Szenen deutscher Wissenschaft: Der pc-Mob frisst seine Kinder

Derzeit sieht sich Tim Drygala Anfeindungen an der Universität Leipzig gegenüber, die bis zur Forderung, er solle entlassen werden, reichen. Tim Drygala ist derzeit Dekan der Juristischen Fakultät der Universität Leipzig und Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht, Handels-, Gesellschafts- und Wirtschaftsrecht. Drygala ist nicht erst seit gestern an der Universität Leipzig, aber dazu kommen wir gleich.

Gegenstand der Anfeindungen ist der folgende Tweet von Drygala:

Offenkundig spielt Drygala mit dem Tweet, der so große Aufregung verursacht hat, auf entweder spezifische Ereignisse an der Universität Leipzig an oder auf eine unter der Bezeichnung “Klatschweiber” in den meisten Gesellschaften anzutreffende Erscheinung. Klatschweiber sind eine feste Institution nicht nur in Dörfern, seit der Genderismus zur Staatsideologie geworden ist, finden sich Klatschweiber in vielen Bereichen auf Positionen wieder, von denen aus sie dann das tun, was sie besonders gut können: Sich über andere die Mäuler zerreißen. Denn Gegenstand und Motiv von Klatschweibern sind beide nicht ehrenhaft. Gegenstand sind immer andere, die als Konkurrenz empfunden werden oder denen man Erfolg neidet. Motiv ist zum einen besagter Neid, zum anderen die Not, eigene Erfolglosigkeit zu kompensieren. Als Ergebnis findet man dann plötzlich an Universitäten Klatschweiber-Projekte, deren Ziel darin besteht, andere, die man entweder beneidet oder als Gefahr empfindet, weil sie Argumente haben, denen man nichts entgegenzusetzen hat, oder die Kritik äußern, die sie nicht entkräften können, zu denunzieren. Klatschweiber-Business eben.




Drygala scheint zum Opfer solcher Klatschweiber geworden zu sein und sich nunmehr, wie dies in kommunistischen Systemen üblich ist, in Kritik- und Selbstkritik üben zu müssen. Kritik- und Selbstkritik ist das alte Züchtigungsinstrument der Kommunisten, mit dem sie einen, der bislang als guter Parteisoldat gegolten hat, der sich aber einer kleinen, oft sprachlichen Abweichung von der geltenden Lehre schuldig gemacht hat, demütigen wollen. Der Fakultätsrat der Juristen an der Universität Leipzig scheint schon erhebliche Ähnlichkeit zu sowjetischen, kommunistischen Züchtigungsinstanzen aufzuweisen.

Nun haben wir gesagt, dass Kritik- und Selbstkritik ein Mittel ist, um diejenigen, die man bislang im eigenen Lager verortet hat, zu demütigen. Wer von Kommunisten aus ins gegnerische Lager gehört, der wird gleich diffamiert. Aber gehörte Tim Drygala denn auch ins eigene Lager derer, die ihn nun demütigen wollen?

Ja.
Machen wir eine kleine Zeitreise in die Jahre 2016 und 2017. Damals hat der Leipziger Jurist und Inhaber des Lehrstuhls für ausländisches und europäisches Privat- und Verfahrensrecht, Thomas Rauscher, die Gemüter in Leipzig und auf Twitter mit Tweets erhitzt, die angeblich rassistisch und fremdenfeindlich gewesen sein sollen. U.a. hat Rauscher Afrikanern per Tweet vorgeworfen, dass sie ihren Kontinent durch Schlendrian und Korruption zerstören würden. Über Inhalte kann man bekanntlich streiten. Darüber, wie mit Inhalten umgegangen werden soll und ob es möglich sein muss, jeden Inhalt zu äußern, so lange er begründet ist oder begründbar ist, kann man nicht streiten, jedenfalls nicht in einer DEMOKRATIE oder einem Land, das eine offene Gesellschaft beherbergen will.



Aber genau das wurde im Kontext mit Thomas Rauscher veranstaltet. Sein Recht auf freie Meinungsäußerung wurde in Frage gestellt, und zwar von seinem eigenen Dekan: Tim Drygala. Wir zitieren eine besonders aussagekräftige Passage aus einem Interview mit dem Stern (das sind die mit den gefälschten Hitler-Tagebüchern):

[STERN] “Die Universität wusste doch schon vorher, dass Professor Rauscher höchst strittige Ansichten vertritt.

[DRYGALA] Das ist richtig. Als das mit seinen Tweets 2016 angefangen hat, haben wir uns schon mal sehr intensiv mit ihm auseinandergesetzt – auch vor dem Hintergrund, dass er damals noch Ausländerbeauftragter war. Es folgten mehrere, sehr kontroverse Sitzungen, auch mit ihm, im Fakultätsrat. Professor Rauscher hat dann auf das Amt des Ausländerbeauftragten verzichtet. Ende April 2016 kam es zu einer Podiumsdiskussion zu dem Thema – man kam überein, dass Rauschers Äußerungen unter Meinungsfreiheit fielen.

Danach, so hatte ich den Eindruck, mäßigte sich der Professor auf seinem Twitter-Kanal. Er äußerte sich weiter politisch – er kritisierte die Flüchtlingspolitik, wünschte sich eine andere Kanzlerin und freute sich, wenn in Österreich rechtspopulistische Parteien ein gutes Wahlergebnis einfuhren – aber es blieb im Rahmen. Ich dachte, das Thema habe sich erledigt. Bis vergangene Woche: Professor Rauscher twitterte wieder sehr radikal. Ich schrieb daraufhin unserer Kanzlerin, dass ich nun dienstrechtliche Belange berührt sehe.

Nach Lage der Dinge, ist der Jäger “Tim Drygala”, der die Twitter-Äußerungen seines Kollegen Thomas Rauscher zum Anlass genommen hat, Rauscher beim Kanzler der Universität Leipzig zu verpetzen, nun zum Gejagten geworden, der sich über die allgegenwärtige Überwachung beklagt, die auf Twitter herrscht.

Das ist zumindest etwas, wenn nicht etwas viel Bigotterie von Seiten des Leipziger Dekans. Wer die privaten Meinungsäußerungen von Anderen, die ihm ideologisch nicht passen, die er für “radikal” hält, zum Anlass nimmt, um an die “Kanzlerin” zu schreiben und den Kollegen anzuprangern, der muss sich nicht wundern, wenn all die Übel, die in der Büchse der Pandora verschlossen waren, bis Drygala sie geöffnet hat, nun auf ihn zurückfallen. Man kann Meinungsfreiheit eben nicht davon abhängig machen, ob der Inhalt der Meinungsäußerung gerade genehm ist oder nicht. Wer auch nur ein kleines Zugeständnis an die Feinde der Freiheit macht, schafft die Freiheit ab. Und die größten Feinde der Freiheit sind und bleiben die Kollektivisten, hinter welchem Ismus sie sich auch gerade verstecken mögen, ob es Feminismus, Sozialismus oder Kommunismus ist.

Insofern hält sich unser Mitleid mit Tim Drygala in Grenzen.




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