Der Informationsdienst Wissenschaft (idw) verbreitet heute eine Pressemeldung aus dem BIBB, dem Bundesinstitut für Berufsbildung. Verantwortlich für die Pressemeldung ist Andreas Pieper, zuständig für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im BIBB. Die Pressemeldung bezieht sich auf einen Bericht von Ursula Beicht und Günter Walden, der mit dem Titel: “Berufswahl junger Frauen und Männer: Übergangschancen in betriebliche Ausbildung und erreichtes Berufsprestige” überschrieben ist.
Das ist natürlich ein Ladenhüter, ein Titel, wie ihn sich nur der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Unkundige ausdenken können – ein Titel, der keinen Leser hinter dem Ofen hervorholt. So oder ähnlich muss Andreas Pieper der Presse- und Öffentlichkeitsarbeitsprofi aus dem BIBB gedacht haben, als er seine Pressemeldung verfasst hat und aus dem langweiligen, aber inhaltlich korrekten Titel oben, den folgenden Titel gemacht hat: “Geringere Aussichten junger Frauen bei der Ausbildungsstellensuche“.
Es ist dies ein politisch korrekter Titel, der Pieper bestimmt Browny-Points bei Genderisten in Ministerien einbringt, immerhin gehört das BIBB zum Geschäftsbereich des BMBF und wird aus dem Haushalt des entsprechenden Ministeriums finanziert.
Es ist ein logisch falscher Text, denn “geringere Aussichten” verlangt ein als, einen Bezugspunkt. Entsprechend fragt man sich, geringer als was? – als erwachsene Frauen, als Mähdrescher, als Behinderte, als Transsexuelle?
Es ist ein Titel, der die Opferrolle von Frauen zementieren soll, was Andreas Pieper als guten Soldaten der Genderisten ausweist, er sieht überall Benachteiligung von Frauen, in jedem Winkel, der ihn umgibt.
Und es ist ein manipulativer, irreführender und falscher Titel, der suggeriert, es gebe Strukturen auf dem Ausbildungsmarkt, die “junge Frauen” beim Eintritt in den Arbeitsmarkt behindern, sie gegenüber jungen Männern benachteiligen, sie diskriminieren.
Ob Pieper tatsächlich mit seinem Titel manipulieren will, ob er ein genderistischer Dope ist, der nicht anders kann, als zu manipulieren oder ob er tatsächlich so dumm ist, dass er glaubt, der Report, über den er berichtet, habe an irgend einer Stelle gezeigt, dass junge Frauen nach der Schule von Arbeitgebern benachteiligt werden, das sind Fragen, die dahingestellt bleiben können. Der Report ist selbstredend.
Der Report von Ursula Beicht und Günter Walden zeigt in den für die Überschrift, die Andreas Pieper seiner Pressemeldung gegeben hat, relevanten Stellen Folgendes:
Eine mittlere Reife erhöht die Chancen, einen betrieblichen Ausbildungsplatz zu erreichen, beträchtlich.
Das Abfassen einer schriftlichen Bewerbung erhöht die Chancen auf einen betrieblichen Ausbildungsplatz zudem.
Junge Frauen drängen in ein sehr enges Spektrum von Ausbildungsberufen, die alle eines gemeinsam haben: Man muss sich nicht schmutzig machen, keine Handarbeit ausführen und, wenn es einem gelingt, den entsprechenden kaufmännischen Beruf oder Beruf an einem Schreibtisch in der Dienstleistungsbranche zu ergattern, dann ist es gelungen, einen aus welchen Gründen auch immer unter Jugendlichen als statushöher eingeschätzen Beruf zu ergattern, statushöher im Vergleich zu Berufen im handwerklichen Bereich oder im technischen Bereich, als Berufe, bei denen man sich die Hände schmutzig machen muss, sie zum Arbeiten einsetzen muss.
Da sich junge Frauen vornehmlich auf die netten Bürojobs bewerben und in ihrer Berufswahl ein im Vergleich zu jungen Männern sehr eingeschränktes Spektrum von Ausbildungsberufen, das sie überhaupt für eine Ausbildung in Betracht ziehen, offenbaren, sind die entsprechenden Ausbildungsstellen hart umkämpft, und es ist daher schwierig in diese Berufe zu gelangen. Im Gegensatz zu jungen Frauen haben junge Männer ein breites Spektrum von Ausbildungsberufen, auf das sie sich verteilen und folglich eine entspanntere Konkurrenzsituation, solange sie nicht auch Kaufmann oder Mausschubser im Dienstleistungsbereich, also bei einer Verwaltung oder einem Amt werden wollen.
Dass die meisten jungen Frauen sich nur wenige Berufe vorstellen können, in denen sie eine Ausbildung machen wollen, dass junge Männer sich auf deutlich mehr Berufe verteilen, in denen sie sich eine Ausbildung vorstellen können und dass junge Frauen aufgrund ihrer eigenen Selbstbeschränkung in intensiver Konkurenz zueinander stehen und entsprechend Schwierigkeiten haben, sich im Gedränge durchzusetzen, das ist es, was Andreas Pieper als “geringere Aussichten junger Frauen bei der Ausbildingsplatzsuche” beschreibt.
Primitiver kann ein Manipulationsversuch kaum mehr sein, aber in einem Land, in dem die meisten sowieso nur die Überschriften lesen, wird ein derartiger Versuch durchaus effizient sein.
Bei aller Fixierung auf die Opferrolle von “jungen Frauen”, deren herbeiphantasierte Benachteiligung, ja Diskriminierung auf dem Ausbildungsmarkt, sind Herrn Pieper Ergebnisse des Reports entgangen, die Beicht und Walden zum Teil in blauer Farbe und kursiv dargestellt haben, damit man sie nicht übersieht: Entsprechend haben Hauptschüler, Schüler mit Migrationshintergrund und Schüler, die die Schulausbildung nicht in der Normzeit beendet haben, weil sie z.B. sitzen geblieben sind oder später eingeschult wurden, erheblich schlechtere Aussichten auf einen betrieblichen Ausbildungsplatz als Schüler, auf die diese Merkmale nicht zutreffen.
Das sind eigentlich berichtenswerte Nachteile. Aber sie betreffen in der Mehrzahl junge Männer, junge Männer, die sich häufiger auf Hauptschulen finden als junge Frauen und junge Männer, die häufiger sitzenbleiben als junge Frauen. Deshalb sind sie nicht berichtenswert. Deshalb kommen sie im Hirn von Pieper nicht vor.
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Vmtl. liegt hier keine ABSICHTLICHE Manipulation vor, sondern eine antrainierte (habitualisierte) Blickverengung: Frauen erscheinen als die Wesen, die besonderer Hilfe, also besonderen Interesses bedürfen. Natürlich hat JEDER Mensch Interesse verdient. Aber das Wort “jeder” wird gestrichen zugunsten einer Auswahl. Im Ergebnis ist es dann nur die Situation der Ausgewählten, die interessiert. Da sich in jeder Situation, in der sich ein Mensch befinden kann, Verbesserungen denken lassen, wird darstellungstechnisch die Lage der beachtenswerten Menschen automatisch zum Jammertal im Vergleich zu einer vorstellbaren besseren Lage. Dass man sich dabei auf nur einen Teil der Menschheit beschränkt – naja: deren Lage ist wirklich verbesserbar. Dass anderer Menschen Lage womöglich ungemütlicher ist, ist demgegenüber zweitrangig – der verengte Blick KANN nicht sehen, was er nicht sehen KANN.
Ich fragte einmal eine ältere Frau aus einem Land, in dem es zu ihrer Jugendzeit Diskriminierung bestimmter Menschen gegeben hat, wie sie als nicht zu den Diskriminierten Gehörende das erlebt hat. Ihre Antwort: Dann sah ich diese #### in ihren heruntergekommenen Klamotten und dachte mir: “Aha, das sind also ####.” Man nimmt die nicht Beachtenswerten allenfalls noch als ein Hintergrundsrauschen war, das gelegentlich noch bemerkt wird, aber ohne weiteres Interesse: die Aufmerksamkeit ist eben nicht auf sie fokussiert.
Das ist im hier angeprangerten Fall in einem technischen Sinne sogar rationaler so: Über die Konkurrenz um saubere Jobs lässt sich treffend lamentieren, ohne dass es irgendeine Abhilfe gäbe – man untersucht also, was irgendwie eh klar ist und was v.a. zu keinem Umdenken oder gar aktivem Handeln auffordern würde.
Würde man sich mal fragen, warum es hauptsächlich die Menschen sind, von der die Bundeskanzlerin sagt, es sei nicht schlimm, wenn sie von öffentlich geförderten anderen Menschen überholt würden, sich der IS anschließen oder auch kulturinternen (deutschen) Gruppierungen mit Neigung zu gewaltsamer Frustabfuhr (Hooligans, Autonome, Rechts- wie Linksradikale), ja dann müsste man nicht nur und nicht einmal in erster Linie über die bereits etablierten Förderstrategien für die anderen Menschen nachdenken, dann müsste man v.a. und in erster Linie über die Integration der Nicht-Integrierten und Ausgeschlossenen nachdenken und sich DIESEN zuwenden – viel zu anstrengend eine solche kognitive und emotionale Wende! Man / frau müsste den eigenen horizont AUFBRECHEN und sein gesamtes bisheriges Tun, Wahrnehmen, Urteilen und Sein in Frage stellen.
