Deutsches Gefängnis: COVID-19 Maßnahmen schlimmer als in China oder: In der ARD werden Sie wieder belogen

aus der Reihe, Gensing dilettiert.

Wir haben es schon häufig geschrieben, wir schreiben es einmal mehr: Bestimmte Dinge muss man lernen, sonst hat man von ihnen keine Ahung. Die Tatsache, das man auf welchen Wegen auch immer bei einem öffentlich-rechtlichen Sender auf eine Position gelangt ist, gibt keinerlei Auskunft darüber, ob man als Inhaber dieser Position auch in der Lage ist, die Aufgaben zu erfüllen, die zu erfüllen erwartet werden.

Von Patrick Gensing wird erwartet, dass er Aussagen, die andere gemacht haben, prüft. Dazu ist eine Ausbildung, dazu sind Kompetenzen notwendig. Gensing hat beides nicht. Entsprechend interpretiert er seine Aufgabe wie die meisten Haltungsjournalisten: Er “prüft” nur, was ihm nicht passt und seine Prüfung besteht in der Regel aus einer Melange von Bewertungen, Behauptungen, die zuweilen mit Fetzen aus Interviews gewürzt werden, die sie stützen sollen. Heraus kommt dabei Unfug wie der, den Gensing heute veröffentlicht hat, weil ihm das hier nicht gefällt:

Das ist die graphische Darstellung eines Index, der an der Blavatnik School of Government der University of Oxford tagesaktuell erstellt wird. Er stellt die Rigidität von Maßnahmen dar, die in den jeweiligen Ländern angeblich zur Abwehr von SARS-CoV-2 in Kraft sind. Der Index ist einer von fünfen, die an der Blavatnik School of Government erstellt werden. Es gibt neben dem

  • Stringency Index, dessen Ergebnis oben abgebildet ist,
  • noch den Government Response Index,
  • dem Containment and Health Index,
  • den Economic Support Index und den
  • Legacy Stringency Index.

Indices sind Sammelmaße, die aus einer Reihe von Einzelindikatoren berechnet werden, im Falle des Stringency Indexes, der hier unser Gegenstand ist, sind das 9 Indikatoren, hier abgekürzt mit C1 bis C8 und H1. Dazu kommen wir gleich. Relevant an dieser Stelle ist die Tatsache, dass es fünf verschiedene Indizes gibt. Das wiederum weiß Patrick Gensing ganz offensichtlich nicht, und so kommt es, dass er ein Interview mit “Forscher Hale”, nein “Projektleiter Hale”, also mit Thomas Hale von der Blavatnik School of Government geführt hat, das weitgehend am Thema vorbeigeht, denn Hale gibt zuweilen Antworten, die nichts mit dem Stringency Index, sondern mit anderen Indices zu tun haben und Gensing interpretiert diese Antworten als solche, die den Stringency Index zum Gegenstand haben.

So wird Hale von Gensing damit zitiert, dass Regelungen wie 2G für Geschäfte in dem Index berücksichtigt würden. Gensing stellt die folgende Behauptung in seinem Text auf, die so geschrieben ist, dass unklar bleibt, welche Teile des Textes von Hale stammen und welche von Gensing hinzugefügt wurden. Wir halten es für sehr unwahrscheinlich, dass Hale auf 2G  Regelungen im Zusammenhang mit Restaurants Bezug genommen haben, sind der Ansicht, Gensing hat ihm die entsprechende Passage in den Mund gelegt:

“Forscher Hale erklärt dazu, der Wert für Deutschland sei derzeit besonders hoch, weil die jeweils strengsten geltenden Vorschriften für den Index berücksichtigt würden. Und das sind Regelungen wie 2G für bestimmte Geschäfte oder Restaurants. Maßnahmen also, die nicht die große Mehrheit beschränkt, sondern für ungeimpfte Personen gelten. Man arbeite aber daran, das Datenerfassungssystem so zu verbessern, um sowohl die für geimpfte als auch für ungeimpfte Personen geltenden Vorschriften zu erfassen, so Hale.”

Für unsere Annahme spricht zunächst einmal der Blödsinn, der hier Text geworden ist, denn der Stringency Index besteht aus Maßnahmen, die für Ungeimpfte und Geimpfte in gleicher Weise gelten (dazu gleich). Dass jeweils die strengsten Vorschriften das Maß der Dinge abgeben würden, ist auch nur bedingt richtig, wie wir gleich am konkreten Beispiel zeigen werden. Wir sind, um es auf den Punkt zu bringen, der Ansicht, dass Gensing in der Passage oben Aussagen, die Hale getroffen hat, falsch oder verfälscht dargestellt hat.

