Magischer Glaube an Impfstoffe: Irrationalität befällt CDU-Mitglieder

“Peter S. wurde von der Feuerwehr aus dem Metallklumpen geschnitten, der einmal ein Auto war. Der Fleischhaufen, der kaum mehr körperliche Integrität aufwies, er wurde mit dem Hubschrauber in die Notaufnahme der Uni-Klinik gebracht. Ärzte haben sich in einem Operationsmarathon bemüht, den 35jährigen am Leben zu halten. Es ist gelungen. S. ist nach Tagen in einem Krankenhausbett erwacht. Sein erstes Wort des Dankes galt seinem St. Christopherus-Anhänger. Ohne seinen Schutzpatron, dessen Aufgabe eigentlich darin besteht, S. vor einem Unfall zu bewahren, wäre er heute tot, da ist sich S. ganz sicher.”

Man mag über Peter S. schmunzeln, mag auch ärgerlich darüber sein, dass er den Einsatz all derer, denen er sein Leben verdankt, einfach so vom Tisch wischt, aber man kann Peter S. nicht absprechen, dass er einer jener irrationalen Typen ist, die Deutschland in so großer Zahl bevölkern, Gläubige, Leute, die des logischen Schließens nicht fähig sind, irrationale Menschen, die genau die Wahl treffen, vor der sie ihr Nudger vergeblich gewarnt hat.

Zu dumm.

Das hier beschriebene irrationale Denken lastet auf zwei Pfeilern:

  • der Unfähigkeit, alternative Erklärungen auch nur zu berücksichtigen.
  • der Unfähigkeit, falsche Überzeugungen in Frage zu stellen oder gar zu falsifizieren.

Besonders im Kult der Impf-Abonnenten finden sich in letzter Zeit vermehrt Irrationalismen der beschriebenen Art.

Zwei Beispiele, die beide vom Befall irrationaler, das normale Denken zerstörender Tagträume berichten, stammen aus den Reihen der CDU, einer Partei, deren Mitglieder unter Merkel jede Idee davon, weshalb sie in der politischen Arena aktiv sind, verloren haben, eine Partei voller Mitglieder, die ihrem ursprünglichen Mitgliedszweck so vollständig entfremdet wurden, dass sie die Frage, was die Merkelsche Variante von Kommunismus mit Konservatismus gemein hat, in hektische Zuckungen um die Mundwinkel und schwer verständliches Gebrabbel katapultiert, deren einziges Gegenmittel das Intonieren von “Merz”, “Merz”, Merz”, gemeint ist nicht der Monat, zu sein scheint.

Wie auch immer, die Partei von Helmut Kohl, sie stand gestern noch am Abgrund und ist heute, wie Helmut Kohl sagen würde, einen Schritt weiter.

Irrationalität Nummer 1: Tatort: Baden-Württemberg; Irrationalitätsbefall: schwer. Heilung: aussichtslos.


“Ranschbach, Pfalz: Mehr als 200 000 Menschen, darunter Todkranke, Rollstuhlfahrer, Amputierte, sind in den letzten Wochen zu »Unser Lieben Frau zum Kaltenbrunn« ins pfälzische Winzerdorf Ranschbach gepilgert, weil sie sich von dem laut »Bild« dort fließenden »Wunderwasser« Besserung oder Gesundung erhoffen.”

Das war im Jahre 1983. Wir haben es aus dem Spiegel entnommen. Der Glaube an das mögliche Wunder, der damals viele Kranke, Todkranke, Amputierte und Rollstuhlfahrer ins pfälzische Ranschbach, damals bei uns um die Ecke, getrieben hat, er ist so munter wie eh und je. Nur wird das Wunder nicht mehr von Quellwasser aus Ranschbach versprochen, sondern von tiefgekühlter Spritzbrühe von Pfizer/Biontech/Moderna usw., noch eine Allegorie an den Winzer… ort. Und in der Tat, das Zeug wirkt Wunder.

Thomas Strobl der CDU-Innenminister aus Baden-Württemberg, er ist einer dieser Wundermänner, der durch das Heilwasser von Pfizer neues Leben erlangt hat. Denn: Strobl hing echt drin. Intensivbehandelt musste er wegen einer Lungenembolie werden, die sich als Ergebnis einer Erkrankung an COVID-19 eingestellt hatte, jener Erkrankung an COVID-19 gegen die Strobl nicht einmal, nicht zweimal, nein dreimal geimpft wurde. So mancher Mensch, der dreimal geimpft wird, um ihn vor einem Virus zu schützen, mit dem er sich dennoch ansteckt, vor einer Erkrankung zu schützen, die bei ihm dennoch ausbricht, vor schwerer Erkrankung zu schützen, die sein Leben bedroht, die sich dennoch einstellt, so mancher Mensch verliert den Glauben in das Heilwasser, so wie ihn wohl viele im Jahre 1983 verloren haben, die sich nach stundenlangem Warten endlich in den Besitz des Wunderwassers bringen konnten, nur um festzustellen, dass nach ausgiebigem Trunk keine Gliedmaßen wieder angewachsen sind.

