New Rebecca Riots? Waliser laufen Sturm gegen Geschwindigkeitsbegrenzung [und wir gegen den Missbrauch von Umfrageforschung]

Polit-Komparsen, die – obschon Laiendarsteller – von sich der Überzeugung sind, sie seien Politiker von Format, kennen derzeit nur ein einziges Mittel, um sich ihrer Wirksamkeit zu versichern: Eingriffe in die Freiheit von Bürgern, entweder in (1) Form von Ess- und Trink- und vor allem Rauchvorschriften, oder (2) in Form von Versuchen, ein für die Polit-Komparsen vorteilhaftes Verhalten bei Bürgern zu erzwingen, oder (3) in Form von Steuererhöhungen, um die letzten Grillen umzusetzen, die Polit-Komparsen in ihren Mensen aushecken, in denen sie, über den Unappetitlichkeiten, die sie verschlingen, nicht nur die neuesten Möglichkeiten des Tugendwedelns austauschen, sondern sich auch der Illusion hingeben, ihre Mensa habe etwas mit Intelligenz zu  tun, und (4) in Form von direkter Gängelung durch direkte Eingriffe in die Freiheit ihrer Bürger, zumeist unter dem Vorwand, mehr Sicherheit für die “Bürger” zu schaffen.

Die Regierung von Wales, eine Ansammlung aus 14 Labour Aktivisten, hat vor einiger Zeit ein Gesetz verabschiedet, das von Plaid Cymru [übersetzt ungefähr: Pleite für/von Wales] unterstützt wurde und am 17. September 2023 in Kraft getreten ist. Es sieht vor, dass Autofahrer in besiedelten Gebieten generell, sofern nichts anderes vorgeschrieben, nur noch mit 20 mph, was ungefähr 32 Stundenkilometern entspricht, unterwegs sein dürfen, statt der bislang erlaubten 30 mph (48 km/h). Das Gesetz, von dem First Minister Mark Drakeford behauptet, es würde zu weniger Unfällen im Straßenverkehr, weniger Abgasen und mehr Sicherheit und schließlich, mehr “community” führen, wird unter anderen dadurch legitimiert, dass die Regierung von Wales behauptet:

Quelle: Welsh Government

Eine klassische Lüge, wie derjenige, der sich um den Ursprung dieser Behauptung kümmert, schnell feststellt. Der Ursprung findet sich in einer “Online-Umfrage” des Unternehmens “Beauford Research Limited”, die sich hier findet . 1000 Befragte hat das Unternehmen aus Wales zusammengekratzt, per Online-Umfrage (jede Umfrage, die wir auf Telegram durchführen, hat in kurzer Zeit schon mehr als 1000 Befragte), 1000 Befragte, online-Befragte, von denen das Unternehmen behauptet, sie seien repräsentativ für die Waliser Bevölkerung.

Den Unfug der Repräsentativität haben wir schon mehrfach auseinander genommen, wer in Gänze nachlesen will, warum Repräsentativität nichts ist, was man mit Bevölkerungsumfragen erreichen kann, der kann das hier tun.

Repräsentativität ist, wie viele Modelle in den Sozial- und Naturwissenschaften, eine Idealvorstellung, etwas, das man mathematisch, aber nicht in der Realität erreichen kann. In der Realität kann man von der Vorstellung einer repräsentativen Verteilung nur mehr oder weniger weit abweichen. Und die Bestimmung der Abweichung von Befragungen von einer Idealvorstellung repräsentativer Ergebnisse ist der eigentliche Zweck, zu dem das Konzept “Repräsentativität” überhaupt entwickelt wurde. Im Allgemeinen wird die Abweichung dadurch bestimmt, dass man die Verteilung bestimmter demographischer Merkmale in seinem Sample, z.B. Alter, Geschlecht, Wohnortgröße, Einkommen mit Daten aus Vollerhebungen statistischer Ämter vergleicht und über die Abweichung den Vertrauensbereich der eigenen Ergebnisse bestimmt, denn man kann natürlich das, was man nicht gemessen hat, nicht nachträglich in die Daten geheimnissen.

Aber genau das tun Meinungsforschungsinstitute. Sie nennen das “gewichten”. Gewichtung ist eine nachträgliche Manipulation der gesammelten Daten, vergleichbar dem Anstrich der Fassade eines baufälligen Hauses, um die Illusion zu erwecken, das Haus sei in bestem Zustand. So wie dies einst mit Erich Honecker gemacht wurde, wenn er durch Straße gerade gestrichener Häuser gefahren wurde, hinter deren Fassade der übliche Niedergang versteckt wurde.

In gewisser Weise tun Meinungsforscher nichts anderes: Sie streichen die Fassade ihrer Datenerhebung mit der Farbe der Repräsentativität und fahren die Polit-Komparsen, die keinerlei Ahnung haben und nur zu gerne glauben wollen, dass die bestellten Daten der Realität entsprechen, davor auf und ab.

