LSBTTIQs in Baden-Württembergs Schulen: Keine Akzeptanz von Meinungsvielfalt im Bildungsplan 2015

Als Robert Michels im Jahr 1911 das seither zum Klassiker der politischen Soziologie avancierten Buch “Soziologie des Parteiwesens” veröffentlicht hat und darin sein “ehernes Gesetz der Oligarchie(bildung)” aufgestellt hat, ging es dem überzeugten Sozialdemokraten vor allem darum, die Prozesse aufzuzeigen, die unumkehrbar und zwangsläufig dazu führen, dass Vertreter der Arbeiter, dann, wenn sie in Ämter gewählt sind, keine Vertreter der Arbeiter mehr sein können, sondern zu Lobbyisten und Vertretern ihrer eigenen Interessen werden.

Michels Soziologie des ParteiwesensDie Soziologie des Parteienwesens ist eine Abrechnung mit der naiven Idee der altruistischen Repräsentation von Wählern durch Gewählte. Den Schritt hin zur egoistischen Vertretung eigener Interessen und der Anfälligkeit für Lobbyisten, die politische Gefallen durch kleine Gefälligkeiten ihrerseits goutieren, ist dann Anthony Downs in seiner Ökonomischen Theorie der Demokratie gegangen, so dass man die Entwicklung der Theoriebildung im Hinblick auf die politische Klasse, die in Amt, aber nicht unbedingt in Würden sitzt und immer noch erzählt, sie würde die Interessen ihrer Wähler vertreten, wie folgt zusammenfassen kann:

Politiker sind opportunistische Akteure, die den eigenen Vorteil suchen. Gelangen Politiker in Regierungsverantwortung, dann haben sie die Möglichkeit, politische Gefallen zu verteilen (also von Steuerzahlern finanzierte Geschenke an bestimmte Gruppen). Entsprechend entwickelt sich ein Netzwerk aus Politikern und ihnen nahestehenden Lobbyisten, das auf Gegenseitigkeit basiert, und in dem Gefallen ausgetauscht werden.

Ein sehr gutes Beispiel, an dem man diese zwangsläufige Degeneration politischer Systeme deutlich machen kann, ist die Baden-Württembergische Landesregierung.

Die MItglieder der Landesregierung in Baden-Württemberg haben es sich zum Ziel gesetzt “Vorurteile gegenüber lesbischen, schwulen, bisexuellen, transsexuellen, transgendern, intersexuellen und queeren Menschen (LSBTTIQ) abzubauen”.

Und wie anders könnte man Vorurteile, deren Existenz man der Bequemlichkeit halber bei der Landesregierung einmal annimmt, abbauen, als dadurch, dass man bereits Kindern im Grundschulalter diktiert und vorschreibt, wie sie die Vielfalt der Welt zu sehen haben, nämlich im Rahmen einer “angstfreien Bildung” in der dem “Verschweigen und Ausgrenzen von LSBTTIQ” ein Ende gesetzt wird.

Die Reihenfolge ist interessant: Erst Verschweigen – dann Ausgrenzen. In unserer Grundschulzeit wurde keinerlei Bezug zu “LSBTTIQ”  hergestellt, was in der Diktion der Landesregierung wohl meint, uns wurde die Existenz von LSBTTIQ verschwiegen. Deshalb müssten wir, gingen wir heute zur Grundschule, auf die Existenz von LSBTTIQ hingewiesen werden, was natürlich voraussetzt, dass man Sechs- bis Neunjährigen erklärt, was ein LSBTTIQ eigentlich ist. Und nachdem man den Sechs- bis Neunjährigen die Existenz von LSBTTIQ in den Kopf gesetzt hat, muss man dafür Sorge tragen, dass die Sechs- bis Neunjährigen den LSBTTIQ auch mit dem gebührenden Respekt begegnen und sich nicht etwa abfällig oder spaßig über LSBTTIQ äußern, auch nicht gegenüber ihren Eltern, denn wer weiß, vielleicht sind die Eltern ja LSBTTIQ und haben das ihren Kindern bislang verschwiegen, es nicht über sich gebracht, sich zu outen, wo outen doch so wichtig ist, weil die Welt darauf warten, dass auch Katharina X und Karsten Z endlich mitteilen, dass sie LSBTTIQ sind.

