Das Regime erschoss seine Bürger: 327 DDR-(Mord-)Opfer an der innerdeutschen Grenze

Die Todesopfer des DDR-Grenzregimes an der innerdeutschen Grenze, so lautet der etwas sperrige Titel eines 684 Seiten umfassenden Buches, in dem Wissenschaftler der Freien Universität Berlin alle Todesopfer, die seit der Gründung der DDR (1949) an der innerdeutschen Grenze zu beklagen waren, nachgewiesen haben.

DDR GrenzeWie die meisten, die Sozialismus immer noch für eine hervorragende Einrichtung halten, eine, die vor allem der „arbeitenden Bevölkerung“ zu Gute kommen soll, jedenfalls aus Sicht der (meist arbeitslosen) Kämpfer für die von Armut bedrohten Schichten, nicht mehr wissen, laufen genau diejenigen dem Sozialismus davon, für die er angeblich da ist.

Die Statistik der Flüchtigen aus dem ehemaligen DDR Gebiet sieht wie folgt aus: 36,8% der bei Fluchtversuchen festgenommenen Personen waren Facharbeiter, 19,4% ungelernte Arbeiter, 6,4% Schüler und Studenten, nur 2,1% Akademiker. Dem Arbeiter- und Bauernstaat sind demnach all diejenigen weggelaufen, denen angeblich das Augenmerk der sozialistischen Vordenker gegolten hat, nämlich die Arbeiter, während diejenigen, die marxistisch-leninistisch für die Gruppe der Arbeiter das DDR-Heil schaffen wollten, zurückgeblieben sind. Damit ist auch klar, wer sich einen Nutzen von Sozialismus verspricht, und wer einen Nutzen davon hat: Arbeiter sind es nicht.

Besagte Statistik wurde von Berliner Wissenschaftlern unter der Leitung von Klauis Schroeder und Jochen Staadt erarbeitet. Zudem haben die Berliner Wissenschaftler 1.492 Verdachtsfälle auf Todesopfer an der innerdeutschen Grenze geprüft und sind zu dem folgenden Ergebnis gekommen:

A. 238 Todesopfer im Grenzgebiet, gruppiert nach den Umständen ihres Todes:
• 114 Flüchtlinge
• 42 Todesfälle ohne Fluchthintergrund durch Schusswaffen, Minen oder Unfälle im Grenzraum und in Grenzanlagen
• 31 Grenzgänger, erschossen von Grenzpolizisten
• 24 Fälle von Fahnenflüchtigen der DDR-Grenztruppen, die erschossen wurden, Minen auslösten, ertranken oder nach dem Scheitern ihres Fluchtversuchs Suizid verübten
• 11 Suizide nach Festnahmen im Grenzgebiet
• 6 Suizide im Zusammenhang mit Zwangsaussiedlungen aus dem Grenzgebiet
• 5 Flüchtlinge, die nach Fluchtversuchen durch Grenzgewässer vermisst blieben
• 3 im Grenzgebiet erschossene Deserteure der sowjetischen Armee
• 2 Todesfälle von westdeutschen Zollbeamten, die von DDR-Grenzpolizisten erschossen wurden

B. 24 Todesfälle in Ausübung des DDR-Grenzdienstes:
• 9 Grenzsoldaten, erschossen von Fahnenflüchtlingen
• 8 erschossene Grenzsoldaten, die für Flüchtlinge gehalten wurden
• 3 Grenzsoldaten, erschossen von bewaffneten Zivilisten
• 3 Grenzpolizisten, erschossen von Patrouillen der US-Streitkräfte
• 1 Grenzsoldat, erschossen durch Mitarbeiter des Bundesgrenzschutzes

C. 21 Todesfälle im kausalen Zusammenhang des DDR-Grenzregimes:
• 8 hingerichtete ehemalige DDR-Grenzpolizisten
• 6 Personen, erschossen von sowjetischen, ČSSR- oder NVA-Deserteuren
• 2 Personen, erschossen bei Fahnenflucht in Richtung Grenzgebiet
• 2 Volkspolizisten, getötet im Vorfeld von Fluchtversuchen
• 2 im Grenzgebiet festgenommene und in Moskau hingerichtete Zivilisten
• 1 von einem betrunkenen Grenzsoldaten erschossener Zivilist
• 1 Suizid im Krankenhaus nach Verletzung durch eine Mine
• 1 in Moskau hingerichteter Zollbeamter

D. 44 Selbsttötungen von Grenzpolizisten und Grenzsoldaten mit dienstlichem Hintergrund

Damit wird einmal mehr deutlich, dass das DDR-Regime ein auf Ermordung und Unterdrückung der eigenen Bürger ausgerichtetes System war, derer, die es sich erlaubt haben, eine eigene Vorstellung darüber, was Freiheit und ein lebenswertes Leben auszeichnet, zu machen. Es sei all denen, die Sozialismus immer noch für ein „gutes System“ halten oder der Ansicht sind, man könne und müsse andere über das, was für sie richtig ist, belehren, ins Stammbuch geschrieben.

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