Zwischenergebnis ist, dass es Menschen gibt, deren Situation thematisiert wird und welche, deren Situation nicht thematisiert wird. Da aber diejenigen, die in Staat und Politik eben das vornehmen, dieses Thematisieren oder Nicht-Thematisieren, im Zeitalter der opportunistisch sich angleichenden Medien über beträchtliche gesellschaftliche Definitionsmacht verfügen, erfolgt daraus eine ERSTE Ur-Diskriminierung: Die eine werden gehört, haben also ein Recht auf eine Stimme und auf eine Subjektposition innerhalb der Gesellschaft. Sie sind gleichberechtigte Menschen, die jedes Wollen mit diesem Anspruch auf Gleichberechtigung begründen können. Und die anderen werden halt einfach nicht gehört. Und wenn sie so laut werden, dass das Hintergrundrauschen, dem sie zugeordnet werden, nicht mehr überhörbar ist, wird es erfahren als störend und belästigend – als Störung eben jeder Gleichberechtigung in deren Namen die anderen…
Ja, das ist zweifellos ein wichtiger Punkt, und man könnte, wenn man Sozialwissenschaften eine emanzipative Funktion zuschreiben möchte, daher fordern, dass es zum vom Steuerzahler einklagbaren Berufsethos von Sozialwissenshaflern gehören muss, gerade deren Stimmen besonders zu achten, die zu einem bestimmten Zeitpunkt aufgrund einer bestimmten, zu diesem Zeitpunkt propagierten Ideologie, zum Schweigen gebracht werden.
Im Rahmen eines solchen Engagements wäre z.B. zu erforschen, wie Begriffe wie Patriarchat” oder “männliche Hegemonie” oder schlicht “Rechter” als Kampfbegriffe verbreitet und benutzt werden, um in eine Gesellschaft Konfliktlinien einzuführen, die bislang gar nicht (in jedem Fall: nicht in dieser Weise) existierten, und dann wäre natürlich zu zeigen, wer von diesen Konflikten auf welche Weise profitiert
DAS wäre Sozialwissenschaft at its best. Aber insofern Sozialwissenschaft at its best oder auch nur im eigentlichen Sinn, d.h. als Wissenschaft, kaum existieren kann, weil sie staatlich institutionalisiert ist und finanziert wird und deshalb einem starken Anpassungsdruck ausgesetzt ist und Sozialwissenschaftler derzeit nicht das Rückgrat haben, aus den Vorgaben auszuscheren und zu sehen, was dann passiert (wenn überhaupt etwas passiert), ist mit einem Engagement wie oben beschrieben wohl kaum zu rechnen.
Aber ich könnte mir noch eine andere Interpretation des in Frage stehenden Textes vorstellen:
Nehmen wir an, wir wären neurotisch oder paranoid genug, um uns die Existenz eines Patriarchats vorzustellen, einer Verschwörung aller Männer gegen alle Frauen, dann würde es Sinn machen, die Rede von der Diskriminierung oder Benachteilung von Frauen oder auch nur von ihrem schweren Los im Vergleich zu Männern durch völlig abstruse Behauptungen darüber, wo sie überall existieren soll, so stark zu inflationieren, dass die ganz Idee absolut lächerlich würde.
Falls dann irgendwann irgendwo eine reale, d.h. empirisch belegbare, Diskriminierung von Frauen in irgendeinem Zusammenhang aufgefunden würde, dann wäre die Vorstellung hiervon dermaßen diskreditiert, dass kein Mensch mehr, auch nicht im letzten Winkel der Erde, diesen Befund noch glaubhaft fände und ernst nehmen könnte.
Das wäre m.E. eine kluge Strategie der Vertreter des Patriarchats, wenn es denn existieren würde.
Wer weiß, vielleicht wird es ja demnächst existent – mit freundlicher Unterstützung derer, die so gerne von dem schwätzen, was Frauen (ganz ohne Intersektionalität!) wollen, brauchen, müssen!?!
“Nehmen wir an, wir wären neurotisch oder paranoid genug, um uns die Existenz eines Patriarchats vorzustellen, einer Verschwörung aller Männer gegen alle Frauen, dann würde es Sinn machen, die Rede von der Diskriminierung oder Benachteilung von Frauen oder auch nur von ihrem schweren Los im Vergleich zu Männern durch völlig abstruse Behauptungen darüber, wo sie überall existieren soll, so stark zu inflationieren, dass die ganz Idee absolut lächerlich würde.”
KLAR – in einer Welt, in der die Reaktion des Publikums Auswirkung hat auf die Politik, die zugleich vor diesem Publikum aufgeführt und über dieses verhängt wird.
Weil wir aber nicht in einer Welt leben, in der es für die Mächtigen wichtig ist, ob sie ernst genommen werden: Der real existierende Sozialismus hat die Menschen jahrzehntelang mit Belehrungen beglückt, die nichts mit der Lebenswirklichkeit der Belehrenden wie der Belehrten zu tun hatte. ABER er hat den öffentlichen Raum damit so sehr okkupiert, dass nichts anderes mehr zu äußern war – wobei der okkupierte öffentliche Raum bis in die Bildungseinrichtungen hineinreichte, wo es allüberall zuständige Kader für Marxismus-Leninismus gab.
Betrachtetz man sich die Literatur des späten Mittelalters, so waren christliche Priester keine Personen, deren morallehren bsonders glaubwürdig erschienen (vgl. Boccaccios Decamerone, das Novellino, die diversen Sammlungen französischer fabliaux und deutscher Schwänke). Spott über ihre Doppelnoral war weit verbreitetz – und im Karneval sogatr öffentlich möglich.
Das hat aber der Dominanz dieser Moralpredigten, ihrer öffentlichen Monopolstellung und der damit einhergehenden Blickverengungen keinen Abbruch getan…
Ja, stimmt – für eine zeitlang, die sicherlich viel zu lang für unseren Geschmack war.
Aber die christliche Kirche als weltliche Macht und als moralische Instanz hat – vermutlich nicht zuletzt wegen ihrer Doppelmoral (aber ich bin zugegebenermaßen kein Historiker und kann hier nur spekulieren) ein Ende gefunden.
Der real existierende Sozialismus in China, der UDSSR, der DDR und anderen jungen Staaten hat es nicht einmal annähernd so lange ausgehalten wie die christliche Kirche; das macht doch Mut, oder?! Die Versuche, Sozialismus X.0 Beta in der Bundesrepublik Deutschland neu aufzulegen, richten zweifellos großen materiellen und immateriellen Schaden an, aber genau das ist der Punkt: je schneller die Neuauflage an ihre Grenzen stößt, die vermutlich materieller Art sein werden, schon wegen der zunehmenden Verteilungskämpfe vor dem Hintergrund der überbordenden Staatsquote, desto schneller ist auch dieser Spuk wieder vorbei.
Es ist bitter, dass die Lebenszeit von vielen Menschen (vor allem jüngeren als wir es sind) mit sinnlosen Ideologien angefüllt und Potenziale aus dem Fenster geworfen werden, aber dennoch sind auch der größte Unsinn und der größte Terror bislang noch immer zu einem Ende gekommen. Die menschliche Natur läßt sich nicht dauerhaft (ver-/)formen (sie verändert sich bestenfalls im Tempo der Evolution, und der Mensch ist noch ein sehr junges Tier), und selbst dann, wenn das ginge, würde sie schnell Korrekturen vornehmen bzw. sich anpassen müssen, sobald sie auf reale materielle Knappheiten stößt. Diesbezglich war der Druck angesichts des einfach unfassbaren Wachstums der Erdbevölkerung in unseren Tagen noch nie so gut wie heute.
Das alles mag viel unnötiges Leid bedeuten und ist tragisch, aber es kommt mit Sicherheit zu einem Ende – so oder so.
Ich habe versäumt, meinen Punkt zusammenzufassen. Daher:
Man kann auch dadurch dafür sorgen, bestimmte Gruppen von Menschen oder Themen unhörbar zu machen, dass man die Rede über sie inflationiert und sie damit der Lächerlichkeit preisgibt.
Dann wird zwar thematisiert und geredet, aber keiner hört mehr zu. Und je mehr man dennoch darüber redet, desto mehr wird das Thema oder die Gruppe von Menschen zum Langweiler, dann zum Ärgernis …Echte Mißstände oder Anliegen haben dann nicht nur keine Chance darauf, gehört zu werden, sondern es entsteht neue Ablehnung und Aggression als Reaktionsformen auf die Dauerbelästigung, d.h. es entstehen Reaktanzen.
Wenn es das ist, was die politisch Korrekten wollen, dann sollen sie nur weiterfahren auf dem Zug, auf den sie aufgesprungen sind. Ich fürchte, wohin er führt, wird nicht besonders erfreulich werden …
Vielleicht muss man das auch ein wenig pragmatischer sehen.
Meine These ist, wir haben eine Anteil von etwas über 50% weiblicher Bevölkerung.
Wie auch hier schon dargestellt worden ist, das Interesse für politisches Geschehen aus Sicht der weiblichen Bevölkerung ist doch als nachlässig zu umschreiben.
“Erzeuge Probleme und liefere die Lösung
Diese Methode wird die „Problem-Reaktion-Lösung“ genannt. Es wird ein Problem bzw. eine Situation geschaffen, um eine Reaktion bei den Empfängern auszulösen, die danach eine präventive Vorgehensweise erwarten. Verbreite Gewalt oder zettle blutige Angriffe an, damit die Gesellschaft eine Verschärfung der Rechtsnormen und Gesetze auf Kosten der eigenen Freiheit akzeptiert. Oder kreiere eine Wirtschaftskrise um eine radikale Beschneidung der Grundrechte und die Demontierung der Sozialdienstleistungen zu rechtfertigen”
Oder kreiere ein Patriarchat. Oder kreiere systematische Benachteiligung von Frauen beim vergeben von Vorstandspöstchen.Oder 23% Lohngefälle.Oder gläserne Decken. Oder..
Ich denke jeder weiß was ich meine.
Nur mal angenommen, es gäbe kein Wahlrecht für Frauen, wie würde der politische Diskurs dann aussehen?
Rein gefühlsmäßig würden sich allein schon wegen dem naturgemäß eher bei Männer zu verortendem Interesse an politischen als auch an gesellschaftlichen Strukturen manche Politiker richtig am Riemen reißen, denn mit einer Dauerberieselung von affektiven Schlagwörtern kommt niemand dauerhaft durch. Sehr fraglich ob es eine Profx geben würde und auch sehr fraglich ob die Humbug Uni überhaupt noch finanziert werden würde.
Ist das jetzt ein Plädoyer gegen das Wahlrecht der Frauen. Mitnichten.
Wie heisst es so schön? Mit großer Macht (Stimme) hat man auch große Verantwortung.
Und ich würde mir wünschen, Frauen im Allgemeinen würden bei der Stimmabgabe, wie soll ich jetzt sagen, mehr das Gesamte ins Kalkül ziehen anstatt sich von vordergründigen, völlig verlogenen Phrasen sich die Stimme abräubern zu lassen.
Sich für den Staat zu prostituieren ist halt auch Prostitution.
“Ist das jetzt ein Plädoyer gegen das Wahlrecht der Frauen. Mitnichten.
Wie heisst es so schön? Mit großer Macht (Stimme) hat man auch große Verantwortung.”
Genau! Nur gibt es Leute, die es mit der Verantwortung nicht so haben, sondern nur mit der Nutznießung, und vielleicht ist das ein Stück weit auch einfach die menschliche Natur bzw. die Trägheit des Menschen: wenn mich niemand in die Verantwortung nimmt, warum soll ich dann nicht ungehemmt das verfolgen, was mir den größten Vorteil beim geringsten Aufwand verspricht? Die große Verantwortung “kommt” daher nicht so einfach – es muss Leute geben, die sie einfordern oder, wenn man so sagen will: auf den Weg bringen.
Und das Engagement hierfür ist auch wieder dem Trägheitsgesetz unterworfen. Aber verschiedene Menschen haben verschiedene Schwellenwerte, und mit fortschreitender Übertreibung einer Sache wird bei immer mehr Leuten ihr persönlicher Schwellenwert erreicht. Tipping-point-Modelle sind, glaube ich, ein ganz guter Ansatz, um hypes und das Ende von hypes zu erklären.
A propos Wahlrecht:
Meinen Sie nicht vielleicht, dass es eine gute Idee wäre, das Wahlrecht an Verantwortung zu binden, z.B. in der Form, dass Stimmrecht hat, wer zum Wohlstand der Nation bzw. zum Bruttosozialprodukt beiträgt (die es historisch ja auch gegeben hat)? Wenn man nicht von vornherein stupide Ablehnung schreit ob dieses gedanklichen Vergehens gegen das gedankliche Konstrukt der Menschenrechte, und sich einmal um ein ernsthaftes Argument bemüht, das gegen diese Idee sprechen könnte, merkt man, glaube ich, recht schnell, dass es gar nicht so leicht ist, gegen diese Idee zu argumentieren. (Deshalb ist es derzeit auch völlig verpönt, hierüber auch nur nachzudenken :-))
“Meinen Sie nicht vielleicht, dass es eine gute Idee wäre, das Wahlrecht an Verantwortung zu binden, z.B. in der Form, dass Stimmrecht hat, wer zum Wohlstand der Nation bzw. zum Bruttosozialprodukt beiträgt”
Ist natürlich, und Sie wissen das, sehr provokativ formuliert. Ich verstehe den Ansatz, sehe aber zwei Problewme:
1. Verantwortung kann auch übernehmen, wer durch seine Art der Verantwortungübernahme kein größeres Einkommen generiert und damit nicht mehr zum Steueraufkommen beiträgt. Stichwort Ehrenamt. Prinzipiell sollte das lösbar sein – nur: Wer entscheidet darüber, wem für sein Tun solche Verantwortlichkeit zuerkannt wird? Wir haben ja jetzt schon eigenartige Merkwürdigkeiten bei der Anerkennung ehrenamtlicher Tätigkeiten. Funktionsübernahme der Dorfhomoratioren im Sportverein: Wird sofort anerkannt. Wenn ein mies bezahlter Doktorand idealistisch ein Forschungsnetzwerk für den Nachwuchs aufbaut – wird nicht anerkannt vom Finanzamt.
2. Beitrag zum Bruttosozialprodukt ist nicht unbedingt gleichbedeutend mit Verantwortung. Ich will jetzt gar nicht mit Mafiosi kommen oder den Erfindern des Geschäftsmodells gender studies, das ja auch Umsätze generiert und den cash flow mit am Laufen hält – der reiche Erbe jedoch, der ein Rentiersdasein führt, das ihm von Herzen gegönnt sei, hat doch mit Verantwortung unbedingt soviel zu tun wie der Papst mit Abtreibung. Soll er das Wahlrecht bekommen, der Doktorand aber nicht?
Deshalb: Wenn sich “Verantwortung” irgendwie willkürfrei objekltivieren ließe, könnte ich damit leben. Gut sogar. Dieses “irgendwie” aber interessiert mich sehr.
Ich denke schon, dass der Beitrag zum Bruttosozialprodukt ein recht guter Indikator für das Tragen von Verantwortung ist, aber klar, das könnte und müsste man diskutieren.
M.E. ist es nicht so schwierig, vernünftig begründbare Kriterien für “Verantwortung” zu finden, als vielmehr sie angesichts der gegebenen Randbedingungen durchzusetzen, und das heißt für mich: für eine Mehrheit der Bevölkerung akzetabel zu machen (nicht: zwangsaufzuoktroyieren!).
So ist es z.B. klar, dass Leute, die keine Kinder haben, in vielfacher Hinsicht weniger Ressourcen verbrauchen und langfristig (!) dazu beitragen, dass weniger Ressourcen auf diesem Planeten verbraucht werden, was der allseits beliebten Nachhaltigkeit ganz und gar entspricht. Dementsprechend müssten sie steuerlich begünstigt werden. Der Fall ist aber das Gegenteil: Leute werden dafür prämiert, Kinder in die Welt zu setzen, und der Kinderbesitz wird gesponsert. Und Sie können sich vermutlich ebenso gut wie ich den shit storm vorstellen, der auch bei der allervorsichtigsten Formulierung des Überbevölkerungsproblems und daraus eventuell abzuleitenden Handlungen über uns hereinbrechen würde – angesichts der vielen, vielen Nutznießer aus diesen Regelungen.
Eine andere Möglichkeit wäre es, auszurechnen, wer pro Jahr mehr aus der Steuerkasse entnommen als hineingezahlt hat. Wer einen negativen Saldo hat, kann nicht wählen, kann aber wieder wählen, sobald er einen positiven hat. (Eventuell müsste man die Saldi über vier Jahre mitteln ….). Allein schon angesichts der realen Existenz von Studierenden, die uns fragen, was wir denn immer mit dem Steuerzahler haben, wenn wir darauf hinweisen, dass das Gehalt von beim Staat Angestellten (die ja keinen Mehrwert schaffen,) nicht als Mana vom Himmel fällt, stehen die Chancen für eine solche Regelgung wohl auch eher schlecht.
Dabei ist es sehr einfach abzuleiten, welche Folgen es hat, wenn man Leute mit negativem Saldo dauerhaft mit denselben Rechten ausstattet wie Leute mit positivem Saldo. Die erste Gruppe wächst immer mehr, die zweite fühlt sich und ist de facto immer stärker belastet, bis jeder aus der 2. Gruppe – je nach seinem eigenen diesbezüglichen psychologischen Schwellenwert – denkt, dass er blöd sein muss, sich weiter ausbeuten zu lassen, und daher entweder auswandert oder die Seiten wechselt. Idealiter ist irgendwann ein Punkt erreicht, an dem es einfach keine produktiven Teil der Bevölkerung mehr gibt, und die entsprechende Gesellschaft kann mit Recht als ein Armenhaus bezeichnet werden, indem weit mehr als die Sozialleistungen zusammenbricht.
Wissen Sie, ich fände es sehr wichtig, dass über diese Dinge überhaupt diskutiert wird, damit ein Bewußtsein dafür geschaffen wird, dass Wohlstand nicht einfach so “herrscht” oder Staaten eben einfach irgendwie Geld haben, besorgen, leihen, drucken, verteilen können, sondern Wohlstand durch unser aller Zutun geschaffen werden muss, und darüber, wie wir aufeinander angewiesen sind und warum Kooperation tatsächlich nötig und sinnvoll ist, statt immer mehr vermeintlich antagonistische Gruppierungen in einer Bevölkerung sehen oder schaffen zu wollen, wobei jede Seite meint, sie habe alle Rechte und die jeweils anderen hätten alle Pflichten.
