BR – Blackfacing Rundfunk im Zentrum eines Shitstorms von Berufsindignierten

Liebe Leser, Malcolm Ohanwe ist (etwas) fassungslos.

Macht Sie das fassungslos, dass Malcolm Ohanwe fassungslos ist?

Gut, es hilft zu wissen, warum Ohanwe fassungslos ist. Deshalb ist Ohanwe fassungslos:

Der Bayerische Rundfunk, genauer: Helmut Schleich, dort als Satiriker angestellt, also als jemand, der gesellschaftliche Zustände aufs Korn nimmt, sie übertreibt und nach Möglichkeit mit Humor garniert, sie machen Ohanwe (etwas) fassunglos. In seiner Funktion als Satiriker oder Kabarettist hat Helmut Schleich eine Darbietung gegeben, die Maxwell Strauss, den Sohn von Franz-Josef Strauss, den Schleich darbietet, beinhaltet. Wir haben diese Darbietung für unsere Leser konserviert, bevor sie beim Bayerischen Rundfunk gelöscht wird.
Viel Spaß!

Nun, haben Sie es bemerkt?
Sind Sie auch fassungslos?
Nein, nicht darüber, dass Schleich die Probleme der Union und das neuerlich in Deutschland durch das Infektionsschutzgesetz herbeigeführte demokratische Defizit, das eine Transformation vom demokratischen zum autokratischen System bewirkt hat, so gut auf den Punkt bringt. Auch nicht darüber, wie gut er es schafft, den Duktus von Franz Joseph Strauss zu kopieren.
Nein.
Schleich könnte Bullshit erzählen, und der selbstgerechten Meute, die nun über ihn herfällt, wäre das egal.
Er könnte eine Darbietung geben, die ihn für die beste Satire des Jahrhunderts nominiert, und es wäre egal.
Das einzige, was hier relevant ist, ist: Schleich hat sich schwarz angemalt, blackfacing nennen das die Mitglieder des Aktivistenmobs, die ihre Gutheit immer dadurch zum Ausdruck bringen, dass sie ihren nicht vorhandenen Humor, der seine Wurzel in ihrer Persönlichkeitsstörung oder ihrem Opportunismus hat, zum Anlass nehmen, um ihre jeweilige Opfergruppe, die sie eigenmächtig unter ihren besonderen Schutz gestellt haben, nicht nur zu kleinen, unreifen, kindischen zerbrechlichen Persönchen zu erklären, die vollkommen schutz- und humorlos der Boshaftigkeit dieser Welt ausgeliefert sind und deshalb für sakrosankt erklärt, in Watte gepackt und vor jeder Form der Belustigung geschützt werden müssen. Natürlich war es zu allen Zeiten und in allen Kulturen ein Mittel, gesellschaftliche Kohäsion herzustellen, wenn sich unterschiedlichen gesellschaftliche Gruppen übereinander lustig gemacht haben und dabei die Gemeinsamkeit endeckt haben, über dasselbe lachen zu können. Aber das war früher, als es noch nicht so viele linke Gutmenschen gab, die so humorlos sind, dass sie Stan und Ollie nicht ertragen können und nur benutzen, um ihre Vorurteile an Komiker heranzutragen, denen sie intellektuell und menschlich nicht das Wasser reichen können.

Stan und Ollie beim “blackfacing”: Rassismus?


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Die ganze Aufregung basiert auf dem Transfer der Vorurteile, die humorlose Gutmenschen in dem herumtragen, was zwischen ihren Ohren eine nicht offensichtliche Funktion erfüllt, auf andere. Weil diese Gutmenschen beim Anblick eines geschwärzten Helmut Schleich nichts anderes sehen, als einen Angriff auf Schwarze, ein Lächerlichmachen von schwarzen Menschen, obwohl gerade bei Schleich diese Deutung wohl die idiotischste ist, die man überhaupt vornehmen kann, unterstellen sie ihre widerlichen Gedanken anderen und bezichtigen diese des Rassismus, Rassismus und Blackfacing sind in diesem Fall synonym. Diese Art von Denkbehinderung ist das eine, sie anderen unterstellen zu wollen, ist geradezu unverschämt, andere zu Rassisten erklären zu wollen, weil sie selbst ausgemachte Rassisten sind, die Eigenschaften vollkommen von ihrem Träger lösen und in aller Essentialisierung für gut oder schlecht erklärt (dieselben Leute haben sicher kein Problem, sich über weiße alte Männer lustig zu machen oder aufzuregen), das macht fassungslos.

Wie sehr die fixe Idee, wann immer sich ein Weißer das Gesicht schwarz anmalt, könne dies nur Rassismus bedeuten, falsch ist, und letztlich nur der Tatsache geschuldet ist, dass derjenige, der sie vertritt, sich entweder einen (finanziellen) Vorteil davon verspricht oder sich als “Gutmensch” inszenieren will, was generell nur über Aufregung, nie über Taten möglich zu sein scheint oder weil er tatsächlich so beschränkt ist zu denken, es gebe nur schwarze weiße Gesichter aus Rassismus – schon die kurze Sequenz aus Dirty Job von Stan und Ollie sollte hier den Fehlschluss der Bejahung des Konsequens deutlich machen, wie sehr diese Idee falsch ist, das zeigt die Geschichte von Blackfacing, dem Ursprung der Angewohnheit von weißen Komödianten, sich das Gesicht schwarz anzumalen.

