Schein-heilige Planetenretter: Von der Unernsthaftigkeit derer, die den Planeten retten wollen

Stellen Sie sich einen Moment lang vor, dass Sie ernsthaft davon überzeugt wären, der Planet würde aufgrund der Anzahl der Menschen, die auf ihm leben, oder aufgrund des Lebensstiles, der für eine große Anzahl der Menschen, die auf ihm leben, sagen wir um des Argumentes willen: besonders in den Staaten der westlichen Welt, normal ist, auf eine ökologische Katastrophe zusteuern – samt Artensterben, Missernten, Epidemien usw. – nicht in Riesenschritten, aber in kleinen, stetigen Schritten, die den Versuch einer Rettungsaktion noch erlauben würde!

Was würden Sie verändern?
Welchen anderen Umgang mit Dingen und Abläufen würden Sie im Interesse eines „nachhaltigen“ Lebensstiles naheliegend finden?

Würden Sie wollen, dass Sie einen Schuhmacher in der Nähe haben, um Ihre guten alten, superbequemen Lederschuhe neu zu besohlen?

Würden Sie wollen, dass Sie einen Schneider in der Nähe haben, der kleine Schäden an Ihrer Kleidung beheben kann, die Sie selbst nicht beheben können, sie vielleicht einer veränderten Mode anpasst oder Ihrer veränderten Körpergröße?

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Würden Sie wollen, dass es eine regelmäßige Sperrmüll-Sammlung gibt, zu der Sie z.B. Ihre alten Möbel an den Straßenrand stellen können, damit sie abgeholt und umweltverträglich entsorgt werden, statt den Ramsch im Keller oder Speicher an die nächste Generation oder den nachfolgenden Mieter zu „vererben“ oder sie wegen hoher Entsorgungskosten im „Wertstoff“-Hof „wild“ zu entsorgen?

Würden Sie wollen, dass in Ihrer Nähe Container aufgestellt – und regelmäßig geleert! – werden, in denen Sie Ihr Altglas, Ihr Altpapier, Ihr ausrangiertes Bettzeug oder Ihre abgelegte Kleidung zwecks Weitergabe an Bedürftige hinterlassen können?

Würden Sie wollen, dass der Milch- oder Getränkemann kommt, der Ihnen Ihre Milch oder Ihre Getränke, in Glasflaschen abgefüllt, regelmäßig bringt und das Leergut wieder mitnimmt, damit es gespült und wieder abgefüllt werden kann?

Würden Sie wollen, dass Sie Ihren Fernsehapparat, Ihren Kühlschrank, Ihre Waschmaschine in Reparatur geben können bzw. jemand mit einer entsprechenden handwerklichen Qualifikation zu Ihnen kommt, um, wenn möglich, kaputte Geräte zu reparieren?

Würden Sie wollen, dass Sie Abfallsäcke kaufen können, die nicht so super-dünnwandig sind, dass Sie zwei oder drei oder vier von ihnen übereinander verwenden müssen, um sie am zerreißen zu hindern, sobald Sie beginnen, sie zu füllen?

Würden Sie wollen, dass in Geräte wie Smartphones und ipads Batterien eingebaut werden, die länger haltbar sind bzw. häufiger wiederaufgeladen werden können als das derzeit der Fall ist?

Würden Sie wollen, dass Fahrkarten für die Benutzung von Nahverkehrsmitteln für alle potenziellen Nutzer billiger (d.h. von der Gesamtheit der Steuerzahler gesponsert) angeboten werden?

Würden Sie wollen, dass Leute, deren ökologischer Fußabdruck vergleichsweise niedrig ist, also u.a. Leute, die keine Kinder haben oder lebenslange Vegetarier oder Leute, die in einem Kalenderjahr auf Urlaubsreisen ins Ausland verzichtet haben, steuerlich begünstigt werden?