Ein Beispiel hierfür ist der Dünkel, den manche Akademiker haben, die meinen, es wäre vollkommen angemessen, dass andere Leute, die arbeiten, sie für das reine Denken bezahlen, auch, wenn dieses Denken nur darin resultiert, dass die Leute, die die Akademiker bezahlen, als für umerziehungswürdig eingeordnet werden. Hier wäre Bewusstseinbildung oder schlicht: Respekt dringend notwendig!
Meiner Meinung nach, um die Stimmberechtigten auch direkt mit den Folgen ihrer abgegebenen Stimme zu konfrontieren, sollte die Stimmabgabe der Person auch direkt zuzuordnen sein.
Beispiel
“Angela Roth
Rotweingürtel 99
30033 Berlin
Sehr geehrte Frau Roth,
wir danken Ihnen für Ihre Stimme bei der letzten Bundestagswahl. (Siehe Anlage)
Im Parteiprogramm (siehe Anlage 2) es lief unter “Wir glühende Europäer”, war unsere Aufforderung zur totalen Solidarität hinsichtlich unserer europäischen Brüder und Schwestern.
Um unser Programm umzusetzen, ESM (siehe Anlage), das Sie mit Ihrer Stimme unsterstützt haben (siehe Anlage) teilen wir Ihnen mit dass wir Ihr Grundbuch angefordert haben Ihre anteilige Haftung, aufgeschlüsselt auf Einkommen und Besitz, zwangseintragen zu lassen.
Diese Eintragung bleibt bestehen bis der ESM (siehe Anlage) aufgelöst wird.
Bitte nehmen Sie zur Kenntnis, eventuelle Schuldenschnitte, die sofort ausgabewirksam werden, werden Ihnen anteilig in Rechnung gestellt.
Selbstverständlich werden Ihnen auch Überschüsse resultierend aus Zinszahlungen im Rahmen dieses Programms, zeitnah gutgeschrieben.
Wir danken Ihnen für Ihre Stimme und verbleiben
mfg
SchwarzRotGrün”
Wäre interessant zu sehen, wie sich das Wahlverhalten ändern würde..
Das klingt erst mal nicht schlecht, aber dann hat man immer das Problem, dass irgendeine Kommission festlegen muss wer ein nützliches Glied der Gesellschaft ist. Und da wird dann das politische Hickhack losgehen und vmtl. wieder Kriterien entwickelt, die va. die eigenen Günstlinge als nützlich definieren.
Ein vermutlich ähnlich gearteter Fall der Blickverengung -wenn nicht Absicht- liegt grade m.E. sehr deutlich in der medialen Berichterstattung über den am Samstag von einem Polizisten in Cleveland erschossenen 12-jährigen vor. Der Blick scheint so auf vermeintlich viel zu schnell schießende amerikanische Polizisten gerichtet zu sein, daß ein Ereignis, das einen Tag davor in derselben Stadt stattfand, nirgendwo erwähnt wird.
Was ein bischen seltsam ist, da es zum Einen von der Schwere und der Zahl der Betroffenen her relevanter ist und zum Anderen auch eine mögliche Erklärung dafür liefert, warum einen Tag nach dem Ereignis evtl. schnell auf jemand der öffentlich mit einer vermeintlich scharfen Waffe rumfuchtelt, geschossen wird.
Als Nachtrag: Ich frage mich immer öfter, ob der Blick deutscher Medien einfach ideologisch so reduziert ist, das sie nur “schießwütige, rassistische weiße Ami-Polizisten” wahrnehmen können oder ob dahinter doch Methode steckt.
Ja, da frage ich mich auch oft, und ich glaube, das tun noch viele andere Leute außer uns. Realistisch ist wahrscheinlich, davon auszugehen, dass es beides ist.
Ich persönlich vermute aber, dass so oder so psychologische Probleme am Anfang dieser Dinge stehen – ein krankhaftes Dominanzstreben, weil man in anderen Bereichen des Lebens nichts hinbekommt und man das Bedürfnis nach Selbstwirksamkeitserfahrung nur dadurch befriedigen kann, dass man anderen Leuten meint sagen zu können, wo’s lang geht – das sind die Überzeugungstäter; oder ein mangelndes Selbstbewusstsein, das sich in der Annahme niederschlägt, man sei in der unteren Hälfte der bell curve angesiedelt oder bestenfalls in der Mitte, und es sei daher für einen selbst die beste Strategie, sich bei denen einzuschmeicheln, die den Ton angeben wollen oder tatsächlich in der oberen Hälfte der (Macht-/)Verteilung residieren – das sind die Wasserträger, “Multiplikatoren”, die Werkzeuge für die schmutzige Arbeit.
Das ist ja das Ironische (aus meiner Sicht): Eine Gesellschaft gleichberechtigter Bürger würde bedeuten: eine Gesellschaft selbstbewusster, aber auch selbstverantwortlicher, also im eigentlich Sinn des Wortes: freier Bürger.
Naja, nichts spricht dagegen, dass eine ganze Gesellschaft neurotisch sein kann – da bin ich mit Fritz Perls, dem Begründer der Gestalttherapie, ganz einer Meinung.
Das ist tatsächlich eine interessante Frage. Den Eindruck das medial i.d.R. einseitig berichtet wird hab ich auch. Über Geschlechterfragen ist hier bei Sciencefiles schon jede Menge berichtet worden. Aber in anderen Bereichen scheint mir das ähnlich zu sein.
Bei Berichten aus den USA sind Schwarze, die von Weißen getötet wurden medial wesentlich interessanter als Schwarze, die von Schwarzen getötet wurden, obwohl letzteres der Normalfall ist.
Seit Snowden drehen deutsche Medianlandschaft durch, aber der russische Geheimdienst wird irgendwie nie thematisiert, als wäre der nicht aktiv.
Wenn’s in GAZA mal wieder kracht berichtet die Tagesschau ausschließlich dann, wenn Israel schießt. Wenn man wissen will ob es eine Vorgeschichte gab und die Militäraktion nun Aktion oder Reaktion war muss man lange suchen. Und die Ziele der Hamas werden auch kaum thematisiert, obwohl diese viel über das Dilemma oder die Tragödie in Nahost aussagen.
Friedensappelle, gleich zu welchem Thema, richten sich aus irgendwelchen Gründen immer nur gegen „den Westen“, eigentlich nie gegen die tatsächlichen Schlächter usw.
Stimmt. Ganz abgesehen davon, das bzgl. des Nahostkonflikts auch kaum ein Journalist auf die Idee käme, mal die äußerst seltsame Konstruktion der UNRWA gegenüber der UNHCR zu hinterfragen und einfach mal die Frage zu stellen, ob die UN damit nicht der Hauptfaktor für die Fortdauer des Konflikts sind.
“Die menschliche Natur läßt sich nicht dauerhaft (ver-/)formen (sie verändert sich bestenfalls im Tempo der Evolution, und der Mensch ist noch ein sehr junges Tier), und selbst dann, wenn das ginge, würde sie schnell Korrekturen vornehmen bzw. sich anpassen müssen, sobald sie auf reale materielle Knappheiten stößt. Diesbezglich war der Druck angesichts des einfach unfassbaren Wachstums der Erdbevölkerung in unseren Tagen noch nie so gut wie heute.
Das alles mag viel unnötiges Leid bedeuten und ist tragisch, aber es kommt mit Sicherheit zu einem Ende – so oder so.”
Perfekt.
Und die gegenwärtige Dekadenz, die ausschweifende Sexualisierungsklamotte, Förderung der Bildungsferne wie auch das Umschreiben von Literaturklassiker zBsp, von Astrid Lindgren im Namen der political correctness – das ist die Übertreibungsphase vor dem wie auch immer aussehenden Untergangs. Die Story geht nicht gut. Dem herschenden Femisozialismus geht, wie jedem Sozialismus, das Geld aus und die Party ist vorbei.
Frag mich nur wer den Dreck wegräumt..
Ich fürchte, diese Frage verweist auf die Rubrik “Tragik”, denn es werden sicherlich nicht diejenigen sein, die die Party gegeben haben, und wahrscheinlich nicht einmal die, die auf der Party waren, sondern die jungen Leute, die dann eben noch “around” sind und sozusagen als Putzkolonne und Aufräumdienst fungieren müssen, ob sie wollen oder nicht.
Dann macht es nur leider keinen Unterschied mehr, wenn sie erkennen, dass eben nicht alle, die behauptet haben, sich um sie zu sorgen, und ihre Erziehung zu verantworten haben, tatsächlich die Lebenschancen der nächsten Generation bzw. das Kindeswohl im Auge hatten, als sie in Bildungsplänen wie z.B. in Berlin die “Gleichstellung der Geschlechter” (ja, da heißt es tatsächlich “Gleichstellung”, nicht “Chancengleichheit” und auch nicht “Gleichberechtigung”) als Bildungsziele und -inhalte festgeschrieben haben, sondern ihre eigenen gesellschaftlichen Utopien, die sie aufgrund ihrer eigenen Lebensbedingungen, schlechten Erfahrungen, Deprivationen oder auch nur psychischen Problemen entwickelt haben. Da bleibt wenig Raum für junge Menschen, die Art von Welt wählen zu können, in der sie leben wollen.
Man kann das aus guten Gründen ungerecht finden. Aber ein Stück weit ist es wohl unvermeidlich, und wenn so viele junge Menschen so unkritisch sind und sich nicht aus pädagogischen Sonderräumen, Gängelei und Abhängigkeiten befreien wollen, sondern das, was ihnen als das “Gute” vorgesetzt wird, verinnerlichen und ihm blind folgen, dann ist ihnen teilweise eben auch nicht zu helfen. Auch ein lebensunerfahrener, junger Mensch sollte im Stande sein, sich zu fragen: Warum erzählt man mir das? Wer ist es, der will, dass ich das tue, das lasse, das denke etc.? Warum will er das? Wie kann ich mir ein eignes Urteil bilden? …
Und vielleicht ist es ein Trost für die jungen Menschen, die den Müll wegräumen dürfen, wenn sie wissen, dass auch wir etwas Älteren uns betrogen vorkommen können: wir wurden für eine Zivilgesellschaft und für ein Fortkommen durch Leistung und Motivation sozialisiert, und bekommen haben wir im Erwachsenenalter das Gleichheitsprinzip, d.h. Umverteilung durch Transferzahlungen zwecks Ergebnisgleichheit, Gleichstellung, Quoten, Bevorteilungen von “pet”-Minderheiten. Die Leistungsbereitschaft haben viele von uns verinnerlicht, aber wir müssen uns irgendwie bescheuert vorkommen, Leistung zu zeigen in einer Umgebung, in der Leistung ausgebeutet, aber nicht belohnt wird.
Wissen Sie, ich glaube, es wäre sehr, sehr interessant, verschiedene Generationen in dieser Richtung bzw. zu diesem Thema zu befragen, aber leider hat bislang m.W. keiner meiner Sozialwissenschaftler-Kollegen die Phantasie aufgebracht, zu dieser Fragestellung zu kommen oder sie relevant zu finden.
OT: unter einem Artikel in einem anderen Medium wollte ein Leser mit mir diskutieren und hat in Genderix geschrieben. WTF?! Istvdas jetzt Mode? Oder die nächsthöhere Eben der PC? Dagegen muss es doch eine Netiquette geben …
Falls du das hier liest, genau dich mein ich Spacko_rin_ix
Zumindest wird mir jetzt klar warum so viele Verwaltungsjobs (in Behörden und Großbetrieben) mit Frauen besetzt werden. Sie bekommen einfach die besten und können aussuchen.
Für männliche Bewerber der gleichen Kategorie hat das Handwerk goldenen Boden (und entsprechende Berufe in der Industrie ebenfalls). Die Konkurrenz ist klein, Genderrassismus marginal (aus rein körperlich-biologischen Gründen) und Wissen und Fähigkeiten weltweit anwendbar (wer gründet als klar denkender Mann in Deutschland eine Familie?).
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Vmtl. liegt hier keine ABSICHTLICHE Manipulation vor, sondern eine antrainierte (habitualisierte) Blickverengung: Frauen erscheinen als die Wesen, die besonderer Hilfe, also besonderen Interesses bedürfen. Natürlich hat JEDER Mensch Interesse verdient. Aber das Wort “jeder” wird gestrichen zugunsten einer Auswahl. Im Ergebnis ist es dann nur die Situation der Ausgewählten, die interessiert. Da sich in jeder Situation, in der sich ein Mensch befinden kann, Verbesserungen denken lassen, wird darstellungstechnisch die Lage der beachtenswerten Menschen automatisch zum Jammertal im Vergleich zu einer vorstellbaren besseren Lage. Dass man sich dabei auf nur einen Teil der Menschheit beschränkt – naja: deren Lage ist wirklich verbesserbar. Dass anderer Menschen Lage womöglich ungemütlicher ist, ist demgegenüber zweitrangig – der verengte Blick KANN nicht sehen, was er nicht sehen KANN.
Ich fragte einmal eine ältere Frau aus einem Land, in dem es zu ihrer Jugendzeit Diskriminierung bestimmter Menschen gegeben hat, wie sie als nicht zu den Diskriminierten Gehörende das erlebt hat. Ihre Antwort: Dann sah ich diese #### in ihren heruntergekommenen Klamotten und dachte mir: “Aha, das sind also ####.” Man nimmt die nicht Beachtenswerten allenfalls noch als ein Hintergrundsrauschen war, das gelegentlich noch bemerkt wird, aber ohne weiteres Interesse: die Aufmerksamkeit ist eben nicht auf sie fokussiert.
Das ist im hier angeprangerten Fall in einem technischen Sinne sogar rationaler so: Über die Konkurrenz um saubere Jobs lässt sich treffend lamentieren, ohne dass es irgendeine Abhilfe gäbe – man untersucht also, was irgendwie eh klar ist und was v.a. zu keinem Umdenken oder gar aktivem Handeln auffordern würde.
Würde man sich mal fragen, warum es hauptsächlich die Menschen sind, von der die Bundeskanzlerin sagt, es sei nicht schlimm, wenn sie von öffentlich geförderten anderen Menschen überholt würden, sich der IS anschließen oder auch kulturinternen (deutschen) Gruppierungen mit Neigung zu gewaltsamer Frustabfuhr (Hooligans, Autonome, Rechts- wie Linksradikale), ja dann müsste man nicht nur und nicht einmal in erster Linie über die bereits etablierten Förderstrategien für die anderen Menschen nachdenken, dann müsste man v.a. und in erster Linie über die Integration der Nicht-Integrierten und Ausgeschlossenen nachdenken und sich DIESEN zuwenden – viel zu anstrengend eine solche kognitive und emotionale Wende! Man / frau müsste den eigenen horizont AUFBRECHEN und sein gesamtes bisheriges Tun, Wahrnehmen, Urteilen und Sein in Frage stellen.
Zwischenergebnis ist, dass es Menschen gibt, deren Situation thematisiert wird und welche, deren Situation nicht thematisiert wird. Da aber diejenigen, die in Staat und Politik eben das vornehmen, dieses Thematisieren oder Nicht-Thematisieren, im Zeitalter der opportunistisch sich angleichenden Medien über beträchtliche gesellschaftliche Definitionsmacht verfügen, erfolgt daraus eine ERSTE Ur-Diskriminierung: Die eine werden gehört, haben also ein Recht auf eine Stimme und auf eine Subjektposition innerhalb der Gesellschaft. Sie sind gleichberechtigte Menschen, die jedes Wollen mit diesem Anspruch auf Gleichberechtigung begründen können. Und die anderen werden halt einfach nicht gehört. Und wenn sie so laut werden, dass das Hintergrundrauschen, dem sie zugeordnet werden, nicht mehr überhörbar ist, wird es erfahren als störend und belästigend – als Störung eben jeder Gleichberechtigung in deren Namen die anderen…
Ja, das ist zweifellos ein wichtiger Punkt, und man könnte, wenn man Sozialwissenschaften eine emanzipative Funktion zuschreiben möchte, daher fordern, dass es zum vom Steuerzahler einklagbaren Berufsethos von Sozialwissenshaflern gehören muss, gerade deren Stimmen besonders zu achten, die zu einem bestimmten Zeitpunkt aufgrund einer bestimmten, zu diesem Zeitpunkt propagierten Ideologie, zum Schweigen gebracht werden.
Im Rahmen eines solchen Engagements wäre z.B. zu erforschen, wie Begriffe wie Patriarchat” oder “männliche Hegemonie” oder schlicht “Rechter” als Kampfbegriffe verbreitet und benutzt werden, um in eine Gesellschaft Konfliktlinien einzuführen, die bislang gar nicht (in jedem Fall: nicht in dieser Weise) existierten, und dann wäre natürlich zu zeigen, wer von diesen Konflikten auf welche Weise profitiert
DAS wäre Sozialwissenschaft at its best. Aber insofern Sozialwissenschaft at its best oder auch nur im eigentlichen Sinn, d.h. als Wissenschaft, kaum existieren kann, weil sie staatlich institutionalisiert ist und finanziert wird und deshalb einem starken Anpassungsdruck ausgesetzt ist und Sozialwissenschaftler derzeit nicht das Rückgrat haben, aus den Vorgaben auszuscheren und zu sehen, was dann passiert (wenn überhaupt etwas passiert), ist mit einem Engagement wie oben beschrieben wohl kaum zu rechnen.
Aber ich könnte mir noch eine andere Interpretation des in Frage stehenden Textes vorstellen:
Nehmen wir an, wir wären neurotisch oder paranoid genug, um uns die Existenz eines Patriarchats vorzustellen, einer Verschwörung aller Männer gegen alle Frauen, dann würde es Sinn machen, die Rede von der Diskriminierung oder Benachteilung von Frauen oder auch nur von ihrem schweren Los im Vergleich zu Männern durch völlig abstruse Behauptungen darüber, wo sie überall existieren soll, so stark zu inflationieren, dass die ganz Idee absolut lächerlich würde.
Falls dann irgendwann irgendwo eine reale, d.h. empirisch belegbare, Diskriminierung von Frauen in irgendeinem Zusammenhang aufgefunden würde, dann wäre die Vorstellung hiervon dermaßen diskreditiert, dass kein Mensch mehr, auch nicht im letzten Winkel der Erde, diesen Befund noch glaubhaft fände und ernst nehmen könnte.
Das wäre m.E. eine kluge Strategie der Vertreter des Patriarchats, wenn es denn existieren würde.
Wer weiß, vielleicht wird es ja demnächst existent – mit freundlicher Unterstützung derer, die so gerne von dem schwätzen, was Frauen (ganz ohne Intersektionalität!) wollen, brauchen, müssen!?!
“Nehmen wir an, wir wären neurotisch oder paranoid genug, um uns die Existenz eines Patriarchats vorzustellen, einer Verschwörung aller Männer gegen alle Frauen, dann würde es Sinn machen, die Rede von der Diskriminierung oder Benachteilung von Frauen oder auch nur von ihrem schweren Los im Vergleich zu Männern durch völlig abstruse Behauptungen darüber, wo sie überall existieren soll, so stark zu inflationieren, dass die ganz Idee absolut lächerlich würde.”
KLAR – in einer Welt, in der die Reaktion des Publikums Auswirkung hat auf die Politik, die zugleich vor diesem Publikum aufgeführt und über dieses verhängt wird.
Weil wir aber nicht in einer Welt leben, in der es für die Mächtigen wichtig ist, ob sie ernst genommen werden: Der real existierende Sozialismus hat die Menschen jahrzehntelang mit Belehrungen beglückt, die nichts mit der Lebenswirklichkeit der Belehrenden wie der Belehrten zu tun hatte. ABER er hat den öffentlichen Raum damit so sehr okkupiert, dass nichts anderes mehr zu äußern war – wobei der okkupierte öffentliche Raum bis in die Bildungseinrichtungen hineinreichte, wo es allüberall zuständige Kader für Marxismus-Leninismus gab.
Betrachtetz man sich die Literatur des späten Mittelalters, so waren christliche Priester keine Personen, deren morallehren bsonders glaubwürdig erschienen (vgl. Boccaccios Decamerone, das Novellino, die diversen Sammlungen französischer fabliaux und deutscher Schwänke). Spott über ihre Doppelnoral war weit verbreitetz – und im Karneval sogatr öffentlich möglich.
Das hat aber der Dominanz dieser Moralpredigten, ihrer öffentlichen Monopolstellung und der damit einhergehenden Blickverengungen keinen Abbruch getan…
Ja, stimmt – für eine zeitlang, die sicherlich viel zu lang für unseren Geschmack war.
Aber die christliche Kirche als weltliche Macht und als moralische Instanz hat – vermutlich nicht zuletzt wegen ihrer Doppelmoral (aber ich bin zugegebenermaßen kein Historiker und kann hier nur spekulieren) ein Ende gefunden.
Der real existierende Sozialismus in China, der UDSSR, der DDR und anderen jungen Staaten hat es nicht einmal annähernd so lange ausgehalten wie die christliche Kirche; das macht doch Mut, oder?! Die Versuche, Sozialismus X.0 Beta in der Bundesrepublik Deutschland neu aufzulegen, richten zweifellos großen materiellen und immateriellen Schaden an, aber genau das ist der Punkt: je schneller die Neuauflage an ihre Grenzen stößt, die vermutlich materieller Art sein werden, schon wegen der zunehmenden Verteilungskämpfe vor dem Hintergrund der überbordenden Staatsquote, desto schneller ist auch dieser Spuk wieder vorbei.
Es ist bitter, dass die Lebenszeit von vielen Menschen (vor allem jüngeren als wir es sind) mit sinnlosen Ideologien angefüllt und Potenziale aus dem Fenster geworfen werden, aber dennoch sind auch der größte Unsinn und der größte Terror bislang noch immer zu einem Ende gekommen. Die menschliche Natur läßt sich nicht dauerhaft (ver-/)formen (sie verändert sich bestenfalls im Tempo der Evolution, und der Mensch ist noch ein sehr junges Tier), und selbst dann, wenn das ginge, würde sie schnell Korrekturen vornehmen bzw. sich anpassen müssen, sobald sie auf reale materielle Knappheiten stößt. Diesbezglich war der Druck angesichts des einfach unfassbaren Wachstums der Erdbevölkerung in unseren Tagen noch nie so gut wie heute.
Das alles mag viel unnötiges Leid bedeuten und ist tragisch, aber es kommt mit Sicherheit zu einem Ende – so oder so.
Ich habe versäumt, meinen Punkt zusammenzufassen. Daher:
Man kann auch dadurch dafür sorgen, bestimmte Gruppen von Menschen oder Themen unhörbar zu machen, dass man die Rede über sie inflationiert und sie damit der Lächerlichkeit preisgibt.
Dann wird zwar thematisiert und geredet, aber keiner hört mehr zu. Und je mehr man dennoch darüber redet, desto mehr wird das Thema oder die Gruppe von Menschen zum Langweiler, dann zum Ärgernis …Echte Mißstände oder Anliegen haben dann nicht nur keine Chance darauf, gehört zu werden, sondern es entsteht neue Ablehnung und Aggression als Reaktionsformen auf die Dauerbelästigung, d.h. es entstehen Reaktanzen.
Wenn es das ist, was die politisch Korrekten wollen, dann sollen sie nur weiterfahren auf dem Zug, auf den sie aufgesprungen sind. Ich fürchte, wohin er führt, wird nicht besonders erfreulich werden …
Vielleicht muss man das auch ein wenig pragmatischer sehen.
Meine These ist, wir haben eine Anteil von etwas über 50% weiblicher Bevölkerung.
Wie auch hier schon dargestellt worden ist, das Interesse für politisches Geschehen aus Sicht der weiblichen Bevölkerung ist doch als nachlässig zu umschreiben.
http://le-bohemien.net/2011/06/16/10-strategien-die-gesellschaft-zu-manipulieren/
“Erzeuge Probleme und liefere die Lösung
Diese Methode wird die „Problem-Reaktion-Lösung“ genannt. Es wird ein Problem bzw. eine Situation geschaffen, um eine Reaktion bei den Empfängern auszulösen, die danach eine präventive Vorgehensweise erwarten. Verbreite Gewalt oder zettle blutige Angriffe an, damit die Gesellschaft eine Verschärfung der Rechtsnormen und Gesetze auf Kosten der eigenen Freiheit akzeptiert. Oder kreiere eine Wirtschaftskrise um eine radikale Beschneidung der Grundrechte und die Demontierung der Sozialdienstleistungen zu rechtfertigen”
Oder kreiere ein Patriarchat. Oder kreiere systematische Benachteiligung von Frauen beim vergeben von Vorstandspöstchen.Oder 23% Lohngefälle.Oder gläserne Decken. Oder..
Ich denke jeder weiß was ich meine.
Nur mal angenommen, es gäbe kein Wahlrecht für Frauen, wie würde der politische Diskurs dann aussehen?
Rein gefühlsmäßig würden sich allein schon wegen dem naturgemäß eher bei Männer zu verortendem Interesse an politischen als auch an gesellschaftlichen Strukturen manche Politiker richtig am Riemen reißen, denn mit einer Dauerberieselung von affektiven Schlagwörtern kommt niemand dauerhaft durch. Sehr fraglich ob es eine Profx geben würde und auch sehr fraglich ob die Humbug Uni überhaupt noch finanziert werden würde.
Ist das jetzt ein Plädoyer gegen das Wahlrecht der Frauen. Mitnichten.
Wie heisst es so schön? Mit großer Macht (Stimme) hat man auch große Verantwortung.
Und ich würde mir wünschen, Frauen im Allgemeinen würden bei der Stimmabgabe, wie soll ich jetzt sagen, mehr das Gesamte ins Kalkül ziehen anstatt sich von vordergründigen, völlig verlogenen Phrasen sich die Stimme abräubern zu lassen.
Sich für den Staat zu prostituieren ist halt auch Prostitution.
“Ist das jetzt ein Plädoyer gegen das Wahlrecht der Frauen. Mitnichten.
Wie heisst es so schön? Mit großer Macht (Stimme) hat man auch große Verantwortung.”
Genau! Nur gibt es Leute, die es mit der Verantwortung nicht so haben, sondern nur mit der Nutznießung, und vielleicht ist das ein Stück weit auch einfach die menschliche Natur bzw. die Trägheit des Menschen: wenn mich niemand in die Verantwortung nimmt, warum soll ich dann nicht ungehemmt das verfolgen, was mir den größten Vorteil beim geringsten Aufwand verspricht? Die große Verantwortung “kommt” daher nicht so einfach – es muss Leute geben, die sie einfordern oder, wenn man so sagen will: auf den Weg bringen.
Und das Engagement hierfür ist auch wieder dem Trägheitsgesetz unterworfen. Aber verschiedene Menschen haben verschiedene Schwellenwerte, und mit fortschreitender Übertreibung einer Sache wird bei immer mehr Leuten ihr persönlicher Schwellenwert erreicht. Tipping-point-Modelle sind, glaube ich, ein ganz guter Ansatz, um hypes und das Ende von hypes zu erklären.
