Solidarität am Sonntag: Patzelt soll bleiben
Ein paar Fragen:
Kennen Sie Lutz Hagen?
Nein, er hat nichts mit dem Nibelungenlied zu tun.
Kennen sie Hans Müller-Steinhagen?
Klingt zwar wie Marius Müller-Westernhagen, ist aber kein Sänger.
Eine andere Frage:
Wenn Sie an die Technische-Universität Dresden denken, welcher Wissenschaftler fällt Ihnen dann ein?
Werner J. Patzelt!
Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass Patzelt die Außenwahrnehmung der TU-Dresden, einem weitgehend verschlafenen Campus, der von Rehberg, Schrage, Lenz und Besand, von Greschke und Häder, von Hagen und Müller-Steinhagen bevölkert wird, wie kein anderer bekannt gemacht hat.
Jetzt wissen Sie auch, dass Lutz Hagen und Hans Müller-Steinhagen wie Patzelt an der TU-Dresden beschäftigt sind und dort in seinem Schatten stehen, der eine, Hagen, als Dekan der Philosophischen Fakultät und Kulturwissenschaftler, der es auf dem i10-Index von Google Scholar, der die wissenschaftlichen Beiträge gewichtet, die von mehr als 10 anderen Beiträgen zitiert werden, gerade einmal auf 40% des Wertes (33) schafft, den Werner J. Patzelt erreicht (84), der andere, Müller-Steinhagen als maschinenbauender Rektor.
Patzelt ist für die TU-Dresden somit ein, nein DAS Aushängeschild, eines, das manche dort, denen er zu wenig links ist, nicht mögen. Deshalb wurde der Versuch, das Institut für gesellschaftlichen Zusammenhalt, dessen Idee und Konzeption auf Patzelt und Joachim Klose zurückgeht, nach Dresden an die TU zu bringen, durch eine unheilige Allianz aus Rektorat und SPD-Wissenschaftsministerium torpediert, so dass Dresden nunmehr leer ausgegangen ist. Deshalb haben sich zwischenzeitlich wieder in der Unbekanntheit verschwundene Mitarbeiter der TU-Dresden an Patzelt abgearbeitet, weil Patzelt ein Wissenschaftler vom alten Schlag ist, der über Sachfragen diskutieren, Argumente austauschen will, nicht diejenigen denunzieren, die sie gemacht haben.
Patzelt mischt sich ein. Gemeinsam mit uns hat er eine Petition gestartet, deren Ziel es war, die von Angela Merkel verwendeten Worte „Zusammenrottung“ (altes Stasi-Wort) und „Hetzjagd“ im Zusammenhang mit den – man muss in der Rückschau sagen: Nicht-Ereignissen in Chemnitz – erklärt und vor allem die Belege für beide gezeigt zu bekommen.
Für Michael Kretschmar, den CDU-Ministerpräsidenten Sachsens, der es gerne auch nach der Landtagswahl im August noch wäre, ist Patzelt der Strohhalm, an den er sich im Versuch, die Sachsen von der Politik der CDU (trotz Merkel) zu überzeugen, klammert.
Und für diejenigen, die ihre Position an einer Hochschule weitgehend dazu benutzen, Ränkespiele und Intrigen zu planen und zu plotten, ist Patzelt ein Ärgernis, denn er lässt sich nicht einfach die Idee klauen, ohne die Diebe beim Namen zu nennen und er lässt sich auch nicht einfach als jemand hinstellen, der sein politisches Engagement mit seiner Lehrtätigkeit an der Universität vermengt habe. Ohnehin ist dies ein irrer Vorwurf, wenn er aus dem linken Echozimmer, dessen einzige Lehrtätigkeit im Versuch besteht, die eigene Ideologie Studenten einzutrichtern, kommt.
Kurz: Patzelt ist ein Wissenschaftler, einer, nachdem sich Universitäten im Ausland (Haben sie schon einmal darüber nachgedacht, Herr Patzelt?) die Finger lecken würden.