Warum?
Beginnen wir doch vorne mit den Indizes, die sich aus Einzelindikatoren zusammensetzen. Diesen:

In den Stringency Index gehen acht Indikatoren ein:

  • C1: Schulschließungen;
  • C2: Arbeitsplatzschließungen;
  • C3: Absagen öffentlicher Veranstaltungen;
  • C4: Personenbeschränkungen bei Zusammenkünften;
  • C5: Schließungen im öffentlichen Nahverkehr;
  • C6: Stay at home – Lockdown;
  • C7: Beschränkungen für Inlandsreisen;
  • C8: Beschränkungen für Auslandsreisen;
  • H1: Ausmaß öffentlicher Informationskampagnen;

Fehlt Ihnen etwas?
Zum Beispiel Gaststätten und Hotels oder Geschäfte, in denen 2 G gilt?
Die kommen im Index ÜBERHAUPT nicht vor. Ergo kann auch die 2G-Regel im Stringency Index nicht direkt vorkommen. Zu dumm, wenn man beim Verfälschen von Aussagen das, was man verfälschen will, nicht berücksichtigt. Bleiben wir ein wenig bei Schulschließungen. Gensing schreibt zu Schulschließungen:

“Deutschland kommt bei dieser Bewertung am 31. Dezember 2021 auf mehr als 84 Punkte – weltweit Spitze. Die Bundesrepublik liegt damit beispielsweise vor China. Die hohe Punktzahl wird den Angaben zufolge durch einige Maßnahmen besonders nach oben getrieben, beispielsweise die Schließung von Schulen, Einschränkungen im öffentlichen Personenverkehr, geschlossene Geschäfte und die Maskenpflicht in Teilen des öffentlichen Lebens.

Doch diese Angaben werfen einige Fragen auf. Denn so sind beispielsweise die allermeisten Schulen in Deutschland nicht geschlossen. Im Gegenteil, die Kultusminister betonten jüngst noch einmal, dass diese offen bleiben sollten.”

Gensing bemängelt, dass im Stringency Index deutsche Schulen als geschlossen gewertet würden, obwohl das nicht der Fall sei. Zuvor: Geschlossene Geschäfte und Maskenpflicht sind eine freie Erfindung von Gensing. Das Maskenmandat wird unter H6 erhoben und H6 wird im Stringency Index nicht berücksichtigt. Es wäre schön, wenn Gensing ab und an etwas von dem vestehen würde, worüber er schreibt. Aber worüber sollte er dann schreiben? Meine Zeit mit Anetta – eine Kurzbiographie?

Die acht Indikatoren sind ordinale kodiert, d.h. sie gebe eine Steigerung in Sprachform wieder, die nicht metrisch ist. Für die Schulschließungen sind vier Kodierstufen vorgesehen:

  • 0: Keine Schulschließung
  • 1: Schulschließungen sind empfohlen oder Schulen sind offen, es findet aber Unterricht statt, der vom vor-Pandemie Regelunterricht abweicht;
  • 2: Schulschließungen für manche Schulen oder Schulstufen, die nicht landesweit umgesetzt sind;
  • 3: Alle Schulen sind geschlossen.

Gensing bemängelt, dass der Stringency Index für Deutschland von geschlossenen Schulen ausgehen würde, also dem Wert 3 zuweisen würde. Das ist FALSCH. Wir haben den Datensatz auf dem Rechner und der derzeitige Wert für Deutschland ist eine 2 – wie man das erwarten würde. Zuweilen sind Schulen geschlossen, aber nicht alle Schulen sind geschlossen. Der Index trägt der Tatsache, dass die “allermeisten Schulen in Deutschland nicht geschlossen sind”, also Rechnung.

Ein besonders schönes Beispiel für die Gensingsche Fähigkeit, aus einem X ein U zu machen, findet sich im Hinblick auf die Restriktionen, die den öffentilchen Personennahverkehr betreffen. Hierzu schreibt Gensing, offenkundig auf Grundlage dieser Zusammenstellung:

“Aber auch dies führt zu Ungenauigkeiten. So heißt es bei Deutschland in der Kategorie öffentlicher Personenverkehr “Require closing (or prohibit most citizens from using it)”. Doch weder wird der Verkehr eingestellt, noch gibt es ein Verbot für die meisten Menschen, Busse und Bahnen zu benutzen. Die 3G-Regelung ist auch für ungeimpfte Menschen kein Hindernis.” [Wenn 3G kein Hindernis ist, warum wurde es dann eingeführt?]