Und wie verhindert man, dass Sechs- bis Neunjährige sich abfällig über LSBTTIQ äußern oder Späße über LSBTTIQ machen? Man droht ihnen Konsequenzen an oder man versucht, ihnen moralische Kosten zu verursachen. Das ist, was die Landesregierung unter angstfreier Bildung versteht.

zukunft-verantwortung-lernen-kein-bildungsplan-2015-unter-der-ideologie-des-regenbogens_1386755089Auch nachdem sich Widerstand gegen den ursprünglichen Bildungsplan geregt hat, breiter Widerstand, der fasst schon einem Aufstand der Zivilgesellschaft gleichgekommen ist, ist die Landesregierung nicht von ihren Vorhaben abgerückt. Wir haben auf ScienceFiles über die Petition gegen den Bildungsplan und die damit beabsichtigte Sexualisierung von Schulen berichtet und die Reaktion der Landesregierung auf den Widerstand aus der Bevölkerung gewürdigt.

Konfrontiert mit dem Widerstand aus dem ungeliebten Teil der Zivilbevölkerung, hat sich die Landesregierung in die Schmollecke verzogen und den Bildungsplan 2015 erst einmal auf Eis gelegt. In der Schmollecke haben die Mitglieder der Landesregierung dann gebrütet und überlegt, wie sie, die so gerne die Partizipation von Bürgern, deren Beteiligung, die Bürgerbeteiligung, bei allen passenden und unpassenden Gelegenheiten im Mund führen, mit dieser völlig unpassenden und nicht-gewollten Bürgerbewegung umgehen, und wie sie ihren Bildungsplan auch gegen Widerstand durchdrücken können.

Vom Ergebnis der Zeit in der Schmollecke hat uns Gabriel Stängle, der Realschullehrer, der die Petition gegen den Bildungsplan 2015 initiiert hat und der, wie wir seit gestern wissen, zu den regelmäßigen Lesern von ScienceFiles zählt, ausführlich berichtet.

Zusammenfassend kann man sagen: Die Landesregierung Baden-Württemberg tut zweierlei: Zum einen wird versucht, den Widerstand gegen den Bildungsplan 2015 auszusitzen, in der Hoffnung, dass er von selbst verschwindet. Zum anderen wird versucht, den ursprünglichen Plänen, die man vermutlich 1:1 in entsprechenden Vorlagen der Lobbyverbänden von LSBTTIQs findet, eine demokratische Legitimation zu verschaffen, und zwar mit einer Reihe von Taschenspielertricks, die man übel nehmen muss, zeigen sie doch entweder den IQ der dafür Verantwortlichen, was für deren Wähler nicht schmeichelhaft ist, oder die Vorstellung der Verantwortlichen vom IQ der Wähler, was ebenfalls für die Wähler nicht schmeichelhaft ist.

Wir haben uns aus dem Versuch der Landesregierung, nicht als Lobbytruppe für LSBTTIQ zu erscheinen, drei Punkte herausgegriffen, die eine eindeutige Sprache sprechen. Wer genau erfahren möchte, wie das neue Gewand der Sexualisierung von Grundschülern aussieht, sei auf den Beitrag, den Gabriel Stängle in seinem Blog veröffentlicht hat, verwiesen.

Unsere drei Punkte beziehen sich auf:

  • die Chimäre der Bürgerbeteiligung;
  • die vermeintliche Notwendigkeit des Schutzes von LSBTTIQ;
  • die totalitäre Fratze hinter dem Bildungsplan;

Chimäre der Bürgerbeteiligung

buergerbeteiligung
Faktencheck-bw

Wer sich auf der Seite der Landesregierung umschaut, die einzig dem Marketing des Bildungsplans 2015 gewidmet ist, der findet dort bereits nach kurzer Zeit den Marketing-Slogan, mit dem der Prozess, der zum Bildungsplan 2015 geführt hat, vermarktet werden soll: “Gute Politik wächst von unten!”. Das klingt nach Basisdemokratie. Das kling nach Bürgerbeteiligung. Aber es klingt nur danach, denn die “gute Politik”, die von unten wachsen soll, sie erweist sich als Lobby-Politik, wenn man einmal betrachtet, wer für die Landesregierung, die sich natürlich oben wähnt, unten ist. Unten sind (1) Vertreter der im Landtag vertretenen Fraktionen, (2) 12 Vertreter des landesweiten Netzwerks LSBTTIQ, (3) Vertreter kommunaler Landesverbände, (4) Vertreter der Liga der freien Wohlfahrtspflege, (5) Vertreter der AIDS-Hilfe, (6) Vertreter des Landesgeundheitsamts und (7) Vertreter aus den Ministerien, also kurz: “Sie nicht!”

