Generation Z: Die weltanschaulich indoktrinierte Generation, ABER …!
von Dr. habil. Heike Diefenbach
Generation Z, so werden die zwischen 1995 und 2010 Geborenen genannt, von denen die Ältesten inzwischen 25 Jahre alt sind oder werden. Dementsprechend sind die Schüler in Einrichtungen der sekundären und tertiären Bildung (d.h. in der schulischen Sekundarstufe, an Hochschulen und an Universitäten), die jungen Menschen in der Berufsausbildung und die Berufsanfänger alle Angehörige der Generation Z.
Viele von uns haben eine bestimmte Ansicht darüber, wie die Angehörigen der Generation Z „ticken“, sei es, weil wir eigene Beobachtungen gemacht haben (und verallgemeinern), sei es, weil wir Beschreibungen von Generation Z-Angehörigen in Medien gelesen haben, von denen ihrerseits unklar ist, wieviel des Berichteten auf Befunden aus Studien oder zumindest aus Umfrageforschungen beruht und wieviel auf die Eindrücke (oder Hoffnungen oder Ängste …) des jeweiligen Autoren zurückgeht.
Viele von uns, die älteren Generationen angehören, besonders den sogenannten Baby Boomern oder der Generation X, also diejenigen von uns, die etwa zwischen 40 und 75 auf dieser Erde zugebracht haben, betrachten die Generation Z-ler mit einiger Befremdung, vielleicht auch Misstrauen, sind Vielen von uns doch z.B. die bereitwillig akzeptierte, sogar gepflegte, ständige Verfügbarkeit der Generation Z-ler für Andere per Smartphone und Internetanschluss und die allgemein starke Technikbezogenheit dieser Generation einigermaßen suspekt, ebenso wie ihre formale Bildung, die vielen von uns auf nur sehr oberflächliche Weise mit Bildung in Zusammenhang zu stehen scheint. Oder sie ist uns suspekt, weil wir sie mit der Vorgänger-Generation der Generation Y, die im englischsprachigen Raum meist „the Millennials“ genannt wird, der zornigen Generation derer, die mehrheitlich die (bekanntermaßen doch nicht so friedlichen) Aktivisten u.a. von „Extinction Rebellion“ und „Black Lives Matter“ stellen und auch extreme Varianten von Totalitarismus und Sozialismus das Wort reden, in der Kategorie der „jungen Leute“ gleichsetzen. Das ist übrigens etwas, was Generation Z offensichtlich nicht besonders mag.
Woher die Vorbehalte gegen Generation Z-ler auch stammen mögen, es ist vor dem Hintergrund solcher Vorbehalte oder zumindest gefühlten Unsicherheiten gegenüber den Angehörigen der Generation Z, dass es eine regelrechte Flut von Texten gibt, die sich mit Fragen beschäftigen wie denen, wie man die Angehörigen der Generation Z in den Arbeitsmarkt integrieren kann und wie Unternehmen Angestellte, die der Generation Z angehören, motivieren können.
Für viele von uns Älteren dürfte der Hauptgrund für die Vorbehalte, die wir gegenüber Angehörigen der Generation Z haben mögen, darin liegen, dass sie eine vergleichsweise stark ideologisch indoktrinierte bzw. auf die Einhaltung politisch korrekter Sprech- und Denkvorgaben getrimmte Generation ist. Der erstbeste Blick in ein Schulbuch eines beliebigen Faches illustriert das Ausmaß, in dem Generation Z-lern eingetrichtert wird, was im Sinne linker bis linksextremer Ideologie und Identitätspolitik ist – bzw. zu sein scheint.
Tatsächlich kann man den Eindruck gewinnen, dass die Einstellungen der Angehörigen der Generation Z eine direkte Folge der Indoktrinationsbemühungen im Erziehungs- und Bildungssystem (aber auch in den Medien, speziell denen, die für den Konsum durch Kinder und Jugendliche gedacht sind,) sind, wenn man auf Befunde aus Befragungen stoßen wie den folgenden (u.a.), die das Pew Research Center im Mai 2020 für U.S.-amerikanische Generation Z-ler veröffentlicht hat:
- 70% der Generation Z-ler sind interventionistischer Politik durch Regierungen gegenüber aufgeschlossen bzw. genau: meinen, dass Regierungen mehr tun sollten, um „Probleme“ zu lösen;
- 62% von ihnen glauben, dass eine zunehmende „racial/ethnic“ Diverstiät gut für die Gesellschaft seien;
- 54% von ihnen glauben, dass es einen von Menschen verursachten Klimawandel gebe;
- 48% von ihnen meinen, dass gleichgeschlechtliche Ehen eine gute Sache seien, und weitere 36% denken, „it doesn’t make a difference“
(Parker, Graf & Igielnik 2020: 6; 10; 7; 11; s. link oben).
Diese Befunde sind nicht spezifisch für die USA. Vielmehr ergibt sich ein sehr ähnliches Bild für Angehörige der Generation Z in anderen Ländern, die man hier und hier nachlesen kann.
So betrachtet müsste man einräumen, dass die Gleichschaltung der Angehörigen der Generation Z durch die Erziehung, Bildung und Medien (und teilweise sicher auch Eltern) zugunsten „linker“ bis linksextremer Inhalte in weiten Teilen gelungen ist.
Eine differenzierte Betrachtung ergibt aber ein anderes Bild.
Die derzeit umfangreichste Studie zu Einstellungen unter Angehörigen der Generation Z – besonders zu Einstellungen zur Technologie und zur Einschätzung arbeitsmarktrelevanter Fähigkeiten – stammt von Dell Technologies.
Im Rahmen der Studie, die im August und September 2018 durchgeführt wurde, wurden 12.086 Schüler und Studenten im Alter von 16 bis 23 Jahren (und damit Angehörige der Generation Z) in siebzehn Ländern befragt, nämlich in den USA, Kanada, Brasilien, im Vereinigten Königreich, in Deutschland (hier wurden 717 Schüler und Studenten befragt), Frankreich, in der Türkei, in Australien und Neuseeland, China, Japan, Indonesien, Singpur, Malaysia, Thailand, Vietnam und in den Philippinen.
Die Befragung ergibt insgesamt gesehen das Bild einer Generation, die durch vernunftbasierte Progressivität gekennzeichnet ist statt durch nahezu bedingungslose Akzeptanz linker Ideologie. Was ihre eigene Bildung bzw. Ausbildung betrifft, so ist eine Mehrheit von 57 Prozent der Meinung, dass sie durch sie gut oder sehr gut auf eine zukünftige Berufskarriere vorbereitet wurde, aber diese Mehrheit ist eine relativ kleine Mehrheit. Dementsprechend ist eine ziemlich große Minderheit von 43 Prozent der befragten Schüler und Studenten der Meinung, dass ihre Schul-/Aus-/Bildung sie nicht gut oder sehr gut auf eine zukünftige Berufskarriere vorbereitet (hat). Hier wäre eine nach Ländern differenzierte Analyse sehr interssant gewesen, aber leider konnte ich eine solche nicht finden. Festhalten lässt sich aber, dass die überwältigende Mehrheit von 94 Prozent aller der in den 17 Ländern befragten Generation Z-ler Bedenken mit Bezug auf einen gelingenden Einstieg in den Arbeitsmarkt hat. Es scheint daher, dass sie sehr gut zwischen Soll und Sein unterscheiden können, dass sie ideologische, sozialpolitische Standpunkte als solche erkennen, aber nicht unbedingt eine Verbindung derselben mit dem, was man „den Ernst des Lebens“ nennt, sehen.
Zu dieser Interpretation der Daten passt, dass die Erwartungen der befragten jungen Leute an ihre (für die meisten: zukünftige) Berufstätigkeit nicht nennenswert von ideologischen Motiven geprägt ist: Während Dell Technologies textet: „Gen Z wants more than just money for its work“, zeigen die Daten tatsächlich, dass sich genau die Hälfte der Befragten, nämlich 50 Prozent, die Möglichkeit wünschen, im Beruf Neues zu lernen und neue Erfahrungen zu sammeln, während sich eine – große, aber eben doch eine – Minderheit von 45 Prozent eine Berufstätigkeit wünscht, die eine Bedeutung oder einen Zweck jenseits des Erwerbs des Lebensunterhaltes hat. Eine Minderheit von 38 Prozent möchte in einer sozial oder umweltbezogen verantwortlichen Organisation arbeiten, was auch immer das genau heißen mag.
Diese Ergebnisse zeigen also gerade nicht, dass eine Mehrheit der Generation Z-ler „mehr als nur Geld für ihre Arbeit“ haben möchte, sondern – im Gegenteil –, dass nur eine Minderheit entsprechende Wünsche an ihre zukünftige Berufstätigkeit heranträgt. M.E. spricht dies dafür, dass Generation Z-ler in der großen Mehrheit pragmatisch und realistisch an ihre (zukünftige) Berufstätigkeit herangehen, statt quasi „ganzheitliche“ Ansprüche an sie zu richten. Sie scheinen sich darüber bewusst zu sein, dass das Berufsleben nicht dafür da ist, eigene Überzeugungen ausleben zu können, sondern – umgekehrt – eigene Überzeugungen dem Berufsleben untergeordnet werden müssen.
Sie haben gelernt, dass es in dem ideologisch aufgeladen und intoleranten gesellschaftlichen Klima, das inzwischen (wieder) in vielen der Ländern, in denen die Befragung durchgeführt wurde, (und leider auch in anderen Ländern) herrscht, angeraten ist, die eigenen Überzegungen nicht überall ungefragt kundzutun, wenn man seine berufliche Karriere noch vor sich hat: Fast alle –95 Prozent! – der befragten jungen Leute geben an, dass sie darauf achten, dass sie möglichst nichts in sozialen Medien posten, das ihre zukünftige berufliche Karriere beeinträchtigen könnte. Dieses Ergebnis ist einerseits bestürzend, illustriert es doch ein Klima der Angst; andererseits kann man es positiv betrachten, denn wenn fast alle der Befragten in siebzehn verschiedenen Ländern befürchten, dass irgendeine ihrer Überzeugungen negative Konsequenzen für ihr Berufsleben haben könnte, dann kann das nur bedeuten, dass völig unklar ist, welche Überzeugungen wem als beanstandenswert gelten (können), und dies wiederum könnte zu einer längst überfälligen Besinnung darauf führen, dass die Formulierung eigener weltanschaulicher Überzeugungen über bestimmte Dinge mit Bezug auf die meisten anderen Dinge weder erwünscht noch relevant ist.
Auch die Indoktrination der Generation Z-ler in Sachen „Der Mensch sei ein soziales Wesen“ bzw. „Arbeit im Team ist besser, fruchtbarer, angenehmer ….“ ist nicht überzeugend gelungen: Nur eine kleine Mehrheit von 58 Prozent gibt an, dass sie es vorziehen würden, in einem Team zu arbeiten als „independently“, und nur eine Minderheit von 43 Prozent gibt an, dass sie es bevorzugen würde, mit Mitarbeitern im direkten persönlichen Gespräch zu kommunizieren, statt auf irgendeine andere Weise.
Schon die wenigen Daten, die die Studie von Dell Technologies bereitstellt, zeigen jedenfalls, dass die Angehörigen der Generation Z schwerlich als die Produkte systematischer linksextremer Indoktrination gelten können, als die sie häufig gelten – und als die sie von den Indoktrinateuren vorgestellt wurden. M.E. ist dies nicht überraschend, denn für die Angehörigen der Generation Z sind bestimmte Anliegen vorhergehender Generationen, die diese vorhergehenden Generationen angesichts anderer gesellschaftlicher Rahmenbedingungen formuliert haben, nicht relevant, und sei es nur, weil zur Normalität geworden ist, was für die Angehörigen früherer Generationen (noch) nicht Normalität und daher ungewohnt und problematisch war, so z.B. die große ethnische oder religiöse Unterschiedlichkeit in der Gesellschaft. Für die Angehörigen der Generation Z ist sie einfach eine Realität, eine Gegebenheit. Und genau deshalb eignet sie sich nicht (mehr) zum Gegenstand für virtue signalling, der sie für die vorhergehenden Generationen noch sein konnte.
Weitere Studien aus einzelnen Ländern und weiteres Erfahrungswissen stimmen mit dem Befund, nach dem Generation Z-ler eher Pragmatiker und Realisten als Ideologen und Utopisten sind, überein. Für die USA haben Seemiller und Grace (2016: 32-33) festgestellt, dass die Generation Z in Verbindung mit ihrer technologischen Versiertheit einen neuen Typus des Unternehmertums hervorgebracht hat, nämlich den des unabhängigen Ein-Mann-Betriebs, der leiht, verleiht, kauft und wiederverkauft und gemeinsam mit anderen unabhängigen Ein-Mann-Betrieben auf einem „peer-to-peer“-Leih-und Mietmarkt wirtschaftet, der weit überwiegend internetbasiert ist und keine Zwischenhändler oder Mittelsmänner benötigt. Es bleibt abzuwarten, was das für die Akzeptanz von Mittelsmännern und Funktionären u.a. in politischen Organisationen bedeuten wird. Klar ist aber, dass Generation Z-ler wirtschaftende Akteure sind, denen Unternehmertum im beschriebenen neuen, kreativen Sinn eine Selbstverständlichkeit ist und die einem stark regulierten Arbeitsmarkt und einer stark regulierte Finanzpolitik nicht viel werden abgewinnen können.
Dementsprechend kommt der Politikwissenschaftler Jeff Brauer auf der Grundlage einer Befragung von 1.200 Generation Z-lern sowie auf der Grundlage von Zensus-Daten u.a. zu der Einschätzung:
„Politically, Generation Z is liberal-moderate with social issues, like support for marriage equality and civil rights, and moderate-conservative with fiscal and security issues“ (Bauer im Interview mit Salena Zito).
Und damit, so meint Bauer, ist von Generation Z-lern in den USA zu vermuten, dass sie sich tendenziell stärker den Republikanern zuwenden werden als den Demokraten:
„While many are not connected to the two major parties and lean independent, Gen Z’s inclinations generally fit moderate Republicans“(Bauer im Interview mit Salena Zito).
Diese Beobachtung steht im Einklang mit den Videos auf YouTube, in denen Erstwähler (also Generation Z-ler) erläutern, warum sie im November Trump wählen werden.
Wir wissen mangels systematischer Forschung eher wenig über die Generation Z, aber zusätzlich zu diesem Wenigen einiges aus anekdotenhaftem Material. Was wir bislang wissen, weist in die folgende Richtung:
Generation Z ist – trotz (oder wegen?) systematischer Indoktrination – keine „linke“ Generation. Sie ist auch keine konservative Generation. Sie ist vielmer eine im klassischen Sinn liberale Generation, für die Freiheits- und Bürgerrechte in keinem künstlichen Widerspruch zu wirtschaftlicher Freiheit steht. Es kann daher durchaus zutreffen, dass
„”Gen Z Is Likely to Temper Aging Socialist Millennials”,
wie Conor Sen in seinem Artikel bei BloombergOpinion aus dem April 2019 spekuliert hat.
