Die nächste Bruchstelle: Adipöse bilden keine neutralisierenden Antikörper gegen SARS-CoV-2

Übereilte Entscheidungen führen in der Regel dazu, dass man von den Konsequenzen der Entscheidung eingeholt wird.

Seit die Pandemie des Wuhan-Virus, fachmännisch im Wuhan Institut of Virology zusammengerührt, begonnen hat, ist klar, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Risiko, mit COVID-19 hospitalisiert zu werden oder daran zu versterben, mit Fettleibigkeit gibt. Je fetter, desto größer das Risiko. Und wir reden hier wirklich von Fettleibigkeit, die in den meisten Studien jenseits eines Body Mass Index von 30 beginnt, und so aussieht [Beispiel aus China]:

Schon im März 2020 haben wir Studienergebnisse berichtet, aus China, dem Vereinigten Königreich und den USA, die gezeigt haben, dass COVID-19 und Fettleibigkeit einher gehen, dass Adipositas das Risiko, schwer an COVID-19 zu erkranken oder daran zu sterben, deutlich erhöht.

Der BMI [Body Mass Index], der in Studien wie diesen als Maß herangezogen wird, ist im wesentlichen ein Maß, das das Körpergewicht ins Verhältnis zur Körper-Fläche setzt, weshalb der BMI in Kilogramm pro Quadratmeter angegeben wird. Ein BMI von 18,5 bis 25 kg/m2 gilt als normal, alles, was zwischen 25 und 30 kg/m2 liegt, gilt als Übergewicht, alles was über 30 kg/m2 liegt als Adipositas. Extreme Fettleibigkeit findet sich ab Werten von 40 bzw. 45 kg/m2.

Die vielleicht aussagefähigste Studie zum Zusammenhang zwischen Adipositas und dem Risiko schwer an COVID-19 zu erkranken, wurde von Mitarbeitern des US-amerikanischen CDC erstellt. Sie wurde im März 2021 veröffentlicht: 148.494 Personen, die von März bis Ende Dezember 2020 positiv getestet wurden und Symptome von COVID-19 gezeigt haben, bilden die Grundgesamtheit der Studie. Davon wurden 71.491 Personen hospitalisiert, 34.896 wurden auf eine Intensivstation verlegt, um dort künstlich beatmet zu werden, und 8.348 sind verstorben. Das ergibt für diejenigen, die symptomatisch sind, bei denen man also davon ausgehen kann, dass sie tatsächlich an COVID-19 erkrankt sind, eine Sterberate von 5,6%. 27,8% der hospitalisierten COVID-19 Patienten hatten Übergewicht, 50,8% waren adipös, 13,9% wiesen einen BMI von 40 oder mehr auf, waren also extrem fettleibig.

Offenkundig sind Übergewicht und Adipositas Indikatoren für gesundheitliche Probleme, die für COVID-19 anfällig machen. Man kann Übergewicht und Adipositas also als eine Art Proxy nehmen, um die Wahrscheinlichkeit der Hospitalisierung von Personen zu schätzen, die an COVID-19 erkranken. Mehr noch. Wie die Studie des CDC zeigt, geht mit Adipositas und Fettleibigkeit ein deutlich erhöhtes Risiko einher, nicht nur hospitalisiert zu werden, sondern eine mechanische Beatmung auf einer Intensivstation zu benötigen (IMV) bzw. zu sterben. Die entsprechenden Ergebnisse sind in der folgenden Abbildung zusammengefasst:

Es ist deutlich zu sehen, wie das Risiko mit COVID-19 hospitalisiert zu werden, eine mechanische Beatmung zu benötigen oder an COVID-19 zu sterben, mit dem BMI ansteigt um z.B. bei Personen mit extremer Fettleibigkeit ein um 61% im Vergleich zu Normalgewichtigen erhöhtes Risiko, an COVID-19 zu sterben, zu ergeben (Die Zahlen in Klammern geben das Risiko an). Deutlich wird auch, dass Adipositas und Fettleibigkeit bei COVID-19-Erkrankten unter 65 Jahren ein höheres Risiko darstellt als bei COVID-19 Erkrankten über 65 Jahren. Das Risiko, hospitalisiert zu werden, ist für einen extrem Fettleibigen unter 65 Jahren um 59% höher als für einen Normalgewichtigen unter 65 Jahren. Das entsprechende Risiko für einen extrem Fettleibigen über 65 Jahren liegt im Vergleich zu einem Normalgewichtigen über 65 Jahre nur 15% höher. Diese Ergebnisse spiegeln die Bedeutung des Alters wieder. Ältere Menschen haben ein höheres Risiko, an COVID-19 schwer zu erkranken als jüngere Menschen, hospitalisiert zu werden oder zu sterben. Das geringere Risiko jüngerer Menschen wird wiederum dann erhöht, wenn sie adipös oder extrem fettleibig sind.

