Deutschland pervers

Wie wär’s mit einer Definition aus Wikipedia:

“Perversion (von lat. perversus ‚verdreht‘, ‚verkehrt‘) bezeichnet eine Verkehrung ins Krankhafte oder Abnorme bzw. ein dementsprechendes Empfinden und Verhalten.”

Perverses Verhalten kann somit weitläufig als von der Norm, der Normalität abweichendes Verhalten definiert werden. In der Soziologie wird das Adjektiv “pervers” auch genutzt, um z.B. Effekte von Handlungen zu beschreiben, die unbeabsichtigt, der ursprünglichen Intention des Handelnden entgegengesetzt sind.

Wir benutzen den Begriff Perversion in der beschriebenen Art und Weise.

André Letria
André Letria

Wir benutzen ihn deshalb, weil er geeignet ist, um etwas zu bezeichnen, was aus unserer Sicht derzeit in Deutschland gesellschaftlich vollkommen in die falsche Richtung läuft. Wir illustrieren dies an einem Beispiel aus Düsseldorf.

In Düsseldorf, so berichtet u.a. der WDR, da gibt es einen Biergarten mit dem Namen “Sonnendeck”. Seit Anfang der Freiluftsaison ist der Sandbereich des Biergartens für Kinder geschlossen. Er ist geschlossen, weil Eigentümer Patrick Weiss nicht mehr zusehen will, wie Kinder in seinem Biergarten Sandschlachten ausführen, Aschenbecher umkippen, Gläser vergraben oder Heul-Arien singen. Kurz: Er will sich nicht mehr durch Kinder schädigen lassen und die Gäste, die nicht in einen Biergarten kommen, um dort dem Treiben von Kindern ausgeliefert zu sein, schützen.

Das ist legitim. Weiss ist Eigentümer des Biergartens und als solcher Hausherr und niemand kann ihn dazu zwingen, sich sehenden Auges Probleme mit Eltern aufzuhalsen, “die ihre Kinder nicht im Griff” haben.

childfree zoneDie Begebenheit aus Düsseldorf würde in anderen Ländern dazu führen, dass darüber diskutiert wird, warum Eltern ihre Kinder nicht im Griff haben, was schief läuft an Erziehung, wenn es normal geworden ist, dass Kinder sich in öffentlichen Plätzen wie zuhause aufführen (sich überhaupt aufführen wie beschrieben), übermäßige Externalitäten für Dritte produzieren, fremdes Eigentum beschädigen und alle, die in Ruhe in einem Biergarten sitzen wollen, durch ihre Anwesenheit terrorisieren.

Man würde sich fragen, ob die Eltern der entsprechenden Kinder dieselben nicht erziehen können oder nicht erziehen wollen, was im ersten Fall den Schluss nahelegt, dass die Eltern auf der geistigen Entwicklungsstufe ihrer Kinder verblieben sind, im zweiten Fall, zu dem Schluss führen muss, dass sie ihre Kinder gezielt einsetzen, um Externalitäten für Dritte zu produzieren, fremdes Eigentum zu beschädigen oder zu zerstören und ihre Umwelt zu stören und ihren Mitmenschen den Tag zu vergällen.

Vermutlich würde man sich fragen, was Kinder überhaupt in einem Biergarten zu suchen haben, wenn sie sich nicht benehmen können und, ja, über kurz oder lang würde man bei der Frage des Benehmens ankommen, dessen der Kinder und der Eltern und zu dem Schluss, dass dem Wirt aus Düsseldorf nicht viel anderes übrig geblieben sein kann, als diejenigen, die seine anderen Gäste stören und sein Eigentum beschädigen, auszuschließen.

Und dann würde man sich auf den Weg in den Biergarten von Patrick Weiss machen, in jene kinderfreie Oase der Ruhe und des Friedens, um ein Bier zu genießen.

Nicht so in Deutschland.

Hier wird über den Wirt hergefallen.

Hier wird er zum Gegenstand eines Shitstorms, muss sich verteidigen, dafür, dass er sein Eigentum und seine Gäste vor Übergriffen schützen will. In Deutschland wird sofort mit der Kanone “Kinderfeindlichkeit” versucht, die zarte Pflanze des Bemühens, Benehmen und Anstand im öffentlichen Raum durchzusetzen, zu erschießen. Denn Kinderliebe, so die völlig perverse Prämisse derer, die über Patrick Weiss herfallen, Kinderliebe bedeute, dass man Kinder toben lasse, ihnen alles durchgehen lasse, sich mit ihnen gemein mache in der Ignoranz und in den Übergriffen auf Dritte und deren Eigentum.

Das hat mit Kinderliebe jedoch überhaupt nichts zu tun. Im Gegenteil: Es ist Erziehungsverweigerung aus Unfähigkeit oder Unwilligkeit, wie dies oben bereits beschrieben wurde. Es ist eine Form der Vernachlässigung, deren Ergebnis lebensunfähige infantile gemessen am Alter Erwachsene sein werden, die vollkommen unfähig zu Empathie, Interaktion, Reziprozität, Respekt gegenüber und Rücksicht vor anderen, zu all den Notwendigkeiten sind, die allein es garantieren, dass eine Gesellschaft Bestand haben kann.

Und weil es für MItglieder einer Gesellschaft nicht normal sein kann, die Grundlagen des friedlichen Zusammenlebens in dieser Gesellschaft, also Emapthie, Interaktion, Reziprozität, Respekt und Rücksicht, mutwillig oder auch nur aus Unfähigkeit zu zerstören, deshalb ist der Titel “Deutschland pervers” angemessen.

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