A propos Wahlrecht:
Meinen Sie nicht vielleicht, dass es eine gute Idee wäre, das Wahlrecht an Verantwortung zu binden, z.B. in der Form, dass Stimmrecht hat, wer zum Wohlstand der Nation bzw. zum Bruttosozialprodukt beiträgt (die es historisch ja auch gegeben hat)? Wenn man nicht von vornherein stupide Ablehnung schreit ob dieses gedanklichen Vergehens gegen das gedankliche Konstrukt der Menschenrechte, und sich einmal um ein ernsthaftes Argument bemüht, das gegen diese Idee sprechen könnte, merkt man, glaube ich, recht schnell, dass es gar nicht so leicht ist, gegen diese Idee zu argumentieren. (Deshalb ist es derzeit auch völlig verpönt, hierüber auch nur nachzudenken :-))
“Meinen Sie nicht vielleicht, dass es eine gute Idee wäre, das Wahlrecht an Verantwortung zu binden, z.B. in der Form, dass Stimmrecht hat, wer zum Wohlstand der Nation bzw. zum Bruttosozialprodukt beiträgt”
Ist natürlich, und Sie wissen das, sehr provokativ formuliert. Ich verstehe den Ansatz, sehe aber zwei Problewme:
1. Verantwortung kann auch übernehmen, wer durch seine Art der Verantwortungübernahme kein größeres Einkommen generiert und damit nicht mehr zum Steueraufkommen beiträgt. Stichwort Ehrenamt. Prinzipiell sollte das lösbar sein – nur: Wer entscheidet darüber, wem für sein Tun solche Verantwortlichkeit zuerkannt wird? Wir haben ja jetzt schon eigenartige Merkwürdigkeiten bei der Anerkennung ehrenamtlicher Tätigkeiten. Funktionsübernahme der Dorfhomoratioren im Sportverein: Wird sofort anerkannt. Wenn ein mies bezahlter Doktorand idealistisch ein Forschungsnetzwerk für den Nachwuchs aufbaut – wird nicht anerkannt vom Finanzamt.
2. Beitrag zum Bruttosozialprodukt ist nicht unbedingt gleichbedeutend mit Verantwortung. Ich will jetzt gar nicht mit Mafiosi kommen oder den Erfindern des Geschäftsmodells gender studies, das ja auch Umsätze generiert und den cash flow mit am Laufen hält – der reiche Erbe jedoch, der ein Rentiersdasein führt, das ihm von Herzen gegönnt sei, hat doch mit Verantwortung unbedingt soviel zu tun wie der Papst mit Abtreibung. Soll er das Wahlrecht bekommen, der Doktorand aber nicht?
Deshalb: Wenn sich “Verantwortung” irgendwie willkürfrei objekltivieren ließe, könnte ich damit leben. Gut sogar. Dieses “irgendwie” aber interessiert mich sehr.
Ich denke schon, dass der Beitrag zum Bruttosozialprodukt ein recht guter Indikator für das Tragen von Verantwortung ist, aber klar, das könnte und müsste man diskutieren.
M.E. ist es nicht so schwierig, vernünftig begründbare Kriterien für “Verantwortung” zu finden, als vielmehr sie angesichts der gegebenen Randbedingungen durchzusetzen, und das heißt für mich: für eine Mehrheit der Bevölkerung akzetabel zu machen (nicht: zwangsaufzuoktroyieren!).
So ist es z.B. klar, dass Leute, die keine Kinder haben, in vielfacher Hinsicht weniger Ressourcen verbrauchen und langfristig (!) dazu beitragen, dass weniger Ressourcen auf diesem Planeten verbraucht werden, was der allseits beliebten Nachhaltigkeit ganz und gar entspricht. Dementsprechend müssten sie steuerlich begünstigt werden. Der Fall ist aber das Gegenteil: Leute werden dafür prämiert, Kinder in die Welt zu setzen, und der Kinderbesitz wird gesponsert. Und Sie können sich vermutlich ebenso gut wie ich den shit storm vorstellen, der auch bei der allervorsichtigsten Formulierung des Überbevölkerungsproblems und daraus eventuell abzuleitenden Handlungen über uns hereinbrechen würde – angesichts der vielen, vielen Nutznießer aus diesen Regelungen.
Eine andere Möglichkeit wäre es, auszurechnen, wer pro Jahr mehr aus der Steuerkasse entnommen als hineingezahlt hat. Wer einen negativen Saldo hat, kann nicht wählen, kann aber wieder wählen, sobald er einen positiven hat. (Eventuell müsste man die Saldi über vier Jahre mitteln ….). Allein schon angesichts der realen Existenz von Studierenden, die uns fragen, was wir denn immer mit dem Steuerzahler haben, wenn wir darauf hinweisen, dass das Gehalt von beim Staat Angestellten (die ja keinen Mehrwert schaffen,) nicht als Mana vom Himmel fällt, stehen die Chancen für eine solche Regelgung wohl auch eher schlecht.
Dabei ist es sehr einfach abzuleiten, welche Folgen es hat, wenn man Leute mit negativem Saldo dauerhaft mit denselben Rechten ausstattet wie Leute mit positivem Saldo. Die erste Gruppe wächst immer mehr, die zweite fühlt sich und ist de facto immer stärker belastet, bis jeder aus der 2. Gruppe – je nach seinem eigenen diesbezüglichen psychologischen Schwellenwert – denkt, dass er blöd sein muss, sich weiter ausbeuten zu lassen, und daher entweder auswandert oder die Seiten wechselt. Idealiter ist irgendwann ein Punkt erreicht, an dem es einfach keine produktiven Teil der Bevölkerung mehr gibt, und die entsprechende Gesellschaft kann mit Recht als ein Armenhaus bezeichnet werden, indem weit mehr als die Sozialleistungen zusammenbricht.
Wissen Sie, ich fände es sehr wichtig, dass über diese Dinge überhaupt diskutiert wird, damit ein Bewußtsein dafür geschaffen wird, dass Wohlstand nicht einfach so “herrscht” oder Staaten eben einfach irgendwie Geld haben, besorgen, leihen, drucken, verteilen können, sondern Wohlstand durch unser aller Zutun geschaffen werden muss, und darüber, wie wir aufeinander angewiesen sind und warum Kooperation tatsächlich nötig und sinnvoll ist, statt immer mehr vermeintlich antagonistische Gruppierungen in einer Bevölkerung sehen oder schaffen zu wollen, wobei jede Seite meint, sie habe alle Rechte und die jeweils anderen hätten alle Pflichten.
Ein Beispiel hierfür ist der Dünkel, den manche Akademiker haben, die meinen, es wäre vollkommen angemessen, dass andere Leute, die arbeiten, sie für das reine Denken bezahlen, auch, wenn dieses Denken nur darin resultiert, dass die Leute, die die Akademiker bezahlen, als für umerziehungswürdig eingeordnet werden. Hier wäre Bewusstseinbildung oder schlicht: Respekt dringend notwendig!
Meiner Meinung nach, um die Stimmberechtigten auch direkt mit den Folgen ihrer abgegebenen Stimme zu konfrontieren, sollte die Stimmabgabe der Person auch direkt zuzuordnen sein.
Beispiel
“Angela Roth
Rotweingürtel 99
30033 Berlin
Sehr geehrte Frau Roth,
wir danken Ihnen für Ihre Stimme bei der letzten Bundestagswahl. (Siehe Anlage)
Im Parteiprogramm (siehe Anlage 2) es lief unter “Wir glühende Europäer”, war unsere Aufforderung zur totalen Solidarität hinsichtlich unserer europäischen Brüder und Schwestern.
Um unser Programm umzusetzen, ESM (siehe Anlage), das Sie mit Ihrer Stimme unsterstützt haben (siehe Anlage) teilen wir Ihnen mit dass wir Ihr Grundbuch angefordert haben Ihre anteilige Haftung, aufgeschlüsselt auf Einkommen und Besitz, zwangseintragen zu lassen.
Diese Eintragung bleibt bestehen bis der ESM (siehe Anlage) aufgelöst wird.
Bitte nehmen Sie zur Kenntnis, eventuelle Schuldenschnitte, die sofort ausgabewirksam werden, werden Ihnen anteilig in Rechnung gestellt.
Selbstverständlich werden Ihnen auch Überschüsse resultierend aus Zinszahlungen im Rahmen dieses Programms, zeitnah gutgeschrieben.
Wir danken Ihnen für Ihre Stimme und verbleiben
mfg
SchwarzRotGrün”
Wäre interessant zu sehen, wie sich das Wahlverhalten ändern würde..
Das klingt erst mal nicht schlecht, aber dann hat man immer das Problem, dass irgendeine Kommission festlegen muss wer ein nützliches Glied der Gesellschaft ist. Und da wird dann das politische Hickhack losgehen und vmtl. wieder Kriterien entwickelt, die va. die eigenen Günstlinge als nützlich definieren.
Ein vermutlich ähnlich gearteter Fall der Blickverengung -wenn nicht Absicht- liegt grade m.E. sehr deutlich in der medialen Berichterstattung über den am Samstag von einem Polizisten in Cleveland erschossenen 12-jährigen vor. Der Blick scheint so auf vermeintlich viel zu schnell schießende amerikanische Polizisten gerichtet zu sein, daß ein Ereignis, das einen Tag davor in derselben Stadt stattfand, nirgendwo erwähnt wird.
