Nobelpreisverdächtiges aus Kassel: Aus Fehlern kann man lernen

Die Zukunft der deutschen Wirtschaft, die Zukunft von Deutschland als Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort, die Zukunft als Denkfabrik und Innovationenschmiede, sie ist gesichert.

Denn:

Unikat-ResearchIn Kassel wurde “Fludh”, das Forschungs- und Lehrzentrum für unternehmerisches Denken und Handeln gegründet. Jetzt kann es nur noch bergauf gehen. Und dass es auch bergauf geht, dafür sorgt u.a. Kathrin Rosing, die eine der vier Gründungsprofessuren an Fludh innehat.

Geradezu revolutionäre, innovative, kreative und wissensreiche Aussagen sind es, mit denen Rosing auf sich aufmerksam macht, nobelpreisverdächtige Einsichten in die menschliche Psyche und die Logik unternehmerischen Handelns, die wir ob ihrer Wichtigkeit im Original und (zunächst) unkommentiert dokumentieren:

“Deutschland kann beim Umgang mit Fehlern noch viel lernen … Dabei sind Fehler nicht unbedingt etwas Negatives, im Gegenteil: Viele Innovationen entstehen aus Fehlern. … Ein wichtiger Bestandteil entsprechender Strategie ist das ‘Fehlermanagement’: ‘Wir müssen’, fordert Rosing, ‘eine Wahrnehmung dafür entwickeln, dass Fehler nichts Schlimmes, nichts Negatives sind’ … ‘Fehler können neben negativen auch positive Konsequenzen haben’. … Nach einem Fehler sei eine Ursachenanalyse nötig, bei der es zu erkunden gelte, wie der Fehler entstanden ist, ob und wie er – sollte er sich negativ auswirken – behoben werden kann”.

Sie sehen, es gibt keinen Grund, um den Wissenschaftsstandort Deutschland zu bangen. Gerade im Hinblick auf die Grundlagen des menschlichens Lebens ist Deutschland wieder führend, führend wegen Kapazitäten wie Kathrin Rosing, die die positive Wirkung von Fehlern entdeckt hat, die erkannt hat, dass Fehler nicht nur schlecht, sondern auch gut sein können, dass man Fehlern etwas Produktives abgewinnen kann, dass man sie einem Fehlermanagement unterziehen kann.

Wo seit Jahrtausenden trial-and-error Stümperei betrieben wurde, wo Philosophen vor fast einem Jahrhundert auf Falsifikation als einzige Form des Erkenntnisgewinns verwiesen haben, hier geht Rosing in die Tiefe, hier dringt sie zum wahren, essentiellen, die tiefenpsychologischen Kern des Fehlers vor: Fehler müssen nicht negativ sein.

Lassen Sie diese Erkenntnis auf sich wirken! Betreiben Sie ein Fehlermanagement, wenn sie sich das nächste Mal aus Unachtsamkeit in die falsche U-Bahn setzen, erkennen Sie die positive Wirkung, wenn sie im schönen Starnberg ankommen, und nicht in tristen Halbergmoos wie beabsichtigt.

Fehler müssen nicht nur schlecht sein. Wie gut, dass wir diese Erkenntnis nun in einer Gründungsprofessur verewigt finden. Und wie es möglich war, ins 21. Jahrhundert ganz ohne diese Erkenntnis vorzudringen? Wir wissen es nicht.

Nun im Ernst: Die Erkenntnis des Fludh-Gründungsprofessors aus Kassel ist in ihrer Trivialität so immens, dass man der Superlative verlustig geht. Denn: Wie sonst sollte man lernen, wenn nicht aus Fehlern? Ist das nicht die Erkenntnis, die schon Kleinkindern vermittelt wird, wenn ihre irrige Annahme, man müsse in die Breischüssel patschen, durch eine geordnete Intervention mit Löffeln beseitigt, ihnen neues Wissen per Fehlermanagement geradezu eingelöffelt wird? Und angesichts dieser Trivialitäten des menschlichen Lebens, die nunmehr als wissenschaftliche Erkenntnis verkauft werden, muss man sich dann doch Sorgen um den Wissenschaftsstandort Deutschland machen.

Ein weiterer Wermutstropfen im klaren Wein der Erkenntnis, den Kathrin Rosing anrührt, der betrifft den Mythos, Alexander Fleming habe das Penicilin per Zufall entdeckt, weil er vergessen habe, eine Probe mit Bakterien aufzuräumen. Der Mythos ist der Tatsache geschuldet, dass ihn Fleming befördert hat, um seine Rolle bei der Entwicklung von Penicilin aufzublasen, eine Entwicklung, die weitgehend von Howard W. Florey und Ernst B. Chain geleistet wurde. Auf sie geht die Entwicklung von Penicilin zum Medikament und die erste Behandlung mit Penicilin zurück, nicht auf Alexander Fleming. Wir empfehlen die Rolle, die Fleming an der Entwicklung von Penicilin hatte, somit dem dringenden Fehlermanagement von Kathrin Rosing.

Und dann war noch Rosing. Woran erinnert uns nur Rosing?

An Rosings! Nicht der Genitiv zu Rosing, sondern ein feudaler Landsitz in Jane Austens Pride and Prejudice, bewohnt von Lady Catherine de Bourgh, einem Busybody, der seinen trivialen Senf zu wirklich allem geben muss, bis hin zum Einbauschrank.

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