Nicht so Strobl:

“Der 61-jährige Minister sagte laut Mitteilung, er sei nach den Erfahrungen der vergangenen Tage umso dankbarer für die drei Corona-Impfungen, die er erhalten habe. „In dieser Situation denkt man schon auch darüber nach, wie es verlaufen würde, wenn man diese Impfungen nicht hätte.“

So ist das.
Wäre Strobl nicht gegen COVID-19 ein, zwei, dreimal geimpft gewesen, da ist er sich sicher, er wäre gestorben. Ja. Denn der Impfstoff, der ihn nicht vor Ansteckung, Erkrankung, schwerer Erkrankung geschützt hat, er hat ihn vor dem Tod bewahrt.

Das ist ein klassischer Fehlschluss der Bejahung des Konsequens, denn, dass Strobl nicht gestorben ist, das kann natürlich nicht nur den Grund haben, dass er dreimal geimpft wurde. Wie im Fall des ignoranten Peter S., der eben einmal die Hilfe, die ihm von Notärzten, Piloten und vielen anderen zuteil geworden ist, mit St. Christopherus vom Tisch wischt, so wischt Strobl die Anstrengungen von Ärzten und Pflegern mit St. Sahins Neuauflage des heiligen Ranschbach-Wassers vom Tisch. Das ist nicht nur eine extreme Form der Undankbarkeit denen gegenüber, die sich bemüht haben, das trotz dreifacher Impfung am seidenen Faden hängende Leben von Strobl zu retten, es ist auch ein logische Idiote erster Güte, denn

  • es kann durchaus sein, dass Strobl nicht TROTZ, sondern WEGEN seiner dreifachen Impfung / Gentherapie im Krankenhaus gelandet ist. Wäre Strobl ein rationaler Akteur, er würde das berücksichtigen.
  • es kann zudem sein, dass seine “Rettung” nichts mit seiner Impfung / Gentherapie  zu tun hat, schon weil die Idee, dass ein Impfstoff, der weder infektion, noch Erkrankung, noch schwere Erkrankung verhindert, plötzlich in der Lage sein soll, schlimmeres zu verhindern, nicht nur kontra-intuitiv, sondern strunz dumm ist. Es ist, als wollte man den Spaten, mit dem es nicht gelungen ist, Ackerboden zu bearbeiten, nun dazu benutzen, den Asphalt im Vorhof umzugraben.

Man kann dazu nur sagen: Ich glaub’ es stroblt.


Intermezzo 1


Irrationalität Nummer 2: Tatort: Berlin; Irrationalitätsbefall: mittel. Heilung: nahezu aussichtslos.

“Neuköllns Sozialstadtrat Falko Liecke (CDU) ist trotz Impf-Booster an Covid-19 erkrankt. Auf Facebook schreibt Liecke: „Und ich spüre es auch. Mir geht es wirklich schlecht. Ich will gar nicht wissen, wie das ohne Impfung laufen würde.“ Er musste nicht in ein Krankenhaus, hat aber schwere Grippesymptome. „Schwere Kopf- und Gliederschmerzen sowie hohes Fieber“, wie Liecke der Berliner Zeitung sagt.

Tägliche Vorsicht mit Maske und Abstand sei ein guter Schutz. Aber eben kein hundertprozentiger, heißt es weiter in seinem Facebook-Eintrag. „Ich kann nur jedem raten – jetzt aus eigener leidvoller Erfahrung –, alles zu tun, um sich möglichst nicht anzustecken“, so Liecke weiter.”

Wenn sich Liecke vor – sagen wir fünf Jahren – eine schwere Grippe eingefangen hätte, eine mit schweren “Kopf- und Gliederschmerzen” [ziemlich häufig bei Grippe], eine mit hohem Fiebe [auch nicht gerade selten bei Grippe], ob Liecke dann, ob einer fehlenden Impfung gegen Influenza, den Schluss gezogen hätte, dass er, wäre er geimpft gewesen, keine schweren Kopf- und Gliederschmerzen und kein hohes Fieber entwickelt hätte? Möglicherweise hätte er das getan. Vielleicht hätte er die Tatsache, dass er nach wenigen Tagen die Grippe hinter sich hatte, auf sein Immunsystem zurückgeführt, jenes seltsame Ding, das Menschen das Überleben in pre-Biontech-Zeiten ermöglicht zu haben scheint, ein Überleben, das heute, da mit Biontechs-Spritzbrühe alle Leiden dieser Welt besiegt wurden, wie ein Wunder wirkt. Man sieht daran, wie Self-Priminig, das an sich selbst ausgesprochene Verbot, über das, was der Glaube diktiert, hinaus zu denken, wirkt. Alternativen werden nicht zugelassen, der Horizont schrumpft, Wahrnehmung findet nur noch in Bonsai statt und alles, was bis zur Weltrettung durch Biontech [und ein wenig Pfizer] geschehen ist, es wird schlicht aus dieser Welt geschafft:

