Aspirin hilft gegen COVID-19 [Neue Studie]

Dass das gute alte Aspirin anti-virale Eigenschaften hat, das ist schon seit einiger Zeit bekannt.

So zeigt die Studie von Glatthaar-Saalmüller, Mair und Saalmüller (2019), dass Aspirin RNA-Viren, die sich in Atemwegen festsetzen wollen, daran hindert, selbiges zu tun. Die Fähigkeit von Aspirin, Infektionen zu verhindern oder doch zumindest zu erschweren, beruht wohl darauf, dass Aspirin die Produktion von Type I Interferon (IFN) anregt. IFN ist zentral, um Zellen in einen “anti-viralen Kampfmodus” zu bringen, wie Lazear, Schoggins und Diamond (2019) zeigen können. Aspirin ist somit mit dafür verantwortlich, dass es RNA-Viren nicht gelingt, die IFN -Verteidigung des Immunsystems zu umgehen. Ein weiterer Weg, auf dem Aspirin RNA-Viren daran hindert, IFN zu unterdrücken, um leichter Zellen infizieren zu können, verläuft über Prostagladin E2 (PGE2). Mehr PGE2 reduziert die Bildung von IFN, ergo versuchen RNA-Viren die Bildung von PGE2 anzuregen. Aspirin wirkt dem entgegen und hemmt die Bildung von PGE2 (Boutaud et al. 2016).



Die anti-viralen Fähigkeiten, die für Aspirin beschrieben werden, legen den Schluss nahe, dass Aspirin auch gegen den RNA-Virus SARS-CoV-2 wirksam ist. Tatsächlich haben bereits Chow et al. (2020) auf Basis von Daten aus den USA gezeigt, dass COVID-19-Patienten, die mit Aspirin behandelt wurden, eine geringere Wahrscheinlichkeit hatten, mechanisch beatmet werden zu müssen und eine geringere Wahrscheinlichkeit hatten, an COVID-19 zu sterben. Der Boden ist somit bereitet. Dennoch hat es bis in den Februar 2021 gedauert, ehe eine weitere Studie hinzugekommen ist, die zeigt, dass Aspirin gegen SARS-CoV-2 / COVID-19 zu helfen scheint. Die Studie “The use of aspirin for primary prevention of cardiovascular diseases is associated with a lower likelihood of COVID-19 infection”, wurde gerade im FEBS Journal veröffentlicht. Verantwortlich für die Studie zeichnen Eugene Merzon, Ilan Green, Shlomo Vinker, Avivit Golan-Cohen, Alessandro Gorohovski, Eva Avramovich, Milana Frenkel-Morgenstern und Eli Magen. Die Studie ist eine Ko-Produktion der Universität Tel Aviv und des Leumit Health Service, eine Kooperation, die auf einer großen Zahl von Daten basiert, und die es sich zunutze macht, dass Aspirin in der Prävention gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen zum Einsatz kommt. Dadurch können die Autoren auf eine große Zahl von Personen zurückgreifen, die mindestens dreimal bevor sie positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden, mit gering dosiertem Aspirin behandelt wurden.

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Die Zahlen im Einzelnen:

  • Der Beobachtungszeitraum beginnt am 1. Februar 2020 und endet am 30. Juni 2020.
  • Basis sind die Daten von 10.477 bei Leumit Versicherten, die älter als 40 Jahre sind.
  • Im Beobachtungszeitraum wurden 662 der 10.477 Probanden positiv auf SARS-CoV-2 getestet.
  • 112 der 662 positiv Getesteten mussten in ein Krankenhaus eingeliefert werden.
  • 7 der 112 hospitalisierten Patienten sind verstorben.
  • Wie schon vorherige Studien, so belegt auch diese Studie die geringe Inzidenz von SARS-CoV-2: 6,3% der Personen, die älter als 40 Jahre alt sind, wurden positiv auf SARS-CoV-2 getestet, 1,07% wurden hospitalisiert und 0,07% sind an COVID-19 verstorben. Stellt man in Rechnung, dass unter 40jährige eine noch geringere Wahrscheinlichkeit haben, an COVID-19 zu erkranken, dann muss man einmal mehr konzidieren, dass diese realen Zahlen kaum das sein können, was die hysterischen Reaktionen auf SARS-CoV-2 legitimieren können.

