„Altsein ist keine Krankheit“ – Radio Eriwan und die Pädagogische Hochschule Karlsruhe

Frage an Radio Eriwan: Stimmt es, dass der Dichter Mayakowski Selbstmord begangen hat.

Antwort von Radio Eriwan: Ja, das stimmt. Sogar seine letzten Worte sind überliefert: „Nicht schießen Genossen!“

 

Karlsruhe University of Education Pädagogische Hochschule Karlsruhe

Was Radio Eriwan von der Pädagogischen Hochschule in Karlsruhe unterscheidet? Bei Radio Eriwan weiß man, es ist Spaß, Satire…

Wenn Mechthild Kiegelmann, die die Position eines Professoren für Sozialpsychologie und Sozialpädagogik“ an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe besetzt, aber auf eine unbekannte Frage feststellt: „Altsein ist keine Krankheit“, dann hat man das ungute Gefühl, Kiegelmann meint das gar nicht als Satire, sondern ernst, meint, dass Altsein keine Krankheit ist, sei eine Erkenntnis, eine wissenschaftliche am Ende noch.

Deshalb hat man als Leser auch gemischte Gefühle, wenn Kiegelmann, die die Erkenntnis ereilt hat, dass „Altsein … keine Krankheit“ ist, den Studiengang „Geragogik“ um neue Bestandteile ergänzt hat.

Für alle, die den Begriff „Geragogik“ noch nicht gehört haben, Geragogik ist ein Teil der Pädagogik, der zum einen die Alten entdeckt hat und sie zum anderen aus der menschlichen Gemeinschaft ausschließen will. Warum? Weil behauptet wird, dass ältere Menschen anders lernen würden als z.B. jüngere Menschen, eine Behauptung, die angesichts der Lerngeschichte, auf die alte Menschen zurückblicken, nicht nur lächerlich, sondern geradezu grotesk ist.

Obwohl alte Menschen angeblich anders lernen als junge Menschen, haben sie dennoch und besonders im Altenpflegeheim ein „Recht … auf Teilhabe und Chancengleichheit“. Welche Form von Teilhabe Kiegelmann für Menschen im Altenpflegeheim, die ihr Zimmer ans Bett fixiert mit zwei anderen, die ebenfalls fixiert sind, teilen, vorschwebt? Ob Chancengleichheit so zu verstehen ist, dass alle die gleiche Chance haben, vom unterbesetzten und überforderten Pflegepersonal ignoriert zu werden, ist unklar. Klar ist nur, dass Kiegelmann zu denen gehört, die Begriffe, die sie für wohlklingend halten, einsetzen, um den Unsinn, den sie durchsetzen wollen, in einem Rahmen durchsetzen zu können, der sie zum Gutmenschen macht, zu einem, der sich kümmert, um sich und andere, vielleicht um andere.

Und worum geht es?

Was könnte Alten im Pflegeheim fehlen?

Was könnte ihrer Lernweise, die angeblich so andersartig ist, vermutlich weil Demenz mehr mit Ver- und weniger mit Lernen zu tun hat, angemessen sein; was ihnen im Verlauf der 24 Stunden, die sie gemeinsam mehr oder weniger beschäftigt verbringen, fehlen?

Zuspruch?

Jemand, der sie in ein Café fährt?

Jemand, der mit ihnen redet, sich für sie interessiert?

Jemand, der sie als alte Menschen ernst nimmt?

Falsch.

Es fehlt ein LSBTIQ-Besuchsdienst, der ihrer sexuellen Vielfalt gerecht wird!

Nochmals: Das ist KEINE SATIRE. Das ist ernst gemein, so ernst:

„Um Diskriminierungen aktiv entgegenzuwirken, müssen wir auch in der Pflege, in der Sozialen Arbeit oder in der Gerontologie für die Bedürfnisse, Lebenswelten und Erfahrungen von Nicht-Heterosexuellen sensibilisieren“, sagt Kiegelmann. Etwa für den 75-jährigen Homosexuellen, der in einer Zeit aufgewachsen ist, als Homosexualität noch strafbar war, der seit 15 Jahren in einem Pflegeheim lebt und dessen letzter Lebenspartner schon lange tot ist. Er hat ein großes Bedürfnis nach sozialer Teilhabe und Kulturangeboten, käme aber nie auf die Idee, einen homosexuellen Besuchsdienst zu kontaktieren. „Leider werden solche biografischen Umstände im durch Zeitmangel und auf körperliche Gesundheit ausgerichteten Pflegealltag nur selten sichtbar, sind aber bedeutsam für die Arbeit mit älteren lesbischen, schwulen, bisexuellen, transsexuellen, intersexuellen oder queeren (LSBTIQ*) Menschen“, so die Wissenschaftlerin.“

Nun wissen wir es. Homosexuelle altern anders, transsexuelle Demenz ist besonders, und Inkontinenz bei einem Intersexuellen ist etwas, das unbedingt in einer der sexuellen Diversität entsprechenden Weise von einem intersexuellen Besuchsdienst-Mitarbeiter angesprochen werden muss. Aber halt: Altsein ist keine Krankheit. Auch Alte in Pflegeheimen haben ein Recht auf chancengleiche Teilhabe am kulturellen Angebot. Der Ausflug in die Schwulenbar oder das Einrichten einer transsexuellen Altengruppe, in der sich die Alten über die Andersartigkeit, die sie Jahrzehnte lang nicht bemerkt haben, austauschen können, das ist wohl, worum es geht.

Denn Altsein ist keine Krankheit, eher ein Mittel für manche, sich zu bereichern: Kein Pflegenotstand kann groß genug sein, als dass es der LSBTIQ-Mob versäumen würde, einen Teil der Mittel, die hinten und vorne nicht reichen, für die Pflege der eigenen Marotten zu entfremden.

Frage an Radio Eriwan: Stimmt es, dass Tschaikowsky homosexuell war?

Antwort von Radio Eriwan: Im Prinzip ja, aber wir lieben ihn nicht nur deshalb.

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