Es bleibt abzuwarten, wie sich Generation Z in den kommenden Jahren und Jahrzehnten entwickeln wird, denn wir wissen, dass Menschen ihre Einstellungen, auch ihre gesellschaftspolitischen, im Lebensverlauf verändern (Alwin, Cohen & Newcomb 1991: 265) und dass gesellschaftspolitische Einstellungen bzw. ihre Veränderungen gewöhnlich keine starken kognitiven Verankerungen haben (Brouard, Vasilopoulos & Foucault 2018; Markus 1986: 21). Wir wissen aber auch, dass Menschen von ihrer Generationenzugehörigkeit oder genau: von für diese Generation spezifischen Ereignissen und Erfahrungen, geprägt sind und grundlegende gesellschaftspolitische Überzeugungen in Generationen – und daher diesbezügliche Unterschiede zwischen Generationen – erhalten bleiben (Alwin, Cohen & Newcomb 1991: 261-262; Marwell, Aiken & Demerath 1987).
Es besteht daher Hoffnung, dass Generation Z eine im klassischen Sinn liberale und realitätsbezogene sein und bleiben wird. Wenn sie es ist, bleibt, dann sollte sie auch im Stande sein, früher oder später ihre naive Übernahme von ideologisch begründeten Erzählungen wie der vom menschengemachten Klimawandel zu korrigieren und den ideologischen Exzessen ihrer Vorgänger-Generationen ein Ende zu setzen.
Literatur:
Alwin, Duane F., Cohen, Ronald L. & Newcomb, Theodore M., 1991: Political Attitudes over the Life Span: The Bennington Women After Fifty Years. Madison: The University of Wisconsin Press.
Brouard, Sylvain, Vasilopoulos, Pavlos & Foucault, Martial, 2018: How Terrorism Affects Political Attitudes: France in the Aftermath of the 2015-2016 Attacks. West European Politics 41(5): 1073-1099.
Markus, Gregory B., 1986: Stability and Change in Political Attitudes: Observed, Recalled, and “Explained”. Political Behaviour 8: 21-44.
Marwell, Gerald, Aiken, Michael T. & Demerath, N. J., 1987: The Persistence of Political Attitudes Among 1960s Civil Rights Activists. Public Opinion Quarterly 51(3): 359-375.
Seemiller, Corey & Grace, Meghan, 2016: Generation Z Goes to College. San Francisco: Jossey-Bass.
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Kann das “43 Prozent der befragten Schüler und Studenten [sind] der Meinung, dass ihre Schul-/Aus-/Bildung sie nicht gut oder sehr gut auf eine zukünftige Berufskarriere vorbereitet” noch weiter differenziert werden? Ich kann mir hier für Deutschland vorstellen, dass Schule und Hochschule als verschwendete Lebenszeit wahrgenommen wird, die überhaupt nicht auf das zukünftige Berufsleben vorbereitet. Bei einer Berufsausbildung oder einem Dualen Studium mag das schon anders aussehen. Die 43% sind aber auf jeden Fall ein Armutszeugnis für “wir-müssen-alle-Akademiker-werden” (und eigentlich auch für die Umwandlung der Diplomstudiengänge in das “Studium Bolognese”).
@Torsten
“Kann das “43 Prozent der befragten Schüler und Studenten [sind] der Meinung, dass ihre Schul-/Aus-/Bildung sie nicht gut oder sehr gut auf eine zukünftige Berufskarriere vorbereitet” noch weiter differenziert werden?”
Leider nein. Ich wünschte, es wäre möglich! Der allgemeine “Ergebnisbericht” von Dell Technology hat gerade mal um die 20 Seiten und besteht aus Abbildungen, die die prozentualen Verteilungen auf ein paar wenige Fragen abbilden, die mit Technologie und Arbeitsmarkt zu tun haben – das war’s.
Einzelne Länderberichte gibt es zumindest teilweise. Für Deutschland habe ich nur einen kleinen Zeitungstext gefunden, der anfänglich berichtet, dass in Deutschland über 700 kids befragt wurden, und dann werden ein paar Ergebnisse benannt, von denen – absichtlich oder unabsichtlich – unklar bleibt, ob sie tatsächlich die deutsche Stichprobe beschreiben oder die Gesamtergebnisse. Ich weiß, ,dass es sich um die Gesamtergebnisse handeln muss, weil ich einen englischsprachigen Text gefunden haben, von dem die deutsche Version eine nahezu gleichlautende Übersetzung ist (wenn man so sagen will: sehr nahe am Plagiat!).
Ich konnte nur einen einzigen ausführlicheren Länderbericht finden, und zwar für Brasilien. Möglicherweise gibt es entsprechende Berichte für die asiatischen Länder, aber diesbezüglich habe ich eine Sprachbarriere, so dass ich nicht effizient danach suchen kann.
Es könnte sein, dass das Interesse am “Ausschlachten” der Ergebnisse in Form von Länderberichten nicht so groß gewesen ist, weil die Ergebnisse vermutlich nicht dem entsprachen, was sich die “Macher” – als Angehörige der Generationen X und Y 🙂 – davon versprochen haben. Ich habe ja schon in meinem Text darauf hingewiesen, dass die Kurzinterpretationen der Ergebnisse durch die “Macher” nicht unbedingt das sind, was man bei nüchterner Betrachtung der prozentualen Verteilungen sieht. Aber das ist nur eine Vermutung, eine in diesen seltsamen Zeiten plausible, wie ich finde, aber eben doch bloß eine Vermutung.
“Technikbezogenheit der Generation “Z”?!?
Sie mögen perfekt ein – ihr – Mobiltelefon bedienen können, beim PC kommen dann aber schon die ersten großen Lücken – und ich will noch nicht einmal Programmierkenntnisse ansprechen.
Das war es aber dann.
Wie ein Ottomotor, unsere Kraftwerke, Energieversorgung, Wirtschaft, Kohlenstoffstoffkreislauf, Physik, Chemie (nur einfachste Grundkenntnisse erwarte ich hierbei) usw. funktionieren wissen sie aber schon nicht. Auch nicht, wie herum Radmuttern beim Radwechsel auf die Bolzen geschraubt werden.
Sie wissen auch nicht, dass man von Brücken aus nicht auf Oberleitungen pinkeln sollte – und Kopfrechnen können sie sowieso nicht.
Warum ist es Ihnen lieber Doom and Gloom über eine ganze Generation auszukippen, als die positiven Zeichen zu würdigen, die man nicht für möglich gehalten hätte, anhand des Bildes, das in Medien von Generation Z verbreitet wird? Zumal Sie mit Sicherheit keine Daten zu Generation Z haben, die das belegen?
@twsan
@Michael Klein
Ich glaube, Sie haben/Ihr habt beide Recht.
“twsan” hat sicherlich Recht damit, dass “Technologiebezogenheit” so allgemein gesagt missverständlich ist, weil die Technikbezogenheit der Generation Z natürlich eine Computertechnikbezogenheit ist, und vielleicht ist sie auch stark überwiegend “bloß” eine Anwendungskompetenz. Die kids, die von Dell Technology befragt wurden, haben allerdings selbst großes Vertrauen in ihre Kompetenz mit Bezug auf den Umgang mit Computertechnologie, und – ich bin mir jetzt nicht sicher, ob das in derselben Studie gefragt wurde, oder woanders -, aber sie selbst schreiben sich auch über Anwendungen hinausgehende Kompetenz zu, konkret: mit Bezug auf Programmierung. Ob’s faktisch stimmt, weiß ich nicht.
