Geistes- und Rechtswissenschaften ziehen eher Inkompetente als Studenten an

Wer hätte das gedacht.

Tragen wir gleich das MINT-Programm der Bundesregierung zu Grabe: MINT-Fächer studieren in Deutschland vornehmlich Männer, die nicht neurotisch sind, nicht nach außen gekehrt sind, die Sauberkeit und Ordnung eher nicht für wichtig halten und die überdurchschnittliche kognitive Grundfähigkeiten aufweisen.

Woher wir das wissen?

Aus dem neuen DIW-Wochenbericht.

Darin ist ein Beitrag von Jan Berkes und Frauke Peter enthalten, der den Titel trägt: Wahl des Studienfachs hängt auch mit Persönlichkeitseigenschaften zusammen.

Ach was!

Auf den ersten Blick ist das ein Titel, den man liest und dabei nur mit Mühe ein Gähnen unterdrücken kann. Der x-te Einsatz der BIG FIVE Persönlichkeitsfaktoren in der x-ten Studie, die zum x-ten Mal den üblichen Sermon Personen, die xy tun sind offener und gewissenhafter und so weiter, herbetet. Erkenntnisgewinn: asymptotisch gegen die x-Achse.

Aber man soll Dinge eben nicht zu schnell verwerfen.

Da gibt es zum Beispiel die folgende Tabelle:

Die Tabelle zeigt die Ergebnisse von Regressionsanalysen für 2.579 Befragte, die am NEPS teilgenommen haben. Das NEPS ist das Nationale Bildungspanel, das in Deutschland seit 2010 durchgeführt wird. Die Tabelle oben betrachtet Teilnehmer am NEPS, die 2010 die neunte Klasse besuchten und zwischen 2015 und 2017 ein Studium aufgenommen haben.





Wir sparen uns die Darstellung dazu, wie die fünf Persönlichkeitsfaktoren, die oben dargestellt sind, Offenheit, Gewissenhaftigkeit, Extraversion, Verträglichkeit und Neurotizismus gemessen werden. Wen es interessiert, der kann es hier nachlesen.

Betrachten wir gleich die Ergebnisse, von rechts nach links, und zwar nur die Ergebnisse, die mindestens ein Sternchen aufweisen, denn nur diese Ergebnisse sind statistisch signifikant.

  • Studenten der Medizin- oder Sportwissenschaft sind eher gewissenhaft und extrovertiert. Das ist zum einen beruhigend, man würde einen Arzt, der gewissenhaft ist, sicher einem gewissenlosen Quacksalber vorziehen, zum anderen sollte ein Arzt, der ja mit Patienten sprechen muss, auch ein gewisses Maß an Extrovertiertheit mitbringen. Was Studenten der Medizin- oder Sportwissenschaft noch mitbringen: Eher schlechtere Schulnoten als andere Studenten.
  • Mathematik, Ingenieurs- und Naturwissenschaften, darauf haben wir eingangs hingewiesen, das studieren vornehmlich Männer, die eher nicht ordnungsliebend sind, die nicht zu denen gehören, die sich ständig anderen mitteilen müssen, die im Gegensatz zu den Studenten aller anderen Fächer definitiv NICHT neurotisch sind und sich durch überproportionale kognitive Grundfähigkeiten auszeichnen (dazu kommen wir gleich noch). Der Nerd in Reinkultur.
  • Studenten der Wirtschaftswissenschaften sind in der statistischen Beschreibung so langweilig wie im täglichen Lebe: Nicht offen für neue Ideen, aber gewissenhaft. Modellfetischisten!
  • Die Rechtswissenschaften, d.h. deren Studenten, zeichnen sich dadurch aus, dass sie eher unterproportional mit kognitiven Grundfähigkeiten ausgestattet sind und verträglich sind sie auch nicht, weder nett noch zugänglich. Erkennt jemand seinen Anwalt oder seinen Richter wieder?
  • Sozialwissenschaftler, also Studenten der Sozialwissenschaften, sind extrovertiert, eher weiblich und das wars. Die Göre mit der großen Klappe, die zum Sinnbild der Gender Studies und der Soziologie geworden ist, in den Daten von Berkes und Peter ist sie zu finden.
  • Bleiben die Geisteswissenschaften, also die Kunst-, Kommunikations-, Religions-, Kultur- und Sprachwissenschaften. Sie werden vornehmlich von Studenten heimgesucht, die weiblich sind, mit unterdurchschnittlichen kognitiven Kompetenzen ausgestattet sind, diesen Malus dadurch kompensieren, dass sie offen (für alles) sind, was sie mit einer gewissen Gewissenlosigkeit sind. Für diese Kombination aus Persönlichkeitsfaktoren, Geschlecht und kognitiver Inkompetenz haben sie in der Schule bessere Noten erhalten als diejenigen, die diese Kombination nicht aufweisen.

Ist es nicht faszinierend, wie die Ergebnisse von Berkes und Peter die Vorurteile, die man aus dem Bauch heraus Studenten der unterschiedlichen Fachrichtungen gegenüber hat, abbilden? Und ist es nicht faszinierend, dass Berkes und Peter in der Besprechung ihrer Ergebnisse auf alles, nur nicht auf die kognitiven Kompetenzen eingehen, die dann, wenn sie einen Erklärbeitrag leisten, in positiver Ausprägung bei männlichen Studenten der Mathematik etc. vorhanden sind und in negativer Ausprägung bei weiblichen Studenten der Geisteswissenschaften – natürlich immer als Durchschnittsmaß?

Wir wollen die Lücke auffüllen und hier darstellen, was hinter den kognitiven Kompetenzen, die bei weiblichen Studenten der Geisteswissenschaft eher unterentwickelt sind, während sie männliche Studenten der Mathematik etc. eher auszeichnen, steckt.

Zwei Tests, einer für Wahrnehmungsgeschwindigkeit, einer für die Fähigkeit, schlussfolgernden Denkens.

Der Test für Wahrnehmungsgeschwindigkeit sieht so aus:

Das ist ein Lösungsschlüssel, der Abbildungen Zahlen zuordnet. Unter diesem Lösungsschlüssel finden sich 31 Bilder, denen die jeweilige Zahl zugeordnet werden muss. Dafür stehen 30 Sekunden zur Verfügung.

Der Test für schlussfolgerndes Denken ist der gute alte Matrixtest:

Nun, welche der rechts abgebildeten Formen muss die Stelle des Fragezeichens einnehmen?

Dies sind die Tests, die die Grundlage für die Variable „kognitive Kompetenz“ in der oben dargestellten Tabelle abgeben.

Männliche Studenten der Mathematik … schneiden auf diesen Tests überdurchschnittlich ab – im Vergleich zu Studenten anderer Fachbereiche.

Weibliche Studenten der Geisteswissenschaften und Studenten der Rechtswissenschaft schneiden auf diesen Tests unterdurchschnittlich ab – im Vergleich zu Studenten anderer Fachbereiche.

So erklärt sich unsere Überschrift.



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