“Finden Sie Krieg toll?” Kindesmissbrauch: Grundschule Hallermund und der galoppierende Narzissmus

Jan-Erik Bertram findet es eine “beeindruckende Aktion”.
Jan-Erik Bertram ist unter anderen dafür verantwortlich, den Lokalteil der Neuen Deisterzeitung zu füllen.
Man kann nicht wählerisch sein, wenn man den Lokalteil der Neuen Deisterzeitung füllen muss, wie es scheint.

Und so berichtet Jan-Erik Bertram von einer “beindruckenden Aktion der Grundschule Hallermund auf dem Eldagser Wochenmarkt”.

Die beeindruckende Aktion besteht aus einem Brief, den die Schüler der Klasse 4a an Wladimir Putin geschrieben haben, einen Brief, bei dessen Lektüre sich Schulleiter Martina Rücker “eine Träne verdrückt” habe, ob aus Freude oder aus Trauer, wer weiß? Der Brief, den die Grundschüler der Klasse 4a natürlich [perish the thought] ganz alleine geschrieben haben und die sonstigen Aktionen, die sich die Schüler der Grundschule “und das Kollegium” überlegt haben, sie zielen alle auf Russland und den Krieg in der Ukraine, der die Schüler, wie Rücker weiß, so sehr beschfätigt hat, worüber sie “oft in der Schule” geredet hätten.

Deshalb haben die Schüler der Klasse 4a einen Brief an Wladimir Putin geschrieben, einen Brief in deutscher Sprache, denn kyrillisch können diejenigen, die den Brief geschrieben haben [nicht die Schüler] nicht, den sie aber nicht an Onkel Wladimir, sondern an Frank-Walter Steinmeier und Olaf Scholz schicken, und zwar mit der Bitte, um Weiterleitung an Onkel Wladimir. Der Brief ist wirklich beeindruckend, beeindruckend schon ob der Überzeugung, die ihm zugrunde liegt, dass sich irgendwer der Genannten für den Brief als Hallermund interessieren könnte. Aber natürlich drängen Fragen, wie die folgenden auf Beantwortung durch Onkel Wladimir:

  • Finden Sie Krieg toll, oder warum machen Sie das?
  • Warum wollen Sie die Ukraine überhaupt haben, ist Ihnen Russland nicht schon groß genug? Und warum zerstören Sie die Ukraine, wenn Sie sie doch haben wollen? [Ja, warum nur? Vielleicht will Onkel Wladimir die Ukraine gar nicht haben?]
  • Warum dürfen die Russen nicht ihre eigene Meinung sagen? [Warum traut sich in Deutschland niemand, die eigene Meinung zu sagen?]

Übertroffen werden diese Fragen, von denen wir uns fragen, ob sie tatsächlich dem Narzissmus von Grundschülern oder doch eher dem Narzissmus der Lehrerinnen entsprungen sind, durch das, was die “Schüler” nach dem Fragen noch sagen wollen und dem, was sie sich wünschen:

  • Hör’ auf mit dem Krieg! [Nach ein paar Fragen ist man per Du mit Onkel Wladimir.]
  • Wir wünschen uns, dass Sie, Herr Putin, zur Vernunft kommen. [Offenkundig wünschen sich Schüler und Lehrerinnen einer Grundschule etwas, was sie selbst nicht vorzuweisen haben.]
  • Wir möchten Frieden für die Welt.

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Der letzte Wunsch ist vielleicht das, was uns am meisten verstört. Die ganze “beeindruckende” Briefaktion ist an, geistiger Enge kaum zu toppen, der ideologische Missbrauch der Schüler, um auf dem Rücken der Kinder mit der Tugend wedeln zu können, die die Lehrerinnen der Grundschule Hallermund wohl bei sich sehen, findet in diesem letzten Wunsch seinen heuchlerischen Höhepunkt.

  • Schreiben die Schüler derartige Briefe auch an Abdul-Malik Badreddin al-Huthi, den Führer der Huthi-Rebellen im Jemen, die für einen dort seit 2004 andauernden Krieg verantwortlich sind oder an Mohammad bin Salman, den Kronprinzen von Saudi Arabien, der seinen Teil zu diesem Konflikt beiträgt?
  • Schreiben die Schüler einen entsprechenden Brief auch an Salva Kiir Mayardit, den Führer der Dinka, die im Südsudan seit Jahren einen blutigen Krieg gegen die Nuer führen?
  • Schreiben die Schüler einen entsprechenden Brief auch an einen der vielen Rebellenführer, die seit Jahren in Darfur einen Krieg gegen die sudanesische Zentralregierung in Karthoum führen und an – wer auch immer sich derzeit in Khartoum an die Macht geputscht hat?