Das sind die Vertreter, die gute Politik von unten sichern sollen. Die gute Politik von unten, ist der Bildungsplan 2015, der soll durch die ausgesuchten Vertreter abgesegnet werden. Das erklärt, warum die angeblich gute Politik ohne die Mitwirkung von Elternvertretern auskommt, warum von den Gegnern des Bildungsplans 2015 niemand in den Beirat gelangt ist, denn diese Gruppen haben vermutlich eine andere Vorstellung davon, wie gute Politik in z.B. Grundschulen aussieht, eine falsche Vorstellung, nämlich nicht die Vorstellung der Landesregierung, und deshalb würden sie im Beirat stören, in dem es darum geht, die Lobbypolitik für LSBTTIQ durchzusetzen.

Lobbypolitik zielt in der Regel auf zwei Dinge: Einfluss und Geld.

Einfluss wird dadurch sichergestellt, dass duch die Sexualisierung von Grundschulen aktive Mitgliederwerbung für LSBTTIQ betrieben wird.

Geld wird durch den “Aufbau einer Geschäftsstelle und die Unterstützung der professionellen Arbeit des Netzwerkes LSBTTIQ” sichergestellt. Das Hauptziel aller Lobbyisten, die nicht für private Unternehmen tätig sind, in Zukunft aus Steuergeldern finanziert zu werden, ist damit erreicht. Damit LSBTTIQ flächendeckend vom Bildungsplan profitieren, sollen “Anlaufstellen für LSBTTIQ” geschaffen werden, von Steuerzahlern finanziert, versteht sich. Damit LSBTTIQ ihren Spleen nicht auf eigene Rechnung ausleben müssen, soll eine “Leistungspflicht der Krankenkassen bei begleitenden Therapien und medizinischen Eingriffen für transsexuelle und transgender Menschen” geschaffen werden und vieles mehr.

Kaum ein Lobbyverband ist erfolgreicher als der der LSBTTIQ. Wie wir schon mehrfach festgestellt haben, ist es erstaunlich, wie ein kleines Häuflein von Aktivisten es schafft, die Mehrheit nach seiner Pfeife tanzen zu lassen. Man kann nur vermuten, welche Form gegenseitiger Gefallensgewährung hinter dem Erfolg der entsprechenden Lobbyisten in z.B. Baden-Württemberg steht.

Vermeintliche Notwendigkeit

Die vermeintliche Notwendigkeit, die eine Bewerbung von Akzeptanz und Toleranz sexueller Vielfalt und deren gesetzliche Verankerung im Bildungsplan 2015 hat, soll über eine Online-Umfrage belegt werden, die die Landesregierung hat durchführen lassen. Es ist nicht bekannt, wer die Online-Umfrage erstellt, ausgewertet und interpretiert hat (Ein Mitarbeiter des Statistischen Landesamts hat wohl die Grafiken für den Bericht erstellt). Falls es sich dabei um Wissenschaftler handelt, so schrecken sie zumindest davor zurück, dass ihr Name mit der Online-Umfrage der Landesregierung in Zusammenhang gebracht wird. Sie wären wissenschaftlich ruiniert, wäre dies der Fall.

UmfragemissbrauchEs gibt eine Reihe von Todsünden empirischer Sozialforschung, die, wenn sie begangen werden, den Effekt haben, die Ergebnisse zu verzerren. Diese Todsünden meiden Wissenschaftler, während Ideologen sie zu nutzen versuchen, denn sie eignen sich, um sicherzustellen, dass am Ende einer Befragung herauskommt, was man herausbekommen will.

Zwei Beispiele mögen genügen, um dies für die Online-Umfrage der Landesregierung Baden-Württemberg zu demonstrieren und die Umfrage damit als auch nur ansatzweise aussagekräftig zu erledigen.

  • Selektivität der Grundgesamtheit
  • Fehlende Vergleichsgruppe

(1)

Eine selektive Grundgesamtheit liegt dann vor, wenn bestimmte Eigenschaften in der Grundgesamtheit überrepräsentiert sind. Stellte man sich vor den Bahnhof in Mannheim und würde die Passagiere der Bundesbahn befragen, was sie von einer steuerlichen Bezuschussung für Bahnreisende halten, das zustimmende Ergebnisse wäre vorhersehbar und man hätte es über eine Selegierung der Grundgesamheit erreicht, denn: führte man dieselbe Umfrage auf dem Angestelltenparkplatz der BASF durch, das Ergebnis wäre sicher ein anderes.

