“Komm’ wir sprengen einen Geldautomaten” – Testen Sie Ihre Vorurteile!

Wären Sie auf die Idee gekommen?
Einen Geldautomaten sprengen?

Das liegt ja nicht wirklich nahe.
Es erfordert, im Gegenteil, ganz besondere Fähigkeiten.

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Nicht jeder hat das Zeug zu einem auf Eigentums- oder Betrugsdelikte spezialisierten Kriminellen.

Kriminologen haben das ausführlich, vor allem im Rahmen von Rational Choice-Ansätzen erklärt.
Unvergessen der Beitrag von Floyd Feeney, in dem er die Entscheidungsprozesse von Räubern nachstellt, als Ergebnis seiner teilnehmenden Beobachtung, versteht sich (die Raubüberfälle wurden von den professionellen Räubern nur geplant, nicht durchgeführt – jedenfalls nicht, solange Feeney dabei war). Dermot Walsh hat die Entscheidungsprozesse bei Betrügern und anderen white-collar Kriminellen, die es auf Ihr Geld abgesehen haben, analysiert. Auch ein Lesegenuss. John Carroll und Frances Weaver sind mit Ladendieben durch Läden gelaufen und haben sich für die Entscheidungsprozesse hinter der Auswahl von lohnenden Objekten und der letztendlichen Durchführung des Landendiebstahls interessiert. Und Ronald V. Clarke sowie Derek B. Cornish haben die Ergebnisse aggregiert und Muster identifiziert, die alle auf die Feststellung hinauslaufen, dass man, um ein erfolgreicher Krimineller zu sein, Fähigkeiten und Fertigkeiten benötigt, die man sich erst aneignen muss.


  • Carroll, John & Weaver, Frances, 1989: Shoplifters’ Perception of Crime Opportunities: A Process-Tracing Study. Pp. 19-38 in: Clarke, Ronald V. & Cornish, Derek B. (eds.): The Reasoning Criminal. Rational Choice Perspectives on Offending. New York: Springer.
  • Clarke, Ronald V. & Cornish, Derek B., 1985: Modeling Offenders’ Decisions: A Framework for Research and Policy. Pp. 147185 in: Tonry, Michael & Morris, Norval (eds.): Crime and Justice. An Annual Review of Research. Chicago: University of Chicago Press.
  • Feeney, Floyd, 1989: Robbers as Decision-Makers. Pp. 5371 in: Clarke, Ronald V. & Cornish, Derek B. (eds.): The Reasoning Criminal. Rational Choice Perspectives on Offending. New York: Springer.
  • Walsh, Dermot, 1989: Victim Selection Procedures Among Economic Criminals: The Rational Choice Perspective. Pp. 39-52 in: Clarke, Ronald V. & Cornish, Derek B. (eds.): The Reasoning Criminal. Rational Choice Perspectives on Offending. New York: Springer.


Einen Geldautomaten zu sprengen, das ist nicht einfach, zumal man verhindern muss, dass man nicht nur den Geldautomaten, sondern das ganze darin gelagerte Geld in die Luft sprengt. Neben den entsprechenden Kenntnissen, muss man wissen, wie man an Sprengstoff herankommt, der geeignet ist, einen Geldautomaten zu öffnen, ohne das Geld zu verbrennen, man muss lohnende Objekte ausspähen, denn was nutzt es, einen Geldautomaten aufzusprengen, der gerade leer steht. Kurz: Geldautomaten sprengen, das ist gar nicht so einfach.

Um so erstaunlicher ist die Häufigkeit, mit der das pro Jahr geschieht. Die folgende Tabellen zeigt die Häufigkeit gesprengter Geldautomaten für die Jahre 2015 bis 2019. Seit 2015 sind gesprengte Geldautomaten Bestandteil eines so genannten Lageberichts. Seit 2015 hat die Anzahl der Geldautomatensprengungen zugenommen, die dabei erbeutete GESAMT-Summe addiert sich auf zwischen 15,2 und 18,2 Millionen Euro.

Kein schlechtes Geschäft, wenn man es schafft, so lange unentdeckt zu bleiben, bis man das Geld auch ausgeben konnte.

Anzahl der Sprengung von Geldautomaten 2015-2019

398 Sprengern ist das nicht gelungen. Sie wurden als Tatverdächtige ermittelt. Und damit sind wir bei der Frage an unsere Leser: Was glauben Sie, welche Staatsangehörigkeit haben die meisten, die von 2016 bis 2019 als tatverdächtig, einen Geldautomaten gesprengt zu haben, ermittelt wurden?

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