Wenn Sie im eigenen Haus leben, dann sind Adenauer und die Nazis daran schuld!

Stellen Sie sich vor, Sie haben die Wahl zwischen einem Eigenheim mit Garten drumrum, sagen wir ein Bungalow auf dem Land, das Ihnen gehört und einer Eigentumswohnung in einem Mehrfamilienhaus, mit Bewohnern über und unter Ihnen.

Wie entscheiden Sie sich?

Wenn Sie jetzt Bungalow im Grünen sagen, dann sind sie ein von Nazis und Konservativen beeinflusstes Wesen, das die Ideologie wiederkäut, die ihm eingeimpft wurde. Diesen BS verbreitet jedenfalls Alexandra Sraub:

“Alexandra Staub lehrt seit 2001 Architektur an der traditionsreichen Penn State University in Pennsylvania. Sie veröffentlichte unter anderem Bücher über Einfamilienhäuser”, so steht im Spiegel zu lesen. Und stünde nur das im Spiegel zu lesen, es wäre vielleicht noch erträglich. Aber dort steht mehr:

SPIEGEL: Die Deutschen wurden früh dazu erzogen, Häuslebauer sein zu wollen. Warum war das so?

Staub: Weil das politisch gewollt war. Seit dem 19. Jahrhundert schwang bei Wohnreformern in konservativen Kreisen immer die Hoffnung mit: Wer etwas besitzt, wird bürgerlicher. Die einen meinten, Hausbesitzer gingen nicht so oft in die Schenke, die anderen glaubten, wer für sein Häuschen spart, stiftet keine politische Unruhe. Die Nationalsozialisten planten später für Städte zwar auch Mehrfamilienhäuser, sogar zehngeschossige Häuser mit Luftschutzräumen auf jeder Etage. Aber im Grunde wurde vor allem das Einfamilienhaus gepriesen, als angemessene Wohnform für die gute deutsche Familie. Da fand eine ganz starke Ideologisierung des Wohnens statt.

SPIEGEL: Auch Konrad Adenauer sagte in den Fünfzigerjahren: »Das Familienheim mit Garten ist nach jeder Richtung hin als die glücklichste Verwirklichung des Familiengedankens anzusehen.«

Staub: Er glaubte wie viele seinerzeit, die Gesellschaft könne im Eigenheim nach dem Krieg zu einer vermeintlichen Normalität zurückfinden. Diese hieß: Der Mann ernährt die Familie, er ist der Herr im Haus, die Frau führt den Haushalt. Auch viele Kinder gehörten zu diesem Bild dazu. Wohntypen, Stadtplanung und Rollenbilder gehören zusammen.

[…]

Staub: Für die meisten deutschen Städte halte ich eine mittlere Dichte ohnehin für ausreichend, die Bauten der Gründerzeit sind auch deshalb so beliebt, weil sie selten mehr als sechs Geschosse haben. Wir brauchen viel Grün, und die Infrastruktur muss Menschen gerecht werden. Kitas sind wichtiger als Tankstellen. Die Deutschen haben lange genug vom Auto aus gedacht. Wer neue Konzepte durchsetzen will, sollte den Menschen etwas bieten und nicht damit anfangen, ihnen etwas zu verbieten.

Das läuft bei uns unter sanctimonious crap oder unter pathetic BS, je nach Tagesform. Fügen wir zunächst noch eine Variable an:

SPIEGEL: Frau Staub, Sie leben seit Langem in den USA, wie wohnen Sie dort?

Staub: In einem frei stehenden Haus aus den Vierzigerjahren. Das Einfamilienhaus ist hier einfach die gängige Wohnform, aber die Grundstücke sind in unserem Viertel vergleichsweise klein.”