Aktuell wird Deutschland beim Indikator “Schließungen im Nahverkehr” mit dem Höchstwert, einer 2 geführt, das entspricht dem, was Gensing zitiert, dass die meisten Bürger daran gehindert werden, den ÖPNV zu nutzen. Darin kommt offenkundig eine Wertung zum Ausdruck, die sich auf die Tatsache bezieht, dass man in Deutschland nicht einfach in einen Zug einsteigen kann, dass man vielmehr einen Ausweiß mit Impfvermerk oder einen Test mitführen muss, um überhaupt öffentliche Verkehrsmittel nutzen zu können. Das kommt Briten drakonisch vor. Deshalb gibt es hier den Höchstwert, unabhängig davon, dass 3G keine Schließung des öffentlichen Personennahverkehrs bedeutet. Indes, die nächst niedrige Kategorie, die zur Kodierung verfügbar ist [der Wert 1], ist mit “Verzicht auf ÖPNV wird empfohlen oder Maßnahmen werden getroffen, um das Angebot des ÖPNV zu reduzieen” beschrieben. Das Problem mit dieser Kategorie ist, dass deutsche Regelungen nie als Empfehlungen ausgesprochen werden. Das konfligiert mit dem Ego der kleinen Feldherren, die sich so wohl fühlen, wenn sie anderen Vorschriften machen können. Sie stellten in den meisten Fällen Verbote dar und das ist für Briten und den Großteil im Rest der Welt die oberste mögliche Kategorie. Nach dem Verbot folgt nur noch die Gewalt.

Der kurze Ausflug in das Codebook der fünf Indizes, die an der Blavatnik School of Government erstellt werden, macht deutlich, dass die Kodierung keine hundertprozentige Zuweisung von Werten ist, dass es nicht darum geht, das zu erstellen, was Gensing wohl meint, dass erstellt wird, ein Index, der die Wahrheit abbildet. Vielmehr geht es darum, ein relatives Maß zu entwickeln, das die Reaktion von Regierungen auf SARS-CoV-2, die Maßnahmen, die sie treffen, in Relation ZUEINANDER abbildet. Das leisten die fünf Indizes aus Oxford mit Sicherheit, und deshalb kann man feststellen, dass die Maßnahmen, die in Deutschland getroffen werden, im Vergleich zu anderen Ländern die striktesten sind. Der Stringency Index hat, wie die vier verbleibenden Indices auch, einen Wertebereich von 0 bis 100. 0 steht für Freiheit und 100 für Gefängnis. Deutschland liegt derzeit mit 84.26 kurz vor Gefängnis und in Führung. Gehen Sie nicht über Los, ziehen Sie nicht 4000 ein.

Patrick Gensing ist ein Beispiel für die Leute, die nur in einer öffentlichen Anstalt in Positionen gelangen können, in einem Schutzraum, in dem es keine Kriterien wie Leistung, Kompetenz, Fähigkeit gibt, in dem Wettbewerb ausgeschlossen und deshalb ein Race to the Bottom im Gange ist.

Ihre Gebühren bei der Arbeit.



Folgen Sie uns auf TELEGRAM

Anregungen, Hinweise, Fragen, Kontakt? Redaktion @ sciencefiles.org


Sie suchen Klartext?
Wir schreiben Klartext!

Bitte unterstützen Sie unseren Fortbestand als Freies Medium.
Vielen Dank!

[wpedon id=66988]



ScienceFiles Spendenkonto:

HALIFAX (Konto-Inhaber: Michael Klein):

IBAN: GB15 HLFX 1100 3311 0902 67
BIC: HLFXGB21B24


Direkt über den ScienceFiles-Spendenfunktion spenden:

Zum Spenden einfach klicken

Bleiben Sie mit uns in Kontakt.
Wenn Sie ScienceFiles abonnieren, erhalten Sie bei jeder Veröffentlichung eine Benachrichtigung in die Mailbox.

ScienceFiles-Abo
Loading


Folgen Sie uns auf Telegram.
Anregungen, Hinweise, Kontakt? -> Redaktion @ Sciencefiles.org
Wenn Ihnen gefällt, was Sie bei uns lesen, dann bitten wir Sie, uns zu unterstützen. ScienceFiles lebt weitgehend von Spenden. Helfen Sie uns, ScienceFiles auf eine solide finanzielle Basis zu stellen.
Wir haben drei sichere Spendenmöglichkeiten:

Donorbox

Unterstützen Sie ScienceFiles


Unsere eigene ScienceFiles-Spendenfunktion

Zum Spenden einfach klicken

Unser Spendenkonto bei Halifax:

ScienceFiles Spendenkonto: HALIFAX (Konto-Inhaber: Michael Klein):
  • IBAN: GB15 HLFX 1100 3311 0902 67
  • BIC: HLFXGB21B24

Print Friendly, PDF & Email
8 Comments

Schreibe eine Antwort zu SFAntwort abbrechen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Entdecke mehr von SciFi

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen

Entdecke mehr von SciFi

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen