Wer in Deutschland als arm gilt, ist weltweit unter den Top-8% der Reichen
Das Jammern der Armutsaktivisten beginnt jedes Jahr aufs Neue, wenn das Statistische Bundesamt das sogenannte “Nettoäquivalenzeinkommen” berechnet, das in aller Kürze das jährliche Einkommen eines Alleinlebenden oder eines Haushalts abbilden soll und auf dessen Grundlage endlich wieder die definierte Armutsgrenze, die bei 60% des Nettoäquivalenzeinkommens verlaufen soll, berechnet werden kann. Das Nettoäquivalenzeinkommen gibt es als Median und als Mittelwert.
Auf Grundlage des Nettoäquivalenzeinkommens kann man dann wiederum den Anteil der Bevölkerung berechnen, der vermeintlich in Armut lebt, um auf Grundlage dieser neuen Zahl wahlweise nach höheren Steuern für Reiche, nach mehr Geld für Armutsaktivisten, nach staatlichen Behilfen, Subventionen und vor allem nach (staatlichen) Spenden für die eigene Organisation zu schreien.
Für 2016 ist das Statistische Bundesamt auf ein durchschnittliches Einkommen der Deutschen von 24.020 Euro und ein Median-Einkommen (der Median teilt eine Verteilung in zwei gleichgroße Teile) von 21.275 Euro gekommen.
60% von 21.275 Euro, nicht etwa von 24.020 Euro (warum wohl?), ergeben 12.765 Euro im Jahr oder 1064 Euro im Monat als Grenze der Armutsgefährdung.
Wir haben dieses Einkommen mit auf die Seite der Global-Richlist genommen und berechnet, wie “arm” jemand, der in Deutschland als arm gilt, den Aktivisten zum Armen erklären, damit man sich um ihn kümmern und Steuerzahler ärmer machen kann, im Vergleich zum Rest der 7,4 Milliarden Menschen ist.
Ergebnis: Weltweit befindet sich der deutsche Armutsgefährdete unter den Top-7,23% und an Stelle 433.547.627 der Weltrangliste der Reichen, die bis 7.442.000.000 reicht.
Armut ist eben relativ und je mehr man darüber jammern kann, desto weniger scheint es sie zu geben.
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Die nackten Zahlen Ihrer Überlegungen sind zutreffend – aber was soll der Vergleich von Beträgen, wenn es doch ausschließlich auf die Kaufkraft ankommt? Was kann sich ein Senegalese, der “nur” 850 Euro im Monat zur Verfügung hat, davon leisten? Wie hoch sind dort die Mieten, die Energiekosten, der Preis für Lebensmittel?
Ohne eine Kaufkraftbewertung sagen Ihre Zahlen schlicht gar nichts darüber aus, wie “reich” ein armer Deutscher ist..
Völlig richtig.
Und ein Massai in Afrika, der in einer kleinen Hütte ohne Strom und Wasseranschluss lebt und seine 100 Kühe hütet ist nach diesen Maßstäben arm, obwohl er “reicher” ist als ein armer Deutscher, er besitzt seine bescheidene Hütte und seine Rinder, die in Europa 100.000 E wert wären, und hat keinen Kredit bei der Bank.
Dann haben wir ja viel zu Teilen mit dem Rest der Welt der von weniger als 2$ am Tag leben muss.
Oder 2$ am Tag sind in anderen Ländern was anderes als hier.
Was sehr wohl einzusehen ist, ich Vermute darauf will Michael Klein hinaus, aus der deutschen Armut lässt sich kaum eine Berechtigung ableiten eine sich selbst bereichernde Helferindustrie zu installieren.
Und wer H4 mal kennen gelernt hat, aus welchen Gründen auch immer, der weiß ja was sich da für Gestalten herumtreiben.
Die Verhältnismäßigkeit der Berechnungen dieser Seite ist nicht gegeben. Gebe ich ein monatliches Einkommen von 300,- Euro ein, also 3.600,-Euro im Jahr, gehöre ich zu den 25.42% reichsten Menschen weltweit. Was nützt mir diese Erkenntnis jetzt in Deutschland? Absolut Nichts!Oder will jemand ernsthaft behaupten, mit monatlichen 300,- Euro kann ich in Deutschland so richtig die Sau rauslassen?
Wie lange soll man denn bei solchem Artikel vernünftig bleiben?!
Mit dem Artikel habt ihr mal richtig verloren. Na ja, auch als Leser lernt man dazu, welche Quellen man in Zukunft präferiert.
Ehrlich.
Nun, wenn Sie so wenig Lust am Denken haben und mit einem kleinen Artikelchen wie diesem aus den Latschen gekippt werden können, dann ist es wohl besser, wenn Sie weniger anspruchsvolle Quellen frequentieren. :))
Vielleicht liegt’s ja weniger an der ‘Lust’ sondern eher am ‘Vermögen’?
naja, wenn die “Präferenz” nur auf emotionalen Apellen basiert statt auf Vernunft und auf Fakten, dann passen andere “Quellen” (wovon auch immer) sicherlich besser!
