Herbeigeimpft? Cholera: trotz oder wegen Impfung?

Eine neue Epidemie.
Alte Bekannte.
Die WHO und …
Dieses Mal Tod und Cholera.

Unsere Geschichte spielt im Sudan.

Zentrum sind die Verwaltungsbezirke Khartoum, Gezira und Gedaref.

  • Zum 26. September 2023 erklärt der Sudan einen Cholera-Ausbruch für die Bezirke Khartoum, Gezira und Gedaref.
  • 2.525 Fälle von Cholera sind zu diesem Zeitpunkt bekannt, 78 Menschen bereits an Cholera verstorben.
  • In der Folge laufen die Hilfsaktionen bei der WHO an. Material und dieses Mal Impfstoffe werden in den Sudan verbracht, um Teile der Bevölkerung (vornehmlich Kinder) der drei Bezirke gegen Cholera zu impfen. Die Lage entspannt sich.
  • Rund 2.9 Millionen Dosen oraler Impfstoffe gegen Cholera, Euvichols bzw. Shanchol werden nach Port Sudan auf den Weg gebracht und dort im NOVEMBER 2023 in den Bezirken Khartoum, Gezira und Gedaref eingesetzt.
  • Zum 11. Dezember 2023 läutet die Regierung des Sudan erneut die Alarmglocken. Dieses Mal ist der Ausbruch der Cholera noch dramatischer und nicht nur auf die drei genannten Bezirke beschränkt, in denen nun bereits 1.862 Menschen in Gedaref, 1.525 Menschen in Gezira und 461 Menschen in Khartoum erkrankt sind. Die Epidemie hat auch auf die Bezirke “White Nile” und “Red Sea” übergegriffen. Die Zahl der Todesopfer liegt mit 176 bereits deutlich über der, die im September zu beklagen war.

Zwischen beiden Epidemien liegt eine Impfaktion, die mit Impfstoffen aus den Beständen der WHO durchgeführt wurde und die zumindest zu keiner Verbesserung der Situation vor Ort beigetragen hat, was einmal mehr diese Frage nach der Effektivität von dieses Mal Cholera-Impfstoffen, die oral verabreicht werden, aufwirft.

Quelle: eubiologics

Die zwei derzeit wohl am häufigsten verwendeten Impfstoffe sind Shanchol von Sanofi Pasteur und das relativ neue Euvichols von eubiologics einem Pharmaunternehmen mit Sitz in Seoul, Südkorea, das den Impfstoffe im Zeitraum von 2010 bis 2015 entwicklelt und in einem klinischen Trial getestet hat.

Seit 2017 ist Euvichol von der WHO empfohlener Impfstoff gegen Cholera und somit Teil der Bestandshaltung der ICG, der International Coordinating Group on Vaccine Provision der WHO.

Der Bogen zur Pharma-Korruption wird einmal mehr über die Bill und Melinda Gates Stiftung geschlagen, die die Entwicklung von Euvichol mit 2,5 Millionen US-Dollar vorangetrieben hat. Dass Bill Gates nicht nur eubiologics Geld zusteckt, sondern auch der Hauptmäzen der WHO ist, dürfte der Aufnahme von Euvichols in die Bestandhaltung der WHO sicher keinen Abbruch getan haben.

Euvichol ist, wie Shanchol ein Todimpfstoff, der V. cholerae O1 und V. cholerae O139 enthält, Bestandteile, die nicht generell auf enthusiastische Zustimmung stoßen. So hat Kabir bereits 2014 darauf hingewiesen, dass V. cholerae 01 Bakterien, aus dem Jahre 1947 stammen und mittlerweile eine Reihe von Mutationen durchlaufen haben, die die Effektivität des Cholera-Impfoffes Shanchol fragwürdig machen. Noch schlechter sieht es mit V. cholerae O139 Bakterien aus:

“It is worth noting that cholera outbreaks due to V. cholerae O139 occurred mostly in southern Asia in the 1990s and have not been reported during the last decade. Therefore, the inclusion of a large number (1 × 1011) of killed V. cholerae O139 cells in two doses of the vaccine is of questionable value.” (Kabir 2014)

