Die dubiosen Genderisten: Sabine Hark und Paula Villa haben Statusängste

Wen wundert es, dass Genderisten wie Sabine Hark und Paula Villa, die es beide auf irgend eine Weise geschafft haben, je einen Lehrstuhl in Berlin und München zu besetzen, die Flucht nach vorne antreten?

Offensichtlich bläst den Genderisten der Wind ins Gesicht und sie sehen sich genötigt, “das dubiose Gender”, wie sie es nennen, zu erklären, wie sie meinen, und die Gender Studies gegen die Attacken aus der “bürgerlichen Presse” zu verteidigen, einen Begriff, den man seit dem Kommunistischen Manifest eigentlich in abnehmender Häufigkeit zu lesen gewohnt ist, und der die Gender Studies, die Hark und Villa für sich reklamieren, bereits zu Anfang eines Textes, der sie als Wissenschaft darstellen will, als Ideologie, als sozialistische Ideologie identifiziert.

Ausgerechnet im bürgerlichen Tagesspiegel haben Hark und Villa ihr “dubioses Gender” verbreitet.

Der Beitrag beginnt mit dem üblichen Palaver über die Diffamierungen, denen sich die Gender Studies ausgesetzt sehen, was übersetzt meint: Es gibt auf der einen Seite immer mehr Menschen in Deutschland, die die Frage nach dem Wert und dem Nutzen in Relation zu den Kosten der Gender Studies stellen und auf der anderen Seite Genderisten, die genau diese Fragen nicht beantworten können.

Nach diesem üblichen Palaver, das man mit Erving Goffman als Inszenierung der Opferrolle erklären kann, also als Abwehr berechtigter Kritik durch das, was Genderisten offensichtlich als einzige Reaktionsform kennen: Sich aufgebracht aufblustern und empört bereits die Berechtigung von Frage und Kritik an ihrer heiligen Lehre abwehren, folgt ein dubiose Heilslehre über das dubiose Gender.

Denn eine Heilslehre, eine Ideologie und eben keine Wissenschaft muss es sein, wenn Genderisten nun schon seit Jahren nicht in der Lage sind, auch nur eine der Frage, die z.B. wir gestellt haben, zu beantworten oder auch nur einen belastbaren Befund vorzulegen, der zeigt, dass Genderisten den Anspruch, Wissenschaft zu sein, zu Recht erheben.

Goffman TheaterStatt also die erkenntnistheoretischen Grundlagen darzustellen, statt Ergebnisse aufzufahren, die belegen, dass Gender Studies zu Recht an Universitäten und auf Kosten von Steuerzahlern unterhalten werden (was Gender Studies zu einer zweiten Form der staatlich reglementierten Unterhaltszahlung an vornehmlich Frauen macht), statt also das Credo aufzusagen, das Wissenschaftler im Hinblick auf ihre Methode, den harten Kern ihres Fachs, wie Imre Lakatos es genannt hat, im Schlaf aufsagen können (sollten), statt die Ergebnisse zu präsentieren, die Gender Studies erzielt haben, statt dessen üben sich Hark und Villa in einer primitiven Form von umständlichem Geschwätz, das ärgerlich machen muss, ärgerlich, weil sie damit dokumentieren, dass sie für sich Überlegenheit in Anspruch nehmen und die Welt um sich herum und vor allem die Kritiker der Gender Studies nur als Untermenschen, die die heilige Lehre des Genderismus nicht verstehen, ansehen können.

Zunächst zu den Einsichten zu Gender, die wir Hark und Villa, die, das kann man nicht oft genug betonen, auf Kosten von Steuerzahlern Positionen an Universitäten besetzen, verdanken. Wir analysieren diese Einsichten nach dem Vorbild von Karl Raimund Popper, der in einem Beitrag das prätentiöse Geschwätz von Jürgen Habermas als die dünngeistigen Leerformeln entlarvt hat, die es nun einmal darstellt.

 

