Oh Gott: Genderisten sind schlimmer als Kreationisten

Wir haben schon länger den Verdacht, dass unsere Fragen an Genderisten, also die Besetzer von Genderlehrstühlen an Hochschulen, Fragen, die sich nach den wissenschaftlichen Grundlagen der Tätigkeit der entsprechenden Besetzer erkundigen, deshalb unbeantwortet bleiben, weil die Genderisten gar keine Idee haben, was wir von ihnen wollen, weil sie gar keine Idee davon haben, was Wissenschaft ist.

Sie sind offenkundig der Meinung, Wissenschaft sei das, was an Hochschulen gemacht werde, und egal, was an Hochschulen gemacht werde, es sei Wissenschaft.

Ja.

Logik der ForschungDass Genderisten nicht die geringste Ahnung davon haben, was Wissenschaft ist, dass Wissenschaft eine Methode ist, eine Erkenntnismethode, die darauf zielt, Erkenntnisfortschritt als kumulativen Prozess zu sichern, und zwar durch kontinuierliche Versuche, vorhandenes Wissen an der Empirie scheitern zu lassen, entsprechend der Ergebnissse empirischer Prüfungen vorhandene Theorien zu modifizieren und dass das A und O wissenschaftlicher Methode und Tätigkeit deshalb die Nachprüfbarkeit der eigenen Ergebnisse und die Nachvollziehbarkeit der Wege, auf denen man zu den Ergebnissen gekommen ist, sind, das alles ist Genderisten vollkommen unbekannt – oder, falls bekannt: egal.

Sie sind nämlich keine Wissenschaftler, sondern Gläubige, die sich an Hochschulen eingenistet haben, weil man von Hochschulen aus, wie sie glauben, das eigene heilige Wort mit mehr Nachdruck verbreiten kann als von der Kanzel der Kirche nebenan.

Ein hervorragender Beleg dafür, dass Genderisten keine Ahnung haben, was Wissenschaft, wissenschaftliche Methode und der Erkenntnisprozess sind, hat uns ein intimer Kenner der institutionalisierten Wissenschaftswirklichkeit zukommen lassen – für Tage, an denen der Kreislauf “down ist”, wie er schreibt.

Der Beleg stammt von Ute Sacksofsky, die an der Goethe-Universität in Frankfurt den Lehrstuhl für “Öffentliches Recht und Rechtsvergleichung” besetzt.

Sacksofsky ist in einer Rechtskolumne die “kostenlos” vom “Klett-Cotta Verlag J. G. Cotta’sche Buchhandlung” zur Verfügung gestellt wird, angetreten, um den Genderismus und die Gender Studies gegen die Kritik von Ulrich Kutschera und Hans-Peter Klein zu verteidigen. Hans-Peter Klein, das ist derjenigen, der sich im “Mai 2015 im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung auf[schwang], den Evolutionsbiologen Kutschera zu verteidigen”.

Sacksofsky wiederum, will die Gender Studies gegen die Kritik verteidigen, sie seien dem Kreationismus “geistesverwandt”, seien also dasselbe wie Kreationismus.

Schwänge sich, um in der Sprache Sacksofskys zu bleiben, ein Wissenschaftler dazu auf, die Gender Studies gegen den Vorwurf zu verteidigen, sie seien nichts anderes als Kreationismus, der Wissenschaftler, er würde zunächst damit beginnen, Kriterien zu sammeln, anhand derer es möglich ist, einen Bereich als Wissenschaft oder als “Nicht-Wissenschaft” zu klassifizieren. Dann würde er diese Kriterien auf seinen konkreten Gegenstand, hier die Gender Studies anwenden und zu einem nachvollziehbaren und nachprüfbaren Ergebnis kommen.

So geht Wissenschaft.

Sacksofsky kommt nicht einmal im Entferntesten auf diese Idee. Einen besseren Beleg dafür, dass sie von Wissenschaft keinerlei Ahnung hat, könnte sie gar nicht liefern. Sie lässt die Kritik stehen und versucht den Eindruck zu erwecken, diese Kritik sei eine Art Häresie. Diese Idee wiederum, die kommt nur Gläubigen, die kann nur jemand haben, der sich im Besitz der Wahrheit wähnt und entsprechend noch nie auf die Idee gekommen ist, er müsse sein vermeintliches Wissen an der Realität prüfen. Ein solcher jemand wird gewöhnlich als Gläubiger bezeichnet. Er findet sich in Kirchen, nicht in der Wissenschaft.