Wie absurd dieses Verfahren ist, kann man am Beispiel der 62% Zustimmung für eine 20 mph-Zone flächendeckend in Siedlungen von Wales, die Beauford Research angeblich gefunden haben will, darstellen.

Dazu nehmen wir diese Tabelle aus dem Bericht des Unternehmens zum Ausgangspunkt:

Die meisten Meinungsforschungsinstitute sind sich ihrer Sache so sicher, dass sie die Daten ihrer Manipulation selbst bereitstellen, in der Annahme, niemand würde sie nachrechnen. Indes, wir haben das getan. Uns interessieren immer nur die ersten beiden Spalten, die sich für Gender und Age 1 in den Zeilen “unweighted” und “weighted” finden lassen. Aus beiden kann man recht einfach ablesen, wie viel Humbug in der Studie von Beauford Research enthalten ist.

Hier das Ergebnis:

Man muss eigentlich gar nicht in die Tiefe gehen.

Eine Studie, die Repräsentativität für sich reklamiert, indes bereits bei einer dichotomen Variable wie Geschlecht einen statistischen Fehler von mehr als 28% aufweist, ist Schrott. Für diejenigen, die genau wissen wollen, was wir hier getan haben. Die erste Spalte zeigt die Kategorien, die Geschlecht und Alter bei Beauford Research umfasst. Die zweite Spalte zeigt die tatsächliche Anzahl der Befragten in der jeweiligen Kategorie, die dritte Spalte die gewichtete Anzahl der Befragten, die vierte die Differenz zwischen beiden und die fünfte die prozentuale Differenz zwischen gewichteten und ungewichteten Daten. Am Rande in der letzten Spalte sehen sie noch eine kleine Rechnung die zeigt, dass Beauford Research 5,89% Befragte durch Gewichtung GESCHAFFEN hat, die nicht befragt wurden. Das entspricht immerhin 59 Befragten. Durch die Erfinung von 59 Befragten glauben Meinungsforschungsinstitute, glaubt in diesem Fall Beauford Research, das Manko überkommen zu können, dass die Daten, die man gesammelt hat, eklatant von der Idealvorstellung einer repräsentativen Stichprobe abweichen. Erfinden wir doch einfach die Befragten, die die Stichprobe repräsentativ machen.

Humbug.
Aber ausreichend, um Nitwits zu beeindrucken.
Und offensichtlich finden sich in der Regierung von Wales Nitwits, wenn man nicht annehmen will, dass die Bevölkerung von den Labourianern absichtlich getäuscht wird.

Indes, die Bevölkerung ist im Aufstand.
Wir sind noch nicht im Stadium der Rebecca Riots, aber nicht mehr weit davon entfernt.

Die Rebecca Riots (Terfysgoedd Bea) haben sich zwischen 1839 und 1843 im Westen und mittleren Westen von Wales abgespielt. Sie bestanden im Wesentlichen darin, “toll gates” zu zerstören. Toll gates waren, wie das heute auf Französischen Autobahnen der Fall ist, eine Methode um einen guten Zustand von Straßen zu gewährleisten. Um dies zu tun, musste, wer sie benutzen wollte, am toll gate einen bestimmten Betrag entrichten. In Wales war dieser Betrag für die damaligen Verhältnisse horrend, ebenso horrend wie die Anzahl der toll gates, und erschwerend kam hinzu, dass die Einnahmen von den Betreibern der toll gates nicht genutzt wurden, um einen guten Zustand ihrer Straßen zu garantieren.

Genau wie heute, mehr oder weniger. Auch heute zahlt man county tax, die unter anderem der Wartung von Straßen zugute kommen soll und ist mit Schlagloch-Pisten konfrontiert und nun noch mit 20mph-Zonen.

Das Ungemach, das sich derzeit für die Labourianer um Mark Drakeford zusammenbraut, kommt bislang in Form einer Petition. Im Gegensatz zur Umfrage, die Beauford Research durchgeführt hat, basiert die Petition nicht auf 1000, sondern derzeit bereits auf einer Grundgesamtheit von 150.840 Unterschriten, 150.840 Welsh, die die Waliser Regierung derzeit noch freundlich bitten, ihr Gesetz einer generellen 20 mph-Zone in bewohnten Gebieten zurückzunehmen. Schon jetzt ist diese, sehr klar formulierte Petition die größte und am schnellsten wachsende Petition in der Geschichte des Welsh Government.

We want the Welsh Government to rescind and remove the disastrous 20mph law

The new 20mph law is coming into force on the 17th September and it will mark the end of having socialism in power in Wales.

