Lockdown garantiert Ansteckung: Studie aus Shanghai zeigt Lockdown-Fiasko

Eigentlich ist es fast schon so etwas wie gesunder Menschenverstand, wenn man feststellt, dass sich eine ansteckende Krankheit dann besser ausbreiten kann, wenn man Menschen in einem engen Raum zusammensperrt. Die mittelalterlichen Methoden, Erkrankte zu internieren, in Lepra-Kolonien zum Beispiel, wer es überlebt, darf wieder in die Gesellschaft zurückkehren, sind ein Beispiel für die Art und Weise, in der das “Survival of the Fittest” in einem Hoch-Infektions-Raum hergestellt wurde.

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Lockdowns sind die moderne Variante davon.
Lockdowns sorgen nämlich nicht etwa dafür, dass die Fallzahlen sinken, sondern im Gegenteil, sie sorgen dafür, dass sich die Leute gegenseitig anstecken und die Fallzahlen entsprechend steigen. Man kann zudem ein sozialstrukturelles Element in diese Geschichte bringen, denn Lockdowns entpuppen sich mehr und mehr als eine Methode der gehobenen Mittel- und der Oberschicht, also von denjenigen, die im eigenen Haus mit Nachbarn auf Abstand wohnen, die geklumpt Aufeinandersitzenden in den Mietskasernen als Virenfutter zu benutzen und zu warten, bis es vorbei ist.

Der Beleg für das, was wir gerade geschrieben haben, kommt aus Shangai und wird von Yin Lihong und Zhang Ghouzou [oder anders herum] geliefert, und zwar im Rahmen einer pfiffigen Studie, der man anmerkt, dass sie von jungen Wissenschaftlern, die etwas wissen wollten, erstellt wurde.

Gegenstand der Studie ist der Lockdown in Shanghai, der im Westen begrenzt mediales Interesse gefunden hat, vermutlich deshalb, weil verzweifelte Menschen in Shanghai zwar ihr Leid in die Nacht geschrien, aber eben nicht in Scharen in den Tod gesprungen sind. Letzteres hätte MS-Medien wahrscheinlich interessiert, Ersteres hat sie nicht interessiert. Das Besondere am Lockdown und am Umgang mit COVID-19 in Shanghai und im Rest von China besteht u.a. darin, dass die Verwaltung jeden Tag die Daten der Infizierten mit Angabe der Adresse veröffentlicht. Yin und Zhang haben sich diese Daten zunutze gemacht und insgesamt 172.843 dieser Adressmeldungen für den Zeitraum vom 18. März 2022 bis zum 29. Mai 2022 per Längen- und Breitengrad auf wenige Meter zielgenau bestimmt und mit Bevölkerungsdaten von Shanghai kombiniert, so dass es ihnen für den Beobachtungszeitraum möglich war, die Entwicklung, die SARS-CoV-2 / Omikron in Shanghai vor und nach dem Lockdown genommen hat, zu verfolgen.

Diese Entwicklung:

Wie die Abbildung oben links zeigt, explodieren die Fallzahlen in Shanghai [positive PCR-Tests] nach dem Lockdown geradezu und finden ihren höchsten Punkt 16 Tage nach Beginn des Lockdowns. Da Omikron im Median eine Inkubationszeit von drei Tagen hat, kann man schon an dieser Stelle festhalten, dass der Lockdown in Shanghai ein klassischer Schlag ins Wasser war: Er hat nicht dafür gesorgt, dass die Fallzahlen geringer geworden sind, er hat die Fallzahlen explodieren lassen.

Aber vielleicht war das ja gewollt.