“Michael Klein” hat m.E. insofern Recht als man tatsächlich nicht immer nur auf das schauen sollte, was fehlt, sondern auch einmal auf das, was sich an Chancen bietet. Gerade wir inzwischen doch schon Älteren haben guten Grund, uns zu freuen, wenn die nachwachsenden jungen Leute Kompetenzen haben und den Willen – und hoffentlich zunehmend – die Fähigkeit haben oder entwickeln, vernünftig zu handeln, Dinge abzuwägen, Verständigung zu suchen. Das allein wird erfordern, dass sie Neues lernen, sich Dinge (wieder) aneignen, wenn’s sein muss, in Eigenregie.
Ich möchte ergänzend noch auf die Definition der “Generation Mainstream (M)” aufmerksam machen, die im Blog von Boris Reitschuster definiert wurde:
https://www.reitschuster.de/post/generation-m-wie-mainstreamer-ignoranz-ohne-altersbeschraenkung/
Ich meine mich an zwei Studien erinnern zu können – die eine bezieht sich auf die Reichweite des ÖRR, die andere auf die Reichweite der BBC – die auf ScienceFiles besprochen worden sind, und die jeweils aufgezeigt haben, dass jüngere Menschen wenig Interesse für die Angebote des ÖRR und der BBC haben. Diese jüngeren Menschen gehören zur Generation Z. Die werden mit dem einseitigen, realitätsfremden und wenig informativen Kram, der über die Staatsmedien abgespult wird, wenig anfangen können, und suchen sich daher Anbieter, die Informations- und Unterhaltungsbedürfnisse ausreichend befriedigen kann. Die herablassende (patronizing) Einstellung der Macher im Staat und im ÖRR dürfte eben auch die Gen Z abstoßen. Mit der Etablierung des Internets als Alltagswerkzeug ist die Mehrwegekommunikation zur Normalität geworden.
–
Es tut gut, Artikel wie diesen zu lesen. Der ÖRR scheint (ich nehme den ÖRR nur noch als Ärgernis wahr und meide direkten Kontakt) neben einer Ideologieschleuder auch nicht mehr vom Doom-and-Gloom runterzukommen. Angebotene Lösungen sind im Großen und Ganzen “mehr Macht für den Staat”. Richtet man seinen Blick aber mal auf Studien, wie die im Artikel genannten über die Gen Z, und andere Studien wie über den Global Innovation Index 2020 der World Intellectual Property Organization (WIPO), und den Simon Abundance Index von HumanProgress, dann zeigt sich ein ganz anderes, vor allem sehr positives Bild über Gegenwart und Zukunft der Menschheit. Mir scheint es eine Hauptaufgabe, sozusagen eine Menschheitsaufgabe, zu sein, den Glauben an Notwendigkeit und überhaupt an den allgemeinen Nutzen der Institution des Staates in seiner jetzigen Form zu überwinden. Womöglich lässt sich der Glaube an den Staat psychologisch erklären. Dann müßte man lediglich die Kur für den psychologischen Zustand, der Menschen dazu bewegt seine Selbstständigkeit an obskure Mächte abzugeben, finden.
Danke für die Erinnerung:
https://sciencefiles.org/2019/09/11/linke-inhalte-fur-vornehmlich-alte-konsumenten-ard-und-zdf-sterben-die-zuschauer-weg/
Wer legt eigentlich an Hand welcher Kriterien die Generationenzugehörigkeit fest?
So beschreiben Sie z.B. oben meine Töchter und deren Bekannte, obwohl sie alle vor 1995 geboren sind.
Besonders interessant und hoffnungsvoll für uns alle ist, dass sie alle dem ideolog. Mainstream kritischer gegenüberstehen als selbst ich, weil eben die Realität eine ganz andere ist.
Fast lustig finde ich es z.B., wenn meine Töchter regelmäßig empört sind, wenn sie durch Feministinnen und andere selbsternannte Frauen(be-) schützer zu unselbständigen infantilen Wesen erklärt werden, die div. Förder- und Schutzmaßnahmen brauchen.