Das schreiben Hark und Villa Das ist unsere Übersetzung 
Gender meint zunächst eine Grenzziehung, nämlich die Unterscheidung in Männer und Frauen. Es gibt Männer und Frauen.
Angesiedelt wird diese Differenz [zwischen Männern und Frauen] an einem historisch beweglichen, immer jedoch bestimmten Ort: dem des Körpers. Männer und Frauen unterscheiden sich aufgrund bestimmter Merkmale.
Wurde die Frau im 19. Jahrhundert auf ihre Gebärmutter festgelegt, so sind es aktuell wahlweise das Gehirn, die Hormone oder auch die Chromosomen, die vorgeblich die Wahrheit des Geschlechts in sich tragen. Keine andere Leitdifferenz der Gegenwart ist derat eng an ein biologisches Verständnis geknüpft. Manche behaupten, dass es einen biologischen Unterschied zwischen Männern und Frauen gibt.
Doch selbst wenn der Geschlechterunterschied sich anatomisch oder hormonell dingfest machen ließe, so ist es doch höchst erkenntnisreich, sich mit der Geschichte dieser Tatsache zu befassen. Wir geben zu, es gibt einen biologischen Unterschied zwischen Männern und Frauen. Wir behaupten, es ist interessant, diesen biologischen Unterschied im Zeitverlauf zu untersuchen. Wir können allerdings nicht sagen, warum es interessant ist und welcher Nutzen damit verbunden ist.
Anders als davon auszugehen, dass es ‘Männer’ und ‘Frauen’ aufgrund ihrer unterstellten genetischen oder hormonellen Ausstattung, ihrer Hoden und Eierstöcke, an und für sich gibt, erforschen die Gender Studies zum Beispiel die historisch konstituierte, kulturell und bisweilen juristisch geregelte sowie subjektiv interpretierte und angeeignete Bedeutung des Geschlechtsunterschieds. Gender Studies pfeiffen auf die Erkenntnisse der Naturwissenschaften und wischen alle Belege dafür, dass Männer ein XY und Frauen ein XX Chromosomenpaar haben, vom Tisch. Statt dessen behaupten Gender Studies, dass soziale und juristische und subjektive Interpretationen, nach der Marke: “Welches Geschlecht möchtens denn haben?” oder “Sie sind ab sofort ein Mann!” oder “Der sieht aus wie ein Mann, der muss ein Mann sein” gibt, die das biologische Geschlecht überlagern.
Es wird also üblicherweise davon ausgegangen [in den Gender Studies], dass es Materialitäten (etwa Strukturen des Gehirns, Anatonomie, Chromosomen, Hormone) gibt, die bei Männern und Frauen wahrscheinlich häufiger oder seltener vorkommen. Zugleich wird aber eben auch davon ausgegangen, dass diese Materialitäten mit sozialen Umständen und Erfahrungen interagieren. Es gibt Unterschiede zwischen Männern und Frauen und Männer und Frauen spielen soziale Rollen.

 

Kurz, wir verdanken den Gender Studies die Einsicht, dass es Männer und Frauen gibt, dass die Bezeichnungen “Mann” und “Frau” auf Materialitäten rekurriert, z.B. einen biologischen Unterschied, der sich bei der Fortpflanzung als vorteilhaft erwiesen hat und dass Männer und Frauen sich ansonsten sozialer Rollen bedienen oder soziale Rollen spielen, sich inszenieren.

Ja.

Homo sociologicusDiese Erkenntnis verdanken wir den Gender Studies, das behaupten Hark und Villa, und damit zeigen sie, dass die sozialwissenschaftliche Forschung der letzten Jahrzehnte, Jahrhunderte spurlos an ihnen vorbeigegangen ist. Schon Ralf Dahrendorf hat auf die Kann-, Muss- und Soll-Erwartungen, die entsprechende Rollen im sozialen Leben konstituieren, hingewiesen, in den 1960er Jahren und seine Erkenntnisse mit Arbeiten US-amerikanischer Soziologen belegt, die in den 1940er und 1950er Jahren geforscht haben (u.a. Robert K. Merton und Neal Gross, Ward S. Mason und Alexander W. McEachern) und sich vor allem dadurch ausgezeichnet haben, dass sie ihre Erkenntniswelt nicht auf den angeblich nicht vorhandenen, aber doch für Gender Studies konstitutiven Unterschied zwischen Männern und Frauen beschränkt haben.

Wir stellen in Rechnung, dass die Qualität der Ausbildung an deutschen Hochschulen in den letzten Jahrzehnten massiv gelitten hat. Wir stellen in Rechnung, dass Selbstverständlichkeiten, die noch in den 1980er Jahren gelehrt wurden, aus dem Curriculum verschwunden sind, dass Methoden und Wissenschaftstheorie kein fester Bestandteil der Lehre mehr sind, ebenso wenig wie es die Kenntnis der Klassiker eines Faches oder seiner Grundbegriffe ist. Und wir stellen in Rechnung, dass mit der Verschulung von Hochschulen, mit der Einführung von Bachelorstudiengängen, die Oberflächlichkeit herrscht und Lehrstuhlbesetzer wie Hark und Villa, die von sich behaupten, Soziologen zu sein, nur noch rudimentäre Vorstellungen vom erreichten Erkenntnisstand des Faches haben und in voller Überzeugung das soziologische Rad neu erfinden, mit dem Generationen von Soziologen vor ihnen bereits Fahrzeuge betrieben haben. Sie sind insofern als Überzeugungstäter entschuldigt, aber dies kann nicht dazu führen, dass man die Ignoranten in ihrer Ignoranz verharren lässt.