Für die Zustände “positiv getestet”, “erkrankt”, “hospitalisiert”, “verstorben” analysieren die Autoren, ob Personen, die mit Aspirin behandelt wurden, sich von denen unterscheiden, die nicht mit Aspirin behandelt wurden. Unter Kontrolle demographischer Variablen wie Alter, Geschlecht, sozioökonomischer Status ergibt sich ein eindeutiges Ergebnis: Aspirin wirkt positiv:

  • Die Wahrscheinlichkeit, positiv auf SARS-CoV-2 getestet zu werden, ist für Personen, die mit Aspirin behandelt werden, rund 30% geringer.
  • Die Wahrscheinlichkeit, an COVID-19 zu erkranken, ist für Personen, die mit Aspirin behandelt wurden, rund 29% geringer.
  • Die Zeitspanne, die zwischen einem positiven Test auf SARS-CoV-2 und einem ersten bzw. zweiten negativen Test vergeht, ist für Personen, die mit Aspirin behandelt werden, rund 2 Tage kürzer;
  • Es ergeben sich Hinweise darauf, dass auch die Wahrscheinlichkeit, mit COVID-19 hospitalisiert zu werden oder an COVID-19 zu sterben, durch eine Behandlung mit Aspirin verringert wird. Indes sind die Fallzahlen zu gering, als dass die Autoren weitreichende Schlüsse ziehen wollten, schließlich ist ihre Studie kein clinical trial, in dem 100 positiv auf SARS-CoV-2 Getestete angeblich ausreichen, um weitreichende Schlüsse auf die Wirksamkeit von Impfstoffen zu ziehen.

Die Ergebnisse sind erfreulich und reihen sich in die Reihe anderer Ergebnisse, die bereits zeigen, dass man SARS-CoV-2 mit herkömmlichen Mitteln (z.B. Vitamin D) mindestens so effektiv zuleibe rücken kann wie mit einem Impfstoff.


Boutaud O. et al. (2016) Inhibition of the Biosynthesis of Prostaglandin E2 By Low-Dose Aspirin: Implications for Adenocarcinoma Metastasis. Cancer Prevention Research 9(11): 855-865.

Chow J.H. et al. (2020) Aspirin Use is Associated with Decreased Mechanical Ventilation, ICU Admission, and In-Hospital Mortality in Hospitalized Patients with COVID-19 Anesthesia Analgesia doi://10.1213/ANE.0000000000005292.

Glatthaar-Saalmüller B., Mair K.H. & Saalmüller A. (2017) Antiviral activity of aspirin against RNA viruses of the respiratory tract-an in vitro study. Influenza and Other Respiratory Viruses 11(1):85-92.

Lazear H.M., Schoggins J.W. & Diamond M.S. (2019). Shared and Distinct Functions of Type I and Type III Interferons. Immunity 50(4):907–923

Merzon, E. et al. (2021). The Use of Aspirin for Primary Prevention of Cardiovascular Disease is Associated with a Lower Likelihood of COVID-19 Infection. FEBS Journal.



Seit Ende Januar 2020 besprechen wir Studien zu SARS-CoV-2. Damit gehören wir zu den wenigen, die das neue Coronavirus seit seinem Auftauchen verfolgt und den Niederschlag, den es in wissenschaftlichen Beiträgen gefunden hat, begleitet haben.
Eine Liste aller Texte, die wir zu SARS-CoV-2 veröffentlicht haben, finden Sie hier.

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