COVID-19: Gar nicht der Killer, zu dem es stilisiert werden soll – das ist eher der Arzt auf der Intensivstation … [Neue Studie]

2019-nCoV, aka SARS-CoV-2 und die vom Virus hervorgerufene Erkrankung COVID-19 sind mittlerweile wie alte Bekannte, alte Bekannte, die jeden Tag etwas von ihrer ursprünglichen Bedrohlichkeit verlieren. Die Bewertung von SARS-CoV-2 war für uns ein langer Anpassungsprozess, der von Anfang an mit demselben Problem belastet war: einem Informationsproblem. War es zu Beginn die KPCh, die offenkundig die Informationen, die über 2019-nCoV aus dem Reich der Mitte dringen durften, zensiert hat, so sind es heute vor allem westliche Regierungen und ihre bezahlten Mundstücke, die dafür sorgen, dass man sich durch einen Berg der Desinformation graben muss, ehe man den Eindruck gewinnen kann, man habe z.B. eine relativ genaue Vorstellung davon, welche Gefahr von SARS-CoV-2 ausgeht.

Wenn es um die Gefährlichkeit von SARS-CoV-2 bzw. die davon hervorgerufene Erkrankung COVID-19 geht, dann spielen absolute Zahlen und inszenierte Knappheiten auf Intensivstationen eine große Rolle. Das Verb “inszeniert” ist uns hier nicht aus Versehen in den Satz geraten, denn nach rund 18 Monaten, die wir uns intensiv mit SARS-CoV-2 und COVID-19 beschäftigt haben, sind wir zu dem Schluss gelangt, dass das meiste, was in der Öffentlichkeit mit Blick auf SARS-CoV-2, COVID-19 und beider Gefahr, Verbreitung findet, falsch ist.

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So ist zwar hinlänglich bekannt, dass die Sterblichkeit an COVID-19 mit dem Alter steigt, dass Alter der mit Abstand beste Prediktor für einen tödlichen Ausgang einer Infektion mit SARS-CoV-2 ist, aber die Fragen, wer es denn nun genau ist, der an COVID-19 verstirbt und warum versterben manche Alten, während andere Alte überleben, bleiben weitgehend unbeantwortet. Das Beste, was man zuweilen erhalten kann, ist der Hinweis darauf, dass Ko-Morbiditäten, also bereits vorhandene, meist chronische Leiden, Herz-Kreislauf-Leiden, neurologische Leiden (Demenz) usw. die Sterbewahrscheinlichkeit an COVID-19 erhöhen.

Das sorgsam geschaffene Bild, dass Alte, und zwar ausnahmslos alle Alte ein erhöhtes Risiko haben, an COVID-19 zu sterben, weshalb sie des Schutzes bedürfen und allerlei Maßnahmen, die Einschnitte in bürgerliche Freiheiten darstellen, ergriffen werden müssen, um diese Alten, allen Alten, sagen wir alle über 75jährige zu schützen, es ist ein fester Bestandteil der COVID-Erzählung.

Aber diese Erzählung ist falsch.

Nicht Alte per se haben ein erhöhtes Sterberisiko, wenn sie an COVID-19 erkranken, sondern nur bestimmte Alte.

Welche Alten, das ist eine Frage, die man auf Basis der Arbeit von Stephan Budweiser, Sevki Bas, Rudolf A. Jörres, Sebastian Engelhardt, Stefan von Delius, Katharina Lenherr, Jens Deerberg-Wittram und Andreas Bauer relativ gut beantworten kann. Die Arbeit trägt den Titel “Patients’ treatment limitations as predictive factor for mortality in COVID-19: results from hospitalized patients of a hotspot region for SARS-CoV-2 infections” und ist im Journal of Respiratory Research erschienen.