Würden Sie wollen, dass Organisationen, die sich der Förderung einer bestimmten Sache verschrieben haben, z.B. dem Artenschutz, Ihre ggf. getätigte Spende auch genau zu diesem Zweck verwenden und nicht z.B. für irgendwelche „Gemeinwesen“-Projekte, die das Bewusstsein für irgendetwas stärken sollen, oder – schlimmer – für die Lohnzahlung an irgendeinen Mittel.Manager, der „Diversität“ und „Gleichheit“ in der Organisation fördern soll?

Würden Sie wollen, dass Ihnen im Krankheitsfall der Arzt wann immer möglich Behandlungsalternativen anbietet, nämlich solche mit synthetischen Medikamenten, die typischerweise von der Pharmaindustrie angeboten werden, und solche mit natürlichen Heilmitteln, insbesondere pflanzlichen, die nicht als Sondermüll in Form nicht verwendeter Medikamente über dem Verfallsdatum oder als Sondermüll in Ihrem Körper enden (wo der Sondermüll für weitere gesundheitliche Probleme sorgen kann)?

Last, but not least, würden Sie wollen, dass die saubere und billige moderne Nukleartechnik verstärkt zur Produktion von Energie eingesetzt wird, um Massen von ökologisch schädlichen, weil vogel- und fledermaus-mordenden, Land versiegelnden, ineffizienten und schließlich massenhaft Sondermüll produzierenden, Wind-Turbinen aus dem Verkehr ziehen zu können?

Denken Sie daran: es geht nicht darum, was Sie persönlich derzeit sinnvoll oder machbar oder auch nur sympathisch oder unsympathisch finden oder nicht; es geht hier darum, was jemand wollen würde oder sogar müsste, wenn der es mit der Rettung des Planeten tatsächlich ernst meint – todernst, also wirklich davon überzeugt ist, dass der Planet demnächst in Müll versinkt, die Luft demnächst nicht mehr atembar sein wird usw.

Unter dieser Voraussetzung – und vielleicht auch ohne einen solch’ trüben Ausblick – würden Sie vermutlich die meisten der oben gestellten Fragen mit „ja“ beantworten. D.h. Sie würden einen Schuhmacher in der Nähe haben wollen, sie würden wollen, dass jemand kommt, um Ihren Kühlschrank zu reparieren, sie würden wollen, dass der Getränkemann regelmäßig kommt, sie würden wollen, dass Leute mit niedrigem ökologischen Fußabdruck steuerlich oder sonstwie begünstigt werden, etc.

Zwar war dies alles in der Vergangenheit normale Praxis – gänzlich ohne Bezug zur Rettung des Planeten –, oder es wäre kurz- oder mittelfristig verwirklichbar, aber niemand, kein Bill Gates, kein WEF, keine NGO, keine EU, keine Bundesregierung, kein britischer Premier, keine Gemeindeverwaltung, setzt sich für diese Arten von Neuerungen bzw. für diese Arten von „building back better“ ein.

Ist das nicht seltsam?!
Wären solche Initiativen nicht sehr naheliegend und ohne übermäßige finanzielle Opfer auf Seiten von Menschen (fast) überall auf dem Planeten machbar? Warum hört man überhaupt nichts von solchen Initiativen?

Man kann schwerlich einwenden, dies alles wäre nur der besagte Tropfen auf den heißen Stein; wer so argumentieren wollte, müsste den gesamten CO2-Zirkus mit sofortiger Wirkung einstellen, denn ohne die Kooperation Chinas und Indiens ist alles, was in der westlichen Welt an CO2-Reduktionspolitiken umgesetzt wird – übrigens zu einem sehr hohen Preis, der den Menschen in der westlichen Welt auferlegt wird, – lediglich ein Tropfen auf den heißen Stein.

