Spahn lügt: Pandemie der Unehrlichen

Der noch Bundesgesundheitsminister-Darsteller Jens Spahn wird heute in der ARD-tagesschau wie folgt zitiert:

08:53 Uhr
Spahn warnt vor Risiken für Ungeimpfte
Gesundheitsminister Jens Spahn hat vor großen Risiken für Ungeimpfte gewarnt. “Wer nicht geimpft ist, wird sich mit sehr, sehr hoher Wahrscheinlichkeit in den Herbst- und Wintermonaten ohne Schutz anstecken”, sagt er im Deutschlandfunk. Bei Corona handele sich inzwischen um eine Pandemie der Ungeimpften. Sie stellten derzeit 90 Prozent der Covid-Intensivpatienten. Für Geimpfte gebe es keine Kontaktbeschränkungen, sagte Spahn und mahnte zu Solidarität. “Die Impfmuffel und diejenigen, die noch überlegen oder sich verweigern, haben auch eine Verantwortung für die unter Zwölfjährigen, die sich nicht impfen können.” Für das Frühjahr zeigte sich Spahn vorsichtig optimistisch: “Wenn keine Variante auftaucht, wo die Impfungen nicht helfen, (…) sind wir im Frühjahr aus dem Gröbsten raus.”

Jens Spahn lügt und macht Stimmung gegen Ungeimpfte, und zwar in einer Weise, die an Volksverhetzung grenzt.
Wir haben die Behauptungen von Jens Spahn zum Anlass genommen, die Daten des RKI für die letzten drei Wochenberichte zu erfassen, um die Lügen des Bundesgesundheitsminister offenzulegen.

Beginnen wir zunächst mit der Behauptung, dass wir es derzeit mit einer “Pandemie der Ungeimpften” zutun haben. Wer angesichts von 61% Geimpften in der Bevölkerung eine solche Behauptung aufstellt, wer ignoriert, dass Impfung weder vor Ansteckung noch vor deren Weitergabe schützt, geschweige denn vor Hospitalisierung oder Tod, der hat entweder nicht mehr alle Tassen im Schrank oder er führt etwas Anderes im Schilde. Aber nicht nur wegen der 61% Geimpfter ist das so. Alle Daten, die uns derzeit aus Israel, dem Land der “Pandemie der Geimpften”, um einmal das aufzunehmen, was Spahn in die Welt setzt, erreichen, zeigen, dass maximal drei Monate in die Massenimpfung unter GEIMPFTEN die SARS-CoV-2-Infektionen explodieren. Diese dynamische Entwicklung von Impffolgen, zeichnet sich derzeit bereits in der Datenbank der WHO ab, und wir finden sie auch auf Basis der Daten, die das RKI veröffentlicht (dazu gleich). Schließlich grenzt es an Debilität, wenn der noch Bundesgesundheitsminister-Darsteller denen, die sich nicht impfen lassen, eine Verantwortung für Kinder unter 12 Jahren andichten will, für Kinder, denen von SARS-CoV-2 keinerlei Gefahr droht, weniger Gefahr als ihnen im Straßenverkehr täglich droht. Ein Gesundheitsminister, der versucht, aus niederen Motiven heraus, Bevölkerungsgruppen in Verruf zu bringen, ist untragbar. Die Frage, wie es Spahn schafft, seine wilden und falschen Behauptungen vor sich selbst zu rechtfertigen, mit seinem Gewissen zu vereinbaren, die stellen wir an dieser Stelle gar nicht erst. Eine der Annahmen, die man machen muss, um diese Fragen zu beantworten ist, Spahn habe ein Gewissen. Was uns betrifft, wir finden derzeit keine Belege, die diese Annahme stützen würden.

In der folgenden Tabelle haben wir Daten aus den letzten drei wöchentlichen Lageberichten des RKI zusammengetragen. Auf Basis dieser Daten ist es möglich, die unverantwortlichen Aussagen, die ein mit Sicherheit nicht gewissenhafter Gesundheitsminister-Darsteller macht, als den Junk, die Lügen bloßzustellen, die sie darstellen.

Beginnen wir mit den Entwicklungen.
SARS-CoV-2 und vor allem Impfschutz enthalten ein dynamisches Element.

Niemand bestreitet, dass das wenige, was die derzeitigen COVID-19-Impfstoffe an Schutz bereitstellen, mit der Zeit weniger wird und nach maximal sechs Monaten verschwunden ist. Es gibt eine Reihe von Forschungsarbeiten, die den Schutz schon zwei Monate nach der Impfung als Ding der Vergangenheit ausweisen. Darauf wollen wir hier nur hinweisen. Es ist nicht notwendig, sich über die Frage der Dauer des Impfschutzes zu streiten, denn schon die Daten des RKI zeigen, dass er offenkundig nachlässt, denn in nur drei Wochen ist der Anteil der Impfdurchbrüche kontinuierlich gestiegen, von 14,72% auf 16,49%. Am stärksten fällt der Zuwachs in der Gruppe der 60+jährigen aus, also in der Gruppe, in der der Anteil der Geimpften am höchsten ist. Geimpfte stellen hier bereits 40,16% aller Symptomatischen, eine Steigerung von 5% in drei Wochen. Die Steigerung des Anteils Geimpfter in drei Wochen findet sich für Symptomatische, Hospitalisierte und für Patienten, die auf Intensivstationen betreut werden.