Was ein bischen seltsam ist, da es zum Einen von der Schwere und der Zahl der Betroffenen her relevanter ist und zum Anderen auch eine mögliche Erklärung dafür liefert, warum einen Tag nach dem Ereignis evtl. schnell auf jemand der öffentlich mit einer vermeintlich scharfen Waffe rumfuchtelt, geschossen wird.
http://www.cleveland.com/metro/index.ssf/2014/11/cleveland_quintuple_murder_9-y.html?keepThis=true&TB_iframe=true&height=800&width=655&caption=Real-Time+News%3A+Latest+Northeast+Ohio+News+-+cleveland.com
Als Nachtrag: Ich frage mich immer öfter, ob der Blick deutscher Medien einfach ideologisch so reduziert ist, das sie nur “schießwütige, rassistische weiße Ami-Polizisten” wahrnehmen können oder ob dahinter doch Methode steckt.
Ja, da frage ich mich auch oft, und ich glaube, das tun noch viele andere Leute außer uns. Realistisch ist wahrscheinlich, davon auszugehen, dass es beides ist.
Ich persönlich vermute aber, dass so oder so psychologische Probleme am Anfang dieser Dinge stehen – ein krankhaftes Dominanzstreben, weil man in anderen Bereichen des Lebens nichts hinbekommt und man das Bedürfnis nach Selbstwirksamkeitserfahrung nur dadurch befriedigen kann, dass man anderen Leuten meint sagen zu können, wo’s lang geht – das sind die Überzeugungstäter; oder ein mangelndes Selbstbewusstsein, das sich in der Annahme niederschlägt, man sei in der unteren Hälfte der bell curve angesiedelt oder bestenfalls in der Mitte, und es sei daher für einen selbst die beste Strategie, sich bei denen einzuschmeicheln, die den Ton angeben wollen oder tatsächlich in der oberen Hälfte der (Macht-/)Verteilung residieren – das sind die Wasserträger, “Multiplikatoren”, die Werkzeuge für die schmutzige Arbeit.
Das ist ja das Ironische (aus meiner Sicht): Eine Gesellschaft gleichberechtigter Bürger würde bedeuten: eine Gesellschaft selbstbewusster, aber auch selbstverantwortlicher, also im eigentlich Sinn des Wortes: freier Bürger.
Naja, nichts spricht dagegen, dass eine ganze Gesellschaft neurotisch sein kann – da bin ich mit Fritz Perls, dem Begründer der Gestalttherapie, ganz einer Meinung.
Das ist tatsächlich eine interessante Frage. Den Eindruck das medial i.d.R. einseitig berichtet wird hab ich auch. Über Geschlechterfragen ist hier bei Sciencefiles schon jede Menge berichtet worden. Aber in anderen Bereichen scheint mir das ähnlich zu sein.
Bei Berichten aus den USA sind Schwarze, die von Weißen getötet wurden medial wesentlich interessanter als Schwarze, die von Schwarzen getötet wurden, obwohl letzteres der Normalfall ist.
Seit Snowden drehen deutsche Medianlandschaft durch, aber der russische Geheimdienst wird irgendwie nie thematisiert, als wäre der nicht aktiv.
Wenn’s in GAZA mal wieder kracht berichtet die Tagesschau ausschließlich dann, wenn Israel schießt. Wenn man wissen will ob es eine Vorgeschichte gab und die Militäraktion nun Aktion oder Reaktion war muss man lange suchen. Und die Ziele der Hamas werden auch kaum thematisiert, obwohl diese viel über das Dilemma oder die Tragödie in Nahost aussagen.
Friedensappelle, gleich zu welchem Thema, richten sich aus irgendwelchen Gründen immer nur gegen „den Westen“, eigentlich nie gegen die tatsächlichen Schlächter usw.
Stimmt. Ganz abgesehen davon, das bzgl. des Nahostkonflikts auch kaum ein Journalist auf die Idee käme, mal die äußerst seltsame Konstruktion der UNRWA gegenüber der UNHCR zu hinterfragen und einfach mal die Frage zu stellen, ob die UN damit nicht der Hauptfaktor für die Fortdauer des Konflikts sind.
“Die menschliche Natur läßt sich nicht dauerhaft (ver-/)formen (sie verändert sich bestenfalls im Tempo der Evolution, und der Mensch ist noch ein sehr junges Tier), und selbst dann, wenn das ginge, würde sie schnell Korrekturen vornehmen bzw. sich anpassen müssen, sobald sie auf reale materielle Knappheiten stößt. Diesbezglich war der Druck angesichts des einfach unfassbaren Wachstums der Erdbevölkerung in unseren Tagen noch nie so gut wie heute.
Das alles mag viel unnötiges Leid bedeuten und ist tragisch, aber es kommt mit Sicherheit zu einem Ende – so oder so.”
Perfekt.
Und die gegenwärtige Dekadenz, die ausschweifende Sexualisierungsklamotte, Förderung der Bildungsferne wie auch das Umschreiben von Literaturklassiker zBsp, von Astrid Lindgren im Namen der political correctness – das ist die Übertreibungsphase vor dem wie auch immer aussehenden Untergangs. Die Story geht nicht gut. Dem herschenden Femisozialismus geht, wie jedem Sozialismus, das Geld aus und die Party ist vorbei.
Frag mich nur wer den Dreck wegräumt..
“Frag “Frag mich nur wer den Dreck wegräumt.”
Ich fürchte, diese Frage verweist auf die Rubrik “Tragik”, denn es werden sicherlich nicht diejenigen sein, die die Party gegeben haben, und wahrscheinlich nicht einmal die, die auf der Party waren, sondern die jungen Leute, die dann eben noch “around” sind und sozusagen als Putzkolonne und Aufräumdienst fungieren müssen, ob sie wollen oder nicht.
Dann macht es nur leider keinen Unterschied mehr, wenn sie erkennen, dass eben nicht alle, die behauptet haben, sich um sie zu sorgen, und ihre Erziehung zu verantworten haben, tatsächlich die Lebenschancen der nächsten Generation bzw. das Kindeswohl im Auge hatten, als sie in Bildungsplänen wie z.B. in Berlin die “Gleichstellung der Geschlechter” (ja, da heißt es tatsächlich “Gleichstellung”, nicht “Chancengleichheit” und auch nicht “Gleichberechtigung”) als Bildungsziele und -inhalte festgeschrieben haben, sondern ihre eigenen gesellschaftlichen Utopien, die sie aufgrund ihrer eigenen Lebensbedingungen, schlechten Erfahrungen, Deprivationen oder auch nur psychischen Problemen entwickelt haben. Da bleibt wenig Raum für junge Menschen, die Art von Welt wählen zu können, in der sie leben wollen.
Man kann das aus guten Gründen ungerecht finden. Aber ein Stück weit ist es wohl unvermeidlich, und wenn so viele junge Menschen so unkritisch sind und sich nicht aus pädagogischen Sonderräumen, Gängelei und Abhängigkeiten befreien wollen, sondern das, was ihnen als das “Gute” vorgesetzt wird, verinnerlichen und ihm blind folgen, dann ist ihnen teilweise eben auch nicht zu helfen. Auch ein lebensunerfahrener, junger Mensch sollte im Stande sein, sich zu fragen: Warum erzählt man mir das? Wer ist es, der will, dass ich das tue, das lasse, das denke etc.? Warum will er das? Wie kann ich mir ein eignes Urteil bilden? …
Und vielleicht ist es ein Trost für die jungen Menschen, die den Müll wegräumen dürfen, wenn sie wissen, dass auch wir etwas Älteren uns betrogen vorkommen können: wir wurden für eine Zivilgesellschaft und für ein Fortkommen durch Leistung und Motivation sozialisiert, und bekommen haben wir im Erwachsenenalter das Gleichheitsprinzip, d.h. Umverteilung durch Transferzahlungen zwecks Ergebnisgleichheit, Gleichstellung, Quoten, Bevorteilungen von “pet”-Minderheiten. Die Leistungsbereitschaft haben viele von uns verinnerlicht, aber wir müssen uns irgendwie bescheuert vorkommen, Leistung zu zeigen in einer Umgebung, in der Leistung ausgebeutet, aber nicht belohnt wird.
Wissen Sie, ich glaube, es wäre sehr, sehr interessant, verschiedene Generationen in dieser Richtung bzw. zu diesem Thema zu befragen, aber leider hat bislang m.W. keiner meiner Sozialwissenschaftler-Kollegen die Phantasie aufgebracht, zu dieser Fragestellung zu kommen oder sie relevant zu finden.
OT: unter einem Artikel in einem anderen Medium wollte ein Leser mit mir diskutieren und hat in Genderix geschrieben. WTF?! Istvdas jetzt Mode? Oder die nächsthöhere Eben der PC? Dagegen muss es doch eine Netiquette geben …
Falls du das hier liest, genau dich mein ich Spacko_rin_ix
Zumindest wird mir jetzt klar warum so viele Verwaltungsjobs (in Behörden und Großbetrieben) mit Frauen besetzt werden. Sie bekommen einfach die besten und können aussuchen.
Für männliche Bewerber der gleichen Kategorie hat das Handwerk goldenen Boden (und entsprechende Berufe in der Industrie ebenfalls). Die Konkurrenz ist klein, Genderrassismus marginal (aus rein körperlich-biologischen Gründen) und Wissen und Fähigkeiten weltweit anwendbar (wer gründet als klar denkender Mann in Deutschland eine Familie?).