Länder versetzen Katastrophenschützer in Alarmbereitschaft oder: Es blackouted, es blackouted nicht, es blackouted … Wer lügt?

Gerade hat der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, einen Engpass bei der Gasversorgung ausgeschlossen, jedenfalls dann, wenn alle Bürger schön artig sind und in der Weise Energie sparen, die Klaus Müller mit einem Brownie-Point bedenkt,

da erreicht uns die eMail eines Lesers, in der er berichtet, dass sich Ortsgruppen von Katastrophenschutz und ähnlichen Verbänden unter dem Siegel der Verschwiegenheit auf Blackouts vorbereiten, und zwar nicht aus eigenem Antrieb heraus, sondern weil sie von ihrer jeweiligen Landesregierung dazu angehalten werden, derselben Landesregierung, die die Mitglieder der Ortsgruppen auch zur Verschwiegenheit über diese Vorbereitungen verpflichtet. Drei Monate Alarmbereitschaft sei ausgerufen worden, weitere Dieselgeneratoren würden geliefert, um im Falle von stromloser Zeit pro Dieselgenerator ein Zelt, das mehreren Hundert Personen aufnehmen kann, beheizen und beleuchten zu können, schreibt unser Leser.

Das klingt nicht nach Entwarnung.
Es klingt nach dem Gegenteil.

Nun ist ein Blackout, und auf Angst vor einem Blackout deuten die Vorbereitungen in Ortsgruppen von Katastrophenschützern hin, ein eher unwahrscheinliches Ereignis, war es das bislang, wie man selbst bei der Bundesnetzagentur nachlesen kann, denn ein Blackout stellt einen unabsichtlichen, unvorhergesehenen Ausfall der Stromversorgung dar, wie er durch einen technischen Fehler oder durch ein wenig mehr Sonnenaktivität als gewöhnlich [sie erinnern sich an den Stern, der angeblich nichts mit Klima oder sonstigen Umgebungsvariablen, wie sie z.B. im Carrington Event zu bewundern waren, zu tun hat] verursacht wird. Von diesem “unabsichtlichen Stromausfall” muss der absichtliche, also die Abschaltung von Teilen des Stromnetzes, um die Netzintegrität zu gewährleisten, unterschieden werden, Indes ist ein absichtlicher “Blackout” nur für kurze Zeitspannen, solche, die ein Gefrierschrank wegstecken kann, vorgesehen. Auch das kann man bei der Bundesnetzagentur nachlesen.

Tun wir das doch:

“Ein Blackout ist ein unkontrollierter und unvorhergesehener Ausfall, bei dem mindestens größere Teile des europäischen Stromnetzes ausfallen. Das kann zum Beispiel passieren, wenn in einer angespannten Verbrauchs- und Erzeugungssituation zusätzlich schwere Fehler an neuralgischen Stellen des Netzes auftreten. Ein solches Ereignis ist äußerst unwahrscheinlich. Die Übertragungsnetzbetreiber sorgen seit Jahrzehnten für eine stabile Stromversorgung. Sie halten die Stromerzeugung und den Stromverbrauch im Gleichgewicht und beugen Überlastungen der Leitungen vor. Dazu verfügen sie über zahlreiche Sicherungsmechanismen, die selbst bei größeren Störungen einen völligen Zusammenbruch verhindern sollen. Unter anderem können sie Reserven mobilisieren, um das Stromnetz zu stabilisieren. Diese Mechanismen werden kontinuierlich geprüft und angepasst.

Die Übertragungsnetzbetreiber haben kürzlich im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums in einem Stresstest verschiedene extreme Szenarien zur Stromversorgung im kommenden Winter durchgerechnet. Die Versorgungssituation kann im kommenden Winter aus vielfältigen Gründen angespannt sein. Gründe sind die Gasversorgung, aber auch die Frage, wie sich die angespannte Lage auf dem französischen Energiemarkt auswirkt und welche Kraftwerke in Europa insgesamt im Winter verfügbar sind. Selbst im schlechtesten untersuchten Szenario ist aber nicht mit einem Blackout zu rechnen.

Wenn die normalerweise genutzten Mechanismen zur Stabilisierung der Stromversorgung nicht greifen, kann es im schlimmsten Fall zu kontrollierten Lastabschaltungen kommen. Die Übertragungsnetzbetreiber müssten als Ultima Ratio regional und zeitlich begrenzt einen Teil der Verbraucher*innen von der Versorgung trennen, um die Nachfrage soweit zu reduzieren, dass sie mit der erzeugten Strommenge wieder übereinstimmt. Solange der Mangel besteht, erfolgt die Abschaltung von Verbraucher*innen reihum (sog. “rollierende Abschaltung”), um die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten. Im Gegensatz zum Gasbereich gibt es bei der Stromversorgung keine “geschützten Kund*innen” oder eine anderweitige Priorisierung.

Private Endverbraucher*innen würden Abschaltungen wie einen sonst gelegentlich auftretenden Stromausfall erleben, begrenzt auf wenige Stunden. Licht und technische Geräte fallen für eine befristete Zeit aus, Gefriertruhen und Kühlschränke – insbesondere neuere Geräte – können mit einer Unterbrechung gut umgehen. Auch Industrieunternehmen und andere Einrichtungen mit sensibler Stromversorgung kommen mit Ausfällen klar, wenn sie zum Beispiel mit Notstromaggregaten vorbereitet sind.”

[Interessant, wie normal die Ideologisierung der deutschen Sprache mittlerweile geworden zu sein scheint.]

Wenn demnach eine kontrollierte Stromabschaltung für nur kurze Zeit keinerlei Probleme vor Ort mit sich bringt, man ist ein paar Stunden ohne Strom, mehr nicht, ein Blackout, der auf äußere, nicht kontrollierbare Einflüsse oder Fehler zurückgeht, aber sehr unwahrscheinlich und vor allem eben unvorhersehbar ist, warum werden dann von Landesregierungen Otrsgruppen von Katastrophenschützern in Alarmbereitschaft versetzt, um sich auf einen Blackout, was man dann nur als deutlich längere absichtliche Abschaltung der Stromversorgung, die nicht nach wenigen Stunden beendet ist, lesen kann, vorzubereiten?

Irgendwer lügt hier.


 

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