Facebook: Friedhof der Nutzerprofile / Facebook: Book of the Dead
“Are the dead taking over Facebook? A Big Data approach to the future of death online”, so der Titel eines gerade in Big Data & Society erscheinen Beitrags, für den Carl J. Öhman und David Watson von der University of Oxford verantwortlich zeichnen.
Mit Mortalitätsraten der WHO und Daten zu Nutzerprofilen von Facebook sagen die beiden voraus, dass Facebook, so sich das Wachstum des sozialen Netzwerkes nicht mit 13% jährlich und damit unvermindert fortsetzt, sondern stagniert, im Jahre 2070 ein Friedhof der Nutzerprofile geworden ist, nicht etwa virtuell, sondern tatsächlich, zeigen die Berechnungen von Öhman und David doch für 2070, kumuliert 4,9 Milliarden bis dahin verstorbene Facebook-Nutzer.
Damit gäbe es auf Facebook mehr Profile von Toten als von Lebenden, und es stellt sich die Frage, wie die Menschheit mit dem digitalen Vermächtnis der Gestorbenen umgehen soll. Löschen? Archivieren? Wenn Archivieren: alles Archivieren oder nur den politisch-korrekten Teil? Sollen Wissenschaftler Zugang zu den Profilen Toter bekommen, damit sie eine neue Form Sozialwissenschaft, die Nekro-Sozialwissenschaft begründen können, sofern die Sozialwissenschaften nicht lange vor Facebook mehr Tote als Lebende beherbergen?
Was ist, wenn ein Autor auf Grundlage von Material, das er beim Wühlen in öffentlich zugänglichen Profilen Verstorbener auf Facebook gesammelt hat, einen Bestseller schreibt? Erhalten die Hinterbliebenen dann Royalties? Wie groß ist der Share von Facebook?
Man sieht, Fragen über Fragen, die sich mit dem Leichenhaufen, der sich bis 2070 auf Facebook ansammelt, verbinden und die, wie so viele drängende Fragen der Zeit, nicht beantwortet sind.
Vielleicht lösen sich die Probleme aber auch von selbst. So gehen Öhman und David in einem anderen Szenario davon aus, dass Facebook weiterhin mit einer Rate von 13% jährlich Nutzer hinzugewinnt. Dann, so die gute Nachricht, gibt es in diesem Jahrhundert nicht mehr tote als lebendige Facebook-Nutzer, aber es kristallisieren sich Leichenhäufungen in Asien und Afrika heraus. Die meisten toten Profile, wegen verstorbener Nutzer finden sich dann in Indien, Nigeria, Indonesien, Pakistan, Brasilien, Niger, den Vereinigten Staaten, den Philippinen, Mali und Burkina Faso. Einmal mehr erweist sich Europa als abgehängt.
Warum sich das Problem von selbst lösen soll?
Nun, Hindus zum Beispiel glauben an die Wiedergeburt, zwar in einem anderen Körper und in Abhängigkeit vom Karma, aber immerhin, so dass der wiedergeborene Verstorbene das Facebook-Profil seines Vorgängers weiterführen könnte. Daraus erwachsen ganz neue Möglichkeiten für ein kontinuierliches Arbeiten an Forschungsproblemen, die in einem Menschenleben bislang nicht gelöst werden konnten. Und weil Europa hier nicht zurückstehen kann, schlagen wir vor, die EU, deren Vertreter sich ja gemeinhin für Europa halten, arbeitet schon einmal an der Resurrection-Directive, die es wiedergeborenen Toten erlaubt, nein, ihnen ein Recht einräumt, die Facebook-Profile ihres letzten Lebens zu übernehmen, sofern die Profile keinen Bezug zu rechtspopulistischen Parteien aufweisen und frei von Hate Speech sind, versteht sich.
Hat Ihnen der Beitrag gefallen?
Dann unterstützen Sie bitte das private Blog ScienceFiles!
[wpedon id=66988]
ScienceFiles-Spendenkonto
Weitere Möglichkeiten, ScienceFiles zu unterstützen
Anregungen? Hinweise? Kontaktieren Sie ScienceFiles
©ScienceFiles
Anregungen, Hinweise, Kontakt? -> Redaktion @ Sciencefiles.org
Wenn Ihnen gefällt, was Sie bei uns lesen, dann bitten wir Sie, uns zu unterstützen. ScienceFiles lebt weitgehend von Spenden. Helfen Sie uns, ScienceFiles auf eine solide finanzielle Basis zu stellen.
