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Sexinos und Sexonen: Die Junk Science ist in der Physik angekommen

Eleganter Unsinn.jpgWir rufen auf ScienceFiles eine neue Reihe ins Leben und nennen sie schlicht „Junk Science“. Die Reihe ist Alan Sokal und Jean Bricmont gewidmet, die sich mit ihren Buch „Eleganter Unsinn“, das vielleicht besser „schreiender Blödsinn“ betitelt worden wäre, um die Wissenschaft verdient gemacht haben, und zwar dadurch, dass sie den Unsinn, wie ihn z.B. Jacques Lacan, Jean Baudrillard oder Julia Kristeva schreiben, also ebensolchen postmodernen Unsinn bloßgestellt haben. Zygmund Baumann hat die Postmoderne in der Wissenschaft in der ihm eigenen Weise als Willkürlichkeit beschrieben, die Wissenschaft durch persönliche Vorlieben ersetzt und die Methoden, die Wissenschaft zusammenhalten, durch Selbstbetrachtungen, Reflexionen oder Hinterfragung ersetzt:

“Postmoderne ist ein Freibrief, zu tun, wozu man Lust hat, und eine Empfehlung, nichts von dem, was man selbst tut oder was andere tun, allzu ernst zu nehmen.”

Die Motivation, die hinter der Aufweichung wissenschaftlicher Standards und dem Versuch, Willkür und Idiosynkrasie als wissenschaftliche Methode zu etablieren, steht, ist offenkundig: Wer sich an Methoden und Standards hält, macht seine Arbeit und sich selbst zum Gegenstand von Prüfung und gegebenenfalls von Kritik. Entsprechend kann es passieren, dass Personen, die Wissenschaftler darstellen wollen, als Spruchbeutel entlarvt und als kompetenz- und zumeist geistlose Imitationen eines Wissenschaftlers bloßgestellt werden. Allerdings ist eine derartige Bloßstellung und Entlarvung nur möglich, so lange es noch eine Mehrzahl von Personen im institutionalisierten Wissenschaftsbetrieb gibt, die die Standards und Methoden der Wissenschaft kennen und beherrschen.

Uns scheint, dass das Pendel an deutschen Hochschulen derzeit heftig in Richtung der Willkür ausschwingt, dass Wissenschafts-Imitatoren mittlerweile zu einem gewohnten Bild geworden sind und dass sich etablierte Wissenschaftler – wie gewöhnlich – zu fein sind, dem auf die Finger zu schlagen, der an ihrem Ast sägt.

Entsprechend sammeln wir in dieser Reihe Beispiele dafür, wie Junk Science als Wissenschaft ausgegeben und in Zeitschriften und Verlagen, die für sich in Anspruch nehmen „wissenschaftlich“ zu sein, veröffentlicht werden. Die Grundlage zur Beurteilung von Junk Science stellt unser Grundsatzprogramm und in vielen Fällen der gesunde Menschenverstand dar.

Wir beginnen unser Reihe mit Helene Götschel, die auf Kosten der niedersächsischen Steuerzahler als „Maria-Goeppert-Mayer Professorin für Gender in Ingenieurwissenschaften und Informatik an der Fakultät für Maschinenbau und Bioverfahrenstechnik der Hochschule Hannover ihr Auskommen gefunden hat.

Die Welt der Elementarteilchen. Geschlechterforschung in der Physik“, so lautet der Beitrag von Götschel, der auf den Seiten 169 bis 187 im von Smilla Ebeling und Sigrid Schmitz herausgegebenen Buch „Geschlechterforschung und Naturwissenschaften
Einführung in ein komplexes Wechselspiel“ zu finden ist.

Ihren Beitrag fasst Götschel wie folgt zusammen:

„Die Welt der kleinsten Teilchen wird physikalisch durch ein Standardmodell beschrieben. Dieses physikalische Konzept unserer materiellen Welt wird zunächst aus der Sicht der Teilchenphysik vorgestellt. In diesem Modell scheint Geschlecht keine Rolle zu spielen. Um Geschlechterverhältnisse sichtbar werden zu lassen, wechseln wir daher zu einer transdisziplinären1 Perspektive und betrachten zunächst drei Beispiele, die sich auf der Ebene der Menschen in der Teilchenphysik mit Diskriminierungen im Arbeitsalltag, dem männlichen Erbe der Physik und der an männlichen Tugenden orientierten Fachsozialisation beschäftigen.“

Wir lernen, Atome, Neutrinos, Quarks, sie alle haben ein Geschlecht, ein Geschlecht, das erst sichtbar wird, wenn von der Ebene der physikalischen Phänomene auf eine transdisziplinäre Ebene übergewechselt wird. Auf die transdisziplinäre Ebene von Soziologie, Philosophie, Geschichte und Linguistik muss Götschel wohl wechseln, weil sie von Physik nicht allzu viel Ahnung hat oder weil man auf der Ebene physikalischer Phänomene keine Geschlechterverhältnisse zwischen Protonen, Neutronen und Elektronen sichtbar werden lassen kann.

Die Frage, ob es sich bei einem Beitrag um Junk Science handelt, kann anhand von mindestens drei Kriterien beantwortet werden:

Nachvollziehbarkeit bezieht sich auf die Frage, ob außer dem Autoren noch jemand auch nur eine Chance hat, die Gedankengänge nachzuvollziehen, ob es möglich ist, eine intersubjektive Ebene der Verständigung zu erreichen. Prüfbarkeit/Falsifizierbarkeit fordert, dass wissenschaftliche Aussagen etwas über die Realität aussagen, an dieser geprüft und falsifiziert werden können. Erkenntnisgewinn/Anschlussfähigkeit fragt danach, ob von der Erkenntnis, die der Autor nach seiner Ansicht hat, ein Gewinn für andere resultiert und ob die Erkenntnis anschlussfähig in der Weise ist, dass wissenschaftliche Theorien weiterentwickelt werden können (Wissenschaft ist ein kumulativer Prozess!) und ein gesellschaftlicher Nutzen gewonnen werden kann.

Götschel erhält von uns drei Mal die Note mangelhaft:

Diese Junk Science wurde von Springer verlegt.

Götschel ist würdiger Anfang für unsere neue Reihe „Junk Science“, wie wir finden.

Wer andere deutschsprachige Beispiele derartiger Junk Science kennt, der kann uns die entsprechenden Hinweise gerne zuschicken.


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