Generation “gelernte Hilflosigkeit”

So langsam entwickelt sich unser Forum zu einer Quelle der guten Ideen, z.B. der Thread, in dem darüber diskutiert wird, warum Jugendlichen alles, was ihnen vorgekaut wird, einfach zu schlucken scheinen. Für Angehörige der älteren Generation, die ihr Leben aus eigener Hand geführt haben, die ein Interesse an der Welt hatten, die sie umgibt, ist es schwer nachvollziehbar, wenn heutige Generationen selbst dann, wenn sie aus der Verwahranstalt „Schule“ entlassen werden, am Tropf der Erwachsenen hängen bleiben und sich z.B. ausgerechnet beim Bundesministerium für Familie und all die Anderen Informationen dazu besorgen wollen, wie man einen Aufenthalt im Ausland gestaltet, welche Arten des Auslandsaufenthalts es gibt und vermutlich auch dazu, wie man sich gegen alle Eventualitäten versichert, die im Kontakt mit fremden Menschen ganz ungeplant passieren können.

Was die Diskutanten im Forum fasziniert und irritiert ist letztlich die Bereitschaft junger Menschen, ihre Freiheit willig für eine Bevormundung, Lenkung und Steuerung und damit eine Kontrolle durch staatliche Instanzen aufzugeben und überhaupt nicht auf die Idee zu kommen, auf eigene Faust und damit auf eigene Verantwortung etwas zu unternehmen. Das Leben dieser jungen Menschen ist schon vorbei, bevor es angefangen hat.

Sie sind, wenn man so will, Opfer ihrer gelernten Hilflosigkeit.

Learned Helplessness ist ein Konzept, das Martin Seligman vor Jahrzehnten entwickelt hat, am Beispiel von Hunden, die man so domestiziert hat, dass sie ihren Fluchtinstinkt verloren haben, selbst dann, wenn sie wussten, dass ihnen Schmerzen zugefügt werden. In der Psychologie beschreibt das Konzept einen Zustand, in dem der Empfänger adverser Stimuli, von denen man annehmen muss, dass sie z.B. seinem Freiheitsempfinden oder seinem Streben nach Autonomie, zuwiderlaufen, diese nicht vermeiden will, weil er der Ansicht ist, es habe sowieso keinen Sinn.

Schüler, so scheint es, sind dann, wenn sie die Schule hinter sich haben, so domestiziert, dass sie nicht einmal mehr auf die Idee kommen, sie könnten die adversen Stimuli des Staates zurückweisen oder auch nur ignorieren, die Stimuli, die als „Information“ oder „Handreichung“ des Weges kommen, deren Ziel aber darin besteht, den Jungen Menschen Optionen vorzugeben, so dass sie keine eigenen, abweichenden Handlungsmöglichkeiten entdecken. Viele Schüler scheinen die Hilflosigkeit verinnerlicht zu haben und immer dann, wenn sie vor etwas Neuem stehen, nach der schützenden Hand und Führung durch den Staat Ausschau zu halten.

Eine Generation der gelernt Hilflosen… Früher hat man sich gefragt, ob ein Kanarienvogel, der seit seiner Geburt im Käfig sitzt, weiß, was Freiheit ist. Heute fragt man sich, warum junge Menschen, die frei geboren sind und seit Jahren in einem Käfig gehalten wurden, freiwillig in den Käfig zurückkehren, wenn man ihnen erlaubt hat, ein wenig frische Luft zu schnuppern.

Die Zeiten ändern sich eben.

Wer sich an der Diskussion im Forum beteiligen will, der kann das hier tun.

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