Double facepalmUnd weil das alles noch nicht reicht, entwickelt Sacksofsky eine abwegige Vorstellung von Wissenschaft. In Wissenschaft ginge es um Neutralität und Objektivität und vor allem um Symmetrie, die “Grundbedingung der Schönheit”. Abermals: Kein Wunder, dass Genderisten keine Antworten auf die Fragen nach den wissenschaftlichen Grundlagen ihrer Tätigkeit haben. Sie leben in einer eingebildeten Welt aus Schöngeistigem, in dem die Symmetrie und der irrige Glaube an den Essentialismus von Neutralität und Objektivität noch eine Rolle spielt. Ideen, die die Wissenschaft mit der Aufklärung hinter sich gelassen hat.

Denn: Es ist vollkommen egal, ob ein Linker oder ein Rechter eine Theorie entwickelt, so lange die Theorie an der Empirie scheitern kann. Es ist vollkommen egal, ob jemand seine Daten objektiv oder subjektiv sammelt, schon weil es nicht möglich ist, Daten objektiv zu sammeln, solange er dafür sorgt, dass die Verwertung der Daten und die Schlüsse, die er daraus zieht, nachprüfbar und nachvollziehbar sind.

Das Grundproblem, vor dem sich Wissenschaftler regelmäßig sehen, es besteht darin, dass sie sind. Sie haben eine Existenz. Diese Existenz hat eine Wahrnehmung und eine Überzeugung und eine Sicht der Welt zur Folge. Das ist misslich und das Aus für die Objektivität und die Neutralität. Deshalb haben sich Wissenschaftler Kriterien überlegt, Methoden und Vorgehensweisen, die ausschließen, dass die persönlichen Befindlichkeiten eines Forschers als allgemeines Forschungsergebnis durchgehen.

Die Kriterien sind in drei Forderungen eingemündet: Nachvollziehbarkeit, Nachprüfbarkeit und Falsifizierbarkeit. Objektivität, weil sie nicht erreichbar ist, wurde zur regulative Idee, die im Streben nach Objektivität ihren Niederschlag gefunden hat. Neutralität ist nichts anderes als die Norm, die eigenen Ergebnisse nicht absichtlich falsch darzustellen, sie nicht zu verfälschen.

Das alles weiß Frau Sacksofsky offenkundig nicht. Ihr Wissenschaftsbild ist bei Thomas von Aquin stehen geblieben, und auch ansonsten zeichnet sie sich durch eine eher archaische Sichtweise aus. So behauptet sie, die Frauenbewegung der 1980er Jahre habe sich gegen Kant und Hegel zur Wehr setzen müssen. Kant ist bekanntermaßen einige Jahrhunderte vor der Frauenbewegung gestorben, glücklich, wie er ist. Und Hegel hat das, was Schopenhauer als Unsinn und Scharlatanerie bezeichnet hat, rund ein Jahrzehnt nach dem Tod von Kant zum Besten gegeben.

Beide waren mit ihrem verbalen Latein 1804 bzw. 1831 zu Ende, so dass es selbst für die Frauenbewegung der 1980er Jahre schwierig gewesen sein dürfte, sich mit Kant und Hegel direkt auseinander zu setzen. Wie dem auch sei, die beiden, Kant wie Hegel, sind irgendwie wichtig für die Schöpfungsgeschichte der Frauenbewegung, die Sacksofsky berichten will.

Am Anfang, war nämlich die Asymmetrie. Die Frauenbewegung war asymmetrisch. Wissenschaft, so hat Sacksofsky zu Beginn ihres Beitrags verkündet, Wissenschaft ist symmetrisch. Die Frauenbewegung ist zwischenzeitlich zu den Gender Studies geworden. Gender Studies sind symmetrisch, denn es ist von Gender, nicht von Frauen die Rede, deshalb sind Gender Studies Wissenschaft.

So einfach kann die Welt sein. Symmetrie liegt vor, wenn nach Männlein und Weiblein unterschieden wird, und wenn entsprechende Symmetrie vorliegt, dann ist das Wissenschaft. Und wer nun denkt, tiefer ginge es nicht mehr, tiefer im Morast des Wahnsinns könne man nicht mehr versinken, der irrt:

scully facepalmSacksofsky im Original: “Der Vorwurf einer ‘Betroffenheitswissenschaft’ wird auch wegen der überwiegenden Geschlechtszugehörigkeit der Wissenschaftler*innen in den Gender Studies erhoben. Dieser Vorwurf liegt offensichtlich neben der Sache.”