“Die Partei lehrte einen, der Erkenntnis seiner Augen und Ohren nicht zu trauen. Das war ihr entscheidendstes, wichtigstes Gebot. Ihm sank der Mut, als er an diese riesige Macht dachte, die gegen ihn gerüstet stand, die Leichtigkeit, mit der ihm jeder Parteiintelligenzler bei einer Debatte eine Abfuhr erteilen konnte, an die ausgeklügelten Argumente, die er nicht verstehen, geschweige denn zu widerlegen vermochte. Und dennoch war er im Recht! Sie hatten unrecht, und er hatte recht. Das Handgreifliche, das Einfache und das Wahre mußten verteidigt werden. Binsenwahrheiten sind wahr, daran wollte er festhalten! Die stoffliche Welt ist vorhanden, ihre Gesetze ändern sich nicht. Steine sind hart, Wasser ist naß, jeder Gegenstand, den man losläßt, fällt dem Erdmittelpunkt zu. Mit dem Gefühl, zu O’Brien zu sprechen und einen wichtigen Grundsatz aufzustellen, schrieb er:
Freiheit ist die Freiheit, zu sagen, daß zwei und zwei gleich vier ist. Sobald das gewährleistet ist, ergibt sich alles andere von selbst.” [Wer’s wohl geschrieben hat?]


Intermezzo 2

 

Quelle


Leute wie Liecke sind klassische Beispiele für die Verarbeitung kognitiver Dissonanz, die irrationale Verarbeitung kognitiver Dissonanz, wie sie Leon Festinger schon in den 1960er Jahren beschrieben hat. Drei Impfungen gegen COVID-19 haben dazu geführt, dass Liecke COVID-19 entwickelt, wobei sich COVID-19 in Symptomen äußert, die sich in keiner Weise von einer Erkrankung an Grippe unterscheiden. Ein normaler Akteur, der vielleicht auf ein paar Erfahrungen in der Vergangenheit zurückblickt, man soll ja nicht ausschließen, dass Liecke oder jemand, den er kennt, schon einmal an Grippe erkrankt ist, und dabei so richtig “dringehangen” hat, der wird aus seiner Erkrankung den Schluss ziehen, dass die drei Impfungen umsonst waren. Ein kognitiv Herausgeforderter, bei dem die Erkrankung im Widerspruch zu seinem Glauben an die allein seligmachende Kraft der Spritzbrühen gegen COVID-19 steht, der muss natzürlich nach einem Ausweg suchen, um seinen nunmehr als falsch erwiesenen Glauben zu retten. Die Behauptung, dass dann, wenn man nicht X getan hätte, Schlimmeres nämlich Y eingetreten wäre, eine Behauptung, die sich dadurch auszeichnet, dass sie nicht falsifiziert werden kann, weil Y nämlich nicht eingetreten ist, ist genau, was die Lieckes dieser Welt benötigen:

Sie stellen eine geweihte Kerze ins Fenster. Der Blitz schlägt dennoch ein. Die Hälfte des Hauses brennt nieder, und sie sind der festen Überzeugung, ohne die Kerze wäre das gesamte Haus ein Opfer der Flammen geworden.

Irrationalität pur.

Der Impf-Abonnenten-Kult liegt in den letzten Zügen.

Wenn Kult-Mitglieder erst damit begonnen haben, der stets gegenwärtigen Realität, die ihrem Glauben widerspricht, mit den beschriebenen Methoden zur Behandlung kognitiver Dissonanz zu begegnen, dann ist der Weg in die Pathologie vorgezeichnet, das Ende im Extremismus oder einer anderen Form des geistigen Verfalls nahe.

Es ist im übrigen so, dass man nur betrunken wird, weil man zu wenig getrunken hat. Wer nach fünf Bier stockbetrunken ist, der hat zu wenig getrunken. Wer nach sechs Bier, immer noch betrunken ist, der hat zu wenig getrunken. Wer sich ins Delirium trinkt, und immer noch nicht nüchtern ist, der hat einfach zu wenig Übung. Es verhält sich genau wie es sich mit dem “Impfstoff” verhält. Der logische Fehler ist derselbe, das Ende vom Lied auch.

Probieren Sie es besser nicht.
Überlassen Sie derartigen Unsinn den CDU-Mitgliedern, die offenkundig unter Merkel jede Form rationalen Denkens verlernt haben.



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