Jährlich sterben in Deutschland rund 12.000 Männer an Prostatakrebs. Wie das Robert Koch Institut in seiner neuesten Veröffentlichung im Rahmen der Gesundheitsberichterstattung des Bundes aus dem Jahre 2010 feststellt, waren im Jahr 2006 60.120 Männer an Prostatakrebs erkrankt, im Jahre 2010 sollen es 64.370 sein. Die Tendenz der Erkrankungsfälle ist also steigend. Dabei liegt die Anzahl der Neuerkrankungen in Deutschland (gemessen pro 100.000 Männer) mit 149,1 deutlich über der entsprechenden Neuerkrankungsrate für Europa (110,1) bzw. weltweit (74,4). Prostatakrebs ist ein erhebliches und wachsendes Problem: “Prostatakrebs ist mit 26,6% mittlerweile die häufigste Krebserkrankung bei Männern und verursacht 10% der Krebssterbefälle” (RKI, 2010, S.72). Um so schlimmer ist es, dass über die Ursachen von Prostatakrebs bislang so gut wie nichts bekannt ist. Auch zu Risikofaktoren, liegen “bisher trotz umfangreicher Forschung wenig gesicherte Erkenntnisse vor” (RKI, 2010, S.72).
Eine neue Studie aus den USA bringt etwas Licht in das Dunkel, das die Ursachen von Prostatakrebs und die Faktoren, die Prostatakrebs bedingen, umgibt. Forscher an der Harvard School of Public Health können aus einem Datenpool schöpfen, der einem neidisch werden lässt. Im Abstand von jeweils vier Jahren werden seit 1986 in den USA Gesundheitsdaten für 47.911 Männer erhoben – eine ausreichende Datenbasis, um Zusammenhängen auf die Spur zu kommen, um zu forschen. Genau das hat ein Forscherteam um Kathryn M. Wilson auch getan. Von 1986 bis 2006 sind 5.035 Männer in ihrem Sample an Prostatakrebs erkrant, bei 642 Patienten war der Krebs bösartig. Statistisch besehen können die Forscher in den USA somit auf eine Datenbasis zurückgreifen, die es erlaubt, Veränderungen über Zeit zu kontrollieren und Einflussfaktoren zu isolieren, also Variablen zu finden, die die Wahrscheinlichkeit an Prostatakrebs und die Wahrscheinlichkeit an bösartigem Prostatakrebs zu erkranken, beeinflussen.
Ein Ergebnisse dieser Forschung, das die Autoren am 17. Mai 2011 im “Journal of the National Cancer Institute” veröffentlicht haben, belegt, dass Kaffeetrinker ein deutlich geringeres Risiko haben, an Prostatakrebs zu erkranken, als nicht-Kaffeetrinker und dass das Risiko noch geringer wird, wenn die Wahrscheinlichkeit, einen bösartigen Prostatakrebs zu entwickeln, betrachtet wird. Kontrollberechnungen haben weiter gezeigt, dass das geringere Risiko nicht von dem in Kaffee enthaltenen Koffein herrührt, sondern auf eine noch zu isolierende nicht-Koffein-Komponente des Kaffees zurückzuführen ist.
Bis diese Komponente identifziert ist, wird es noch etwas dauern. Aber Mann kann schon jetzt vorbeugen. Mehr als 6 Tassen Kaffee pro Tag senken das Krebsrisiko um rund 60%. Also: Männer trinkt mehr Kaffee!
Wilson, Kathryn M., Kasperzyk, Julie L., Rider, Jennifer R., Kenfield, Stacey, van Dam, Rob M., Stampfer, Meir J., Giovannucci, Edward & Mucci, Lorelei A. (2011). Coffee Consumption and Prostate Cancer Risk and Progression in the Health Professionals Follow-up Study. Journal of the National Cancer Institute: online first. http://doi:10.1093/jnci/djr151
Folgen Sie uns auf Telegram.
Anregungen, Hinweise, Kontakt? -> Redaktion @ Sciencefiles.org
Wenn Ihnen gefällt, was Sie bei uns lesen, dann bitten wir Sie, uns zu unterstützen.
ScienceFiles lebt weitgehend von Spenden.
Helfen Sie uns, ScienceFiles auf eine solide finanzielle Basis zu stellen.Wir haben drei sichere Spendenmöglichkeiten:
Vielen Dank, dass Sie ScienceFiles unterstützen! Ausblenden
Wir sehen, dass du dich in Vereinigtes Königreich befindest. Wir haben unsere Preise entsprechend auf Pfund Sterling aktualisiert, um dir ein besseres Einkaufserlebnis zu bieten. Stattdessen Euro verwenden.Ausblenden
Liebe Leser,
gerade haben Sie uns dabei geholfen, eine Finanzierungslücke für das Jahr 2023 zu schließen, da ist das Jahr auch schon fast zuende.
Weihnachten naht.
Und mit Weihnachten das jährlich wiederkehrende Problem: Ein Weihnachtsmann, der im Kamin stecken bleibt, weil er zu viel anliefern muss.
Vermeiden Sie dieses Jahr diese Kalamität. Diversifizieren Sie Ihr Geschenkportfolio.
Z.B. indem Sie unsere Sorgen um die Finanzierung des nächsten Jahres mindern.
Unser Dank ist Ihnen gewiss! Und Sie können sicher sein, dass Sie auch im nächsten Jahr ScienceFiles in gewohntem Umfang lesen können.