Für den Fall, dass die Schüler sich nicht um die 100.000 Toten in Darfur oder im Jemen oder im Südsudan scheren, wurden sie ideologisch missbraucht, dazu missbraucht, der Grundschule Hallermund bzw. deren Leitung als Instrument des Tugendwedelns zu dienen, um in der Lokalpresse und bei Bürgern in affektiver Währung einen Gewinn machen zu können. Dass dem so ist, dafür spricht auch die Verbindung zwischen dem Krieg in der Ukraine und dem Klimaschutz, der zu der “beindruckenden Aktion” von Kindern der ersten und zweiten Klasse der Grundschule Hallermund geführt hat, Tüten zu bemalen.

Tüten kleben, die Standardtätigkeit vieler Knackies, ist offenkundig noch nicht im Repertoir der Erst- und Zweitklässler, aber was nicht ist, kann ja noch werden, in welcher Form und an welchem Ort auch immer. Beeindruckend ist auch die Spende von 24 Honiggläsern (gefüllt) durch Annika Wiechell, der Leiterin eines Klimaprojekts an der Grundschule Hallermund, das instrumentalisiert wurde, um über den Verkauf der 24 Honiggläser, gefüllt und den Verkauf mit Samen gefüllter von Erst- und Zweitklässlern bemalter Papiertüten [abbaubar], Spenden für Ukrainische Flüchtlinge, nicht etwa für einheimische Obdachlose einzusammeln. Das gibt viele Brownie-Points neben der Wonne, den eigenen Namen im Lokalteil der Neuen Deisterzeitung lesen zu können.

Da Schüler in Grundschulen Lesen, Schreiben und Rechnen erlernen sollen, in Grundschulen die Basis für Bildung gelegt wird, fragt man sich, angesichts des vielen Tugendwedelns aus Hallermund, wann diese Basis geschaffen wird, ob sie überhaupt geschaffen wird? Für den Fall dass nicht, ist das Bemalen von Papiertüten und das Vorlesen eines Briefes an Wladimir Putin sicher das, was auf das weitere Leben vorbereitet, was bei Bewerbungsgesprächen als “gesellschaftliches Engagement”, bei Bewerbungsgesprächen zu öffentlicher Anstellung als Beleg für Unterordnung und keinerlei Gefahr, abweichende Meinungen zu vertreten, nachgewiesen schon seit früher Kindheit angeführt werden kann.

Und nicht zu vergessen der letzte Satz des Briefes der Klasse 4a, Grundschule Hallermund, gerichtet an Wladimir Putin:

“Bitte denken Sie darüber noch einmal nach. Wir hoffen, Sie treffen die richtige Entscheidung.”

Wer es noch vorrätig  hat, der möge das Konvolut über die Autoritäre Persönlichkeit von Adorno et al. zur Hand nehmen: Unterskala Autoritäre Aggression, beschrieben als Tendenz nach “Menschen Ausschau zu halten, um sie verurteilen, ablehnen und bestrafen zu können”. Ein wenig Übertragungsleistung und Anpassung des Textes von Adorno et al., der immerhin in den 1940er Jahren und am Forschungsgegenstand “Erwachsene” verfasst wurde, und man kommt bei der erschreckenden Einsicht an, dass manch’ Grundschüler als Teil autoritärer Aggression instrumentalisiert wird oder bereits ein Teil davon ist, was man als “Früh’ übt sich, wer als Faschist enden will” umschreiben kann.

Falls Wladimir Putin nicht die richtige Entscheidung treffen wird, werden die Neunmalkluge aus der vierten Klasse vermutlich ganz eigenständig darauf bestehen, dass Schulleiter Martina Rücker in Moskau im Kreml vorstellig wird, um dort in bestem Deutsch einen Klassenbucheintrag nebst Tadel an Wladimir Putin zu erteilen.

Zum Nachlesen:

Es handelt sich um keinen April-Scherz.
So etwas kann man sich als normaler Mensch nicht ausdenken!


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