Die Arbeit basiert auf 526 Patienten, die wegen COVID-19 in eines der Krankenhäuser im RoMED Gesundheitssystem, also entweder nach Rosenheim, Bad Aibling, Wasserburg oder Prien am Chiemsee eingeliefert wurden und dort behandelt wurden. 27.2% dieser Patienten sind nach Einlieferung verstorben. Die Autoren interessieren sich für Merkmale, die die Gruppe der Verstorbenen von der Gruppe der Überlebenden unterscheidet. Und die meisten Antworten finden sich in der folgenden Abbildung:

Quelle: Budweiser et al. 2021

Bleiben wir zunächst bei den blauen Balken: Das Risiko, an COVID-19 zu sterben, beträgt für alle Patienten 27,2%. Diejenigen, die nicht auf eine Intensivstation verwiesen werden, haben mit 20,3% Sterblichkeit eine bessere Überlebensaussicht. Eine Überweisung auf die Intensivstation führt dazu, dass das eigene Leben scheinbar vom Ausgang eines Münzwurfes abhängt, denn 49,2% derjenigen, die auf eine Intensivstation verlegt werden, sterben an COVID-19. Interessant ist, dass bei mechanischer Beatmung, die Überlebenswarscheinlichkeit geradezu abstürzt: 62,2% derjenigen, die mechansich beatmet wurden, sind verstorben. Wie viele davon als FOLGE der mechanischen Beatmung verstorben sind, ist eine Frage, die wir in einem anderen Beitrag zu klären versuchen. 

Die verbleibenden Balken in grüner und roter Farbe beziehen sich auf Patienten mit PTL – Patient Treatment Limitations, also Einschränkungen, die bestimmte Formen der Behandlung verunmöglichen, unterschieden nach denjenigen, bei denen solche Einschränkungen vorliegen (rot) und denjenigen, für die keine Einschränkungen bei der Behandlung gelten (grün). Drei Einschränkungen, haben die Autoren berücksichtigt:

  • DNI (orotracheale intubation) – Diese Patienten dürfen nicht künstlich beatmet werden;
  • DNR (cardiopulmonary resuscidation) – Diese Patienten dürfen nicht wiederbelebt werden (Herz-Lunge-Wiederbelebung);
  • ICU refusal – Diese Patienten dürfen nicht auf Intensivstationen verlegt werden;

Die Überlappungen zwischen den drei Einschränkungen sind erheblich: 172 Patienten dürfen nicht auf eine Intensivstation verlegt werden und auch nicht künstlich beatmet werden, 171 Patienten dürfen nicht auf eine Intensivstation verlegt werden und wiederbelebt werden, und 193 dürfen nicht wiederbelebt oder künstlich beatmet werden. Für die Gesamtanalyse stehen 226 Patienten, die zumindest eine der drei Einschränkungen haben, nach Subtraktion derjenigen, die nicht auf eine Intensivstation überwiesen werden dürfen, bleiben für die Analysen, die diese Überweisung voraussetzen, 78 Patienten übrig.

Wie die Abbildung oben zeigt, ist das Sterberisiko für Patienten mit mindestens einer Einschränkung generell deutlich höher als das entsprechende Sterberisiko für Patienten ohne Einschränkungen. Schon außerhalb der Intensivstation rafft COVID-19 fast die Hälfte der Patienten mit Behandlungs-Einschränkungen dahin, nach Überweisung auf eine Intensivstation ist für Patienten mit mindestens einer Einschränkung die Wahrscheinlichkeit zu sterben höher als die Wahrscheinlichkeit zu überleben. Insbesondere eine mechanische Beatmung ist ein Todesurteil für 85% der Patienten, die mindestens eine der beiden Einschränkungen (Wiederbelebung bzw. künstliche Beatmung) haben. Die oben veröffentlichen Daten weisen darauf hin, dass diese Patienten außerhalb der Intensivstation eine höhere Wahrscheinlichkeit, zu überleben gehabt hätten.