In seiner Zusammenschau der Ergebnisse klinischer Trials, die die Impfstoffe Shanchol und Dukoral zum Gegenstand haben, kommt Kabir zu den Ergebnissen, die man fast schon üblich nennen muss: Sehr enge Beziehungen zwischen, in diesem Fall indischen Angestellten der Zulassungsbehörden und dem indischen Ableger von Sanofi machen die Daten aus den klinischen Trials für Shanchol fragwürdig. Die Zusammensetzung beider Impfstoffe, Shanchol und Dukoral ist, soweit bekannt, fragwürdig, soweit unbekannt, noch fragwürdiger. Zudem lässt wohl die Effektivität ausgerechnet bei Kindern unter fünf Jahren, die die Hauptgruppe der von Cholera Betroffenen ausmachen, zu wünschen übrig:

“However, neither Shanchol nor Dukoral appears suitable for cholera control whether it is epidemic or endemic. Biased protective-efficacy results have come out of the trials of these vaccines conducted in areas where cholera is heavily endemic and the adult population was already primed to natural cholera antigens. Children under 5 years of age represent the group most vulnerable to cholera, an observation confirmed in a survey during the recent cholera epidemic in Haiti, in which diarrheal disease in children under 5 years of age was a major contributor to pediatric hospitalizations and deaths. Shanchol, the preferred vaccine, showed a very poor protective efficacy of 17% in children under 5 years of age; participants of all ages received a modest protective effect of 45% during the first year of surveillance in the Kolkata trial of 2006.”

Kabir, S., 2014. Critical analysis of compositions and protective efficacies of oral killed cholera vaccines. Clinical and Vaccine Immunology21(9), pp.1195-1205.

Mittlerweile ist mit dem von Gates geförderten Euvichols ein weiterer oraler Impfstoff hinzugekommen, der dem bislang präferierten Shanchol Konkurrenz machen wird, sich in der Effektivität aber nicht sonderlich von Shanchol unterscheidet, wie eine Studie auf den Philippinen, die indes nicht dazu ausgelegt war, die Effektivität beider Impfstoffe in der realen Welt, sondern deren immunologische Wirkung zu untersuchen, zeigt.

“The pivotal study was conducted in total of 1263 healthy participants (777 adults and 486 children). No serious adverse reactions were elicited in either vaccine groups. Vibriocidal antibody responses to V. cholerae O1 Inaba following administration of two doses of Euvichol were non-inferior to those of Shanchol in adults (82% vs 76%) and children (87% vs 89%). Similar findings were observed for O1 Ogawa in adults (80% vs 74%) and children (91% vs 88%).”

Welcher Informationsgehalt mit der Bildung von Antikörpern verbunden ist, ist seit der COVID-19 “Pandemie” hinlänglich bekannt.

Kurz: Bereits ein kursorischer Blick auf das Wirkprofil von Cholera-Impfstoffen lässt einige Zweifel aufkommen.

Baik, Y.O., Choi, S.K., Olveda, R.M., Espos, R.A., Ligsay, A.D., Montellano, M.B., Yeam, J.S., Yang, J.S., Park, J.Y., Kim, D.R. and Desai, S.N. (2015). A randomized, non-inferiority trial comparing two bivalent killed, whole cell, oral cholera vaccines (Euvichol vs Shanchol) in the Philippines. Vaccine33(46), pp.6360-6365.

Zweifel, die durch den neuerlichen Ausbruch von Cholera im Sudan sicher nicht beseitigt werden, denn die derzeit am stärksten betroffenen Bezirke im Sudan sind die Bezirke, in denen im November 2023 eine Impfkampagne durchgeführt wurde, um genau das zu verhindern, was nun eingetreten ist, einen neuerlichen Ausbruch von Cholera. Der einzige Unterschied zum Ausbruch im September besteht darin, dass er über die Grenzen der drei Bezirke Gedaref, Gezira und Khartoum hinaus gegangen ist.

Nicht gerade eine Erfolgsmeldung für die WHO-Initiative zur Wegimpfung infektiöser Erkrankungen.


 

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