Wir haben drei sichere Spendenmöglichkeiten:
Donorbox
Unterstützen Sie ScienceFiles
Unsere eigene ScienceFiles-Spendenfunktion
Unser Spendenkonto bei Halifax:
ScienceFiles Spendenkonto:
HALIFAX (Konto-Inhaber: Michael Klein):
- IBAN: GB15 HLFX 1100 3311 0902 67
- BIC: HLFXGB21B24
Unser Spendenkonto bei Halifax:
ScienceFiles Spendenkonto: HALIFAX (Konto-Inhaber: Michael Klein):- IBAN: GB15 HLFX 1100 3311 0902 67
- BIC: HLFXGB21B24
Vielleicht könnte man ja die ganze Gender-Gaga zum Verwalten und “wissenschaftlichen” Aufarbeiten der verblichenen Lebensläufe einteilen. Ein Thema das – bei weitgehender “Gleichstellung” der Forschungs-subjekte und brennendem Interesse der noch länger Hierbleibenden – wie geschaffen für die dtsche Spitzenforschung ist.
Auch ohne titulierter Brotfressor zu sein, “sage ich voraus”, daß es zu 99% in 207 längst kein “facebook” mehr geben wird, weil es niemand mehr kennt.
Sorry, aber derlei täglich neue “Studien” aus Oxford, Harvard und Co. (deutsche Unis nehmen sich da übrigens auch nichts) sind ein Beleg, wie unwissenschaftlich und realitätsfern sich die akademische Kaste längst um sich selbst dreht – im engen Reigen mit den “Medien”, mit denen sie vielmehr vierte und fünfte Gewalt im Staate spielen.
Als dumber Praktiker – nach 25 Jahren Arbeiten am, im und an dem Internet – weiß ich, wie viele noch vor wenigen Jahren ebenfalls von “Experten” ewig geglaubte “Top-Player” inzwischen den meisten Internetanwendern nicht mal mehr als Begriff bekannt sind. Ich weiß auch, daß der Zuwachs an nicht validierbaren fake accounts in Schüben explodiert wie die Zahl Konten pro Kopf echtem User (Person) derzeit wächst. Es wäre aber bereits vermessen, ja Orakelvoodo, über den Zustand des Anbieters/Angebotes “Facebook” in drei, vier Jahren Schätzungen oder gar “Vorhersagen” abgeben zu wollen. Bis dahin kann längst ein neues Angebot / Anbieter Massen realer Anwender anziehen oder auch neue Erfindungen oder echte Standards das Nutzungsverhslten von Anwendern so grundlegend verändern, daß “social media” im klassischen Facebook-Kontext gar keine Rolle mehr spielt, was nicht aus der Welt ist, schon weil Facebook Kommunikation viele unnötige bis lästige Grenzen setzt, die schon im Grundkonzept verankert sind.
Erst gestern las ich im Atlantic einen Artikel über die “Zuverlässigkeit von Technik in Hard- und Software”, nach der Software “unzuverlässiger” sei als Hardware, weil “weniger intensiv und kompetent auf Fehler geprüft (was aus Sicht von Laien immerhin “schlüssig” klingen mag, aber falsch ist, zumal es keine echte Grenze zwischen Hard- und Software gibt, ja nie gab. Jede elektronische Schaltung ist ein Produkt von Software, ja meistens sogar von ihr selbst entworfen und Prozessoren / digitale “Chips” werden komplett in Programmiersprachen entwickelt und getestet – wie “Software” auch). Vielmehr ist es die Komplexität – vor allem dem damit einziehenden Vertrauen von Programmierern gegenüber der korrekten Funktion verwendeter Drittkomponenten, die zu den meisten Fehlern/Problemen führte, die der Artikel da in Beispielen aufzählte. Auch diesen Schmus hatten irgendwelche hochtitulierten Akademiker an Neuengland-Unis pretentiös an die Medien ejakuliert.
“2070” (typo – sorry)
hier finden sie die gläsernen kasper…
Facebook: Friedhof der Nutzerprofile =
Facegruft
https://www.spiegel.de/netzwelt/web/facebook-hat-2070-moeglicherweise-mehr-tote-als-lebende-nutzer-a-1265260.html
.
Daran hat von diesen Großkopferten wohl keiner gedacht, aus sozial-Media wird sozial Müll
…in 20 Jahren, keiner nutzt mehr Facebook, lohnt ein Besuch des Facebook-Museums unter http://www.facebook.com, Zuckerbergs gesamtes Besitz ist dann schon für den Erhalt der Gruft draufgegangen…viele warten auf die Wiederauferstehung…