Offenkundig ist “alt” nicht gleich “alt”. Das Risiko an COVID-19 zu versterben, ein Risiko, das erheblich mit Behandlungseinschränkungen verbunden ist. Auf Basis dieser einen Variable gelingt es den Autoren das Versterben eines Patienten mit 80%iger Sicherheit vorherzusagen. Das ist in statistischen Analysen kaum zu überbieten.

Nun stellt sich die Frage, wodurch sich Patienten, für die Behandlungseinschränkungen vorliegen, von Patienten unterscheiden, für die keine Behandlungsbeschränkungen vorliegen.

  • Sie sind älter;
  • Sie haben häufiger Bluthochdruck;
  • Sie haben häufiger Diabetes;
  • Sie haben häufiger Herz-Kreislauf-Erkrankungen;
  • Sie haben häufiger Krebs;
  • Sie haben häufiger Nierenerkrankungen;
  • Sie haben häufiger Hirngefäßerkrankungen;
  • Sie sind häufiger dement;

Vor allem Alter, Hirngefäßerkrankungen, Demenz und eine Häufung von Ko-Morbiditäten erweisen sich als Variablen, die es erlauben, den Tod eines Patienten, der an COVID-19 erkrankt ist, mit hoher Wahrscheinlichkeit vorherzusagen, wobei die Tatsache, dass Behandungsbeschränkungen vorliegen, die Wirkung dieser genannten Erkrankungen noch erhöht.

Es ist demnach nicht so, dass Alte generell ein höheres Risiko haben, an COVID-19 zu versterben. Nur bestimmte Alte haben dieses erhöhte Risiko. Diese bestimmten Alten zeichnen sich durch eine Häufung von Ko-Morbiditäten aus, wobei Ko-Morbiditäten, die das Gehirn betreffen, besonders zum Tod an COVID-19 beizutragen scheinen bzw. mit diesem in Relation stehen. Indes führen auch diese Ko-Morbiditäten nicht direkt zu einem Sterbeurteil, erst wenn sie durch Behandlungseinschränkungen amplifiziert werden, ist die Wahrscheinlichkeit zu versterben höher als die Wahrscheinlichkeit zu überleben, wenn eine Verlegung auf eine Intensivstation erfolgt. Für so beschriebene Patienten ist insbesondere die mechanische Beatmung ein Sterbeurteil, dass in vier von fünf Fällen auch vollstreckt wurde.

Es wird somit immer deutlicher, dass der ganze Hype um COVID-19 durch die Daten nicht gedeckt wird:

Nur bestimmte Personen erkranken überhaupt an COVID-19.
Nur bestimmte Personen unter diesen Erkrankten erkranken so schwer an COVID-19, dass sie hospitalisiert werden müssen.
Nur bestimmte Personen, die hospitalisiert werden, sterben an COVID-19.
Und bestimmte Behandlungsweisen in Verbindung mit Behandlungsbeschränkungen scheinen ein besonders effizientes Mittel zu sein, hospitalisierte Patienten um die Ecke zu bringen.

Offenkundig funktioniert COVID-19 wie ein Trichter, an dessen Ende die gebrechlichsten und hinfälligsten Patienten versterben. Dessen ungeachtet tun Politiker so, als wäre das Sterberisiko oder auch nur das Risiko an COVID-19 zu erkranken, weitgehend gleich verteilt, denn nur auf Grund dieser Annahme machen flächendeckend ausgeführte Maßnahmen wie Lockdowns, Maskenpflicht oder anderer nicht-pharmazeutische Mittel überhaupt Sinn. Da dieser Sinn nicht gegeben ist, muss man sich nach dem Sinn fragen, den Polit-Darsteller mit ihren im Hinblick auf die Mitigation des mit COVID-19 verbundenen Risikos sinnlosen Maßnahmen erfüllen wollen (einmal mehr muss man das…).


Budweiser, Stephan et al. (2021). Patients’ treatment limitations as predictive factor for mortality in COVID-19: results from hospitalized patients of a hotspot region for SARS-CoV-2 infections. Respiratory Research.


Quelle: Featured Image


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