Welsh Government claim to have supporting evidence stating that reducing to 20mph EVERWHERE saves lives! Yet we get flyers merely claiming that it will, and opinions from doctors that see RTCs coming into A&E. This is NOT evidence. The only true evidence is from Belfast and it states it makes NO DIFFERENCE to RTCs.

At least one of the trial villages in Monmouthshire actual reverted their trial because it was causing absolute carnage on the roads! Mark Drakeford has come out claiming it is a success in St Brides Major but every time I go though there NO ONE is driving at 20mph.

The Welsh Government has FAILED to produce ANY convincing evidence to support these claims of safety. This law is being spearheaded by the WG Climate Change department and NOT Health & Safety!!

YOU HAVE NOT LISTENED TO US.

The Welsh Government was put there BY THE PEOPLE OF WALES, We are your boss! We demand that this foolish idea be stopped.


Wir fordern das Welsh Government dazu auf, das desaströse 20 mph Gesetz zurückzunehmen.

Das neue 20 mph-Gesetz ist am 17. September in Kraft getreten, und es wird das Ende des Sozialismus in Wales einleiten.

Die walisische Regierung behauptet, Beweise dafür zu haben, dass eine Reduzierung auf 20 km/h ÜBERALL Leben rettet! Aber wir bekommen Flugblätter, die lediglich behaupten, dass dies der Fall sei, und Meinungen von Ärzten, die RTCs [Raod Traffic Causalities] in der Notaufnahme sehen, präsentiert. Das sind KEINE Beweise. Der einzige echte Beweis stammt aus Belfast und besagt, dass es KEINEN UNTERSCHIED [zwischen 20mph und 30mph] bei RTCs gibt.

Mindestens eines der Versuchsdörfer [das Welsh Government hat 20mph in 8 Versuchszonen getestet] in Monmouthshire hat seinen Versuch rückgängig gemacht, weil er ein absolutes Chaos auf den Straßen verursacht hat! Mark Drakeford behauptet, es sei ein Erfolg in St. Brides Major, aber jedes Mal, wenn ich dort durchfahre, fährt NIEMAND mit 20 km/h.

Die walisische Regierung hat es versäumt, überzeugende Beweise für ihre Behauptungen zur Sicherheit vorzulegen. Zudem wird dieses Gesetz vom Ministerium für Klimawandel der walisischen Regierung und NICHT vom Ministerium für Gesundheit und Sicherheit vorangetrieben!!!

SIE HABEN UNS NICHT ZUGEHÖRT.

Die walisische Regierung wurde von den Bürgern von Wales eingesetzt. Wir sind ihr Chef! Wir fordern, dass diese törichte Idee gestoppt wird.

Folgen Sie uns auf TELEGRAM
Die derzeit rund 152.000 Bürger aus Wales, die ein Ende dieses irren Gesetzes fordern, stehen den 62 gewichteten Prozent aus der Befragung von 1.000 Walisern gegenüber, die vom durchführenden Unternehmen als “repräsentativ für die Waliser Bevölkerung” ausgegeben wird. Welcher Realität wird sich die Regierung von Mark Drakeford wohl anschließen, der Realität eines wachsenden Widerstands oder der Scheinrealität einer angeblichen Rückendeckung in der “unbefragten Waliser Repräsentativität”?

Wahlweise gibt es auch eine Befragung von ITV, in deren Verlauf 1.051 Waliser nach dem Ausmaß, in dem sie die 20mph Regelung unterstützen oder ablehnen befragt wurden. Demnach lehnen 39% der Befragten die 20mph-Regelung kategorisch ab, 22% tendieren zur Ablehnung, 22% tendieren zur Unterstützung und 11% haben den 20mph ihr volle Unterstützung zugesagt.

61% lehnen die 20mph-Zonen also ab.
Und natürlich ist die Befragung von ITV genauso repräsentativ, wie die Befragung von Beauford Research.

Bislang ist die Waliser Regierung auch angesichts der stetig wachsenden Petition, mittlerweile sind wir bei 153.403 angekommen, noch bockig. Man habe nicht die Absicht, das 20 mph-Gesetz noch einmal zu überdenken, sagt ein Sprecher der Regierung. Nun, kommt Zeit, kommt Einsicht.

Im Falle der Rebecca Aufstände hat es knapp ein Jahr gedauert, ehe im Jahr 1844 die Royal Commission dem Ansinnen der Protestierer mit dem Turnpikes, South Wales Act weitgehend entsprochen hat: Die Höhe der Straßenzölle wurde halbiert, die Trusts, die die Zollstationen betrieben, wurden an die gesetzliche Kandarre genommen und waren ab sofort in ihrer Tätigkeit Rechenschaft pflichtig und, nicht zu vergessen, die Rebecca Riots wurden zur Blaupause für weitere Aufstände der Welsh.

Sie sind das bis heute…



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