Bei uns gibt’s keine Wohlfühl-Berichte und kein group think. Bei uns gibt’s nur Beschreibungen der Realität nach unserem besten Wissen und Gewissen.
Einkommen an sich, kann man nicht miteinander vergleichen, es sei denn, dass andere die gleichen Preise, Gebühren, Steuern usw. usf. zahlen müssen, wie wir hier in Deutschland. Bei Armut ist nur der Stand im eigenen Land relevant. Es zählt, ob man die Energie bezahlen kann, das Essen, die Kleidung, die Miete mit allen Nebenkosten – was eben die Grundversorgung jedes Einzelnen betrifft. In diesem Sinne sind sehr wohl viele Deutsche arm. Zahlen miteinander zu vergleichen, ist irrelevant. Bei einem Gespräch vor Jahren mit einem Marokkaner, der für einen Mercedes schwärmte, bekam der Bauklötzeraugen, als wir ihm vorrechneten, was der Lebensunterhalt in Deutschland uns kostet.
Natürlich sollte man die Kaufkraft betrachten, aber andererseits wird hier doch die Grundversorgung gewährleistet. Es gibt also für jemanden der sich auch nur ein bischen mit der Bürokratie abmüht eine Existenzsicherung. Mehr ist nicht zu erwartern, für alles andere ist das Individum selbst zuständig oder es sollte zumindest so sein.
Und verhungerte Menschen sehe ich in den Straßen eigentlich auch nicht, was dem oben beschriebenen Sachverhalt der relativen Armut wiedersprechen würde.
Und wie wird beurteilt, was man für das jeweilige Jahreseinkommen in Euro kaufen kann? Es macht schon einen Unterschied, ob man für einen Liter Milch 1 Euro zahlt, oder 10 Cent. Gelle?
@an alle, die das Kaufkraft- als Totschläger-Argument gegen unseren Text vorgebracht haben:
Sie bringen als Gegenargument das zunächst plausible Argument vor, dass in Ländern, in denen weniger verdient wird bzw. das Haushalteinkommen niedriger ist, die Lebenshaltungskosten auch niedriger sind. Das mag tendenziell zutreffen, aber die Lebenshaltungskosten sind nicht HINREICHEND niedriger, um die Kaufkraft in diesen Ländern so weit zu stärken, dass die “Armen” in Deutschland nicht international tatsächlich als Reiche gelten müssen.
Dies zeigt u.a. ein Vergleich der Kaufkraft-Indizes für viele verschiedene Länder, darunter bekanntermaßen arme Länder wie Mozambique, wobei monatl. Durchschnittseinkommen und Lebenshaltungskosten in allen berücksichtigten Ländern ins Verhältnis gesetzt wurden:
https://www.laenderdaten.info/lebenshaltungskosten.php
Der entsprechende Wert für Deutschland wurde auf 100 standardisiert,um die Interpretation der Werte für die anderen Länder einfacher zu machen. Es ist auf Anhieb zu erkennen, dass Werte über 100 selten erreicht werden; die Regel sind Werte unter 100, in vielen Fällen deutlich unter 100.
Was mich etwas irritiert ist, viele hier wissen ganz genau, was verglichen wurde und dass die Kaufkraft nicht eingerechnet wurde.
Woher wissen Sie das? Hat auch nur einer, der hier die fehlende Kaufkraft moniert, die verlinkte Seite angeklickt und dort nachgelesen, worauf die Berechnung basiert? Das ist eine rhetorische Frage, wenn es allle getan hätten, hätte es die entsprechenden Kommentare nicht gegeben.
Wie dem auch sei, es gibt auch etwas Positives zu vermelden, denn die im Kommentar von Heike Diefenbach verlinkte Tabelle bestätigt das manchen ideologisch nicht genehme Ergebnis des Posts.
Lieber Michael,
und noch etwas positives lässt sich festhalten, wenn man es so sehen möchte:
Unsere Leser glauben offensichtlich nicht, was ihnen in Zahlenform präsentiert wird, und das ist ja auch gut so; vermutlich haben wir selbst dazu beigetragen, und in diesem Fall dürfen wir unser blog (einmal mehr) als erfolgreich verbuchen.
Aber ich verstehe auch Deine Irritation insofern man meinen könnte, zumindest bei unseren Stammlesern hätten wir uns so etwas wie einen Vertrauensvorschuss erarbeitet, so dass sie etwas vorsichtiger damit wären, augenfällige Gegenargumente vorzubringen und erst einmal, wenn ihnen bei uns etwas seltsam vorkommt, prüfen würden, ob wir solche einfachen Gegenargumente tatsächlich übersehen haben können.
Und ja, ich habe auch den Eindruck, dass einige Leute sich einfach nicht von group think und Partisanentum trennen können und “die Freundschaft” für sie dort aufhört, wo Fakten nicht dem eigenen Wunschdenken/der eigenen Ideologie entsprechen. Und bei diesen Leuten können wir vielleicht nicht hoffen, in diesem Leben noch die Akzeptanz von Fakten als Fakten (und sei es zähneknirschend) zu erreichen.