Aber in Dresden lässt man ihn ziehen. Die Technische-Universität Dresden hat sein Angebot, als Seniorprofessor unentgeltlich für die TU-Dresden weiter zu arbeiten, abgelehnt. Auf die Dienste Patzelts, der Gründungsprofessor des Instituts für Politikwissenschaft in Dresden war, das Institut also quasi aufgebaut hat, wollen die Ideologen an der TU in Zukunft verzichten. Angesichts der Kämpfe, die gewöhnlich ausbrechen, wenn eine Professur neu besetzt werden muss, Kämpfe, die daraus resultieren, dass die Verwaltung die Neubesetzung grundsätzlich als Möglichkeit sieht, die Mittel der Professur zu kürzen, wenn nicht überhaupt die Relevanz der gesamten Professur in Frage zu stellen, Kämpfe, die die Gräben, die die verschiedenen Professuren eines Fachgebiets trennen, aufbrechen lässt, weil jeder seinen Lieblingskandidaten durchbringen will und Kämpfe, die durch die Wissenschaftsfremden, die Einfluss nehmen wollen, die Gleichstellungs-Kommissare und die Asta-Aktivisten, nicht einfacher werden, ist diese Entscheidung gelinde gesagt erstaunlich.
Die Studenten in Dresden werden sich darauf einstellen müssen, dass grundlegende Bereiche der Politikwissenschaft, die Patzelt und seine Professur abgedeckt haben, entweder für nicht kurze Zeit brachliegen werden oder durch einen eilends berufenen Vertreter mehr schlecht als recht abgedeckt werden. Aber Studenten gelten im Kontext inner-universitärer Empfindlichkeiten, wie sie bei denen bestehen, deren Eitelkeit es nicht zulässt, dass ein Erfolgreicher beschäftigt wird, wenig. Sie sind das notwendige Übel, das mit der Möglichkeit zu sagen: „Ich bin ein Professor!“ einhergeht.
Umso erfreulicher ist es, dass sich Studenten der Technischen-Universität Dresden, gemeinsam mit u.a. Wolfgang Bosbach, Peter Hahne und Joachim Klose zusammengefunden haben, um per Petition die Rücknahme der Entscheidung, Patzelts Angebot abzulehnen, als unbezahlter Seniorprofessor seine wissenschaftliche Arbeit am Institut für Politikwissenschaft der TU-Dresden fortzusetzen, zu fordern.
Wir begrüßen diese Petition und rufen alle unsere Leser dazu auf, die träge gestartete Petition durchstarten zu lassen.
Bitte zeichnen sie die Petition, die hier verlinkt ist.
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Danke für den Hinweis auf die Petition, habe natürlich sofort unterschrieben
So, Unterschrift geleistet. Wir müssen den ganzen marxistischen Ideologen jeden Tag an die Karre fahren. Mit Blogs, Petitionen, auf Twitter und FB, auf der Straße. Die sind nicht mehr, die sind wie Trommeln, hohl und laut. Keinen Meter diesen Leuten. Da kann jeder sein kleines Scherflein beitragen.
Wozu? Sie würde bzw. wird nichts, aber auch gar nichts zielorientiertes erreichen. Sie wandert , selbst wenn sie zahlenmäßig erfolgreich sein sollte, doch – wie all die anderen politisch mißliebigen Petitionen – in der Großen Ablage.
Der Wert von Petitionen ist ein symbolischer, für manche auch ein ethischer, letzteres, weil man sich verorten kann, ersteres, weil man denen, an die sich die Petition richtet, zeigt, wie viele nicht ihrer Meinung sind. Ob die Petition zu einer unmittelbaren Veränderung führt, ist eine Sache, dass Sie bei denen, an die sie sich richtet, zur Gewissheit führt, dass es da draußen Widerstand gibt und es nicht ausgeschlossen ist, dass man einem Widerständigen im täglichen Leben begegnet, für viele Linke ist die Gewissheit, es gebe Andersdenkende geradezu entnervend, vor allem, wenn sie damit rechnen müssen, ihnen zu begegnen, ist eine andere und viel wichtigere Sache.
