsinn Korrelationen generieren. Taylor Vigen zeigt das regelmäßig mit solchen Zusammenhängen:

Spurious Correlations

Wie die Abbildung zeigt, gibt es einen klaren Zusammenhang zwischen dem pro-Kopf-Verbrauch von Käse und der Fähigkeit, sich im eigenen Bettbezug zu ersticken. Wenn man jetzt noch kontrollieren würde, ob die Firma, die den Bettbezug herstellt, von einem AfD-Wähler geleitet wird, wäre der Beweis erbracht, dass Käsekonsum durch AfD-sympatisierende Betttücher bestraft wird, bekanntlich sind AfD-Wähler in ihrer Mehrheit Fleischesser.

Lachen Sie nicht, das ist analog der “Argumentation”, die Lange und Monscheuer den Redaktions-Nullen aufgebunden haben, die derzeit über diesen Junk berichten, denn natürlich kommt etwas heraus, wenn man lange genug an den Daten dreht. Die folgende Abbildung zeigt, was man erhält, wenn man die folgende Gleichung für jeden einzelnen Tag im Beobachtungszeitraum nach πj und φj auflöst:

Der Nachteil einer solchen Gleichung besteht natürlich darin, dass sie den natürlichen Verlauf einer Entwicklung nachzeichnen muss, denn die abhängige Variable, Yct soll erklärt werden. Yct ist die sieben Tage Inzidenz, die das Robert Koch Institut täglich veröffentlicht. Steigt die Zahl, dann steigt auch der Wert der beiden oben genannten Koeffizienten. Sinkt die Inzidenz, dann sinken auch die Werte der beiden Koeffizienten. Es ist daher kein Wunder, dass die beiden Datenhuber aus Mannheim und Berlin die folgenden Abbildungen produzieren:

Die Länge der Striche pro Zeitpunkt gibt übrigens die Abweichung der beobachteten Werte vom Mittelwert an. Die Schätzung wird somit immer schlechter. Man würde von einem Wissenschaftler erwarten, dass er darauf eingeht. Aber von Lange und Monscheuer ist das offenkundig zu viel verlangt. Was die Abbildung auch zeigt, ist, was man in Abwandlung eines Ausrufs von René König als “Jungens, das ist kein Beleg” zusammenfassen kann. Wollten Lange und Monscheuer tatsächlich zeigen, dass, wie absurd das auch ist, in Landkreisen mit Honk for Hope Haltestellen und relativ mehr AfD-Wählern, als Folge von Querdenker Demonstrationen in Leipzig und Berlin, diese beiden steten Daten, eine kontinuerliche Entwicklung, wie sie im Anstieg der Fallzahlen ausgedrückt ist, zu verantworten haben, dann hätte man gerade nicht darauf testen dürfen, ob dieser Zusammenhang in der erwarteten, warum auch immer erwarteten Weise besteht, sondern man hätte zeigen müssen, dass dann, wenn man die Infektionen, die vermeintlich auf Honk for Hope Transporte von AfD-Wählern nach Berlin und Leipzig und zurück gehen sollen, herausrechnet KEINE Steigerung in den Fallzahlen oder eine deutlich geringere Steigerung zu finden wäre.

Aber derartige Feinheiten kennen natürlich nur Wissenschaftler. Datenhuber, die sich noch dazu in fremdem Feld bewegen, einem Feld, von dem sie keine Ahnung haben, wissen das zwangsläufig nicht. Bleibt noch anzumerken, dass dieser Blödsinn natürlich auf der Annahme basiert, dass die Teilnehmer der Demonstrationen alle oder überwiegend infiziert zurückgekehrt sind. Eine weitere Annahme, die hanebüchen ist, denn eine Übertragung von SARS-CoV-2 in offenem Gelände findet eher selten bis gar nicht statt. Man infiziert sich viel leichter in den Echokammern, die man bewohnt, z.B. an der Universität Mannheim oder der Humbug Universität zu Berlin.

Was macht man mit einer Studie, deren Aussagen auf Zusammenhängen zwischen Variablen basieren, die nicht einmal ansatzweise das messen, was die Autoren behaupten, dass sie messen?

Richtig!



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