Der berichtete Zusammenhang könnte erklären, warum die Zahlen Hospitalisierter und Vertstorbener (immer unter der Annahme, sie seien akkurat) in manchen Ländern höher sind als in anderen Ländern. Die folgende Abbildung stellt den jeweiligen Anteil Adipöser für die Länder der Erde dar.

Vom Trend her scheint der Anteil der Adipösen in einem Land mit dem Anteil an COVID-19 Verstorbener zu korrespondieren. Eine eingehende Analyse dieses Zusammenhangs steht noch aus. Indes sind derartige Zusammenhänge so lange nur Anschauungsmaterial, so lange kein Mechanismus gefunden ist, der eine Verbindung zwischen Fettleibigkeit und COVID-19 Risiko herstellt. Ein solcher Mechanismus scheint nun gefunden zu sein.

Daniela Frasca, Lisa Reidy, Carolyn Cray, Alain Diaz, Maria Romero, Kristin Kahl & Bonnie B. Blomberg haben in einem Beitrag aus dem Jahre 2021 mit dem Titel Influence of obesity on serum levels of SARS-CoV-2-specific antibodies in COVID-19 patients gezeigt, dass es einen negativen Zusammenhang zwischen der Bildung von Antikörpern als Reaktion auf eine Infektion mit SARS-CoV-2 und dem Body Mass Index gibt: Adipöse und Fettleibige bilden nach Infektion weniger Antikörper gegen SARS-CoV-2.

Frasca, Daniela, Lisa Reidy, Carolyn Cray, Alain Diaz, Maria Romero, Kristin Kahl & Bonnie B. Blomberg (2021). Influence of obesity on serum levels of SARS-CoV-2-specific antibodies in COVID-19 patients. PloS one 16(3): e0245424.


Nun haben die Autoren einen weiteren Beitrag nachgelegt, der unter dem Titel “The Majority of SARS-CoV-2-specific antibodies in COVID-19 patients with obesity are autoimmune and not neutralizing” im International Journal of Obesity erschienen ist.

Frasca, Daniela, Lisa Reidy, Maria Romero, Alain Diaz, Carolyn Cray, Kristin Kahl & Bonnie B. Blomberg (2021). The majority of SARS-CoV-2-specific antibodies in COVID-19 patients with obesity are autoimmune and not neutralizing. International Journal of Obesity (2021): 1-6.


In diesem Beitrag untersuchen die Autoren nicht die Menge von Antikörpern, die als Reaktion auf eine Infektion mit SARS-CoV-2 vom körpereigenen Immunsystem gebildet werden, sondern deren Qualität. Blutsera von 30 mit SARS-CoV-2 Infizierten, die positiv getestet wurden und Symptome entwickelt haben, Fieber, Husten, Kurzatmigkeit, Hypoxie (verminderter Sauerstoffgehalt im Blut), wurden danach unterschieden, ob sie schlank (BMI < 25) oder adipös sind (BMI > 29). Beiden Gruppen wurden Blutsera einer Kontrollgruppe von 30 Nichtinfizierten beigesellt. Analysiert haben die Autoren den Anteil neutralisierender Antikörper, also solcher Antikörper, die in der Lage sind, eine Infektion zu bekämpfen und den Anteil autoimmuner Antikörper, also solcher Antikörper, die nicht das Pathogen, sondern körpereigene, gesunde Zelle angreifen.