Interessant ist auch, dass hier wieder das Phänomen zu beobachten ist, dass sich immer und immer wieder mit Bezug auf die “Anwälte” irgendwelcher angeblich gebeutelten Minderheiten beobachten lässt: sie freuen sich nicht darüber, wenn die Fakten etwas als weniger negativ zu bewerten erweisen als man es vielleicht gedacht hätte, und an keinem Punkt können sich sagen: “mission accomplished” und sich eben darüber freuen. Nein, Frauen müssen unbedingt benachteiligt gewesen sein und bleiben, Schwule müssen unbedingt massenhaft depressiv und selbstmordgefährdet sein, und relative Arme in Deutschland müssen unbedingt echte, nennenwerte Verzichtsübungen machen – sonst ist die Welt nicht in Ordnung für manche Leute.
Ich verstehe das einfach nicht. Was ist denn mit jemandem los, der sich ohne Notwendigkeit möglichst Schreckliches vorstellt und dann ganz enttäuscht ist, wenn sich das “Schreckliche” als nicht existent oder schrecklich erweist? Klar, die “Anwälten” des “Guten” leben schließlich von den eingebildeten “Schrecklichkeiten”, aber bei allen anderen Leuten verstehe ich einfach nicht, was sie für ein psychisches Problem haben, dass sie so (fehl-)funktionieren.
Liebe Heike,
das:
finde ich besonders wichtig. Es gibt offensichtlich Themen, mit denen man Leute am Nasenring durch die Manege führen kann, weil sie emotional daran hängen, dass die Dinge ganz schlecht sind, die Armen ganz arm sind, die Frauen ganz benachteiligt sind. Und leider scheint es so zu sein, dass Emanzipation des Denkens in einem Bereich nicht zu einem Transfer der neuen Denkfreiheit in einen anderen Bereich führt.
… ja, leider. Bei den Transferaufgaben schneiden nicht nur deutsche Schüler schlecht ab. Aber das müsste ja nicht so sein. Man kann das üben. Nur müsste man es auch wollen, und da liegt wohl bei vielen das Problem. Oder anders gesagt; da liegt der Unterschied zwischen einem mündigen Bürger und einem Bürger, der den Mund voll nimmt.
(DER Aphorismus ist von mir!)
Wenn ich mein A11 Ruhegehalt eingebe, zähle ich zu den 0.73% der reichsten Männer der Welt. Nehme ich die ähnlich hohen Versorgungsbezüge meiner Frau dazu, sind wir unter den 0.05%. Trotzdem steht in meinem carport kein Ferrari, sondern ein gebrauchter angejahrter 2er Mazda. Was mache ich falsch?
Soweit ich weiß, werden Ferraris nicht im Warenkorb berücksichtigt, der der Kaufkraft im Ländervergleich zugrundegelegt wird … 🙂
Zwei Mal ‘Ruhegehalt’ von A11, nicht schlecht Herr Specht. Was ist gegen den angejahrten 2er Mazda zu tun? Einfache Kiste, einen neuen 2er kaufen, das sollte bei den Ruhestandsbezügen doch drin sein. Möglicherweise muß die dritte kleine Kreuzschiffreise ausfallen. Also – reine Güterabwägung.
Nah, dann können wir ja weiter fröhlich “Flüchtlinge” aufnehmen. Entweder, es gilt die relative Kaufkraft als Index für gesellschaftliche Teilhabe und dann ist Kritik an der “Flüchtlingshilfe” berechtigt, oder es gelten die absoluten Zahlen und dann geht es hier allen Bürgern zu gut auf Kosten der Welt und wir haben die “Flüchtlingskrise” verdient.
Arm bzw. armselig ist Deutschland (sind die Deutschen) nur in einer Hinsicht: Sie bekommen unglaublich wenig staatlichen Service, und das in unglaublich schlechter Qualität, im Verhältnis zu den Unmengen an Steuern die vom Staat eingesammelt werden. Selbst wenn die Kaufkraft nicht berücksichtigt worden wäre, zeigt der Artikel doch eindeutig, dass der Begriff “Armut” in Deutschland bis zur Unkenntlichkeit degeneriert ist und nicht mehr das beschreibt, was er eigentlich beschreiben soll. Denn in Deutschland kann man selbst bei einem Einkommen von Null zum Arzt gehen und wird (auch mit Medikamenten) vorzüglich versorgt, was uns allein aufgrund dieser Tatsache im Vergleich zum Weltdurchschnitt relativ reich macht. Wenn man dann noch ein Blechdach über den Kopf bekommt und etwas Geld für Kleidung und Essen bekommt (was der Fall ist), dann liegt man ja schon weit oberhalb des Durchschnitts. In Deutschland kommt aus der Wasserleitung Trinkwasser zum Preis von ca. 3,50 Euro pro 1000 Liter heraus: Ein im historischen Vergleich und Weltmaßstab seltener Fall von menschlichem Glück.