Gewalt hat kein Geschlecht

von Prof. em. Dr. Walter Hollstein

In der Schweiz gibt es rund zwei Dutzend  öffentlich finanzierte Unterkünfte für geschlagene Frauen („Frauenhäuser“); für Männer gibt es nichts vergleichbares. Das lässt nur die Interpretation zu, dass Frauen die Opfer gewalttätiger Männer sind. Besonders krass hat dies im vergangenen Jahr die österreichische Frauenministerin mit einer Plakataktion dokumentiert: eine Frau und zwei Kinder sitzen – mit Schutzhelmen ausgestattet – verschreckt vor ihrem Ehemann und Vater.

Die Realität hingegen sieht anders aus: Frauen sind in gleichem Maße gewalttätig wie Männer; Gewalt hat also kein Geschlecht. Das belegt aktuell  auch eine neue Studie aus Deutschland (Döge, 2011). Danach  kommt Gewalt in rund 3o% der Familien vor. 34,5% der Männer üben Gewalt aus und 3o.4% der Frauen. Andere Studien, mit denen sich die vorliegende Studie leider nicht auseinander setzt, zeigen, dass sogar  mehr Gewalt von Frauen als von Männern ausgeübt wird

Bei schwerer körperlicher Gewalt dominieren Männer aufgrund ihrer grösseren Körperkraft, bei psychischer Gewalt und Gewalttaten, um den  Partner zu kontrollieren, Frauen. Die weit verbreitete Meinung, dass von Frauen keine körperliche Gewalt ausgeht, ist falsch. Frauen treten, beissen, ohrfeigen, stossen. schlagen und werfen mit Gegenständen. Kinder – vor allem Jungen – sind signifikant häufiger Opfer von Züchtigungen ihrer Mütter als ihrer Väter. Insgesamt sind Männer zu 75% Opfer von Gewalt, Frauen nur zu knapp 25%; andere Studien weisen Männern sogar einen Opferanteil von 85% zu.

Nun kommen diese Befunde nicht überraschend. Schon vor rund vierzig Jahren haben in den USA Forscherinnen und Forscher aufgezeigt, dass Gewalt zwischen den Geschlechtern annähernd gleich verteilt ist. Dafür wurden sie von eifrigen Feministinnen verleumdet, körperlich angegriffen und u.a. mit Telefonterror „bestraft“. Die Gründe dafür liegen auf der Hand; sie sind ideologisch und pragmatisch zugleich. Wird Frauen ebenso wie Männern Gewalt nachgewiesen, zerbricht der Mythos vom „friedfertigen Geschlecht“ und zerfällt die konstruierte Kluft zwischen weiblichen Opfern und männlichen Tätern. Pragmatisch betrachtet lässt sich dann auch die Einseitigkeit der Schutzpolitik  gegenüber Frauen und die damit verbundene Vernachlässigung männlicher Opfer nicht mehr aufrecht erhalten.

Literatur:

Döge, Peter (2011). Männer – die ewigen Gewalttäter? Gewalt von und gegen Männer in Deutschland. Wiesbaden: VS-Verlag für Sozialwissenschaften.

Hollstein, Walter (2008). Was vom Manne übrig blieb. Krise und Zukunft des starken Geschlechts. Berlin: Aufbau-Verlag.

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