Und ihre Ehemänner (und ihr Papa) sind definitiv keine patriarchalen, frauenunterdrückenden Vergewaltiger.
usw. usf.
@user0815
Sagen Sie Ihrer Tochter einen schönen Gruß von mir! Ich freue mich über jedes Mädchen, dass sich nicht von Feministinnen zur kleinen, hilfsbedürftigen Idiotin reden lässt.
Was die Einteilung der Generationenzugehörigkeit berifft, so ist sie natürlich mehr oder weniger willkürlich insofern es keinen wirklich guten Grund gibt, eine Grenze, was weiß ich, statt bei 1999 bei 1997 zu ziehen, und wenn man in die Literatur und die Medien schaut, dann stellt man fest, dass sich die Einteilungen mnachmal für die eine oder andere Generation tatsächlich um ein, zwei Jahre unterscheiden.
Aber ich denke, dass die Einteilungen, so, wie sie gewöhnlich vorgenommen werden, im Großen und Ganzen Sinn machen, weil sie Phasen der gesellschaftlichen, technologischen, politishen Entwicklung abbilden, die für eine bestimmte Jugend jeweils prägend gewesen ist.
Klar, natürlich sind auch “zwischendrin” wichtige Dinge passiert, hat es wichtige Entwicklungen gegeben, aber es stimmt schon, dass z.B. Generation Z die erste ist, denen der Umgang mit Smartphone, Internet, sozialen Medien …. sozusagen in die Wiege gelegt wurde, und das unterscheidet nicht nur das soziale Leben, das sie leben, erheblich von dem, das wir die meiste Zeit unseres Lebens gelebt haben, sondern es hat auch Erwartungen z.B. daran verändert, wie schnell etwas gehen muss oder sollte, und es stellt neue Anforderungen an die Fähigkeit zur Recherche von Information, zur Auslese von Informationen, an die Fähigkeit zum kritischen Denken. Leider, leider wird gerade das zugunsten von Ideologie in der Bildung dieser jungen Leute vollkommen vernachlässigt, aber die jungen Leute sind nicht dumm, und viele von ihnen sind diesbezüglich Autodidakten oder stoßen auf Quellen, von denen sie solches “Denkwerkszeug” lernen können.
Gerne Grüße ich meine “Mädchen” von Ihnen. 🙂
Worum es mir auch ging, obwohl meine “Mädchen” deutlich vor 1995 geboren sind, trifft Ihre Beschreibung durchaus auch auf sie zu, und nicht nur auf sie, sondern auch auf ihre (gleichaltrigen) Freunde und Freundinnen.
Sehr zu meiner Freude lassen sie sich nicht vom ideologischen Mainstream beeinflussen.
Wie wird denn die Generation der nach 2010 geborenen heißen?
hmm, obwohl gut 20 Jahre älter, bin ich auch „technikbezogen“, wobei ich wert drauf lege, daß ich die Technik und nicht vice versa kontrolliere. Das funktioniert, weil ich die Funktionsweise der Technik noch gut durchblicke, was bei Gen Z erstaunlicherweise nicht der Fall ist, weil irgendwie fast durchweg „Elektronikmuschis“.
Dennoch bin ich ungern verfügbar- weder elektronisch noch elektrisch (Telefon) oder Haustür… Bei Autos u.ä. lege ich wert auf keine Elektronik zwischen mir und Umwelt (was nur mit inzwischen sehr alten Karren geht).
Ich empfinde die Gen Z eher als Opfer, als weiche, ja dehn- und biegbare Gestalten, die ohne kräftiges Zutun von außen nicht überlebensfähig sind.
Die Zahlen verwundern mich wenig angesichts der beteiligten Länder / Kulturen. Ich wette aber, daß sie weit prägnanter „woke“ / indoktriniert ausfallen, wenn allein in Deutschland bzw zT noch ganzer Westen erfasst.