Das alleine würde einen verantwortungsbewussten Gesundheitsminister zum Denken bringen. Wenn schon kurz nach der Impfung der Anteil der Geimpften unter Symptomatischen, Hospitalisierten und Intensivpatienten steigt, dann ist hier etwas im Busch, etwas, das die Effektivität von Impfstoffen massiv in Frage stellt. Aber Spahn hat keine verantwortungsbewussten Anwandlungen der genannten Art. Er verdingt sich lieber als Impf-Lobbyist. Ihm liegt es näher, die Werbetrommel für Pfizer/Biontech zu rühren, als dass er der Verantwortung, die seine Rolle als Bundesgesundheitsminister mit sich bringt, gerecht würde.

(Die Werte für das Relative Risiko zeigen, dass Geimpfte derzeit noch ein geringeres Risiko als Ungeimpfte bei allen berücksichtigten Ausgängen einer COVID-19-Erkrankung haben. Sie zeigen zudem, dass dieses geringere Risiko schnell schwindet.)

Der zweite, vielleicht noch wichtigere Punkt, der die Aussagen von Spahn unverantwortlich macht, ergibt sich aus der Tatsache, dass die Gruppen von Geimpften und Ungeimpften unterschiedlich groß sind. Statistisch betrachtet bedeutet dies, dass man die unterschiedlichen Anteile Geimpfter und Ungeimpfter gewichten muss, um der ungleichen Verteilung Rechnung zu tragen. Wir haben das in der Tabelle oben getan, und das relative Risiko für die unterschiedlichen Altersgruppen und die unterschiedlichen “Ausgänge” einer COVID-19 Erkrankung für Geimpfte berechnet (die Zahlen in Rot).

Im Wesentlichen zeigen die Ergebnisse, dass in der Altersgruppe der 60+jährigen, also der Altersgruppe, in der der Anteil der Geimpften am höchsten ist, bereits ein deutlich geringerer Schutz vor Erkrankung, Hospitalisierung und Tod von einer Impfung resultiert. Der vorhandene Schutz hat sich in den drei Kalenderwochen, die wir hier betrachten, bereits deutlich reduziert von einem Relativen Risiko von 1,17 für die Altersgruppe der 60+jährigen auf 1,02 mit Bezug auf eine notwendige Intensivbehandlung. Der Schutz vor einem Versterben hat sich gar von 1,68 auf 1,38 reduziert (wir haben nur den derzeitigen “Endwert” in rot in der Abbildung dargestellt, werden die Veränderung aber regelmäßig berichten). Die Effektivität von Impfstoffen hat sich somit in drei Wochen um rund 18% verringert. Das ist nicht das, was man sich unter Schutz vorstellt. Wohlgemerkt, wir haben diese Ergebnisse mit den Daten des RKI berechnet, von denen wir uns in mancher Hinsicht fragen, ob sie so ganz akkurat ist.

Vergleicht man die Gruppe der 60+jährigen, in der nach Angaben des RKI rund 83% voll Geimpft sind, mit der Gruppe der 18-59jährigen, dann ist der Schutz, den Impfstoffe gewähren für Geimpfte 60+jährige vor einer Hospitalisierung bereits um 47% geringer als für Geimpfte im Alter zwischen 18-59Jahren und um 90% geringer, wenn es um eine Behandlung auf der Intensivstation geht, und er ist um 61 Prozent geringer, wenn es um einen Schutz vor Versterben geht. Da die Angehörigen der Gruppe 60+Jahre in der Regel vor den Angehörigen der Gruppe 18-59Jahre geimpft wurden, muss man daraus den Schluss ziehen, dass der Impfschutz schnell schwindet und dass diejenigen, die ihn am nötigsten hätten, am wenigsten davon haben. Nebenwirkungen, die von Impfstoffen ausgehen, haben wir nicht einmal berücksichtigt.

Die Realität erzählt eine vollkommen andere Geschichte als derjenige, der derzeit den Bundesgesundheitsminister gibt. Deutschland steuert wie Israel auf eine Welle der Geimpft-Infizierten zu. Selbst in den Daten des RKI ist das schon zu sehen. Vor diesem Hintergrund von einer Pandemie der Ungeimpften zu sprechen, ist hetzerisch und falsch, und daher in einer einer Weise moralisch verwerflich, die letztlich nur Ekel und Abscheu hervorrufen kann.



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