Behind the cork maskDer ganze Vorwurf des Rassismus basiert auf der Annahme, dass weiße Komödianten Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts allesamt rassistische Schweine waren, die sich das Gesicht schwarz angemalt haben, um Schwarze zu diffamieren. Das ist eine starke Annahme, und sie ist schlicht falsch, wie ein Blick in das Buch von William J. Mahar “Behind the Burnt Cork Mask” zeigt. Gleich vorweg: Es gab auch Rassisten unter den Black Faced Comedians, aber die Realität ist wie so oft deutlich komplexer als diejenigen, die alles so genau wissen und vor allem Rassismus sofort erkennen zu können glauben, denken.

“Even though racism was its underlying reason for exploiting the low status of African Americans as a comic device, blackface comedy stressed the use of caricatures and stereotypes because they provided the best vehicles for criticizing the differences between what society promised and what it delivered. The sketches overemphasized the importance of perceived and real racial differences to ridicule the contradictions lower- or middle-class Americans found in their daily lives …” (186).

Man kann Star Trek ansehen und einen action Film sehen, man kann in Star Trek auch ein Beispiel für Wissenschaftstheorie und Philosophie in Filmform sehen. Ebenso ist es mit den black faced Minstrels. Man kann ihre Travestie als Gesellschaftskritik lesen, man kann sie auch als wüsten Rassismus werten. Letztlich ist die entsprechende Wertung oder Sichtweise eine Frage der Intelligenz und, wie Mahar schreibt, gibt es keine Belege für die Annahme, dass die US-Amerikaner des späten 18. Jahrhunderts so dumm waren, wie die Antirassisten das heute sind:

“No one knows for sure what audiences believe; there are fewer than a dozen testimonials in the literature indicating that individual white observers were duped, whereas the antebellum audiences numbered in tens of thousands. As the sketches show, blatant racism sometimes led to the denigration of African Americans, but just as often the comedians offered messages that had little to do with the costumes they were wearing. If the burnt cork comedians were accepted as surrogate black persons, there is no good explanation of why so little of what blackface characters did or said could be identified as African American Life” (192)

Kurz: Es mag Komödianten gegeben haben, die ihre Verkleidung genutzt haben, um sich über Schwarze lustig zu machen, aber die Mehrheit der Komödianten, die als black face unterwegs waren, hat die Maske genutzt, um der Mittelschicht den Spiegel vorzuhalten, um die gesellschaftlichen Zustände in den USA zu veralbern und um Gesellschaftskritik zu üben. Dass es heute ausgerechnet Mitglieder der deutschen Mittelschicht sind, die das Blackfacing zum ausschließlich rassistischen Gegenstand stilisieren wollen, ist vor diesem Hintergrund mehr als makaber. Aber vielleicht mögen Sie es ja nicht, wenn ihnen – wie dies Helmut Schleich tut – ein ziemlich sarkastischer Spiegel vorgehalten wird. Satire, die Linke aus der Mittelschicht zum Gegenstand hat, ist nicht nur selten, sie hat es auch schwer, denn Linken aus der Mittelschicht fehlen mindestens zwei wichtige Dinge zum vollständigen Menschen: Humor und die Fähigkeit, über sich selbst zu lachen (was die Fähigkeiten, sich mit den Augen anderer zu sehen und damit zur Empathie voraussetzt).

Und natürlich hat Aufruhr wie der Shitstorm, dem sich Helmut Schleich und der Bayerische Rundfunk derzeit gegenübersehen, auch die Folge, dass wieder eine Schnittestelle, die Menschen verbindet, nämlich, das, was man vom anderen sieht, zu überzeichnen und ins Lustige zu verzerren, verloren geht. Eine Gesellschaft, die fein säuberlich in gesellschaftliche Gruppen seziert ist, deren Kontakt sich darauf beschränkt, dass Mitglieder der einen Gruppe von Mitgliedern der anderen Gruppe finanziert werden wollen, ist nicht überlebensfähig. Sie treibt auf die Katastrophe zu.

Ob Personen wie Malcolm Ohanwe die Qualifikation haben, dies zu durchschauen?
Was seine Qualifikation ist?
Keine Ahnung. Er ist PoC, deshalb fühlt er sich berufen, (etwas) fassungslos über Helmut Schleich zu sein.
Das reicht heutzutage, um einen Shitstorm auszulösen.

Wir sind fassungslos.


Mahar, William J. (1999). Behind the Burnt Cork Mask. Early Blackface Minstrelsy and Antebellum American Popular Culture. Chicago: niversity of Illinois Press.


Abschließend haben wir zwei schwarze Stand-up Comedians, die sich über Afrikaner (Jamie Foxx, links) und weiße wie schwarze Familien lustig machen (GodzTV rechts). Wenigstens Schwarze dürfen sich noch Humor leisten, wenn schon Weiße durch die totalitären Blockwarte der Berufsindignierten daran gehindert werden.


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