Bundesdaten zeigen einmal mehr: Der Staatsfeminismus ist komplett gescheitert

Wir sind auf eine sehr nützliche Statistik des Bundes gestoßen. Sie wird beim IAB in Nürnberg geführt und nennt sich eher nichtssagend: Berufe im Spiegel der Statistik.

Die statistischen Daten sind eine Fundgrube für alle, die sich mit z.B. Arbeitsmarktforschung beschäftigen, und sie sind eine Fundgrube für Soziologen, die noch an Daten interessiert sind und die Hypothesen testen wollen …

… zum Beispiel die Hypothese, dass die vielen Programme des Bundes, die der Förderung von Frauen vor allem in MINT-Fächern dienen, etwas gebracht haben.

Professorinnenprogramm, MINT-Förderung, Girls-Day, all die unzähligen Programme, die einer großen Anzahl von Förderen ein Einkommen verschaffen, damit sie zunächst einmal Netzwerktreffen organisieren können, um dann zu überlegen, wie man Mädchen zum Studium von MINT-Fächern und dazu bewegen kann, dass sie sich in gesellschaftlich nützlicher Weise engagieren, sie dienen eigentlich einem Zweck. Nur: Wird dieser Zweck eigentlich erreicht?

Wenn die vielen Programme und Maßnahmen der Frauenförderung erfolgreich wären, dann müsste über die letzten Jahre die Anzahl z.B. weiblicher Ingenieure größer geworden sein, und zwar überproportional zur Anzahl männlicher.

Die oben genannten Daten machen es möglich, diese Hypothese zu testen.

Mehr noch: Sie erlauben es, den Einfluss von Förderprogrammen wie dem Professorinnenprogramm auf Hochschulen und den Effekt, den der Staatsfeminismus auf die Wahl von Berufen hat, auszuweisen …

… und zwar mit folgenden Ergebnissen:

  • IngenieureDie ganzen MINT-Anstrengungen, vom Girls-Day über spezifische Förderprogramme, mit denen Mädchen in ein MINT-Studium getragen werden sollen, haben keinen erkennbaren Effekt. Die Anzahl weiblicher Ingenieure wächst im Vergleich zu männlichen Ingenieuren nicht überproportional.
  • Programme wie das Professorinnenprogramm und die vielen Förderprogramme, die Hochschulen für weibliche Studenten, Dozenten und Professoren ersonnen haben, haben dazu geführt, dass der Anteil der weiblichen Dozenten und Hochschullehrer mittlerweile schneller wächst als der Anteil der männlichen Dozenten und Hochschullehrer: Im Zeitraum von 1999 bis 2011 wächst die Anzahl weiblicher Dozenten und Hochschullehrer um 43,2% schneller als die der männlichen Dozenten und Hochschulehrer.
  • Am höchsten ist das Wachstum in kunst-, medien-, geistes- und sozialwissenschaftlichen Berufen. Von 1999 bis 2011 ist die Anzahl der Beschäftigten um 87.322 gestiegen. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum ist die Anzahl der Ingenieure um 72.152 Beschäftgte, die der Hochschullehrer und Dozenten um 21.728 Beschäftigte gewachsen. Dies entspricht einem Wachstum von 27,7% für Beschäftigte in kunst-, medien-, geistes- und sozialwissenschaftlichen Berufen, von 11,5% für Ingenieure und von 50,7% für Dozenten und Hochschullehrer.

Man sieht anhand dieser Daten deutlich, was die Maßnahmen von Bund und Ländern tatsächlich befördern: Sie blähen den Hochschulbereich durch Addition von wenig relevanten Fächern und entsprechenden Hochschullehrern und Dozenten auf und haben die Anzahl derjenigen, die sich in kunst-, medien-, geistes- oder sozialwissenschaftliche Berufe flüchten, um 27,7% erhöht. In beiden Fällen ist der Zuwachs durch ein überproportionales Wachstum von weiblichen Beschäftigen verursacht.

HochschulllehrerEntsprechend kann man davon ausgehen, dass die Förderprogramme, mit denen Bund und Länder den Anteil von Frauen in MINT-Fächern und Berufen fördern wollen, eine interessante Konsequenz mit sich gebracht haben, indem sie den Anteil derjenigen, die durch das Ergreifen eines kunst-, medien-, geistes- oder sozialwissenschaftlichen Berufes in das Lamento derer einstimmen wollen, die beklagen, dass zu wenige Frauen z.B. den Beruf des Ingenieurs ergreifen und die entsprechend an der darauf aufbauenden Förderindustrie partizipieren wollen, erheblich angewachsen ist. Und mit ihnen ist die Wahrscheinlichkeit, arbeitslos zu sein, gewachsen: Sie liegt für die entsprechenden Berufe 21% über dem Ausgangswert von 1999.

Im Gegensatz dazu hat sich bei Ingenieuren nichts verändert. Der Anteil von Frauen ist zwar seit 1999 gewachsen. Dies ist jedoch nur eine Zahlenspielerei, denn der Anteil von 12, 7% weiblicher Ingenieure im Jahr 2011 und im Vergleich zu 9,5% im Jahr 1999 entspricht einem Zuwachs um 29.238 weibliche Ingenieure. Im selben Zeitraum ist die Anzahl männlicher Ingenieure um 42.914 gestiegen.

Kurz: Man kann ein Scheitern auf der ganzen Linie vermelden.

geistessozialberufeAlles, was mit der Förderung von Frauen erreicht wurde, ist dass immer mehr Frauen an dieser Förderung partizipieren wollen, nicht jedoch, in dem sie wie intendiert einen der Berufe ergreifen, den die Bundesregierung mit so großer Anstrengung anpreist wie Sauerbier, sondern indem sie sich ihrerseits daran beteiligen wollen, die entsprechenden Berufe des Ingenieurs oder Informatikers Frauen anzupreisen.

Die derzeitige Entwicklung ist als Ausbildung eines weiblichen Wasserkopfes bestens beschrieben, schon weil die Entwicklung nicht, wie es so schön heißt, nachhaltig ist. Mal schauen, wann der Wasserkopf platzt.

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