Das Kerry-Syndrom.
Sie kennen John Kerry, den Klima-Zar der Biden-Dementia?
Kerry ist einer derjenigen, die viel CO2 freisetzen, um von A nach B zu fahren, fliegen oder luxusyachten, um dort zu erzählen, wie wichtig es doch ist, dass CO2 eingespart wird. Wir haben auch für diese Leute einen Begriff “bigotte A….l….r – aber natürlich hat man es heute als leere Hülse, die Polit-Darsteller darstellen will, nicht leicht, und wenn man dann auch noch blöd ist …
Echt schwierig:

Doch zurück zur Eigenheimeinwohnenden Staub, die dasselbe Vergnügen den Deutschen zu missgönnen scheint, weil es Nazi ist, oder Adenauer, je nachdem, in einem Eigenheim zu leben. Denn die Nazis wollten Leute im Eigenheim sehen, weil Eigenheime das Richtige für die “gute deutsche Familie” seien, übrigens eine Ideologisierung für Staub, nicht etwa eine wohlwollende Bewertung, und Adenauer, der war ein Vertreter des Patriarchats und wollte Mama am Eigenheim-Herd mit Baby auf dem Arm und am Schürzenzipfel und Papa im Betrieb sehen. Und das ist auch schlecht.

Gut sind dagegen Kitas und weniger Tankstellen und Häuser mit bestenfalls sechs Stockwerken. Vom eigenen Eigenheim heraus besehen, ist das gut, und ausreichend, für die normalen Deutschen, denn die normalen Deutschen, die sind nicht so einsichtig und kenntnisreich wie A. Staub. Die lassen sich leicht verführen, von Adenauer und Nazis und in Eigenheime sperren, um dort die Fläche zu genießen und die Tür hinter sich zumachen, und die Welt auszuschließen, und das geht gar nicht. Der wahre Deutsche liebt das Getrampel der Kinder in der Wohnung oben und den schwerhörigen Alten mit dem lauten Fernseher aus der Wohnung im Haus nehmenan. Er geniest es, morgens von krachenden Türen und dem sonntäglichen Ehekrach der Nachbarn drunter um 6.30 Uhr geweckt zu werden und hat geradezu eine brennende Sehnsucht danach, dem schreienden Säugling von quer über die Straße zu lauschen … vor allem Nachts.

Nein, der richtige Deutsche, der braucht kein Eigenheim, keinen Platz, keine Privatsphäre, mit der er ohnehin nur Subversives anzufangen wüsste. Es ist schon besser, ihn in Städten zu konzentrieren, in normierter Wohnung mit gedeckelter Miete und nicht gedeckelten Nebenkosten, mit Spielplatz um die Ecke und einem Park voller netter Menschen aus dem Orient zwei Ecken weiter. Das ist wahre Geselligkeit.

Und Autos können auch weg.

Leute wie Staub sollte man eigentlich ausstellen.
Allein die Normalität, mit der von Staub für andere beschieden wird, was sie zu haben haben und was nicht, was sie zu mögen haben und was nicht, dass sie, wenn sie lieber im eigenen Haus wohnen, von Adenauer oder Albert Speer (ausgerechnet) verdorben und ideologisiert wurden, denn ansonsten wollten sie im Mehrparteienhaus leben oder noch besser in einer Kommune. Der tägliche Streit wegen: “Wer hat meinen Joghurt gegessen?”, er ist einfach das beste, was dem deutschen Menschen passieren kann.

Alexandra Staub weiß das.
Sie lebt im Eigenheim.
Mit vergleichsweise wenig Land drumrum.
Ist halt so in Philadelphia und Umgebung.
Ist urban.
Und der optimale Ort, um über die Ideologisierung des Eigenheim-Wohnens in Deutschland zu sinnieren.
Obschon man den Verdacht nicht los wird, dass der einzige, der bis zur Nasenspitze abgefüllt ist, mit absurder Ideologie in Pennsylvania im Eigenheim lebt… Was witzigerweise das, was Staub behauptet, zumindest in ihrem Fall als richtig ausweisen würde.

Übrigens war das Projekt “Häuslebauer” in Deutschland eher nicht erfolgreich, wie die folgende Tabelle zeigt. Da waren die Nazis und die Adenauers in Laos, Rumänien, Kasachstan, der Slowakei und Ungarn schon erfolgreicher…

Kümmerlich.


 

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