Die folgenden Abbildungen zeigen das Ergebnis der Analyse:

Die linke Abbildung zeigt die Menge von Antiköpern, die als Reaktion auf eine Infektion mit SARS-CoV-2 gebildet werden (bzw. bei nicht positiv Getesteten vorhanden sind). Wie man sieht, bilden sowohl schlanke (< 25) als auch adipöse (> 29) an COVID-19 Erkrankte deutlich mehr Antikörper gegen das Spike-Protein von SARS-CoV-2, auf das hier getestet wurde, aus. Bereits die linke Abbildung zeigt jedoch, dass schlanke an COVID-19 Erkrankte deutlich mehr Antikörper ausbilden als adipöse. Die rechte Abbildung dramatisiert dieses Ergebnis, denn sie stellt die Menge der neutralisierenden Antikörper dar, die schlanke und adipöse an COVID-19 Erkrankte ausbilden. Wie man sieht, sind neutralisierende Antikörper bei adipösen an COVID-19 Erkrankten so gut wie nicht vorhanden. Das wirft die Frage auf, welche Antikörper in der linken Abbildung bei adipösen COVID-19 Erkrankten gemessen wurden? Die Antwort findet sich in der folgenden Abbildung:

Dargestellt sind autoimmune Antikörper, also Antikörper, die sich gegen gesunde Zellen richten. Offenkundig sind Antikörper, die körpereigene Zellen angreifen, ein Problem, mit dem sich adipöse generell herumschlagen müssen, unabhängig davon, ob sie nun an COVID-19 erkrankt sind oder nicht. Das steht im Einklang mit einer Reihe von Forschungsergebnissen, die zeigen, dass Adipositas mit reduzierter Immunabwehr und erhöhter Funktionsstörung der körpereigenen Zellbildung zusammenhängt:

Falagas, Matthew E. & Maria Kompoti (2006). Obesity and infection. The Lancet infectious diseases 6(7): 438-446.

O’Shea, Donal, Michelle Corrigan, Margaret R. Dunne, Ruaidhri Jackson, Conor Woods, Gadintshware Gaoatswe, Paul N. Moynagh, Jean O’Connell & A. E. Hogan (2013): Changes in human dendritic cell number and function in severe obesity may contribute to increased susceptibility to viral infection.” International journal of obesity 37(11): 1510-1513.

Was Frasca et al. (2021) darüber hinaus zeigen, ist dass das erhöhte Risiko Adipöser an COVID-19 zu erkranken und zu versterben, ein Ergebnis der Bildung von autoimmunen Antikörpern als Reaktion auf eine Infektion mit SARS-CoV-2 sein kann, die sich gegen den eigenen Körper richten. Die Autoren beschreiben diese Ergebnisse wie folgt:

“The results from this study show that the majority of COVID-19 patients with obesity make almost undiscernible amounts of neutralizing anti-SARS-CoV-2 antibodies, suggesting that obese individuals may be at a higher risk to respond poorly to SARS-CoV2 infection.
[…]
The onset of autoimmunity has been associated with viral infections, and it has been suggested that SARS-CoV-2 could be a triggering factor for the development of a rapid autoimmune, autoinflammatory disease in genetically predisposed individuals as those with high systemic interleukin-6, similar to what has been found in SARS‐CoV, influenza, and dengue infections. In SARS‐CoV patients, high levels of serum autoantibodies specific for type-2 pneumocytes have been found, and these antibodies were highly cytotoxic”

Dieses Ergebnis hat natürlich erhebliche Konsequenzen für die Wirkung der derzeit eingesetzten Impfstoffe / Gentherapien, die die Bildung von Antikörpern induzieren, die sich gegen einen Teil des Spike-Proteins von SARS-CoV-2 richten sollen, also genau die Art von Antikörpern, die Frasca et al. (2021) in ihrer Arbeit getestet haben. Zwangsläufig muss man aus den Ergebnissen von Frasca et al. (2021) schließen, dass die Wahrscheinlichkeit dafür, dass eine COVID-19 Impfung / Gentherapie bei Adipösen ohne jede Wirkung bleibt, sehr hoch ist. Einmal mehr zeigt sich, dass Schnellschüsse zwar geeignet sein können, um wenige auf Kosten von vielen sehr schnell reich zu machen, sich im Ende aber an allen denkbaren Fronten als Versager herausstellen können:

“In conclusion, our results highlight the importance of identifying protective (neutralizing) versus pathogenic (autoimmune) antibodies in COVID-19 patients with obesity. In addition, similar autoimmune antibodies may also be secreted following COVID-19 vaccination. However, the reactogenicity of lipid nanoparticle formulated COVID-19 mRNA vaccines in individuals with obesity, characterized by dysregulation of immune responses, has not been investigated yet.”

Die nächste Bruchstelle in der Impferzählung ist offengelegt.



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