Und warum wird zur „Rettung des Planeten“ lediglich mit Einschränkungen, Drohungen und Strafen gearbeitet statt mit Anreizen? In den „nudging“-Einrichtungen, derer sich Regierungen, NGOs u.a. bedienen, sollte eigentlich bekannt sein, dass es neben negativen Sanktionen auch positive gibt, die man einsetzen kann, um Menschen zu beeinflussen. Welchen Grund sollten die politisch Verantwortlichen dafür haben, nur mit negativen Sanktionen zu arbeiten statt mit positiven, und dies, obwohl negative Sanktionen bzw. eine Abschreckungs- und Bestrafungspolitik die Unzufriedenheit in der Bevölkerung mit den politisch Verantwortlichen sehr viel stärker befördern wird als eine Politik der positiven Sanktionen bzw. eine Anreiz-Politik?

Diese Fragen bzw. Ungereimtheiten werden erklärlich, wenn man sich von der Vorstellung löst, die angeblichen „Planetenretter“ hätten bei Ihrem Tun Arten- oder Naturschutz oder nachhaltige Entwicklung, geschweige denn einen drohenden Untergang des Planeten im Sinn. Es gibt überhaupt keinen erkennbaren Grund dafür, warum Vorschläge wie die oben gemachten nicht (wieder-)eingeführt oder ausprobiert werden sollten, wenn man es mit dem Schutz bzw. Erhalt der Erde als lebentragendem und lebenswertem Planeten ernst meinen würde. Zumindest würde man den Planeten nicht mit noch mehr Sondermüll in Form von zunehmender Landversiegelung, ausrangierten Wind-Turbinen oder Solarzellen u.v.a.m. belasten wollen, oder?!

Auch die Arbeit mit negativen statt mit positiven Sanktionen legt den Verdacht nahe, dass es den „Planetenrettern“ nicht um die Rettung des Planeten oder den Erhalt einer lebenswerten Umwelt für Mensch und Tier geht – am Ende würden positive Sanktionen noch zu größeren diesbezüglichen Erfolgen führen! Es scheint, dass die (globale) Arbeit ausschließlich mit negativen Sanktionen – Angstkampagnen, Drohkampagnen, konkreter Entzug von Freiheiten – die Menschen (global) an eine Gesellschaft gewöhnen soll, in der just dies – Angst, Drohung, Freiheiten- bzw. Freiheitsentzug – die Normalität ist, also eine totalitäre, menschenfeindliche und unterdrückerische, sozial höchst ungleiche Gesellschaft.

Oder wie sonst wird Sinn aus dem, was „Planetenretter“ und politisch Verantwortliche, die sich deren Erzählung zu eigen machen, angesichts eben dieser Erzählung tatsächlich tun bzw. nicht tun? „Planetenretter“ und politisch Verantwortlich können sich angesichts dessen auch nicht ernsthaft darüber wundern, dass immer weniger Menschen ihnen ihre Erzählungen als ernstgemeint bzw. glaubwürdig abnehmen. Da nutzt es auch nichts, Fragen und Einwände durch versuchten Abwehrzauber mittels hohler Floskeln wie „Klimaleugner“ u.ä. bannen zu wollen. Die Fragen und Einwände bleiben bestehen, und mit ihnen die Zweifel an der Ernsthaftigkeit der „Planetenretter“.

Wem eine Sache am Herzen liegt, der beantwortet Fragen auf die ihm bestmögliche Weise, schon weil sie ihm eben ein Anliegen sind und er deshalb gut informiert über diese Sache ist. Er wird daher gerne über sie sprechen (statt alle möglichen abwertenden Substantive und Adjektive zu erfinden, mit denen er alle belegen kann, die nicht seiner Meinung sind). Wer behauptet, ihm liege ein Problem sehr am Herzen, aber weder einfache, naheliegende Schritte in Richtung einer Lösung des Problems tun möchte noch am Gespräch über die von ihm selbst präferierten Schritte interessiert ist, um sie zu begründen, zu rechtfertigen, zu verbessern, dessen angebliche Ernsthaftigkeit ist vollkommen unglaubwürdig.
Ich kann den „Planetenrettern“ bis auf Weiteres leider überhaupt nichts glauben.
Und Sie?

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