Headbanging III: MOTÖRHEAD und Headbanging

Headbanging I: Enge Kulturen

Headbanging II: Soziologen und Akif Pirincci

Headbanging III

Wem es noch nicht reicht, dem kann geholfen werden. Ariyan Pirayesh Islamian, Manolis Polemikos und Jochim K. Kraus haben im Lancet einen Beitrag von genau einer Seite Länge veröffentlicht, der mit “Chronic subdural heamatoma secondary to headbanging” überschrieben ist und wie folgt endet:

Motörhead“This case serves as evidence in support of Motörhead’s reputation as one of the most hardcore rock’n’roll acts on earth, if nothing else because of their contagious speed drive and the hazardous potential for headbanging fans to suffer brain injury” (102).

Wir befinden uns in Gutmenschen-Terrain.
Opfer: Dieses Mal nicht Nutella, sondern Motörhead.
Gegenstand der Besorgnis: Dieses Mal nicht Adipositas, sondern ein Hämatom im Gehirn
Objekt der Besorgnis: ein 50 Jahre alter Mann.
Tatort: Klinik für Neurochirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover

Ein 50 Jahre alter Mann hat sich im Januar 2013 am Zentrum für Neurochirurgie der Medizinischen Hochschule in Hannover vorgestellt und über Kopfschmerzen geklagt, die immer stärker würden.

Die Klage war zunächst ein Rätsel. Der Mann sei bislang neurologisch nicht auffällig gewesen, habe bestritten, Drogen zu nehmen und neurologische Standarduntersuchungen hätten gezeigt: nichts, jedenfalls nichts, was für die Kopfschmerzen als Verursacher dingfest gemacht werden konnte, so berichten die Autoren.

Eine Computertomographie brachte es dann an den Tag: Ein sudurales Hämatom, also eine Ansammlung von Blut zwischen Schädel und Gehirn. Das Hämatom wurde entfernt, und der Kopfschmerz verschwand. Die Ursache der Kopfschmerzen war damit dingfest gemacht: das subdurale Hämaton.

Aber was ist die Ursache des subduralen Hämatoms? Start headbanging!

Vier Wochen bevor der 50 Jahre alte Mann sich in die Neurochirurgie der Medizinischen Hochschule in Hannover verirrt hat, hat er sich auf ein Konzert von Motörhead verirrt und dort vermutlich aufs Heftigste, so wie man das als 50jähriger eben noch kann, geheadbangt.

Zwei Wochen, bevor sich der 50 Jahre alte Mann in die Neurochirurgie der Medizinischen Hochschule in Hannover verirrt hat, haben Kopfschmerzen bei ihm eingesetzt.

Damit ist klar: Motörhead ist schuld.

HeadbangingDas durchschnittliche Motörhead headbanging verursachte, subdurale Hämatom benötigt vier Wochen um voll in Erscheinung zu treten und zwei Wochen, um sich zu einem ständig steigenden Kopfschmerz zu entwickeln. Das Motörhead headbanging Hämatom kann nur durch Headbanging bei Motörhead verursacht werden, weshalb demnächst Motörhead-Konzertkarten nur noch mit einem Warnhinweis verkauft werden: Motörhead-Konzert-Headbanging kann (oder wird) bei einem der 50jährigen Besucher dieses Konzerts zu einem subduralen Hämatom führen, das ihn dazu veranlassen wird, vier Wochen nach dem Konzert in der Neurochirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover vorstellig zu werden.

Denn: Motörhead ist die härteste der Hardrock-Bands, weshalb das headbanging für 50jährige aus oder aus der Umgebung von Hannover besonders gefährlich ist.

Wer denkt, die Hannoveraner Neurochirurgen wären vielleicht übergeneralisierend und ihnen am Ende einen Fehlschluss der hasty generalization unterstellt, der unterschätzt die Notwendigkeit, in Zeiten knapper Kassen auch als Neurochirurg Marketing in eigener Sache zu betreiben. Und vor allem die geniale Verbindung des subduralen Hämatoms mit dem headbanging bei Motörhead, hat garantiert, dass die Meldung um die Welt ging und dass sich selbst Mikkey Dey zu einer Stellungnahme genötigt sah.

Dabei auf der Strecke geblieben ist, dass die drei Hannoveraner Neurologen die Kausalität des Motörhead Konzertes für ihren Einzelfall trotz einer Zyste, die sich in der mittleren Schädelgrube des 50 jährigen Mannes findet, behaupten.

Und jetzt darf geheadbangt werden, es sei denn, sie sind 50 Jahre alt, aus oder aus der Gegend von Hannover, haben eine Zyste in der mittleren Schädelgrube und tragen sich mit der Absicht, in vier Wochen die Neurochirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover aufzusuchen.

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