Warum liegt der Vorwurf neben der Sache. Die unverblümte Wahrheit, die sich Sacksofsky erschlossen haben muss, als sie ganz angestrengt über Gender Studies nachgedacht hat, sie lautet:

Wieder Sacksofsky im Original: “Auch Männer haben ein Geschlecht”.

Sacksofsky ist an einer Rechtswissenschaftlichen Fakultät. Wir gönnen den Rechtswissenschaftlern ihre Sacksofsky. Jeder bekommt, was er verdient.

Und die Rechtswissenschaftler verdienen die Kolumne “Symmetrie, Gleichheit und Gender Studies” von Ute Sacksofsky. Wer seine Lehrstühle so offenkundig verschleudert, dem gehört es nicht anders.

Überspringen wir ein paar Seiten in denen die Berücksichtigung von Männern und Frauen von Sacksofsky als Symmetrie und als Wissenschaft missverstanden wird und wenden uns dem letzten Abschnitt “Geschlechtergerechte Sprache und Symmetrie” zu, denn hier gibt es ein Problem der Symmetrie, das sich aus der Komplexität ergeben muss. Komplexität ist nach Ansicht von Sacksofsky durch die Berücksichtigung von Männern und Frauen erreicht worden, die zwei-Variablen-Komplexität quasi. Und jetzt, bei der gendergerechten Sprache, jetzt überrollt die Komplexität die Sacksofsky, denn: Gendergerechte Sprache bietet auch “Raum für diejenigen Personen …, die sich weder als Männer noch als Frauen verstehen”.

Symmetrie mit mehr als zwei Gruppen? Noch oben hat Sacksofsky Symmetrie, also Wissenschaft, als Berücksichtigung von Frauen und Männern definiert. Nun verkompliziert sie die Lage, macht sie die Lage komplex, überkomplex, nicht mehr handhabbar für die Symmetrie. Deshalb lässt sie sie fallen. Sie wird entlassen, denn mit Symmetrie “wird der Sinn besonderer Gleichheitssätze verkannt”.

So ist das. Die Symmetrie hat ihre Schuldigkeit getan, die Symmetrie darf gehen. Wie die Wissenschaft, so ist sie auf dem Altar der Gender-Befindlichkeiten geopfert worden, denn Gender Studies geht es nicht um Wissenschaft, sondern um Wahnsinn:

Oh No!“[Sacksofsky] Diejenigen, die ausschließlich auf das generische Maskulinum setzen, müssen sich fragen lassen, ob es für sie komplett irrelevant ist, wenn sich Personen damit ausgegrenzt und nicht wahrgenommen fühlen”.

Nun, als Wissenschaftler, die wir nun einmal sind, wünschten wir, wir wären ausgeschlossen, niemand käme auf die Idee, uns mit institutionalisierten Wissenschaftlern, die denken, Wissenschaft sei ein Wunschkonzert, bei dem noch der letzte Hans Wurst seine Wünsche einbringen kann, zu verwechseln oder gar in einen Topf zu werfen.

Aber gut, nehmen wir es einen Moment ernst, was Ute Sacksofsky da fabuliert. Dr. habil. Heike Diefenbach und Michael Klein sind walisische Pfälzer und als solche fühlen wir uns generell ausgegrenzt und nicht wahrgenommen, wenn wir in der Anrede nicht mit, “und sehr geehrte Pfälzer aus Wales” berüksichtigt werden. Zudem wollen wir mit dem Kürzel PC (Palatinate-Cymru) berücksichtigt werden, wann immer Aussagen im generischen Maskulinum gemacht werden, als BürgerPC und BürgerinnenPC und MenschenPC. Das können wir wohl von jedem verlangen, für den es nicht komplett irrelevant ist, ob er uns ausgrenzt oder nicht.

Aber wir verlangen es dennoch nicht, denn es ist Unsinn. Nicht alles, was Menschen sich einbilden wollen, kann der Berücksichtigung durch andere anheim gestellt werden. Dass sich eine Anzahl von Personen mit unterentwickeltem Selbstbewusstsein einbildet, sie wäre beim generischen Maskulinum nicht mitgemeint, das ist sicher kein Grund dafür, dieser Einbildung nachzugeben. Im Gegenteil: Es wäre der erste Schritt dazu, das Irrenhaus der Sonderwünsche zur Normalität zu erklären.

Das bringt uns zurück zur Wissenschaft: Wissenschaft ist eine Methode des Erkenntnisgewinns, keine Möglichkeit, die eigenen Spinnereien durchzusetzen. Deshalb sind Gender Studies in der Wissenschaft falsch, vollkommen falsch. Ute Sacksofsky ist ein guter Beleg dafür.

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