Dagegen ist Defätismus der Marke “Das bringt nichts” in doppelter Weise schädlich. Zum einen wissen Sie und wir nicht, ob das Dekanat angesichts von überhaupt Widerstand nicht seine Entscheidung überdenkt, zum anderen beschädigen Sie mit ihrem Defätismus die symbolische Wirkung einer Petition und geben denen, die sie ignorieren wollen, noch recht. Warum sollte man das tun wollen?
Ich würde vorsichtig anmerken, daß hier zwei unterschiedliche Wahrnehmungen aufeinanderstoßen.
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Defätismus ist der Schlagschatten der Resignation.
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Wer ein Ziel verfolgt und sich von Einwendungen abbringen läßt erliegt nicht dem Defätismus, er resigniert.
Wer ein Ziel verfolgt und nicht resigniert den trifft auch kein Defätismus, er ist vielmehr gut beraten die Einwendungen anzunehmen, auf ihren Sachgehalt abzuklopfen, den Rest der zielgerichteten Tauglichkeit zu unterziehen und dieses verbleibende Mosaiksteinchen in seine Pläne einzubauen.
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Hier wäre dann zunächst einmal zu unterscheiden, was man eigentlich will:
sich beschweren oder kämpfen? Allein dies führt zu ganz unterschiedlichen Vorgehen/Möglichkeiten.
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Welche Vorstellungen hat denn Patzelt über das, was er erreichen will? Welche persönlichen Voraussetzungen (auf den Job angewiesen oder pensioniert?)? Was soll im Erfolg oder (wahrscheinlicher:) Mißerfolg erreicht worden sein?
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Dem Kämpfenden kann auch ein Mißerfolg in der Sache weiterhelfen: er bestimmt und klärt die Fronten, zeigt die Wege, die verbaut sind und tut Neues auf.
Die TU Dresden als verschlafen zu bezeichnen finde ich ehrlich gesagt ziemlich daneben. Man mag von den Herren Müller-Steinhagen oder Patzelt halten was man will, aber keiner von beiden ist meiner Meinung nach ein wissenschaftliches Aushängeschild dieser Universität. Das sind eher Andere, wie zum Beispiel Franz Baader (Informatik) oder Gerhard Fettweis (Elektrotechnik), die, wenn wir schon mit nichtssagenden Zahlen um uns schmeißen, mit aktuell 161 und 467 im i10-index bei Google Scholar gelistet werden. Auch historisch waren an der TU Dresden und ihren Vorläufern einige Größen tätig, wie bspw. N. J. Lehmann.
Die Begründung für die Ablehnung von Patzelts Seniorprofessur (Patzelt würde „auf unzulässige Weise die wissenschaftliche und die politische Rolle vermenge[n]“) finde ich nicht so abwegig. So soll er für das CDU Wahlprogramm tätig werden und bekommt auch jede Menge Unterstützung für diese Petition aus der entsprechenden politischen Richtung, wenn man den DNN glauben darf. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass ein nicht so medienaffinier, nicht politischer aber fachlich ähnlich qualifizierter Wissenschaftler eine äquivalente Unterstützung erhalten würde. Außerdem ist nichts falsch daran, dass altgediente Professoren ihren Platz räumen, um jüngeren Leuten und frischen Ideen Platz zu machen.
Naja, Patzelt ist zwar kein Linker, aber als CDU-Mann ist er auch parteiisch und unehrlich. Kürzlich sagte er in einem Interview, dass die AfD keine Lösungen hätte. Das ist falsch. Es werden Lösungen angeboten und sinnvolle Anträge in die Parlamente eingebracht, aber sie kommen eben von den Falschen und werden daher abgelehnt bzw. ignoriert.