Zwar sollte man über das, was Lehrstuhlbesetzer wie Hark und Villa heute als ihre neue Erkenntnis präsentieren, herzlich lachen, aber es ist nicht zum Lachen, denn Gender Studies sind eine Ideologie, die auf der Überzeugung ihrer Vertreter basiert, dass man die Weltgeschichte durch die Einteilung der sozialen Welt in Männlein und Weiblein erklären kann, Genderisten sind Phantasten, die das Wirken geheimer Mächte annehmen, die sie Patriarchat nennen und den Männlein zuschreiben. Genderisten sind Sexisten, denn sie finden nichts dabei, zu behaupten, dass die Gruppen von Männern und Frauen homogen sind, dass es mehr Unterschiede zwischen beiden Gruppen als innerhalb beider Gruppen gibt, dass man die Männer und die Frauen über einen Kamm scheren kann. Und wie alle sozialistischen Ideologen, so sind Genderisten auch Brunnenvergifter, denn die Verkündung ihres Gender-Heils funktioniert nur, wenn die Welt in antagonistische Gruppen eingeteilt wird, in böse Männer und unschuldige oder dämliche weibliche Opfer.

Und was dem ganzen Hokuspokus die Krone aufsetzt, ist das, was Hark und Villa allen Ernstes als Erklärung dafür angeben wollen, dass Genderisten der Wind ins Gesicht bläst, dass sich tatsächlich diejenigen, die den Gender-Zirkus bezahlen, fragen, was sie da bezahlen und welchen Nutzen dieser Zirkus für die Gesellschaft bringt. Das führen Hark und Villa auf “verbreitete Statusangst”, “Angst vor der Feminisierung” und “Angst vor Uneindeutigkeit” zurück.

Zentrum GspaderbornKann man derart weltfremd sein, dass man tatsächlich denkt, Kritik an Gender Studies, die jeden Beleg ihrer Wissenschaftlichkeit nach wie vor schuldig bleiben, habe etwas mit Statusangst zu tun? Kann man eine derartige Überzeugung haben, wenn man nicht zudem ein Sendungsbewusstsein zur Feminisierung hat? Nein. Es ist immerhin ein Novum für die Wissenschaft, dass angebliche Wissenschaftler die Kritik ihrer Kollegen als Diffamierung aus Statusangst diffamieren. Es ist in hohem Maße lächerlich und nur denkbar für Personen, die keinerlei Idee davon haben, was Wissenschaft ist und welche Rolle die Idee der Kritik in der Wissenschaft spielt.

Wie stellen sich Genderisten eigentlich wissenschaftlichen Fortschritt vor, wenn nicht durch Kritik, dadurch, dass gezeigt wird, das bislang für richtig gehaltene Theorien falsch sind? Die Gemeinsamkeit der Genderisten mit den Päpsten des Mittelalters, die partout nicht durch Fernrohre sehen und die Erde nicht an den Rand einer eher unbedeutenden Galaxie gerückt sehen wollten, drängen sich auf. Nicht durch Zufall, denn Genderismus ist eine Religion, die an Universitäten entsprechend nichts zu suchen hat. Es stellt sich also lediglich die Frage, wie lange es noch dauert, bis die entsprechende Austreibung der Genderisten aus der Wissenschaft stattfindet.

Zudem kann den Unsinn mit der Statusangst nur jemand äußern, der selbst massive Statusangst hat (denn ein normaler Wissenschaftler kommt angesichts von Kritik nicht auf die Idee, die Kritiker zu beschimpfen, er kommt auf die Idee, seine eigene Theorie zu überprüfen). Die Statusangst der Gnderisten speist sich daraus, dass die Blender der Gender Studies, die von sich behaupten, sie seien Wissenschaftler, nun Rede und Antwort über den Sinn und den Nutzen ihres Daseins stehen sollen. Sie haben Angst vor einem zutiefst demokratischen Prozess in der von ihnen so heftig geforderten “polyperspektivischen Gesellschaft”, als dessen Ergebnis sie als das erkennbar werden, was sie tatsächlich sind, Nutznießer an der Wissenschaft und Nutznießer der Ignoranz, mit der der Verbreitung von Gender Studies Lehrstühlen begegnet,und die entsprechende ideologische Inkubation der Wissenschaften geduldet wurde.

Doch damit ist nun Schluss.

Zusammenfassend kann man zum Text von Hark und Villa nur sagen: Und das ist alles? Alles, was die große Verteidigung in einer Tageszeitung umfasst, ist die Erkenntnis, dass es Männer und Frauen und soziale Rollen gibt? Das soll Steuerzahlern gegenüber, als Rechtfertigung dafür ausgegeben werden, dass Millionen von Steuermitteln in den Unterhalt von Gender Studierten gesteckt werden? Ein ärmlicheres Manifest einer Ideologie, die sich gerne als Wissenschaft ausgeben würde, haben wir bislang nicht gesehen.

Weiter zum Thema mit Hadmut Danisch.

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