Die Online Umfrage der Landesregierung richtet sich nur an die Buchstabenfolgen-Menschen, also die LSBTTIQs. Sie wurden in ihren Netzwerken angesprochen, auf so genannten Beteiligungsworkshops angesprochen, es wurde eine Vielzahl von Maßnahmen ergriffen, um einerseits sicherzustellen, dass eine selektive Grundgesamtheit entsteht und andererseits sicherzustellen, dass nur motivierte und in der Regel auch aktivistische Buchstaben-Menschen (also politisierte LSBTTIQ, die nicht für den normalen LSBTTIQ repräsentativ sind) an der Umfrage teilnehmen.

Die Ergebnisse sind entsprechend und die Online-Umfrage ist ein Beispiel dafür, wie man Steuergelder einsetzt, um die Methoden der empirischen Sozialforschung für seine Zwecke zu missbrauchen. So langsam wäre es nicht nur an der Zeit, Politikern jeglichen Umgang mit empirischer Sozialforschung zu verbieten, sondern eine Regelung in Landes- und Bundesgesetze aufzunehmen, nach der Politiker für grobe Verstöße gegen die guten Sitten und die sorgfältige Verwendung von Steuergeldern haften.

(2)

Um die Notwendigkeit des steuerfinanzierten Werbens für LSBTTIQ sowie die Einrichtung entsprechender Geschäfts- und Anlaufstellen, für alle, die sich mit Buchstaben identifizieren, deutlich zu machen, wurde in der Online-Umfrage nach Diskriminierungserfahrungen gefragt. Angesichts der Auswahl der Teilnehmer der Umfrage ist bereits sichergestellt, dass es Berichte von Diskriminierungserfahrungen geben wird. Um aber gar nichts dem Zufall zu überlassen, wurden nur Buchstaben-Menschen befragt, d.h. es fehlt die Vergleichsgruppe. Und wäre die Umfrage nicht bereits durch die Auswahl der Befragten eine Angelegenheit für den Schredder, sie wäre es jetzt.

So findet sich auf Seite 22 des Berichts zur Umfrage, die folgende Abbildung, mit der die furchtbaren Formen der Diskriminierung dargestellt werden sollen, denen sich Buchstaben-Menschen innerhalb der letzten 5 Jahre mindestens einmal oder öfter ausgesetzt gesehen haben.

Buchstabenmenschen

Die Befrager mussten schon wirklich tief in die Trickkiste greifen, um hier überhaupt ein Ergebnis zu erhalten. Erinnern Sie sich eigentlich noch, ob sie in den letzten fünf Jahren einmal angegafft wurden? Wenn ja, dann muss es ein wirklich herausragendes, ein außergewöhnliches Ereignis gewesen sein, eines, das es nicht alle Tage gibt. Aber Sie sind ja auch nicht LSBdingenskirchen. Wären Sie LSBdingenskirchen, das herausragende Beispiel wäre der Beleg für eine weitverbreitete Diskriminerung von LSBundsoweiter.

Die Angaben, die die Befragten zu den in der Abbildung aufgeführten Verfehlungen anderer ihnen gegenüber machen, sind alle subjektiv. Das ist das erste Problem. Das zweite Problem ist: Es sind die subjektiven Eindrücke einer selektiven Grundgesamtheit, die subjektiven Eindrücke von Aktivisten und von anderen, die sowieso schon der Meinung sind, jeder sehe in ihnen nur den LBSTundsoweiter und jeder sei an ihrer sexuellen Orientierung interessiert.

Pointiert formuliert verwundert es nicht, dass jemand der sich vom FBI verfolgt sieht, hinter allem, was ihm im täglichen Leben widerfährt, das Wirken des FBI vermutet. Was verwundert ist, dass derjenige, der sich vom FBI verfolgt fühlt, in seinem Verfolgungswahn zur Legitimation von Gesetzesvorhaben gegen die Verfolgung durch das FBI wird.