Denn die Abbildung unten links zeigt, dass die Fallzahlen um so höher sind, je mehr Menschen in einem Bezirk leben. Je dichter die Menschen aufeinandersitzen, desto höher ist der Anteil der SARS-CoV-2 Fälle. Die beiden Abbildungen rechts zeigen abermals, dass die Verbreitung von SARS-CoV-2 in Shanghai nach dem Lockdown auf bestimmte Stadtbezirke beschränkt geblieben ist und die beiden Autoren können mit ihrer Analyse zeigen, dass das, was die Abbildung oben darstellt, darauf zurückzuführen ist, dass nach dem Lockdown die Ansteckung lokal massiert ist, was sie vor dem Lockdown nicht war, die gleichen Adressen tauchen immer häufiger auf:

“A pattern shift was seen following the city lockdown (from 2022-03-29 on), more locations appeared repeatedly, the proportion of single-reported address was higher before the city lockdown (two sided chi-square test, chi-square=1665, p<0.0001); however, the proportions of the repeatedly reported addresses increased following city lockdown (chi-square test for goodness-of-fit, chi-square=1274, p=0.0005) (Figure 2A, 2B). The repeated addresses were statistically increased after the city lockdown in two phases (Kolmogorov-Smirnov test, D=0.2954, p<0.0001)(Figure 2A) or three phase division (Kolmogorov-Smirnov test, D=0.1594, p<0.0001) (Figure 2B). The proportion of repeated locations of the previous day increased as the daily reported locations growth, increased from around 20% before lockdown to greater than 40% in the plateau and remained at this level for up to one third (20/62) of the lockdown phase (Figure 2C). Based upon the averaged infection cases per address in each day the increased proportion of repeated addresses would contribute increasingly (>40%) to the daily infected cases in the lockdown phase. The single-reported locations (n=13845) accounted for 38.7% of all addresses in final analysis data set, dramatically reduced from 68.1% of pre- to 41.7% of post-lockdown, also they displayed the feature of cluster (Figure 2D). Based upon the same infectious potential of virus, this obvious pattern shift of viral transmission from inter-addresses to the intra-address may explain a large part of why the infected cases yet surged even the whole city had been strictly locked down. After the specific locations had been locked the infection within these locations did not stopped accordingly.”

Nicht nur sind die Fallzahlen nach dem Lockdown in Shanghai explodiert, sie sind in Abhängigkeit von der Bevölkerungsdichte explodiert. Die folgende Abbildung stellt die täglich gemeldeten positiv getesteten Fälle dar [ausgefüllte Punukte, Skala links] und kombiniert die Fälle mit der Entwicklung der Meldedichte von derselben Adresse [nicht ausgefüllte Punkte, Skala rechts]:Man sieht schön, dass mit zunehmender Dauer des Lockdowns, der Anteil der Meldungen, die von derselben Adresse, aus dem selben Bezirk stammen, steigt:

“The proportion of intra-location secondary infection (location repeatedly reported ≥10 days) after the city lockdown (11.8%) was significantly higher than that of the before (0.097%), with the odds ratio of 138.7 (95% CI 59.3- 432.3)(p<0.0001). Hitherto, the location data has displayed that the more locations had been reported repeatedly after the city lockdown, and a greater portion were repeated longer than the usual viral shedding period (6-9 days). We could learn that the location close off and isolation did not stop the infection within the location accordingly, spatially or in name.”

Nicht nur sind Lockdowns ein unnützes Mittel, um die Verbreitung von SARS-CoV-2 zu stoppen. Im Gegenteil, sie sind ein Mittel, die Verbreitung von SARS-CoV-2 zu erhöhen. Sie sind zudem ein Mittel, um soziale Ungleichheit auszunutzen, denn diejenigen, die in eigenen Häusern wohnen, die in Stadtbezirken leben, in denen die Bevölkerungsdichte rund 500 Personen pro Quadratkilometer beträgt und nicht 32.000 Personen pro Quadratmeter wie in anderen, können die Epidemie regelrecht aussitzen und darauf warten, dass SARS-CoV-2 durch die Bevölkerung in den dichtbesiedelten Stadtbezirken gegangen ist, um dann Entwarnung zu geben.

So unterschiedlich zu den Lepra-Kolonien des Mittelalters ist diese Vorgehensweise nicht…



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