Studentenbewegung heute: Toilettenkämpfe

Studenten sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren.

Im 19. Jahrhunder waren Studenten die Triebkräfte der Liberalisierung, sie und ihre Professoren, wie z.B. die Göttinger 7.

Im 20. Jahrhundert waren Studenten regelmäßig Ausgangspunkt gesellschaftlicher Veränderungen: In den USA waren Studenten aktiv in Bürgerrechtsbewegungen engagiert. In Frankreich haben Studenten einen Generalstreik ausgelöst, der letztlich politische und soziale Reformen zur Folge hatte. Selbst in Deutschland gab es die Studentenbewegung der 68er …

Irgendwie waren Studenten engagiert und haben versucht, ihre privilegierte Position, die Möglichkeit, auf Kosten der Allgemeinheit studieren zu können, zu rechtfertigen und sich als gesellschaftliche Vordenker zu produzieren. Davon kann man halten was man will, man muss anerkennen, dass Studenten versucht haben, ihr erworbenes Wissen (or what they think they knew) irgendwie nutzbar für die Gesellschaft zu machen (mit welchem Erfolg, das ist eine andere Frage).

all dummies welcom 1Das war bevor die große Lähmung deutsche Hochschulen erfasst hat und sich der alles erdrückende Schleim der politischen Korrektheit ausgebreitet hat. Seither fallen Studenten nur noch dadurch auf, dass sie sich selbst zu Blockwarten einer Ideologie degradieren oder dadurch, dass sie gelangweilte Forderungen, die nur jemand stellen kann, der vollkommen bar jeglichen Wissens ist, von sich geben.

Der, wenn man so will, Gipfel dieser Langeweile, Sattheit und vor allem, dieser Unfähigkeit, seine Position als Student konstruktiv zu füllen, ist diese Woche erreicht. Diese Woche ist “Aktionswoche”. Seit dem 26. Oktober und bis zum 30. Oktober ist Aktionswoche (studentische Wochen haben nur 5 Tage).

Wofür?

Na für: Toiletten.
Es läuft die aktionswoche “all gender welcome toiletten“, bei der “öffentliche Toiletten in all gender welcome Toiletten umgelabelt werden sollen”.

Können Sie sich Rudi Dutschke vorstellen, wie er sich über Toiletten ereifert? Man kann von Rudi Dutschke halten, was man will, aber mit Toiletten kann man ihn nicht in Verbindung bringen.

Dafür scheinen sich Studenten von heute nur zu gerne mit Fäkalien zu beschäftigen und vor allem mit Geschlecht, denn nichts ist wichtiger als Geschlecht. Wohlstand und Wohlfahrt, sie hängen am Geschlecht bzw. daran, dass Toiletten geschlechtsneutral sind:

all dummies welcom2” Die momentane Situation, wie in Deutschland öffentliche Toiletten gekennzeichnet sind, entspricht nicht den Bedürfnissen vieler Menschen dieser Gesellschaft und schafft weitreichend diskriminierende Räume, in denen sich Menschen unwohl und ausgeschlossen fühlen müssen. Das kommt daher, dass die Toilet­tensituation geprägt ist von festen Geschlechterkonstrukten. Zum einen ist dies der Fall, wenn eine bi­näre Geschlechtertrennug (»männlich«/»weiblich«-Beschriftung) besteht, zum anderen wenn die Möglich­keit der Zugehörigkeit zu einer Geschlechtsidentität durch »geschlechtsneutrale« Toiletten aberkannt wird, wie bei den sogenannten »Behindertentoiletten«. Viele Menschen erleben dadurch strukturelle Dis­kriminierung und Gewalt in öffentlichen Toilettenräumen, u.a. weil sie eine vermeintlich »falsche« Toilette aufsuchen. Viele versuchen daher den Gang zur öffentlichen Toilette gänzlich zu vermeiden, indem sie so wenig wie möglich trinken oder sich nur so oft wie unbedingt nötig in öffentlichen Räumen aufhalten.”

Die strukturelle Gewalt öffentlicher Toiletten, die Menschen zwingt, sich zu entscheiden, ob sie Männlein oder Weiblein sind, sie führt dazu, dass “viele Menschen” “strukturelle Diskriminierung” erleben. Als Folge trinken sie nicht genug, weil sie den Gang auf die Toilette, jenes fiese Instrument dichotomer Geschlechterherrschaft, vermeiden wollen.

Das also sind die sozialen Probleme, mit denen sich Studenten heutzutage beschäftigen. Die Frage, welches Schild an einer Toilette hängt ist es, die Studenten bewegt. Der “Mißstand”, auf den Studenten heute aufmerksam zu machen müssen glauben, er hängt an der Tür zu öffentlichen Toiletten.

Engagierte Studenten von heute, sie halten sich tunlichst im Fahrwasser dessen, was als politisch korrekt gilt. Sie adaptieren Ideen von Toiletten-Predigern, stellen Forderungen, die niemandem wehtun, können außer Geschlechtsidentität nichts mehr denken und machen sich damit zu hervorragenden Objekten der Lenkung und Steuerung. Gebt diesen Studenten ihre “all gender welcome toilette” und schon sind sie bar jeglicher Lebensprobleme, schon gibt es für sie keine sozialen Probleme mehr und schon sind sie glücklich, geradezu selig im Rausch der umwälzenden gesellschaftlichen Veränderung, die sie erreicht haben, so selig, dass sie alles schlucken, was ihnen an Hochschulen als Lehre vorgesetzt wird und natürlich sind sie jederzeit bereit, die formalen Regeln, die ihnen vorgegeben werden umstandslos zu erfüllen, von Genderisierung bis Tabellenunterschrift statt -überschrift und alles in Arial 12 und mit 1,5zg Abstand bei jeweils 2,5cm Rand, denn sie sind brave Studenten, “all gender welcome Toiletten-Veränderer”, die gezeigt haben, worin ihr gesellschaftlicher Beitrag besteht.

wells time machineWas soll man angesichts derartiger zur Schau gestellter Langeweile und Unreife noch sagen? Wenn sich die Probleme von Studenten auf die Toilettenschilder reduzieren lassen, wenn  ihr Engagement an Hochschulen an der Toilettentüren endet und wenn alles, was sie bewegt, ihre oder anderer Sexualität ist, dann kann man nur sagen, die Dystopie, die HG Wells für seine Eloy beschrieben hat, sie hat sich gerade zur Utopie gewandelt, denn die desinteressierten Eloy sie waren konsequent desinteressiert und haben nicht, wie dies angeblich engagierte Studenten heute zu tun pflegen, ein Interesse geheuchelt, das sich bei näherer Betrachtung doch als nichts anderes als Narzissmus in Reinkultur erweist.

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