Schließlich der letzte Trick aus der Schmutzkiste des Missbrauchs empirischer Sozialforschung. Wurden Sie innerhalb der letzten fünf Jahre schon einmal angegafft, hat man sie einmal imitiert, hat man sie beleidigt, sie nicht ernst genommen worden usw.? Was wäre wohl das Ergebnis, wenn man die entsprechenden Fragen nicht nur LSBx, sondern auch Vertretern der in der Umfrage unterdrückten Mehrheit gestellt hätte? Es hätten sich keine Unterschiede ergeben. Das angebliche Leiden der LSBx hätte sich nicht als Besonderheit von LSBx vermarkten lassen. Ihre unangefochtene Stellung als Top-diskriminierte Gruppe wäre ins Wanken geraten und die Legitimation des Bildungsplans 2015 gleich mit. Und darum geht es ausschließlich, um die Legitimation des Lobbywerks, das als Bildungsplan 2015 unter Missbrauch von Worten wie Toleranz, Akzeptanz und Bildung verkauft werden soll.

Totalitäre Fratze

Damit sind wir bei der totalitären Fratze angekommen, die hinter dem gesamten Werk hervorlugt. Wir haben schon vielfach darüber geschrieben, dass die Vermarkter von Toleranz und Akzeptanz dann, wenn sie auf jemanden treffen, der ihr Produkt nicht kaufen will, plötzlich zu intoleranten, die Entscheidung anderer nicht akzeptierenden kleinen Diktatoren werden, die nicht nur für jede Form des Widerstands einen derogativen Begriff zur Hand haben, sondern Widerstand in keiner Form zulassen, ihm völlig intolerant gegenüberstehen. Die Besetzung des Abnickgremiums, das als Beirat bezeichnet wird, ist ein Beispiel dafür oder eher die Nicht-Besetzung der Ausschluss derer, die die “gute Politik” von unten, die die Landesregierung durchsetzen will, so nicht akzeptieren würden.

Ein anderes Beispiel zeigt, wie sehr die guten Menschen, die gute Politik zu machen vorgeben, vom Heil, das sie zu bringen von einem guten Gott beauftragt wurden (oder auch nur von einem guten Lobbyisten bei einem guten Abendessen in einem guten Hotel in Abu Dhabi, Anreise und Übernachtung natürlich auf Kosten des Lobbyisten), überzeugt sind:

In der Zusammenstellung dessen, was im Bildungsplan 2015 geplant ist, die Gabriel Stängle erstellt hat, findet sich das Folgende:

  • Zuschüsse für Hochschulen kürzen / streichen, die ein veraltetes Menschenbild lehren;

Es soll ja immer noch naive Menschen geben, die denken, universitäre Selbstverwaltung belege die Freiheit von Forschung und Lehre. Es ist Zeit, die entsprechenden Träumer zu wecken: Die universitäre Selbstverwaltung garantiert, dass naive Wissenschaftler Verwaltungsarbeit verrichten, für die sie nicht bezahlt werden, mehr nicht. Wer im Zeitalter von Professorinnenprogramm, im Zeitalter der Installation von seltsamen Personen über seltsame Wege auf noch seltsameren Lehrstühlen immer noch glaubt, Forschung und Lehre seien frei, der wird vielleicht durch den geplanten Eingriff der Baden-Württembergischen Landesregierung aus seinem Traumland geholt.

Denn interessanter noch als die Tatsache, dass die Baden-Württembergische Landesregierung gedenkt, Hochschulen für Wohlverhalten zu belohnen oder für fehlendes Wohlverhalten zu bestrafen, sie gleichzuschalten, ist die Prämisse dahinter, die keinen Zweifel daran lässt, dass entsprechende Praktiken gang und gäbe sind, dass es für Landesregierungen und ihre Häscher ganz normal zu sein scheint, in die Abläufe von Hochschulen steuernd einzugreifen, um ihre Interessen durchzusetzen, bei der Schaffung von Lehrstühlen, bei der Besetzung von Lehrstühlen, bei den Inhalten, die vermittelt werden dürfen usw.

Derartige Normalitäten zeigen, wie sehr Universitäten schon jetzt nichts anderes mehr sind als die Anhängsel von Landesregierungen und -ministerien, die nach Belieben in den universitären Alltag eingreifen und, wenn es ihnen beliebt, eben einmal das richtige Menschenbild vorgeben. Das hatten wir alles schon einmal, aber die Zeit scheint nicht nur alle Wunden zu heilen, sie scheint auch alles Erlernte, alle Lehren zu tilgen, damit sich Geschichte wiederholen kann.

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